SXDL33 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 27.10.2017 um 10.30 UTC
Unbeständig und mild. Montag vorübergehend deutliche Windabschwächung, vor allem
Donnerstag aber an den Küsten und auf den Bergen erneut Sturmböen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 03.11.2017
Zu Beginn des Mittelfristzeitraumes - am Montag - befindet sich Deutschland
zwischen einem zu einem Langwellentrog über Nord- und Osteuropa gehörenden
hochreichenden Zentraltief über der Ukraine bzw. Südrussland und einem
umfangreichen langwelligen Höhenrücken über Westeuropa bzw. dem nahen
Ostatlantik unterhalb einer nordwestlichen Höhenströmung. Dabei gelangt
niedertroposphärisch ein Schwall Meeresluft polaren Ursprungs (-2 bis -5 Grad in
850 hPa) ins Vorhersagegebiet, wobei sich von Frankreich her ein Bodenhochkeil
nach Süd- und Westdeutschland ausweitet. Da mitteltroposphärisch wieder WLA
einsetzt, hält sich die Schauertätigkeit in Grenzen und es fallen nur
gebietsweise leichte Niederschläge, die im höheren Bergland (etwa ab 700 m) als
Schnee fallen können.
Der anfangs an den Küsten und auf den Bergen in Böen noch stürmische
Nordwestwind lässt im Tagesverlauf mit Gradientauffächerung nach.
Am Dienstag kommt der Höhenrücken über Westeuropa allmählich ostwärts voran und
erstreckt sich Mittwoch, 00 UTC mit seiner Achse über Frankreich und die
westliche Nordsee hinweg bis zur Norwegischen See. Er wird bereits überlaufen
von kräftiger WLA, die auch zunehmend das Vorhersagegebiet erfasst. Entsprechend
greift die langgestreckte Warmfront eines Bodentiefs bei Island von Nordwesten
her auf Deutschland über, wobei sich nach Lesart des ECMWF entlang der Front ein
flaches Wellentief entwickelt, das sich - begleitet von dichten Wolkenfeldern
und Regenfällen leichter, teils auch mäßiger Intensität im Norden und Osten
Deutschlands - von der nördlichen Nordsee bis Mittwoch, 00 UTC ins westliche
Polen verlagert. Im Südwesten bleibt schwacher Hochdruckeinfluss
wetterbestimmend.
Am Mittwoch verlagert sich der Höhenrücken über Mitteleuropa und Skandinavien
hinweg ostwärts und wird von Nordwesten her durch einen Trogvorstoß Richtung
Norwegische See und Mittelskandinavien "abgehobelt". Das korrespondierende
Bodentief bei Island intensiviert sich trogvorderseitig vorübergehend und
verlagert sich bis Donnerstag, 00 UTC zur Norwegischen See, wobei sich über
Mittelschweden ein weiterer Tiefkern ausbildet. Die Warmfront des Tiefs erreicht
Donnerstag, 00 UTC das Baltikum, die zugehörige Kaltfront die mittlere Nordsee,
so dass sich das Vorhersagegebiet ganztägig im Warmsektor befindet. Die meist
leichten Regenfälle weiten sich noch etwas nach Süden aus, lediglich im
äußersten Südwesten bleibt es nach Lesart des ECMWF noch trocken. Mit der
Gradientverschärfung an der Südflanke des Tiefs frischt vor allem im Norden der
Wind wieder aus West bis Südwest auf.
Am Donnerstag verlagert sich der Höhentrog über Mittelskandinavien hinweg
ostwärts und erreicht Freitag, 00 UTC das Baltikum. Stromaufwärts dringt ein
Höhenrücken über den Britischen Inseln und der Norwegischen See Richtung Nordsee
und Südskandinavien vor.
Das Bodentief zieht bis Freitag, 00 UTC zum Finnischen Meerbusen, die Kaltfront
erreicht nachts die Alpen, gerät aber von Westen her wieder unter
Hochdruckeinfluss. Dabei gelangt nur kurzzeitig ein Schwall erwärmter Polarluft
vor allem in den Norden und Osten des Landes, in der Nacht zum Freitag setzt von
Nordwesten her wieder WLA ein, die den Höhenrücken überläuft.
