SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 270800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 27.10.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
NWz
Insgesamt steht uns ein stürmisches Wochenende bevor. Den Höhepunkt erreicht die
Sturmentwicklung am Sonntagvormittag. Dann sind auch im Flachland in Schauernähe
orkanartige Böen möglich. Weiterhin gibt es bis heute Abend an den Alpen
Starkregen und am Sonntag Dauerregen.


Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC
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Freitag...
Aktuell erstreckt sich ein langwelliger Trog ausgehend von einem Höhentief über
dem nördlichen Russland bis nach Norddeutschland. Der Trog verlagert sich rasch
süd- südostwärts. Dahinter steilt die Strömung auf NW bis N auf. Hinter dem Trog
sorgt WLA für eine Stabilisierung der Schichtung.

Am Boden steht einem kräftigen Hoch über den Britischen Inseln und der Biskaya
tiefer Luftdruck über Osteuropa gegenüber. Eine Kaltfront, die aktuell noch über
der Mitte liegt wird rasch nach Süden geführt und verliert dann über den Alpen
rasch an Kontur, weil von Frankreich her sich ein Keil des Hochs in Richtung
Süddeutschland und Alpenraum ausdehnt. Das bedeutet, an den Alpen stellt sich
eine Staulage mit kräftigen Regenfällen ein. Daher wurde vom Vormittag bis zum
Abend eine Starkregenwarnung für den Alpenraum ausgegeben. Es können, vor allem
nach Lesart des ICON, im 6-stündigen Zeitraum 20 bis 35 mm Niederschlag fallen.
Der Regen ist meist frontalgebunden, dahinter wird maritime Polarluft zu uns
geführt. Sie sorgt für wechselnde Bewölkung und es gibt kaum Schauertätigkeit.
Lediglich im Osten hält sich die die höhenkalte Luft noch etwas länger und dort
gibt es noch Regenschauer.

Warntechnisch von Belang ist heute vor allem der NW-Wind. Der Schwerpunkt der
Windentwicklung ist im Norden und Osten zu finden. Dort gibt es im Binnenland
Böen der Stärke 7, in Verbindung mit Schauern auch Bft 8. An der Küste der
Nordsee und der westlichen Ostsee gibt es stürmische Böen (Bft 8), in
exponierten Kamm- und Gipfellagen auch Sturmböen (Stärke 9) und auf den
Alpengipfeln schwere Sturmböen (Bft 10). Gegen Abend lässt der Wind nach.

In der Nacht zum Samstag schwenkt ein flacher Rücken über uns hinweg
südostwärts. Dieser wird aber von WLA überlaufen und daher ist mit
Auflockerungen am ehesten im SW zu rechnen, wo es dann auch Nebel geben kann.
Ansonsten geht die Staulage an den Alpen zu Ende und es bleibt meist trocken.
Der Wind schwächt sich ab. Nur an der Küste und auf den Bergen muss noch mit
Böen der Stärke 8 gerechnet werden. Im Verlauf der Nacht nimmt der Wind wieder
zu. Grund ist das Übergreifen eines Troges und eines kräftigen Bodentiefs auf
Skandinavien und der dadurch bedingten Gradientverschärfung. Dann kann es an der
Küste und auf den Bergen wieder Sturmböen geben.


Samstag...
weitet sich der skandinavische Trog weiter nach Süden und Südosten aus. An
seiner Südwestflanke nimmt die lebhafte nordwestliche Höhenströmung zu und im
Tagesverlauf greift ein Jet auf unseren Vorsageraum über. Im Bodendruckfeld
nimmt der Gradient zwischen dem Hoch über der Biskaya und dem sich nach Süden
ausweiteten Tief über Skandinavien weiter zu. Weiterhin wird kräftig WLA in
weite Teile unseres Landes geführt, das für viele Wolken sorgt. Wolkenlücken
gibt es allenfalls im Süden, wo es auch bis zum Abend trocken bleibt. Auf den
Norden greift ein Frontensystem über und sorgt für Regen, Warnschwellen werden
aber nicht überschritten.

