SXEU31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 311800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 31.01.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Umstellung auf zunächst nasskaltes Wetter, im Bergland winterlich.

Nachts abflauender Wind. In Staulagen im Süden im Laufe der Nacht kräftige
Schneefälle.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 12 UTC
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Aktuell ... liegen wir vor einem Langwellentrog, der sich stärker nach Südwesten
ausweitet, als er nach Osten vorankommt. Dennoch dehnt er seinen Einfluss über
Deutschland nach Osten aus und drückt die vorgelagerte Kaltfront bis
Donnerstagfrüh in den äußersten Südosten unseres Landes. Das zugehörige Tief bei
den Shetland Inseln verlagert sich unter langsamer Auffüllung in die mittlere
Nordsee. Damit wird die Umstellung der Wetterlage hin zu (zunächst) nasskalten
Verhältnissen eingeleitet.

Auf der Rückseite der Kaltfront strömt feucht kalte Meeresluft polaren Ursprungs
ein, in der die Schneefallgrenze im nördlichen Mittelgebirgsraum auf 200 bis
400m, ganz im Süden, an den Alpen liegt sie noch bei ca. 1000m.
Die kräftigen Hebungsvorgänge an der Kaltfront führen zu entsprechenden
Niederschlägen. In 6 Stunden sind vor allem in Staulagen im Schwarzwald
Niederschlagsmengen um 20 mm zu erwarten, 12-stündig nach ICON um 30 mm, die mit
sinkender Schneefallgrenze teilweise in fester Phase fallen und dann eher dem
Schnee zugerechnet werden können als Stark- oder Dauerregen.

Insgesamt sind im Bergland oberhalb von 600m 1 bis 5 cm Neuschnee möglich, im
Südwesten (Schwarzwald) in höheren Lagen 10 bis 20 cm. In Lagen darunter reichen
meist Glättewarnungen.
Die Temperaturen gehen auf 4 bis 0 Grad zurück, gebietsweise im Norden und
Nordwesten tritt bei postfrontalem Aufklaren Bodenfrost auf, örtlich ist dann
Glätte durch gefrierende Nässe nicht ausgeschlossen. Im Bergland gibt es je nach
Höhenlage teilweise Frost zwischen 0 und -3 Grad.
Der Wind schwächt sind im Laufe der Nacht langsam ab. Anfangs treten vor allem
im Bereich des Tiefausläufers starke, vereinzelt stürmische Böen auf, die aber
mit Südostverlagerung weniger werden, da der Gradient auffächert.
Böen Bft 7 bis 8 beschränken sich ausgangs der Nacht auf die Nordseeküste und
das höhere Bergland. In den Alpen gibt es auf einigen Gipfeln noch teils schwere
Sturmböen.

