SXDL33 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 31.10.2017 um 10.30 UTC



Anfangs und etwa ab Mitte kommender Woche ruhiges Herbstwetter. Ansonsten eher
wechselhaft. Eher etwas zurückgehende Temperaturen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 07.11.2017


Am Freitag liegt Deutschland unter einem Höhenkeil, durch welchen ein
ausgedehntes, aber relativ schwaches Hoch über Mitteleuropa gestützt wird. Somit
werden sich teils längere Zeit Nebel oder Hochnebel halten, teils sind auch
längere sonnige Abschnitte zu erwarten. Dabei bleibt es meist niederschlagsfrei
und auch der Wind ist nicht warnrelevant.
Bereits am Samstag verabschiedet sich der Höhenkeil nach Osten, so dass der Weg
frei wird für ein Frontensystem, das ab dem Nachmittag mit Niederschlägen auf
den Nordwesten und Westen Deutschlands übergreift und in der Nacht zum Sonntag
dann auch die mittleren Gebiete erfasst. Mit Annäherung der Fronten erfolgt eine
Gradientzunahme, wodurch abgesehen vom Südosten und von Teilen Süddeutschlands
die Nebelneigung gering ist. Der Wind dürfte jedoch allenfalls an einigen
Küstenabschnitten und auf höheren Berggipfeln warnrelevant werden. An den Alpen
kann sich dann leicht föhniger Einfluss bemerkbar machen.
Am Sonntag wird das über Deutschland liegende Frontensystem durch einen sich von
Westeuropa annähernden markanten Trog aktiviert, wodurch häufiger Niederschläge
zu erwarten sind, sehr wahrscheinlich jedoch ohne dass Warnschwellen erreicht
werden. Mit der Passage des Frontensystems und der nachfolgenden Drehung der
Strömung auf Nordwest gehen die Temperaturen zurück.
Am Montag gelangt dann Deutschland in den Einflussbereich des Troges, der jedoch
zu den Alpen und nachfolgend nach Südeuropa austropft. Hierdurch konzentriert
sich dann das Niederschlagsgeschehen eher auf den Süden und Südosten
Deutschlands, wobei jedoch im Bereich des Troges auch in den anderen Gebieten
Schauer vorstellbar sind. In weiten Teilen Deutschlands wird dann die 10
Grad-Marke nicht mehr überschritten. In den Kamm- und Gipfellagen der
Mittelgebirge und in den Alpen oberhalb von 800 Metern gehen die Niederschläge
in Schnee über. In der Nacht zum Dienstag (und auch in den Folgenächten) besteht
bei Aufklaren Gefahr von leichtem Frost oder zumindest Bodenfrost.
Am Dienstag nimmt das Höhentief südlich der Ostalpen eine dipolartige Form an,
so dass sich nur im Norden und Westen schwacher antizyklonaler Einfluss
durchsetzen kann. In diesen Gebieten bleibt es weitgehend niederschlagsfrei,
wogegen im Osten, Südosten und zum Teil auch in der Mitte weiterer Regen zu
erwarten ist. Dabei kann an den Alpen die Schneefallgrenze noch etwas absinken,
nachts und in den Frühstunden kann es dort bis in die Täler schneien. Die
Temperaturen ändern sich nur unwesentlich.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum bleibt der Einfluss des
Höhentiefs über dem südlichen Mitteleuropa noch bestehen, wodurch sich das über
Skandinavien liegende Hoch allenfalls im Norden Deutschlands etwas wetterwirksam
werden kann. Erst ab Donnerstag verlagert sich das Höhentief nach Südosteuropa.
Dann sollte sich auch in den mittleren Gebieten und im Westen Hochdruckeinfluss
durchsetzen. Im Südosten sind auch dann noch Niederschläge zu erwarten. Eine
wesentliche Temperaturänderung zeichnet sich nicht ab.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis einschließlich kommendem Wochenende ist der aktuelle Lauf gegenüber weiter
zurückliegenden Modellläufen weitgehend konsistent. Allerdings deutet sich nach
dem aktuellsten und dem gestrigen 12 UTC-Lauf dann bereits eine geringfügig
raschere Verlagerung des sich von Westeuropa her nähernden Troges an. Demzufolge
wird das resultierende Cut-Off-Tief vom neuesten Lauf auch weiter südostwärts
verlagert, wodurch sich das Niederschlagsgeschehen ab der Wochenmitte eher auf
den Südosten Deutschlands konzentriert.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum macht sich im Norden
Deutschlands eher als bei den beiden weiter zurückliegenden Modellläufen
