SXDL33 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 25.10.2017 um 10.30 UTC
Am Wochenende Sturmlage und von Norden Kaltlufteinbruch.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 01.11.2017
Der Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums setzt am letzten
Oktoberwochenende ein, das - Martin Luther und seinen Thesen sei Dank - für
viele in unserem Land ein langes wird. Ob dabei auch das Wetter mitspielt, nun
ja, steht mittlerweile nicht mehr in den Sternen. Oder um es auf den Punkt zu
bringen: nee, recht lausig wird´s oder euphemistisch betrachtet "synoptisch
hochinteressant".
Zur Sache, am Samstag liegt Deutschland unter der langgetreckten, von Grönland
bis nach Südosteuropa reichenden Frontalzone. Dabei fächert die nordwestliche
über dem europäischen Kontinent zunächst noch etwas auf, bevor noch im Laufe des
Samstags ein ausgeprägter Jet von Nordwesten her auf den Vorhersageraum
übergreift und sich dort am Sonntag noch verstärkt (teils über 160 kt in 300
hPa). Das Ganze geht einher mit der Passage eines signifikanten
Kurzwellentroges, der über dem Nordmeer zunächst noch sehr flach konturiert ist.
Er verlagert sich bis Sonntagmittag via Südskandinavien gen Polen, wobei er
deutlich an Krümmung gewinnt und letztlich einen über dem nahen Osteuropa
positionierten Langwellentrog regeneriert.
Mindestens genauso wichtig wie die Prozesse in der mittleren und oberen
Troposphäre ist das Geschehen in den unteren Luftschichten. Bezogen auf den
Luftdruck stellt sich die Ausgangslage am Samstag so dar, dass einem kräftigen
Hoch (über 1030 hPa) mit Zentrum nördliche Biscaya/westlicher Ärmelkanal ein
umfangreiches Tiefdrucksystem über Nordeuropa gegenübersteht. Entsprechend
herrscht bei uns eine lebhafte geostrophische Nordwestströmung, mit der tagsüber
zunächst noch erwärmte Meeresluft subpolaren Ursprungs advehiert wird (Anstieg
der 850-hPa-Temperatur von -1 bis +2°C am Morgen auf rund +5°C zum Tagesende).
Das ändert sich am Sonntag, wenn sich aus einer vergleichsweise "harmlosen"
Welle über dem Nordmeer mit Unterstützung des o.e. KW-Troges und der Orografie
der südnorwegischen Berge (Stichwort Skagerrakzyklone) ein Sturmtief entwickelt,
das um 06 UTC mit etwas unter 975 hPa über den nördlichen dänischen Inseln bzw.
Südschweden liegt und um 12 UTC bereits die baltischen Staaten erreicht
(Kerndruck etwas unter 970 hPa). Das zugehörige Sturmfeld erfasst dabei weite
Teile unseres Landes, wobei nach Lesart des IFS am Vormittag orkanartige Böen 11
Bft weit ins nord- und ostdeutsche Binnenland eindringen und an der Küste sogar
glatte Orkanböen 12 Bft auftreten sollen.
Darüber hinaus weitet sich das "Biscayahoch" deutlich nach Norden aus, so dass
zwischen dem Hoch und dem zum Baltikum ziehenden Tief ein satter
Nord-Nordwestfetch zustande kommt, mit dem auf direktem Wege Polarluft
arktischen Ursprungs nach Mitteleuropa gesteuert wird. Bis Montag 00 UTC sinkt
die 850-hPa-Temperatur auf rund -3°C, bis 12 UTC im Nordosten sogar auf rund
-5°C. Damit fällt bis in mittlere Lagen der Mittelgebirge Schnee und auch an den
Alpen sinkt die Schneefallgrenze auf unter 1000 m.
Zu Beginn der neuen Woche beruhigt sich die Lage ganz allmählich, was im
Wesentlichen dem kräftigen Druckanstieg von Westen geschuldet ist. Trotzdem
bleibt es zunächst noch ziemlich windig, an der Küste, im Osten und in höheren
Lagen auch stürmisch. Zudem kommt es im Stau der Mittelgebirge und der Alpen
sowie allgemein nach Osten hin noch zu Niederschlägen, die im Bergland bis in
mittlere Lagen als Schnee fallen.
