SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 310800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 31.10.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: NWa, an den Küsten und in höheren Mittelgebirgslagen ab Mittwoch windiger
mit Böen Bft 7 bis 8, auf dem Brocken Bft 9 bis 10.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC
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Dienstag... liegt Deutschland zwischen einem Langwellentrog über Osteuropa und
einem kräftigen Höhenrücken über Westeuropa und dem Europäischen Nordmeer in
einer nordwestlichen Höhenströmung. Durch den Höhenrücken gestützt wird ein
Hochdruckgebiet, dessen Schwerpunkt sich heute von Nordfrankreich über die
Südhälfte Deutschlands bis zum Balkan erstreckt. Davon profitieren heute der
Süden und Südwesten des Landes, wo sich nach Auflösung örtlicher Nebelfelder
häufig die Sonne zeigt. In den weiteren Landesteilen sorgt hingegen WLA im
Vorfeld der Warmfront eines Tiefs bei Island für dichte Wolkenfelder, aus denen
zunächst nur vereinzelt etwas Regen fällt. Am Abend erreicht schließlich die
Warmfront den äußersten Nordwesten Deutschlands und bringt dort etwas mehr
Regen. Dabei verschärft sich der Druckgradient im Norden im Tagesverlauf etwas,
sodass insbesondere in exponierten Lagen an der Nordsee vereinzelt Böen der
Stärke Bft 7 aus Südwest bis West auftreten können, auf eine Windwarnung wird
man aber voraussichtlich verzichten können. Auf dem Brocken gibt es stürmische
Böen Bft 8. Die Höchstwerte liegen in der Westhälfte meist zwischen 9 und 12
Grad, sonst werden 7 bis 10 Grad erreicht.

In der Nacht zum Mittwoch verlagert sich die Achse des Höhenrückens weiter
ostwärts Richtung Mitteleuropa. Im Bodendruckniveau dominiert in weiten Teilen
des Landes weiterhin der Einfluss des Hochs, wobei sich dessen Schwerpunkt ein
wenig weiter Richtung Südosteuropa verlagert. Entsprechend ist es im äußersten
Süden und im Südwesten gebietsweise klar und es bildet sich örtlich Nebel. Zudem
sinkt die Temperatur dort stellenweise in den leichten Frostbereich, allerdings
nicht so verbreitet, wie in der vergangenen Nacht.
Milder bleibt es im Norden und in weiten Teilen der Mitte unter dichten Wolken.
Dort kommt die Warmfront im Laufe der Nacht noch etwas weiter ostwärts voran und
sorgt für weitere, meist leichte Regenfälle, die in den Frühstunden auch den
Norden Bayerns erreichen. Der Druckgradient bleibt nahezu unverändert, sodass in
exponierten Lagen an der Nordsee, mitunter auch an der vorpommerschen
Ostseeküste einzelne Windböen Bft 7 aus Südwest bis West auftreten können.

Mittwoch... verlagert sich die Achse des Höhenrückens über Deutschland hinweg
und erreicht am Abend das östliche Mitteleuropa. Dabei flacht sich der Rücken
aufgrund einer Austrogung über dem Europäischen Nordmeer zusehends ab. Das
Zentrum des Bodenhochs liegt mittlerweile über dem Südosten Europas, dennoch
reicht dessen Einfluss weiterhin bis nach Deutschland. Gleichzeitig zieht das
Tief von Island weiter ostwärts und befindet sich schließlich am Ende des Tages
vor der norwegischen Küste. Dadurch verschärft sich der Druckgradient im
Tagesverlauf im Norden noch ein wenig und es kommt entlang der Küsten vermehrt
zu Böen Bft 7 bis 8 aus Südwest, auf dem Brocken muss weiterhin mit stürmischen
Böen Bft 8 oder Sturmböen Bft 9 gerechnet werden. Die Warmfront des Tiefs
verlagert sich über die Nordhälfte Deutschlands hinweg ostwärts und hat uns bis
zum Nachmittag weitgehend überquert. Dadurch hält sich im Norden und Osten
weiterhin dichte Bewölkung und zeitweise fällt Regen mit nur geringen
Niederschlagsmengen. Von den Alpen bis in den Südwesten und Westen Deutschlands
gibt es dagegen nach Nebelauflösung längere sonnige Abschnitte und es bleibt
trocken. Mit der Advektion wärmerer Luftmassen steigt die Temperatur in 850 hPa
überall wieder in den positiven Bereich an, im Westen und Südwesten werden sogar
bis knapp 9 Grad in 850 hPa prognostiziert. Entsprechend liegen die Höchstwerte
bei 8 bis örtlich 15 Grad etwas höher als am Vortag.