antizyklonaler Einfluss bemerkbar, wobei das Temperaturniveau oberhalb der
Grundschicht etwas tiefer liegen soll.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die vorliegenden Modelle zeigen bis etwa zum Wochenende eine weitgehend ähnliche
Entwicklung. Danach zeigen sich deutlichere Unterschiede. So lässt ICON zu
Wochenbeginn den Keil eines Azorenhochs auf Deutschland übergreifen, wonach sich
über Süddeutschland der Schwerpunkt des Bodenhochs etablieren soll. ICON
erwartet auch das Cut-Off-Tief am weitesten östlich, so dass bis Dienstag von
Westeuropa her ein Keil auf Deutschland übergreifen kann.
GFS setzt dagegen auf das Skandinavien-Hoch, das aber deutlich kräftiger
ausgeprägt ist als nach EZMW und was auf einen rascheren Übergang zu ruhigem
Spätherbstwetter hinauslaufen würde. Das Modell des kanadischen Wetterdienstes
stützt dagegen eher die ICON-Variante, lässt aber das Bodenhoch beizeiten wieder
verschwinden.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum entwickelt das kanadische
Modell an der Vorderseite eines in die Nordsee ziehenden Tiefs eine südwestliche
Strömung, die zudem weiter aufsteilt.
GFS verlagert das Bodenhoch rasch nach Osteuropa und lässt auf Westeuropa einen
Trog übergreifen, was zumindest vorübergehend auf eine südwestliche Strömung
hinauslaufen soll. Mit dem Austropfen des Troges zur Iberischen Halbinsel stellt
sich nach GFS rasch wieder antizyklonaler Einfluss ein. Als Konsens-Vorhersage
ergibt sich für Süddeutschland ein eher unbeständiger Wettercharakter, wogegen
sich im Norden und in Teilen der Mitte Hochdruckeinfluss durchsetzen sollte.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das EPS des GFS folgt der oben beschriebenen Entwicklung weitgehend, wobei im
erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum für den Südwesten mehr
Niederschlagssignale geboten werden als für den Südosten. Für den Norden und
Teile der Mitte wird der antizyklonale Einfluss gestützt. Die Einzellösungen des
EPS divergieren vergleichsweise wenig. Indizien für einen Wintereinbruch lassen
sich nicht finden, so dass die feste Niederschlagsphase auf höhere Berglagen
beschränkt bleiben dürfte.
Das EPS des EZMW wird in 4 Cluster untergliedert, wobei das am geringsten
besetzte Cluster die Version des ICON zeigt. Reichlich die Hälfte der Lösungen
entwickeln ein Hoch über Fennoskandien, das sich allmählich nach Osteuropa
verlagert, ohne dass über Mitteleuropa der antizyklonale Charakter verloren
geht. Die Version des Modells des kanadischen Wetterdienstes wird nur von einem
Cluster gestützt, das weniger als 1/5 der Lösungen beinhaltet. Deterministischer
und auch Kontrolllauf sind in Süddeutschland in Bezug auf die Temperaturen im
850 hPa-Niveau am unteren Ende der Verteilung zu finden, was darauf hindeutet,
dass der Einfluss und somit auch die Wetterwirksamkeit des Höhentiefs vom EPS
eher unterschätzt wird.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Freitag dauert noch ruhiges Spätherbstwetter an, so dass keine signifikanten
Wettererscheinungen zu erwarten sind. Mit der Annäherung eines Frontensystems
und dem sich leicht verstärkenden Gradient sind am Samstag an einigen
Küstenabschnitten an der Nordsee sowie auf höheren Berggipfeln der Mittelgebirge
wie auch der Alpen einzelne stürmische oder vielleicht auch Sturmböen (wenn es
an den Alpen leicht föhnig werden sollte) nicht auszuschließen. Am Sonntag wäre
dies in den südwestdeutschen Mittelgebirgen der Fall.
Zu Wochenbeginn sinkt die Schneefallgrenze auf 1000 bis 800 Meter, an den Alpen
wahrscheinlich auch in Lagen etwas darunter ab. Während in den Mittelgebirgen
die Niederschläge alsbald nachlassen, kann doch an den Alpen der Schneefall
entsprechende Warnungen erforderlich werden lassen.
In den Nächten ist dann bei klarem Himmel leichter Frost oder zumindest Frost in
Erdbodennähe zu erwarten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS(EZMW) + Det. Lauf
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Thomas Schumann

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