Am Dienstag wandert eine eigenständige Hochparzelle - gestützt von einem
kurzwelligen Höhenrücken - flotten Fußes über den Vorhersageraum hinweg, was zum
diesmal gesamtdeutschen Feiertag für schwachen Zwischenhocheinfluss sorgt.
Allerdings nähert sich von Westen her bereits schon wieder die Warmfront eines
Tiefs bei Island, deren Bewölkung mit etwas Regen den Rücken überläuft und
letztlich mit dazu beiträgt, dass sich der Oktober nicht gerade mit einem
Überangebot an Sonnenschein für dieses Jahr verabschiedet.
Ab Mittwoch soll sich das Wetter dann ohnehin wieder zyklonaler gestalten, wenn
nämlich das besagte Tief zur Nordsee zieht und es in der Folge zu einer
merklichen Austrogung über Mitteleuropa kommt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Nachdem gestern der 00-UTC-Lauf aus Reading deutlich verspätet einlief und somit
nicht für die Bewertung verwendet werden konnte, hat sich heute wieder alles
eingerenkt. Danach weisen die jüngsten Läufe des IFS vom ECMF bis kommenden
Montag eine gute, wenn man den Maßstab nicht zu streng anlegt sogar sehr gute
Konsistenz auf. Oder mit anderen Worten, die für Sonntag apostrophierte
Sturmlage mit nachfolgender Zufuhr (freilich erwärmter) arktischer Polarluft
verfestigt sich weiter, auch wenn letzte Details naturgemäß noch offen sind.
Bestätigt wird auch das zu Wochenanfang vom Atlantik auf Mitteleuropa respektive
Deutschland übergreifende Hochdruckgebiet, dessen Verweil- und Wirkungsdauer
aber noch unsicher sind. Es zeichnet sich aber ab, dass zur Wochenmitte, wenn
nicht sogar schon am Dienstag ein neues Tief vom Atlantik das Heft des Handelns
in seine anatomisch nicht vorhandene Hand nimmt.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bis zu Beginn der kommenden Woche simulieren die an dieser Stelle vom Verfasser
üblicherweise begutachteten Globalmodelle ICON, GFS, GEM und UKMO einen sehr
ähnlichen Verlauf. Zwar sind die letzten Fragen in Bezug auf das sonntägliche
Sturmtief (genaue Zugbahn, Intensität, Konfiguration) noch nicht geklärt, der
Kurs ist aber eindeutig.
Danach zeigen GFS und UKMO (nur bis Dienstag vorrätig) weiterhin eine hohe
Korrelation, während ICON den Zwischenhocheinfluss am Dienstag gar nicht bzw.
allenfalls im äußersten Süden abbildet. Im Gegensatz dazu und zu den o.e.
Globalmodellen rechnet GEM mit einer etwas nachhaltigeren Wirkung des
durchwandernden Rückens bzw. Bodenhochs.
FAZIT: Aus deterministischer Sicht scheint der Wochenendkurs weitgehend klar.
Danach trifft die bereits im vorherigen Kapitel getroffene Aussage zur derzeit
noch unsicheren Verweil- und Wirkungsdauer des Hochs vom Atlantik zu.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die ECMF-EPS-Rauchfahnen verschiedener deutscher Städte zeigen bis incl. Montag
einen recht eng gebündelten Verlauf, in dem sich auch der Haupt- und
Kontrolllauf gut wiederfinden. Nach dem Temperatur- und Potenzialminimum am
Sonntag/Montag kommt es am Dienstag vor allem bei T850 zu einem abrupten
Anstieg, wobei die etwas zunehmende Streuung aus dem leicht unterschiedlichen
Timing des Temperaturanstiegs resultiert. Letztlich soll diese Erwärmung aber
nur einen Tag (Mittwoch) andauern (im Falle von Offenbach liegen die meisten
T850-Werte zwischen 5 und 10°C), bevor es - dann allerdings bei erhöhtem Spread
- tendenziell wieder nach unten geht. Die Niederschlagssignale nehmen nach einem
Minimum am Montag im Norden bereits am Dienstag, sonst am Mittwoch wieder
deutlich zu. Wie beim deterministischen Lauf ähneln sich auch die Rauchfahnen
von GFS- und ECMF-EPS sehr stark. Nicht immer machen die beiden Modelle
respektive ihre Ensembles gemeinsame Sache wie in diesem Fall.
