SXEU31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 270800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 27.01.2018 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
W a
Im Norden und in der Mitte ab kommender Nacht windig, in freien Lagen zeitweise
stürmische Böen, an der Küste sowie im Bergland Sturmböen, exponiert auch
schwere Sturmböen.

Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
--------------------------------------------------------------
Samstag... liegt Deutschland noch unter einem schwachen Trog, der aus einem
zuvor erfolgten Austropfprozess übrig geblieben ist. Diesem Trog ist eine
schwache Kaltfront vorgelagert, die mittlerweile mit geringen Niederschlägen den
östlichen Mittelgebirgsraum und den Südosten Deutschlands erreicht hat. Dieser
Trog liefert kaum dynamische Antriebe und überläuft zudem die Front, so dass von
dieser Front keine nennenswerte Wetterwirksamkeit mehr ausgeht.
Nach Abzug des Resttroges setzt sich wieder eine west-nordwestlich Strömung
durch, wobei Deutschland an der warmen Seite der Frontalzone verbleibt. Dabei
ist zunächst noch Zwischenhocheinfluss wetterwirksam, d.h. Nebel und Hochnebel
werden sich nur sehr zögernd auflösen.
Gleichzeitig nähert sich das Frontensystem eines südlich an Island nach Osten
ziehenden Sturmtiefs. Warmluftadvektion greift dabei auf den Nordwesten und
Westen Deutschlands über, wodurch im Tagesverlauf in diesen Gebieten bereits
wieder Wolkenaufzug einsetzt. Mit der Annäherung der Warmfront frischt dort der
Wind auf, so dass bis zum Abend in Nordseenähe und in einigen Hochlagen der
westlichen Mittelgebirge Windböen, an der Nordfriesischen Küste und auf höheren
Berggipfeln stürmische Böen aufkommen können. Nennenswerter Niederschlag fällt
bis dahin noch nicht.
Bedingt durch die Lage des Zwischenhochs sind vom Westen bis in die mittleren
Regionen hinein Auflockerungen am wahrscheinlichsten. In diesen Gebieten bewegen
sich die Temperaturen zwischen 6 und 10 Grad, wogegen an der Ostsee, im Bergland
und bei zäher Auflösung von Nebel oder Hochnebel nur 2 bis 5 Grad zu erwarten
sind.
In der Nacht zum Sonntag wird ein in die Frontalzone eingelagerter flacher Trog
über den Norden Deutschlands hinweg zur Ostsee gesteuert. Das korrespondierende
Bodentief, das Resultat einer Okklusionspunktzyklogenese des Frontensystems des
in die Norwegische See ziehenden Sturmtiefs ist, wird über den Skagerrak hinweg
ostwärts geführt. An dessen Südflanke verschärft sich zunächst im Norden und
später auch im Nordosten der Gradient, so dass bis weit ins Binnenland hinein
Windböen, an der Küste und im küstennahen Binnenland stürmische Böen und auf
höheren Berggipfeln der nördlichen und östlichen Mittelgebirge sowie an
exponierten Küstenabschnitten Sturmböen zu erwarten sind. Auf exponierten
Berggipfeln vor allem der nördlichen Mittelgebirge können dann auch schwere
Sturmböen auftreten. Ausgangs der Nacht flaut von Nordwesten her der Wind
bereits wieder ab. Nach Süden hin bleibt es vergleichsweise windschwach, so dass
Nebel und Hochnebel wahrscheinlich auf die Donauregion und die Gebiete südlich
davon beschränkt bleiben.

Sonntag... wird die Kaltfront des in die Rigaer Bucht ziehenden Randtiefs über
dem Norden und Nordosten Deutschlands bereits wieder rückläufig, wodurch das
Vorhersagegebiet in den Genuss eines breiten Warmsektors gelangt.
Warmluftadvektion sorgt größtenteils für mehrschichtige Bewölkung, aus welcher
im Norden und in der Mitte Deutschlands gelegentlich und in den Staulagen der
Mittelgebirge zeitweise Niederschlag fällt, der jedoch fernab von jeglicher
Warnrelevanz ist. Zudem wird im Norden und in der Mitte Deutschlands der
Gradient nur allmählich auseinandergezogen, so dass bis weit in den Tag hinein
im nördlichen und nordöstlichen Binnenland Windböen, in freien Lagen einzelne
stürmische Böen, an der Ostsee Sturmböen und auf höheren Berggipfeln der
nördlichen und östlichen Mittelgebirge schwere Sturmböen zu erwarten sind. Zum
Abend hin sollte sich der Wind im Binnenland dann allmählich abschwächen und
abgesehen von Berglagen dort nicht mehr warnrelevant sein.
Nach Süden hin hält sich Hochdruckeinfluss, der, bedingt durch die o.g.
Warmluftadvektion, nicht so recht wirksam wird. Zumindest sollte es in den
südlichen Teilen Deutschlands weitgehend trocken bleiben. Neben den küstennahen
Gebieten, wo sich vorübergehend eine etwas kühlere Luftmasse bemerkbar macht,
sind Auflockerungen am Alpenrand noch am wahrscheinlichsten. Sonst hält sich
meist mehrschichtige Bewölkung. Aufgrund der relativ guten Durchmischung sind
Temperaturmaxima zwischen 7 und 12 Grad zu erwarten.
In der Nacht zum Montag wird in der Frontalzone ein breiter Höhenrücken
herangeführt. Dennoch entfernt sich die Frontalzone nicht allzu weit von
Mitteleuropa, d.h. der kräftige Gradient bleibt über dem Norden und den
mittleren Teilen Deutschlands bestehen. Während in der ersten Nachthälfte
warnrelevante Böen wahrscheinlich auf einige Küstenabschnitte sowie auf höhere
Berggipfel beschränkt sind, legt nach Mitternacht an der Südflanke eines
weiteren, sich in die südliche Norwegische See verlagernden Sturmtiefs der Wind
wieder zu, so dass dann bis weit ins nördliche und nordöstliche Binnenland
hinein Windböen und in Nordseenähe sowie an der Ostseeküste stürmische Böen
aufkommen. An der Nordfriesischen Küste sowie auf höheren Berggipfeln muss dann
wieder mit Böen bis Sturmstärke gerechnet werden.
Lediglich im Süden, d.h. in der Donauregion und südlich davon, ist der Gradient
vergleichsweise schwach und es besteht eine geringe Nebelneigung. Nebel bildet
sich dort jedoch nur, wenn es längere Zeit aufklart. Bedingt durch die weiterhin
gute Durchmischung sollte es nahezu überall frostfrei bleiben.