In der Nacht zum Donnerstag zieht der Höhenrücken ostwärts ab. Gleichzeitig
schwenkt der Höhentrog von Südnorwegen Richtung Ostsee. Am Rande des Bodentiefs
vor der norwegischen Küste bildet sich durch Überströmen der norwegischen
Gebirge ein neues Tief etwa über Südschweden. Aufgrund der weiteren
Gradientzunahme kommt es im gesamten Küstenbereich zu starken bis stürmischen
Böen, in exponierten Lagen zu Sturmböen Bft 9 aus Südwest bis West, auch im
angrenzenden Binnenland sind einzelne Windböen Bft 7 nicht ausgeschlossen. Auch
in einigen Höhenlagen der Mittelgebirge frischt der Wind stark bis stürmisch
auf, auf dem Brocken muss mit schweren Sturmböen Bft 10 gerechnet werden. Die
Kaltfront des Tiefs über Südskandinavien greift in den Frühstunden auf den
Norden Deutschlands über und sorgt dort für weiteren Regen. Nach wie vor bleiben
die Mengen aber unkritisch. Im Süden und in großen Teilen der Mitte bleibt es
überwiegend trocken, teilweise klart der Himmel auch auf und es kann sich lokal
Nebel bilden. Die Tiefstwerte liegen zwischen 10 Grad an der Nordsee und 1 Grad
an den Alpen. Im äußersten Süden gibt es gebietsweise Bodenfrost.

Donnerstag... ziehen der Höhentrog und das korrespondierende Bodentief weiter
südostwärts und erreichen am Abend das Baltikum. Die Kaltfront des Tiefs kommt
weiter voran und verläuft am Abend etwa über die Mitte Deutschlands. Mit
Frontpassage fällt meist nur leichter Regen, wobei die Niederschlagstätigkeit an
der Front Richtung Süden bzw. Südwesten ohnehin nachlässt, da dort weiterhin
Hochdruckeinfluss dominiert. Präfrontal gibt es im Süden noch längere sonnige
Abschnitte, bevor auch dort die Bewölkung am Nachmittag zunimmt. Auch rückseitig
der Front lockert die Bewölkung wieder auf, bei wechselnder Bewölkung bilden
sich aber im Trogbereich noch einzelne Schauer. Der Wind spielt vor allem an den
Küsten, im angrenzenden Binnenland und in höheren Lagen der Mittelgebirge
weiterhin eine Rolle und weht stark bis stürmisch (Bft 7 bis 8), in exponierten
Gipfellagen muss mit Sturmböen oder schweren Sturmböen (Bft 9 bis 10) gerechnet
werden. Mit Verlagerung des Tiefs nimmt der Gradient auch im Osten vorübergehend
zu, sodass auch dort mit einzelnen starken Böen bis in tiefe Lagen zu rechnen
ist. Dabei kommt der Wind aus West und dreht mit Frontpassage auf Nordwest.
Postfrontal sickert wieder etwas kältere Luft ein, wobei die Temperatur in 850
hPa im Nordwesten teilweise bis minus 1 Grad absinkt. Zuvor werden Höchstwerte
um 12 Grad erreicht, im Süden sind örtlich bis 16 Grad möglich.

In der Nacht zum Freitag zieht der Höhentrog ostwärts ab und nachfolgend wölbt
sich ein Rücken ausgehend vom westlichen Mittelmeerraum über Deutschland hinweg
bis in den Süden Skandinaviens auf. Dadurch gestützt wird auch am Boden eine
Hochdruckzone, die sich wieder über weite Teile Deutschlands ausweiten kann. Die
Kaltfront des immer noch über dem Baltikum liegenden Tiefs erreicht die Alpen.
Insbesondere dort und im Bereich der östlichen Mittelgebirge fällt leichter
Regen, sonst sind nur noch vereinzelt ein paar Regentropfen zu erwarten. Die
0-Grad-Isotherme kommt zwar weiter landeinwärts voran, die Schneefallgrenze
bleibt aber noch oberhalb von 1000 m. Die Tiefstwerte liegen zwischen 9 und 2
Grad.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die betrachteten Modelle weisen im Kurzfristzeitraum meist keine signifikanten
Unterschiede auf. Erst am Donnerstag prognostiziert ICON höhere
Windgeschwindigkeiten an den Küsten und im angrenzenden Binnenland als EZMW, da
der Kerndruck des von Südschweden Richtung Baltikum ziehenden Tiefs 5 hPa
niedriger liegt. Diesbezüglich müssen weitere Modellläufe abgewartet werden.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Johanna Anger

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