Dass bei der Clusterung für den Zeitraum T+120...168 h drei Cluster angeboten
werden (20+HL/KL, 16, 15 Fälle), hängt mit der unterschiedlichen Bewertung des
o.e. atlantischen Höhenrückens zusammen. Dabei spiegelt sich in CL 2 die
ICON-Lösung mit dem kaum vorhandenen Zwischenhocheinfluss an, während es CL 3
eher mit den optimistischen Kanadiern (GEM) hält.
FAZIT: Auch die Statistik hilft bei Beurteilung des zu Wochenbeginn von Westen
übergreifenden Hochdruckeinflusses (so er denn überhaupt auftritt) nur bedingt
weiter.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Die Wahrscheinlichkeit, dass uns am Wochenende eine Sturmlage bevorsteht, ist
sehr hoch. Egal, ob man auf die deterministischen Lösungen schaut oder die
probabilistischen Angebote (EFI, EPS-Wahrscheinlichkeiten usw.) scannt, überall
sind die Hinweise mehr als deutlich. Allerdings sind gerade hinsichtlich der
Details noch Unterschiede vorhanden, die sich heute auch noch nicht tilgen
lassen. Es spricht aber einiges dafür, dass der Höhepunkt der Sturmlage in der
Nacht zum Sonntag und/oder in der ersten Tageshälfte des Sonntags auftreten
wird.
Geringer sind die berechneten Wahrscheinlichkeiten für ein mögliches markantes
Niederschlagsereignis. Am anfälligsten ist von Sonntag bis Montag der Alpenrand,
wo COSMO-LEPS bis zu 60% Überschreitungswahrscheinlichkeit für Mengen > 30mm/24h
im Allgäu angibt. ECMF-EPS liegt allerdings deutlich darunter. Hinzu kommt, dass
mit der einfließenden Polarluft die Schneefallgrenze auf unter 1000 m sinkt.
Die Gefahr einer markanten Dauerregenlage im West-Nordweststau der Mittelgebirge
ist eher gering.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMF mit ECMF-EPS und MOS-ECMF.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jens Hoffmann
ausgegeben am Mittwoch, den 25.10.2017 um 10.30 UTC
Am Wochenende Sturmlage und von Norden Kaltlufteinbruch.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 01.11.2017
Der Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums setzt am letzten
Oktoberwochenende ein, das - Martin Luther und seinen Thesen sei Dank - für
viele in unserem Land ein langes wird. Ob dabei auch das Wetter mitspielt, nun
ja, steht mittlerweile nicht mehr in den Sternen. Oder um es auf den Punkt zu
bringen: nee, recht lausig wird´s oder euphemistisch betrachtet "synoptisch
hochinteressant".
Zur Sache, am Samstag liegt Deutschland unter der langgetreckten, von Grönland
bis nach Südosteuropa reichenden Frontalzone. Dabei fächert die nordwestliche
über dem europäischen Kontinent zunächst noch etwas auf, bevor noch im Laufe des
Samstags ein ausgeprägter Jet von Nordwesten her auf den Vorhersageraum
übergreift und sich dort am Sonntag noch verstärkt (teils über 160 kt in 300
hPa). Das Ganze geht einher mit der Passage eines signifikanten
Kurzwellentroges, der über dem Nordmeer zunächst noch sehr flach konturiert ist.
Er verlagert sich bis Sonntagmittag via Südskandinavien gen Polen, wobei er
deutlich an Krümmung gewinnt und letztlich einen über dem nahen Osteuropa
positionierten Langwellentrog regeneriert.
Mindestens genauso wichtig wie die Prozesse in der mittleren und oberen
Troposphäre ist das Geschehen in den unteren Luftschichten. Bezogen auf den
Luftdruck stellt sich die Ausgangslage am Samstag so dar, dass einem kräftigen
Hoch (über 1030 hPa) mit Zentrum nördliche Biscaya/westlicher Ärmelkanal ein
umfangreiches Tiefdrucksystem über Nordeuropa gegenübersteht. Entsprechend
herrscht bei uns eine lebhafte geostrophische Nordwestströmung, mit der tagsüber
zunächst noch erwärmte Meeresluft subpolaren Ursprungs advehiert wird (Anstieg
der 850-hPa-Temperatur von -1 bis +2°C am Morgen auf rund +5°C zum Tagesende).