Montag... nähert sich ein in die Frontalzone eingelagerter, ebenfalls relativ
flacher Trog. Vorderseitig dreht die Strömung wieder auf West zurück. Diesem
Trog ist eine Kaltfront vorgelagert, die bis zum Abend auf den Norden und
Nordwesten Deutschlands übergreift. Mit Annäherung der Kaltfront kommen etwa ab
Mittag an der Küste und bis zum Abend im gesamten Norden und Nordwesten
Niederschläge auf, die durchweg als Regen fallen. Innerhalb von 12 Stunden
können um 10 mm zusammenkommen, eine Überschreitung von Warnschwellen zeichnet
sich nicht ab.
Im Warmsektor frischt der Wind noch etwas auf, so dass Windböen, im Norden und
Nordwesten sowie im Vorland der nördlichen und östlichen Mittelgebirge
stürmische Böen und an der See zum Teil Sturmböen zu erwarten sind. Auf höheren
Berggipfeln treten schwere Sturm- und (Brocken orkanartige) Böen auf. Weiter
nach Süden hin sind warnrelevante Böen auf höhere Berglagen beschränkt.
Postfrontal flaut der Wind rasch ab, so dass dann Wind- und stürmische Böen auf
die Küste beschränkt sind.
Auflockerungen sind am ehesten ganz im Süden und dort vor allem zu den Alpen hin
zu erwarten. Ansonsten sind Wolkenlücken selten. Die gute Durchmischung lässt
die Temperatur auf 8 bis 13 Grad steigen. Unmittelbar an der See und im Bergland
werden Maxima um 6 Grad erreicht.
In der Nacht zum Dienstag überquert auch dieser Trog rasch das Vorhersagegebiet,
so dass die diesem Trog vorgelagerte Kaltfront nur mit Mühe bis etwas über den
Mittelgebirgsraum hinweg vordringen kann und dann zu schleifen beginnt. In der
zweiten Nachthälfte gehen daher in den nördlichen und zentralen Mittelgebirgen
die Niederschläge oberhalb von 600 bis 800 m in Schnee über, ohne dass eine
nennenswerte Neuschneeauflage zustande kommt. Weiter nach Süden hin fällt bis in
die Kamm- und Gipfellagen Regen, ohne dass Warnschwellen erreicht werden.
Der Wind flaut weiter ab. Während in der ersten Nachthälfte im nordöstlichen
Binnenland noch Windböen, an der See und im Bergland stürmische Böen und an der
Ostsee sowie auf höheren Berggipfeln noch Sturmböen auftreten können, sind
Dienstagfrüh Windböen auf die Nordseeküste und Teile von Vorpommern beschränkt.
An der Ostseeküste können nach wie vor stürmische, auf höheren Berggipfeln der
nördlichen und östlichen Mittelgebirge sowie in exponierten Küstenlagen der
Vorpommerschen Ostseeküste auch Sturmböen auftreten. Weiter im Binnenland ist
der Wind dann deutlich schwächer.
Im Norden kann es zwar gebietsweise aufklaren, aber die dort weiterhin
vorhandene Durchmischung sollte eine Abkühlung in den Bereich leichten Frostes
verhindern. In den anderen Gebieten bleibt es aufgrund der starken bis
geschlossenen Bewölkung ohnehin frostfrei.

Modellvergleich und -einschätzung
--------------------------------------------------------------
Die vorliegenden Modelle zeigen durchweg eine ähnliche Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten. Auch von Seiten der Probabilistik lassen sich keine Indizien auf
signifikante Abweichungen gegenüber der oben beschriebenen Entwicklung finden.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann

Beliebte Posts aus diesem Blog

SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

DWD -> Amtliche Warnung vor markantem Wetter - STARKES GEWITTER (-Esslingen-)