SXEU31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 271800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 27.01.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
An der Küste und auf den Bergen zeitweise stürmische Böen und Sturmböen,
Am Dienstag deutliche Windabnahme.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 12 UTC
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Aktuell ... Nach kurzem Zwischenhocheinfluss, währenddessen sich eine kühle und
feuchte Grundschicht gebildet hat und die sich in einem flachen Höhenrücken
äußerst, nähert sich von den Britischen Inseln her ein neues Frontensystem.
Dabei gibt es im Vorfeld in der glatter werdenden West- bis nordwestlichen
Höhenströmung kräftige Warmluftadvektion, die im Laufe der Nacht zu
Wolkenverdichtung führt und nachfolgend auch für Regen. Dabei werden meist nur
Regenmengen zwischen 2 und 5 mm in 6 Stunden simuliert. Dauerregenmengen sind
somit kein Thema. Vom Südschwarzwald bis nach Ostbayern ist es noch weitgehend
trocken.
Präfrontal verstärkt sich der Gradient, so dass im Küstenbereich 8er bis 9er
Böen, sehr exponiert auch noch stärkere Böen auftreten können (s. u.)
Sturmböen in diesem Bereich gibt es auch oberhalb von 600 bis 800 m vom
Erzgebirge und Fichtelgebirge bis zum Rothaargebirge.
Steife Windböen werden im gesamten Norden und Osten sowie in den Mittelgebirgen
in der Mitte und im Westen ab 400 m erwartet.
Im äußersten Südosten ist Frost und auf Brücken Reifglätte möglich.
Örtlich gibt es Nebelfelder.