Am Freitag wird der Höhenrücken rasch nach Osteuropa abgedrängt und über dem
Nordmeer bzw. Nordskandinavien kommt es zu einem erneuten Trogvorstoß, so dass
sich bezogen auf das Vorhersagegebiet eine nördliche Westlage einstellt. Dabei
setzt sich im Süden Deutschlands schwacher Hochdruckeinfluss durch, während die
Nordhälfte von einer Warmfront mit leichten Niederschlägen überquert wird.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der aktuelle Lauf des ECMWF erweist sich als sehr konsistent zu den beiden
Vorläufen. Sogar das kleinräumige Wellentief am Dienstag wurde von den
Vorgängern sehr ähnlich simuliert.
Der Trogvorstoß Richtung Skandinavien und die Verlagerung des Höhentroges zum
Baltikum bis Freitag, 00 UTC standen in den Vorläufen fast identisch auf dem
Programm. Der gestrige 12 UTC-Lauf simulierte allerdings den Trogdurchgang über
Mitteleuropa etwas markanter als der heutige und gestrige 00 UTC. Das gleiche
gilt für den folgenden Höhenrücken am Freitag, der sich nach Lesart des
gestrigen 12 UTC-Laufes über Mitteleuropa hinweg nordwärts bis nach
Mittelskandinavien aufwölben sollte. Auch der gestrige 00 UTC-Lauf simulierte
den Rücken etwas markanter und nachhaltiger als der aktuelle Lauf.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Am Montag simulieren alle vorliegenden Modelle eine ähnliche Wetterentwicklung.
Die flache Warmfrontwelle am Dienstag hat GFS ähnlich im Programm wie das ECMWF,
ICON und GEM dagegen schwächer.
Nur leicht phasenverschoben wird von allen Modellen dann der nächste Trogvorstoß
Richtung Skandinavien und Baltikum am Mittwoch und Donnerstag simuliert. Bezogen
auf das Vorhersagegebiet hat GFS den Trogdurchgang am Donnerstag am markantesten
auf der Karte, ähnlich auch das GEM. ECMWF zeigt diesbezüglich die schwächste
Entwicklung, ICON beschreitet in etwa den Mittelweg. Das hat natürlich a8uch
unmittelbare Auswirkungen vor allem auf die Niederschlagsprognosen. Nach ECMWF
sollen diese noch nicht einmal die Alpen erreichen, nach GFS werden dort Mengen
simuliert, die in Staulagen fast schon die Warnkriterien für Dauerregen
erreichen.
Der nachfolgende Höhenrücken am Freitag wird sowohl vom GFS als auch vom ICON
deutlich weniger progressiv und mit einer viel weiter nach Norden reichender
Amplitude ausgestattet simuliert als vom ECMWF. Vor allem GFS ähnelt somit dem
gestrigen 12 UTC-Lauf des ECMWF.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Das EPS des ECMWF liegt aktuell noch nicht vor, deshalb erfolgt die Bewertung
der Ensembleergebnisse noch auf Basis des gestrigen 12 UTC-Laufes.
Im Zeitraum Montag bis Donnerstag (30.10. bis 2.11.) verteilen sich alle
Ensembleläufe, Haupt- und Kontrolllauf nur auf einen Cluster, der bis Mittwoch
die vom Hauptlauf gezeigte Wetterentwicklung gut wiedergibt. Am Donnerstag wird
der Trogdurchgang - ähnlich wie im gestrigen 12 UTC- Hauptlauf - etwas markanter
simuliert als im heutigen 00 UTC- Lauf.
Danach, im Zeitraum Freitag bis Sonntag (3. Bis 5.11.), werden die Unterschiede
größer und es werden 3 Cluster produziert. Cluster 1 zeigt einen markanten
Höhenrücken am Freitag über West- bzw. Mitteleuropa, der sich bis Sonntag zum
Baltikum verlagert, gefolgt von einem schwachen Höhentrog, der sich sonntags
über dem westlichen Mitteleuropa befindet.