Das ändert sich am Sonntag, wenn sich aus einer vergleichsweise "harmlosen"
Welle über dem Nordmeer mit Unterstützung des o.e. KW-Troges und der Orografie
der südnorwegischen Berge (Stichwort Skagerrakzyklone) ein Sturmtief entwickelt,
das um 06 UTC mit etwas unter 975 hPa über den nördlichen dänischen Inseln bzw.
Südschweden liegt und um 12 UTC bereits die baltischen Staaten erreicht
(Kerndruck etwas unter 970 hPa). Das zugehörige Sturmfeld erfasst dabei weite
Teile unseres Landes, wobei nach Lesart des IFS am Vormittag orkanartige Böen 11
Bft weit ins nord- und ostdeutsche Binnenland eindringen und an der Küste sogar
glatte Orkanböen 12 Bft auftreten sollen.
Darüber hinaus weitet sich das "Biscayahoch" deutlich nach Norden aus, so dass
zwischen dem Hoch und dem zum Baltikum ziehenden Tief ein satter
Nord-Nordwestfetch zustande kommt, mit dem auf direktem Wege Polarluft
arktischen Ursprungs nach Mitteleuropa gesteuert wird. Bis Montag 00 UTC sinkt
die 850-hPa-Temperatur auf rund -3°C, bis 12 UTC im Nordosten sogar auf rund
-5°C. Damit fällt bis in mittlere Lagen der Mittelgebirge Schnee und auch an den
Alpen sinkt die Schneefallgrenze auf unter 1000 m.
Zu Beginn der neuen Woche beruhigt sich die Lage ganz allmählich, was im
Wesentlichen dem kräftigen Druckanstieg von Westen geschuldet ist. Trotzdem
bleibt es zunächst noch ziemlich windig, an der Küste, im Osten und in höheren
Lagen auch stürmisch. Zudem kommt es im Stau der Mittelgebirge und der Alpen
sowie allgemein nach Osten hin noch zu Niederschlägen, die im Bergland bis in
mittlere Lagen als Schnee fallen.
Am Dienstag wandert eine eigenständige Hochparzelle - gestützt von einem
kurzwelligen Höhenrücken - flotten Fußes über den Vorhersageraum hinweg, was zum
diesmal gesamtdeutschen Feiertag für schwachen Zwischenhocheinfluss sorgt.
Allerdings nähert sich von Westen her bereits schon wieder die Warmfront eines
Tiefs bei Island, deren Bewölkung mit etwas Regen den Rücken überläuft und
letztlich mit dazu beiträgt, dass sich der Oktober nicht gerade mit einem
Überangebot an Sonnenschein für dieses Jahr verabschiedet.
Ab Mittwoch soll sich das Wetter dann ohnehin wieder zyklonaler gestalten, wenn
nämlich das besagte Tief zur Nordsee zieht und es in der Folge zu einer
merklichen Austrogung über Mitteleuropa kommt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Nachdem gestern der 00-UTC-Lauf aus Reading deutlich verspätet einlief und somit
nicht für die Bewertung verwendet werden konnte, hat sich heute wieder alles
eingerenkt. Danach weisen die jüngsten Läufe des IFS vom ECMF bis kommenden
Montag eine gute, wenn man den Maßstab nicht zu streng anlegt sogar sehr gute
Konsistenz auf. Oder mit anderen Worten, die für Sonntag apostrophierte
Sturmlage mit nachfolgender Zufuhr (freilich erwärmter) arktischer Polarluft
verfestigt sich weiter, auch wenn letzte Details naturgemäß noch offen sind.
Bestätigt wird auch das zu Wochenanfang vom Atlantik auf Mitteleuropa respektive
Deutschland übergreifende Hochdruckgebiet, dessen Verweil- und Wirkungsdauer
aber noch unsicher sind. Es zeichnet sich aber ab, dass zur Wochenmitte, wenn
nicht sogar schon am Dienstag ein neues Tief vom Atlantik das Heft des Handelns
in seine anatomisch nicht vorhandene Hand nimmt.
__________________________________________________________
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bis zu Beginn der kommenden Woche simulieren die an dieser Stelle vom Verfasser
üblicherweise begutachteten Globalmodelle ICON, GFS, GEM und UKMO einen sehr
ähnlichen Verlauf. Zwar sind die letzten Fragen in Bezug auf das sonntägliche
Sturmtief (genaue Zugbahn, Intensität, Konfiguration) noch nicht geklärt, der
Kurs ist aber eindeutig.