Sonntag ... löst sich die Kaltfront des nach Estland ziehenden Randtiefs über
dem Norden und Nordosten Deutschlands auf und geht über in eine Warmfront einer
Frontalwelle, die zu den Shetland Inseln zieht, wodurch das Vorhersagegebiet in
den Genuss eines breiten Warmsektors gelangt. Warmluftadvektion sorgt
größtenteils für mehrschichtige Bewölkung, aus welcher im Norden und in der
Mitte Deutschlands gelegentlich und in den Staulagen der Mittelgebirge zeitweise
Niederschlag fällt, der jedoch fernab von jeglicher Warnrelevanz ist. Zudem wird
im Norden und in der Mitte Deutschlands der Gradient vorübergehend
auseinandergezogen, so dass bis weit in den Tag hinein im nördlichen und
nordöstlichen Binnenland Windböen, an der Ostsee stürmische Böen und auf
höheren Berggipfeln der nördlichen und östlichen Mittelgebirge Sturmböen und
schwere Sturmböen zu erwarten sind.
Im Alpenraum hält sich Hochdruckeinfluss und es sollte bis zum Abend weitgehend
trocken bleiben. Auflockerungen sind in den küstennahen Gebieten und dem
Alpenraum noch am wahrscheinlichsten. Sonst hält sich meist mehrschichtige
Bewölkung. Aufgrund der relativ guten Durchmischung sind Temperaturmaxima
zwischen 7 und 12 Grad zu erwarten.
In der Nacht zum Montag zieht die Frontalwelle zur Südspitze Norwegens und in
seinem Warmsektor verstärkt sich der Gradient wieder etwas. In der 2.
Nachthälfte legt der Wind wieder zu, so dass dann bis weit ins nördliche und
nordöstliche Binnenland hinein Windböen und in Nordseenähe sowie an der
Ostseeküste stürmische Böen aufkommen. An der Nordfriesischen Küste sowie auf
höheren Berggipfeln muss dann wieder mit Böen bis Sturmstärke gerechnet werden.
ICON bringt sogar bis zum Münsterland Böen Bft 8.
Lediglich im Süden, d.h. in der Donauregion und südlich davon, ist der Gradient
vergleichsweise schwach und es besteht eine geringe Nebelneigung. Bedingt durch
die weiterhin gute Durchmischung sollte es nahezu überall frostfrei bleiben.
Montag ... nähert sich ein in die Frontalzone eingelagerter, ebenfalls relativ
flacher Trog. Diesem Trog ist eine Kaltfront vorgelagert, die bis zum Abend auf
den Norden und Nordwesten Deutschlands übergreift. Mit Annäherung der Kaltfront
kommt etwa ab Mittag an der Küste und bis zum Abend im gesamten Norden und
Nordwesten Regen auf. Innerhalb von 12 Stunden können um 10 mm zusammenkommen,
eine Überschreitung von Warnschwellen zeichnet sich nicht ab.
Im Warmsektor frischt der Wind noch etwas auf, so dass Windböen, im Norden und
Nordwesten sowie im Vorland der nördlichen und östlichen Mittelgebirge
stürmische Böen und an der See zum Teil Sturmböen zu erwarten sind. Auf höheren
Berggipfeln sind schwere Sturm- und (Brocken orkanartige) Böen wahrscheinlich.
Weiter nach Süden hin sind warnrelevante Böen auf höhere Berglagen beschränkt.
Postfrontal flaut der Wind rasch ab, so dass dann Wind- und stürmische Böen auf
die Küste beschränkt sind.
Auflockerungen sind am ehesten im Alpenraum zu erwarten. Ansonsten sind
Wolkenlücken selten. Die gute Durchmischung lässt die Temperatur auf Werte
zwischen 8 Grad auf Sylt und 13 Grad in den Niederungen Weste- und
SW-Deutschlands steigen.
In der Nacht zum Dienstag überquert der Trog Deutschland ostwärts, so dass die
diesem Trog vorgelagerte Kaltfront etwa bis nach Süddeutschland vordringen kann.
In der zweiten Nachthälfte gehen daher in den nördlichen und zentralen
Mittelgebirgen die Niederschläge oberhalb 700 m in Schnee über, ohne dass eine
nennenswerte Neuschneeauflage zustande kommt. Weiter nach Süden hin fällt bis in
die Kamm- und Gipfellagen Regen, ohne dass Warnschwellen erreicht werden.
Der Wind schwächt sich weiter ab. Während in der ersten Nachthälfte im
nordöstlichen Binnenland noch Windböen, an der See und im Bergland stürmische
Böen und Sturmböen auftreten können, sind Dienstagfrüh Windböen auf die
Nordseeküste und Teile von Vorpommern beschränkt. An der Ostseeküste können nach
wie vor stürmische, auf höheren Berggipfeln der nördlichen und östlichen
Mittelgebirge auch Sturmböen auftreten. Weiter im Binnenland ist der Wind dann
deutlich schwächer.
Im Norden kann es zwar gebietsweise aufklaren, aber die dort weiterhin
vorhandene Durchmischung sollte eine Abkühlung in den leichten Frostbereich
verhindern. In den anderen Gebieten bleibt es aufgrund der starken bis
geschlossenen Bewölkung ohnehin frostfrei.

Dienstag ... Nach Abzug des Troges folgt in der kräftigen westnordwestlichen
Höhenströmung ein flacher Rücken nach, der aber besonders nach Norden hin von
WLA überlaufen wird. Am Boden löst sich aus dem Azorenhochkeil eine Hochzelle
ab, die zu den Ostalpen wandert. Durch die WLA ziehen besonders über die
Nordhälfte dichte Wolkenfelder hinweg, die aber kaum Regen bringen. Etwas
Sonnenschein ist aber auch zu erwarten. Ganz im Süden gibt es im Bereich der
dort schleifenden Front, die sich langsam auflöst, besonders vormittags etwas
Regen, in den Kammlagen auch Schnee.
Der Wind spielt anfangs noch im Nordosten eine Rolle mit steifen Windböen und
stürmischen Böen an der Ostsee. In der Mitte und im Süden ist es in tiefen Lagen
schwachwindig.
Die Temperaturen liegen um ca. 2 bis 3 Grad niedriger als am Vortag, so dass
eine Spanne zwischen 7 Grad an der Nordsee und 11 Grad am Oberrhein zu erwarten
ist. In den Mittelgebirgen werden oberhalb 600 m Werte zwischen 0 und 5 Grad
erwartet.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren im Kurzfristzeitraum recht ähnlich.

Die Wahrscheinlichkeit von schweren Sturmböen ist heute Nacht auf Helgoland und
den Nordfriesischen Inseln bei CosmoDE-EPS mit 20 bis 50 Prozent deutlich
erhöht.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden

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