Cluster 2 simuliert den Höhenrücken schwächer und progressiver, dafür den am
Sonntag auf Mitteleuropa übergreifenden Höhentrog deutlich markanter und weiter
nach Süden ausgreifend.
Nach Cluster 3 wird der Höhenrücken bereits am Samstag über dem westlichen
Mitteleuropa aufgrund eines Abtropfprozesses über der Biskaya und eines deutlich
stärkeren Höhentroges über Osteuropa "abgehobelt", befindet sich aber auch am
Sonntag zwischen den beiden Systemen als nur flach ausgeprägte Hochdruckbrücke
noch über Mitteleuropa.
In der "Rauchfahne" eines in etwa in der Mitte Deutschlands gelegenen
Modellgitterpunktes bewegen sich - die Temperatur in 850 hPa betreffend - nach
dem markanten Trogdurchgang am Sonntag bis zur Nacht zum Dienstag alle Member in
einem relativ engen Spread zwischen -5 und -2 Grad, wobei nur noch schwache
Niederschlagssignale (alle Member unter 1 mm in 12 Stunden) auftauchen.
Am Dienstag steigt die Temperatur nach Lesart aller Member deutlich an, wobei
sich der Spread ebenfalls deutlich vergrößert (zwischen 0 und +10 Grad am
Donnerstag, 00 UTC).
Bis auf wenige Ausnahmen (2 bis 3 Einzelmember) haben dann die meisten
Ensemblemitglieder den Trogdurchgang am Donnerstag im Programm. Die Temperatur
in 850 hPa geht deutlich zurück, etwa 85 % der Member bewegen sich - genauso wie
der Haupt- und Kontrolllauf - am Freitag, 00 UTC zwischen +1 und -4 Grad.
Ob der folgende Höhenrücken am Freitag und am Wochenende markant, breit angelegt
und mit einer weit nach Norden reichenden Amplitude allmählich nach Mitteleuropa
schwenkt oder ob er sehr rasch wieder nach Osten abgedrängt wird, ist noch sehr
unsicher. Nach Lesart der gestrigen 12 UTC-Ensembles und des aktuellen
Hauptlaufes erscheint ein rasches Durchschwenken wahrscheinlicher.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Nach Abzug des Sturmtiefs vom Sonntag nimmt der Wind im Laufe der Nacht zum und
am Montag deutlich ab. Vor allem Montagvormittag simulieren die
deterministischen Modelle noch einzelne stürmische Böen an den Küsten und
Sturmböen auf exponierten Gipfeln der östlichen und nördlichen Mittelgebirge
sowie der Alpen. Die probabilistischen Verfahren führen zu ähnlichen
Ergebnissen.
Mit Durchzug einer Warmfrontwelle frischt der Wind am Dienstag kurzzeitig wieder
auf, aber lediglich an den Küsten und auf Berggipfeln werden geringe
Wahrscheinlichkeiten für BFT 8 simuliert.
Im Laufe des Mittwochnachmittags und der Nacht zum Donnerstag nimmt der Wind
dann mit Annäherung eines Frontensystems wieder zu. Der Höhepunkt der
Windentwicklung wird dann am Donnerstag tagsüber erwartet mit erhöhten
Wahrscheinlichkeiten für Bft 8 bis 9 aus West bis Nordwest an den Küsten und im
Bergland (exponierte Gipfel eventuell auch schwere Sturmböen Bft 10) und
geringen Wahrscheinlichkeiten für Bft 8 im Binnenland Nord- und Ostdeutschlands.
