SXEU31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 300800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 30.01.2018 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Anfangs an der Ostsee und in einigen Gipfellagen Sturmböen.
Morgen erneut von Westen auffrischender Wind mit lokalen stürmischen Böen, an
der Küste und in Gipfellagen Sturmböen, auf exponierten Gipfeln auch Böen Bft 10
bis 11.
Am Donnerstag nur noch an der See und auf exponierten Bergen Böen Bft 8 bis 9.
Besonders im Norden vereinzelt Graupelgewitter mit stürmischen Böen. Bis in die
mittleren Lagen winterlich, dabei im Hochschwarzwald und im Allgäu örtlich über
10 cm Neuschnee in 12 Stunden.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC
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Dienstag... Die Kaltfront eines Tiefs über Ostlettland kommt über dem Süden
Deutschlands zum Stehen und geht über in die Warmfront eines über den Atlantik
bis Tagesende ins Seegebiet nördlich von Schottland ziehenden Tiefs. Dabei
werden aber im Süden nur noch geringe Regenmengen simulierte. Die postfrontal
von Westen einströmende nur wenig kältere Meeresluft kommt in der Mitte unter
den Einfluss eines kleinräumigen Hochs, das über uns hinweg nach Osten wandert.
Im Norden reicht die Labilität noch für einzelne Schauer besonders im
Nordseeküstenbereich bei wechselnder Bewölkung. Das Hoch wird gestützt durch
einen flachen Höhenrücken, der in die westliche bis nordwestliche Strömung
eingelagerten ist. Die Temperaturen bewegen sich meist zwischen 7 Grad im
Nordwesten und 10 Grad in der Pfalz. In Südbaden können 14 Grad erreicht werden.
In Hochlagen der Mittelgebirge ist es mit Werten um 4 Grad und exponiert um 0
Grad kälter.
Der Wind ist im äußersten Norden und im Nordosten anfangs noch kräftig mit
starken, an der Ostsee mit stürmischen Böen.
In der kommenden Nacht setzt auf der Rückseite des Höhenrückens WLA ein und die
Bewölkung verdichtet sich. Nachfolgend setzt von Frankreich und Benelux her
Regen ein, der etwa bis zum Harz und nach Mittelfranken vorankommt. Weiter im
Osten und Nordosten ist es anfangs teils klar und trocken mit Tiefstwerten um 0
Grad. Stellenweise gibt es Reifglätte. In der Westhälfte ist es dagegen meist
frostfrei. Der Wind spielt warnungstechnisch noch keine Rolle.

Mittwoch... verstärkt sich der Trog über Nordwesteuropa deutlich und wir
gelangen mehr und mehr in seinen Einflussbereich in eine südwestliche Strömung.
Das oben erwähnte Tief entwickelt sich zum Sturmtief und verlagert sich nur noch
wenig zur nördlichen Nordsee. So gelangen wir in den Warmsektor dieses Tiefs,
während die Kaltfront im Tagesverlauf von der Nordsee übergreift, den Nordwesten
überquert und um 18 UTC etwa auf einer Linie Pfalz-vorpommern liegt.
Zunächst besonders durch Warmluftadvektion, später auch durch PVA werden
kräftige Hebungsimpulse geliefert, die verbreitet Regenfälle auslösen. Die
Schneefallgrenze steigt in der zunächst wieder einfließenden sehr milden
Luftmasse über 1000 m. Meist werden 12stg. 5 bis 10 mm Regen simuliert. In
einigen Staulagen des westlichen und südwestlichen Deutschlands sind auch rund
15 mm drin. Im Schwarzwald zeigt ICON-Nest über 20 mm und Euro4 in Staulagen der
Mitte vereinzelt über 25 mm. Im äußersten Südosten ist es noch trocken und hier
scheint anfangs noch die Sonne. Dort bleibt die Windentwicklung noch verhalten.
Der Südwestwind frischt ansonsten aber kräftig auf und erreicht in tiefen Lagen,
bzw. im Flachland in Böen Stärke 7 und örtlich 8, wobei die Windspitzen bei
Kaltfrontdurchgang erwartet werden. Im Bergland und an der See kann es auch
Sturmböen geben, in exponierten Hochlagen schwere Sturmböen oder orkanartige
Böen. Höhenpunkt der Windentwicklung dürfte mit Passage der Kaltfront sein.
Danach schwächt sich der Wind wieder ab.
Postfrontal fließt ein Schwall frischer, im weiteren Verlauf auch instabiler
Meereskaltluft ein, in der es im Norden zu Regen- und Graupelschauern kommt. Im
westlichen Bergland (Eifel, Rothaargebirge) sinkt die Schneefallgrenze bis zum
Abend auf rund 600 m, so dass in Hochlagen bereits eine dünne Neuschneeauflage
zu erwarten ist.
In der Nacht zum Donnerstag schwenkt der Langwellentrog südostwärts, weitet sich
dabei durch kräftige KLA zur Iberischen Halbinsel aus. Die Kaltfront überquert
zügig auch den Südosten unseres Landes.
In der dahinter einströmenden Meereskaltluft sinkt die Schneefallgrenze auf 200
bis 500m und Graupel kann bis in die Niederungen fallen. im Bergland sind einige
cm Neuschnee zu erwarten, im Süden in Staulagen des Schwarzwaldes und an den
Alpen auch 10 bis 15 cm Neuschnee. Im Nordwesten wird der Trog mit höhenkalter
Luft wirksam, dort sind kurze Graupelgewitter, teils mit Sturmböen nicht
ausgeschlossen, vor allem im Nordseeküstenbereich.