Danach zeigen GFS und UKMO (nur bis Dienstag vorrätig) weiterhin eine hohe
Korrelation, während ICON den Zwischenhocheinfluss am Dienstag gar nicht bzw.
allenfalls im äußersten Süden abbildet. Im Gegensatz dazu und zu den o.e.
Globalmodellen rechnet GEM mit einer etwas nachhaltigeren Wirkung des
durchwandernden Rückens bzw. Bodenhochs.
FAZIT: Aus deterministischer Sicht scheint der Wochenendkurs weitgehend klar.
Danach trifft die bereits im vorherigen Kapitel getroffene Aussage zur derzeit
noch unsicheren Verweil- und Wirkungsdauer des Hochs vom Atlantik zu.
__________________________________________________________
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die ECMF-EPS-Rauchfahnen verschiedener deutscher Städte zeigen bis incl. Montag
einen recht eng gebündelten Verlauf, in dem sich auch der Haupt- und
Kontrolllauf gut wiederfinden. Nach dem Temperatur- und Potenzialminimum am
Sonntag/Montag kommt es am Dienstag vor allem bei T850 zu einem abrupten
Anstieg, wobei die etwas zunehmende Streuung aus dem leicht unterschiedlichen
Timing des Temperaturanstiegs resultiert. Letztlich soll diese Erwärmung aber
nur einen Tag (Mittwoch) andauern (im Falle von Offenbach liegen die meisten
T850-Werte zwischen 5 und 10°C), bevor es - dann allerdings bei erhöhtem Spread
- tendenziell wieder nach unten geht. Die Niederschlagssignale nehmen nach einem
Minimum am Montag im Norden bereits am Dienstag, sonst am Mittwoch wieder
deutlich zu. Wie beim deterministischen Lauf ähneln sich auch die Rauchfahnen
von GFS- und ECMF-EPS sehr stark. Nicht immer machen die beiden Modelle
respektive ihre Ensembles gemeinsame Sache wie in diesem Fall.
Dass bei der Clusterung für den Zeitraum T+120...168 h drei Cluster angeboten
werden (20+HL/KL, 16, 15 Fälle), hängt mit der unterschiedlichen Bewertung des
o.e. atlantischen Höhenrückens zusammen. Dabei spiegelt sich in CL 2 die
ICON-Lösung mit dem kaum vorhandenen Zwischenhocheinfluss an, während es CL 3
eher mit den optimistischen Kanadiern (GEM) hält.
FAZIT: Auch die Statistik hilft bei Beurteilung des zu Wochenbeginn von Westen
übergreifenden Hochdruckeinflusses (so er denn überhaupt auftritt) nur bedingt
weiter.
_________________________________________________________
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Die Wahrscheinlichkeit, dass uns am Wochenende eine Sturmlage bevorsteht, ist
sehr hoch. Egal, ob man auf die deterministischen Lösungen schaut oder die
probabilistischen Angebote (EFI, EPS-Wahrscheinlichkeiten usw.) scannt, überall
sind die Hinweise mehr als deutlich. Allerdings sind gerade hinsichtlich der
Details noch Unterschiede vorhanden, die sich heute auch noch nicht tilgen
lassen. Es spricht aber einiges dafür, dass der Höhepunkt der Sturmlage in der
Nacht zum Sonntag und/oder in der ersten Tageshälfte des Sonntags auftreten
wird.
Geringer sind die berechneten Wahrscheinlichkeiten für ein mögliches markantes
Niederschlagsereignis. Am anfälligsten ist von Sonntag bis Montag der Alpenrand,
wo COSMO-LEPS bis zu 60% Überschreitungswahrscheinlichkeit für Mengen > 30mm/24h
im Allgäu angibt. ECMF-EPS liegt allerdings deutlich darunter. Hinzu kommt, dass
mit der einfließenden Polarluft die Schneefallgrenze auf unter 1000 m sinkt.
Die Gefahr einer markanten Dauerregenlage im West-Nordweststau der Mittelgebirge
ist eher gering.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMF mit ECMF-EPS und MOS-ECMF.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jens Hoffmann