Die Signale für eventuellen Dauerregen an den Alpen am Donnerstag bzw. in der
Nacht zum Freitag sind in den probabilistischen Modellverfahren nur gering, von
den deterministischen Modellen reicht nur GFS bis in die Nähe der Warnschwellen
für Dauerregen, die anderen Modelle simulieren teils deutlich geringere Mengen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF-EPS, MOSMIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jens Winninghoff
ausgegeben am Freitag, den 27.10.2017 um 10.30 UTC
Unbeständig und mild. Montag vorübergehend deutliche Windabschwächung, vor allem
Donnerstag aber an den Küsten und auf den Bergen erneut Sturmböen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 03.11.2017
Zu Beginn des Mittelfristzeitraumes - am Montag - befindet sich Deutschland
zwischen einem zu einem Langwellentrog über Nord- und Osteuropa gehörenden
hochreichenden Zentraltief über der Ukraine bzw. Südrussland und einem
umfangreichen langwelligen Höhenrücken über Westeuropa bzw. dem nahen
Ostatlantik unterhalb einer nordwestlichen Höhenströmung. Dabei gelangt
niedertroposphärisch ein Schwall Meeresluft polaren Ursprungs (-2 bis -5 Grad in
850 hPa) ins Vorhersagegebiet, wobei sich von Frankreich her ein Bodenhochkeil
nach Süd- und Westdeutschland ausweitet. Da mitteltroposphärisch wieder WLA
einsetzt, hält sich die Schauertätigkeit in Grenzen und es fallen nur
gebietsweise leichte Niederschläge, die im höheren Bergland (etwa ab 700 m) als
Schnee fallen können.
Der anfangs an den Küsten und auf den Bergen in Böen noch stürmische
Nordwestwind lässt im Tagesverlauf mit Gradientauffächerung nach.
Am Dienstag kommt der Höhenrücken über Westeuropa allmählich ostwärts voran und
erstreckt sich Mittwoch, 00 UTC mit seiner Achse über Frankreich und die
westliche Nordsee hinweg bis zur Norwegischen See. Er wird bereits überlaufen
von kräftiger WLA, die auch zunehmend das Vorhersagegebiet erfasst. Entsprechend
greift die langgestreckte Warmfront eines Bodentiefs bei Island von Nordwesten
her auf Deutschland über, wobei sich nach Lesart des ECMWF entlang der Front ein
flaches Wellentief entwickelt, das sich - begleitet von dichten Wolkenfeldern
und Regenfällen leichter, teils auch mäßiger Intensität im Norden und Osten
Deutschlands - von der nördlichen Nordsee bis Mittwoch, 00 UTC ins westliche
Polen verlagert. Im Südwesten bleibt schwacher Hochdruckeinfluss
wetterbestimmend.
Am Mittwoch verlagert sich der Höhenrücken über Mitteleuropa und Skandinavien
hinweg ostwärts und wird von Nordwesten her durch einen Trogvorstoß Richtung
Norwegische See und Mittelskandinavien "abgehobelt". Das korrespondierende
Bodentief bei Island intensiviert sich trogvorderseitig vorübergehend und
verlagert sich bis Donnerstag, 00 UTC zur Norwegischen See, wobei sich über
Mittelschweden ein weiterer Tiefkern ausbildet. Die Warmfront des Tiefs erreicht
Donnerstag, 00 UTC das Baltikum, die zugehörige Kaltfront die mittlere Nordsee,
so dass sich das Vorhersagegebiet ganztägig im Warmsektor befindet. Die meist
leichten Regenfälle weiten sich noch etwas nach Süden aus, lediglich im
äußersten Südwesten bleibt es nach Lesart des ECMWF noch trocken. Mit der
Gradientverschärfung an der Südflanke des Tiefs frischt vor allem im Norden der
Wind wieder aus West bis Südwest auf.
Am Donnerstag verlagert sich der Höhentrog über Mittelskandinavien hinweg
ostwärts und erreicht Freitag, 00 UTC das Baltikum. Stromaufwärts dringt ein
Höhenrücken über den Britischen Inseln und der Norwegischen See Richtung Nordsee
und Südskandinavien vor.
Das Bodentief zieht bis Freitag, 00 UTC zum Finnischen Meerbusen, die Kaltfront
erreicht nachts die Alpen, gerät aber von Westen her wieder unter
Hochdruckeinfluss. Dabei gelangt nur kurzzeitig ein Schwall erwärmter Polarluft
vor allem in den Norden und Osten des Landes, in der Nacht zum Freitag setzt von
Nordwesten her wieder WLA ein, die den Höhenrücken überläuft.