Donnerstag... bleiben wir im Einflussbereich des Langwellentroges, dessen
Drehzentrum sich langsam über Südschweden nach Osten verlagert und dessen Achse
sich bis zur Iberischen Halbinsel erstreckt. Das zugehörige Bodentief befindet
sich in der Nähe des Höhentiefs und sein Bodentrog greift auf
Nordwestdeutschland über, was zu einer Gradientverschärfung führt. Der Wind
frischt in der gesamten Nordhälfte somit im Tagesverlauf auf und es gibt bis in
die mittleren Landesteile recht verbreitet steife Böen, zunächst aus West bis
Südwest, mit Trogpassage am Abend im Nordseeumfeld aus Nordwest. An den Küsten
kann es stürmische Böen oder Sturmböen geben. Auf Gipfeln der Mittelgebirge sind
schwere Sturmböen möglich, auf dem Brocken und Fichtelberg eventuell auch mehr.
Im Süden gestaltet sich die Windentwicklung deutlich entspannter und zum Abend
hin lässt dann mit Abzug des Bodentroges auch im Norden der Wind wieder nach.
Die Kaltfront kommt im Tagesverlauf wieder weiter nach Süden voran, so dass die
Niederschläge in Süddeutschland am Vormittag rasch nachlassen. Lediglich an den
Alpen schneit es noch für eine längere Zeit und meist auch bis in tiefe Lagen.
Neuschneemengen um 5 cm, in exponierten Staulagen auch über 10 cm sind zu
erwarten.
Im Norden und Westen entwickeln sich im Bereich der höhenkalten Meeresluft (-36
Grad in 500 hPa, -6 Grad in 850 hPa) im Tagesverlauf Schneeregen-, Schnee- und
Graupelschauer, vereinzelt auch kurze Gewitter, die sich auch auf die mittleren
Landesteile ausweiten. Die simulierten Niederschläge betragen meist weniger als
5 mm/6 Stunden, in Lagen oberhalb von 400 m kann sich aber dennoch gebietsweise
eine dünne Schneedecke ausbilden und auch in tiefen Lagen kann es kurzzeitig
Glätte durch Schnee- oder Graupelmatsch geben. Zudem werden die Schauer
vereinzelt von stürmischen Böen begleitet.
Mit der einströmenden Polarluft bleibt es zwar etwas kühler als an den Vortagen,
dennoch strömt die Luftmasse über die recht warme Nordsee und kann sich
entsprechend erwärmen, so dass Höchstwerte zwischen 3 und 7 Grad erreicht
werden, erst im Bergland oberhalb von etwa 500 bis 800 m gibt es leichten
Dauerfrost.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren heute im Kurzfristzeitraum recht ähnlich.

Was Sturmböen Bft 9 angeht so zeigt PEPS in NRW und im südlichen Niedersachsen
morgen sogar rund 20 Prozent Wahrscheinlichkeit für diese Stufe.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden

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