Der Wind dreht auf West und frischt auf. Fast im ganzen Land gibt es starke
Windböen (Bft 7). An der Küste gibt es stürmische Böen und Sturmböen, exponiert
auch schwere Sturmböen. Am Nachmittag kann es auf dem Brocken und dem
Fichtelberg auch orkanartige Böen geben. Es bleibt noch relativ mild mit
Tageshöchstwerten von 11 Grad im Osten und 15 Grad am Oberrhein.

In der Nacht zum Sonntag verschärft sich die Sturmlage. Grund ist die
Entwicklung eines kleinen aber sehr wirkungsvollen Randtiefs über dem Skagerrak.
Das Tief verlagert sich bis zum Morgen nach Nordpolen. Weiterhin greift in der
zweiten Nachthälfte ein kurzwelliger Trog auf den N und NE über. Es gibt auch im
Flachland verbreitet Böen der Stärke 8 bis 9, an der Küste auch Stärke 10 und in
exponierten Lagen an der Nordseeküste auch Stärke 11 (orkanartige Böen). Im Trog
gibt es weiterhin Schauer und u.U. Gewitter, die mit Böen er Stärke 10 oder 11
verbunden sind. Auf dem Brocken muss mit Orkan (Bft 12) gerechnet werden.
Mit dem Frontensystem kommt ein Niederschlagsgebiet südwärts. An den Alpen kann
sich wieder eine Stausituation entwickeln, die dann ergiebiger und länger
andauert als am Freitag.


Sonntag...
schwenkt der Trog rasch nach Südosten. Das Randtief wird vom Tief über dem
Baltikum einbezogen und entwickelt sich bis Tagesende zu einem Zentraltief, das
dann über dem westlichen Russland liegt. Seine Fronten überqueren rasch den
Süden Deutschlands und auf seiner Rückseite sollte am Nachmittag der Gradient
schon wieder auffächern. Somit ist am Vormittag mit der Höhepunkt der Sturmlage
bei uns zu rechnen. Daher sind bis Mittag im Norden und der Mitte, dann auf den
Südosten übergreifend stürmische Böen oder Sturmböen, teils auch schwere
Sturmböen wahrscheinlich und im Zusammenhang mit Schauern auch orkanartige Böen.
Auf den Gipfeln der östlichen Mittelgebirge sowie der Alpen sind orkanartige
oder Orkanböen (Stärke 11 bis 12) wahrscheinlich. Zwar schwächt sich mit
Trogpassage der Wind ab, vor allem im Osten sind aber bis zum Abend Böen der
Stärke 8 wahrscheinlich. An der Küste gibt es weiterhin Bft 8 bis 9 und auf den
Inseln teilweise auch Bft 10.

Aufgrund der nord- nordwestlichen Strömung stellen sich vor allem an den Alpen
länger andauernde Niederschläge ein. Dort sind im 24-stündigen Zeitraum über 30
mm wahrscheinlich. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Schneefallgrenze in
den Mittelgebirgen auf 800 m, an den Alpen auf 1200 m absinkt.
Länger andauernde Auflockerungen gibt es am ehesten im Norden, ansonsten hält
sich meist starke Bewölkung.

In der Nacht zum Montag fächert sich der Gradient weiter auf. An den Küsten und
auf den Gipfeln der östlichen Mittelgebirge sowie der Alpen gibt es weiterhin
stürmischen Böen oder Sturmböen. An den Alpen gibt weiterhin noch Regen oder bei
der weiter absinkenden Schneefallgrenze über 900 m Schnee. Ansonsten lockern die
Wolken auf und die Temperaturen gehen auf niedrige einstellige Werte zurück. Vor
allem im Norden und in den Mittelgebirgen ist Bodenfrost möglich.

Modellvergleich und -einschätzung
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Betrachtet man die synoptischen Basisfelder, so ergeben sich kaum
prognoserelevanten Unterschiede. Allerdings entwickelt ICON das Skagerraktief am
kräftigsten und weist somit auch den stärkste Druckgradient auf. Die Wind- und
Niederschlagsprognosen unterscheiden sich nicht signifikant.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich

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