Am Freitag wird der Höhenrücken rasch nach Osteuropa abgedrängt und über dem
Nordmeer bzw. Nordskandinavien kommt es zu einem erneuten Trogvorstoß, so dass
sich bezogen auf das Vorhersagegebiet eine nördliche Westlage einstellt. Dabei
setzt sich im Süden Deutschlands schwacher Hochdruckeinfluss durch, während die
Nordhälfte von einer Warmfront mit leichten Niederschlägen überquert wird.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der aktuelle Lauf des ECMWF erweist sich als sehr konsistent zu den beiden
Vorläufen. Sogar das kleinräumige Wellentief am Dienstag wurde von den
Vorgängern sehr ähnlich simuliert.
Der Trogvorstoß Richtung Skandinavien und die Verlagerung des Höhentroges zum
Baltikum bis Freitag, 00 UTC standen in den Vorläufen fast identisch auf dem
Programm. Der gestrige 12 UTC-Lauf simulierte allerdings den Trogdurchgang über
Mitteleuropa etwas markanter als der heutige und gestrige 00 UTC. Das gleiche
gilt für den folgenden Höhenrücken am Freitag, der sich nach Lesart des
gestrigen 12 UTC-Laufes über Mitteleuropa hinweg nordwärts bis nach
Mittelskandinavien aufwölben sollte. Auch der gestrige 00 UTC-Lauf simulierte
den Rücken etwas markanter und nachhaltiger als der aktuelle Lauf.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Am Montag simulieren alle vorliegenden Modelle eine ähnliche Wetterentwicklung.
Die flache Warmfrontwelle am Dienstag hat GFS ähnlich im Programm wie das ECMWF,
ICON und GEM dagegen schwächer.
Nur leicht phasenverschoben wird von allen Modellen dann der nächste Trogvorstoß
Richtung Skandinavien und Baltikum am Mittwoch und Donnerstag simuliert. Bezogen
auf das Vorhersagegebiet hat GFS den Trogdurchgang am Donnerstag am markantesten
auf der Karte, ähnlich auch das GEM. ECMWF zeigt diesbezüglich die schwächste
Entwicklung, ICON beschreitet in etwa den Mittelweg. Das hat natürlich a8uch
unmittelbare Auswirkungen vor allem auf die Niederschlagsprognosen. Nach ECMWF
sollen diese noch nicht einmal die Alpen erreichen, nach GFS werden dort Mengen
simuliert, die in Staulagen fast schon die Warnkriterien für Dauerregen
erreichen.
Der nachfolgende Höhenrücken am Freitag wird sowohl vom GFS als auch vom ICON
deutlich weniger progressiv und mit einer viel weiter nach Norden reichender
Amplitude ausgestattet simuliert als vom ECMWF. Vor allem GFS ähnelt somit dem
gestrigen 12 UTC-Lauf des ECMWF.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Das EPS des ECMWF liegt aktuell noch nicht vor, deshalb erfolgt die Bewertung
der Ensembleergebnisse noch auf Basis des gestrigen 12 UTC-Laufes.
Im Zeitraum Montag bis Donnerstag (30.10. bis 2.11.) verteilen sich alle
Ensembleläufe, Haupt- und Kontrolllauf nur auf einen Cluster, der bis Mittwoch
die vom Hauptlauf gezeigte Wetterentwicklung gut wiedergibt. Am Donnerstag wird
der Trogdurchgang - ähnlich wie im gestrigen 12 UTC- Hauptlauf - etwas markanter
simuliert als im heutigen 00 UTC- Lauf.
Danach, im Zeitraum Freitag bis Sonntag (3. Bis 5.11.), werden die Unterschiede
größer und es werden 3 Cluster produziert. Cluster 1 zeigt einen markanten
Höhenrücken am Freitag über West- bzw. Mitteleuropa, der sich bis Sonntag zum
Baltikum verlagert, gefolgt von einem schwachen Höhentrog, der sich sonntags
über dem westlichen Mitteleuropa befindet.
Cluster 2 simuliert den Höhenrücken schwächer und progressiver, dafür den am
Sonntag auf Mitteleuropa übergreifenden Höhentrog deutlich markanter und weiter
nach Süden ausgreifend.
Nach Cluster 3 wird der Höhenrücken bereits am Samstag über dem westlichen
Mitteleuropa aufgrund eines Abtropfprozesses über der Biskaya und eines deutlich
stärkeren Höhentroges über Osteuropa "abgehobelt", befindet sich aber auch am
Sonntag zwischen den beiden Systemen als nur flach ausgeprägte Hochdruckbrücke
noch über Mitteleuropa.
In der "Rauchfahne" eines in etwa in der Mitte Deutschlands gelegenen
Modellgitterpunktes bewegen sich - die Temperatur in 850 hPa betreffend - nach
dem markanten Trogdurchgang am Sonntag bis zur Nacht zum Dienstag alle Member in
einem relativ engen Spread zwischen -5 und -2 Grad, wobei nur noch schwache
Niederschlagssignale (alle Member unter 1 mm in 12 Stunden) auftauchen.
Am Dienstag steigt die Temperatur nach Lesart aller Member deutlich an, wobei
sich der Spread ebenfalls deutlich vergrößert (zwischen 0 und +10 Grad am
Donnerstag, 00 UTC).
Bis auf wenige Ausnahmen (2 bis 3 Einzelmember) haben dann die meisten
Ensemblemitglieder den Trogdurchgang am Donnerstag im Programm. Die Temperatur
in 850 hPa geht deutlich zurück, etwa 85 % der Member bewegen sich - genauso wie
der Haupt- und Kontrolllauf - am Freitag, 00 UTC zwischen +1 und -4 Grad.
Ob der folgende Höhenrücken am Freitag und am Wochenende markant, breit angelegt
und mit einer weit nach Norden reichenden Amplitude allmählich nach Mitteleuropa
schwenkt oder ob er sehr rasch wieder nach Osten abgedrängt wird, ist noch sehr
unsicher. Nach Lesart der gestrigen 12 UTC-Ensembles und des aktuellen
Hauptlaufes erscheint ein rasches Durchschwenken wahrscheinlicher.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Nach Abzug des Sturmtiefs vom Sonntag nimmt der Wind im Laufe der Nacht zum und
am Montag deutlich ab. Vor allem Montagvormittag simulieren die
deterministischen Modelle noch einzelne stürmische Böen an den Küsten und
Sturmböen auf exponierten Gipfeln der östlichen und nördlichen Mittelgebirge
sowie der Alpen. Die probabilistischen Verfahren führen zu ähnlichen
Ergebnissen.
Mit Durchzug einer Warmfrontwelle frischt der Wind am Dienstag kurzzeitig wieder
auf, aber lediglich an den Küsten und auf Berggipfeln werden geringe
Wahrscheinlichkeiten für BFT 8 simuliert.
Im Laufe des Mittwochnachmittags und der Nacht zum Donnerstag nimmt der Wind
dann mit Annäherung eines Frontensystems wieder zu. Der Höhepunkt der
Windentwicklung wird dann am Donnerstag tagsüber erwartet mit erhöhten
Wahrscheinlichkeiten für Bft 8 bis 9 aus West bis Nordwest an den Küsten und im
Bergland (exponierte Gipfel eventuell auch schwere Sturmböen Bft 10) und
geringen Wahrscheinlichkeiten für Bft 8 im Binnenland Nord- und Ostdeutschlands.
Die Signale für eventuellen Dauerregen an den Alpen am Donnerstag bzw. in der
Nacht zum Freitag sind in den probabilistischen Modellverfahren nur gering, von
den deterministischen Modellen reicht nur GFS bis in die Nähe der Warnschwellen
für Dauerregen, die anderen Modelle simulieren teils deutlich geringere Mengen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF-EPS, MOSMIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jens Winninghoff