Donnerstag ... bestimmt der Langwellentrog unser Wetter, dessen Drehzentrum sich
nach Südskandinavien verlagert und dessen Achse bis zur Iberischen Halbinsel
reicht. Bei uns regeneriert sich der Höhentrog über dem Nordwesten Deutschlands
wieder und kommt somit kaum ostwärts voran. Das zugehörige Bodentief befindet
sich in der Nähe des Höhentiefs über Jütland und sein Bodentrog greift auf
Nordwestdeutschland über, was dort zu einer Gradientverschärfung führt.
Der Wind frischt in der Nordhälfte auf und es gibt bis in die mittleren
Landesteile einzelne steife Böen vor allem in Schauernähe, nach Osten hin meist
nur 6er Böen, zunächst aus West bis Südwest, mit Trogpassage am Abend im
Nordseeumfeld aus Nordwest. An den Küsten und auf den Bergen kann es stürmische
Böen oder Sturmböen geben.
Im Süden gestaltet sich die Windentwicklung entspannter und im Laufe des
späteren Abends lässt dann mit Abzug des Bodentroges auch im Küstenbereich der
Wind wieder nach.
Die Kaltfront entfernt sich über die Alpen südwärts, so dass die Niederschläge
auch in Süddeutschland am Vormittag nachlassen. Lediglich an den Alpen schneit
es längere Zeit und teils bis in tiefe Lagen (Schneefallgrenze 500/600m). Die
Neuschneemengen liegen um 5 cm, in Staulagen auch über 10 cm und exponiert bis
20 cm.
Schwerpunktmäßig im Norden und Westen entwickeln sich im Bereich der höhenkalten
Meeresluft (-36 Grad in 500 hPa, -6 Grad in 850 hPa) Schneeregen-, Schnee- und
Graupelschauer, vereinzelt kurze Gewitter, die sich auch auf die mittleren
Landesteile ausweiten.
Die simulierten Niederschläge betragen meist weniger als 5 mm/6 Stunden, in
Lagen oberhalb von 400 m kann sich aber dennoch gebietsweise eine dünne
Schneedecke ausbilden und auch in tiefen Lagen kann es kurzzeitig Glätte durch
Schnee- oder Graupelmatsch geben.
Mit der einströmenden Polarluft bleibt es zwar etwas kühler als an den Vortagen,
dennoch strömt die Luftmasse über die recht warme Nordsee und kann sich
erwärmen, so dass Höchstwerte zwischen 3 und 7 Grad erreicht werden und erst im
Bergland oberhalb von etwa 500 bis 800 m gibt es leichten Dauerfrost.
In der Nacht zum Freitag kommen von Nordwesten her Niederschläge auf, die sich
bis auf eine Linie Eifel-Westmecklenburg ausbreiten. Sie gehen zurück auf die
Advektion von feuchterer und milderer Luft um das Tief über Dänemark herum.
Hebung wird auch generiert durch die Vorderseite des Höhentiefs, das sich
langsam Schleswig-Holstein annähert.
Während in Schleswig-Holstein und an der Nordseeküste meist Regen und allenfalls
Schneeregen, vielleicht kurz mal Graupel fallen dürfte, kann es in Teilen
Niedersachsen und in NRW zunächst schneien oder Graupel geben. In etwas höheren
Lagen ab 200/400m m schneit es kräftiger, ob markant bleibt abzuwarten!
In der Südosthälfte Deutschlands ist es wolkig bis klar und es fallen nur
vereinzelt Schneeschauer. Im Alpenraum ist anfangs leichter Schneefall möglich.
Es gibt über der Mitte und dem Süden häufig leichten Frost, aber abseits der
Niederschläge nur vereinzelt Glätte.

Freitag ... liegt der Trog quasistationär über Deutschland, wobei ein
Drehzentrum abends im Bereich Ostniedersachsen/Mecklenburg auszumachen ist.
Das Bodentief wird dann über dem westlichen Niedersachsen simuliert.
Insgesamt bleibt es in Deutschland bei der labilen Schichtung in erwärmter
Meereskaltluft mit -35 bis 37 in 500 hPa und ca. -5 bis -6 Grad in 850 hPa.

Die schauerartigen Niederschläge, ausgelöst durch Warmluftadvektion und durch
positive Vorticityadvektion kommen nach Südosten voran und erfassen nachmittags
den Süden und Osten. Die Schneefallgrenze schwankt zwischen 200 und 400m, im
Süden liegt sie teilweise bei 600m. Die simulierten
Mengen betragen meist weniger als 5 mm in 12 Stunden, lediglich in einigen
Mittelgebirgsstaulagen 5 bis 10 mm.
Somit reicht es in den Niederungen kaum für etwas Schnee, vielleicht in
stärkeren Schauern vorübergehend, oberhalb von etwa 400 m fallen dagegen 2 bis 5
cm Neuschnee, in Staulagen auch mehr.
Von Südostbrandenburg bis zum Hochrhein und südöstlich davon werden kaum
Niederschläge simuliert.
Der Wind spielt warntechnisch nur eine untergeordnete Rolle. In Schauernähe und
auf einigen Berggipfeln gibt es steife Böen aus West bis Südwest, im
Nordwesten dreht der Wind auf Nord mit einzelnen stürmischen Böen an der
Nordsee.
Die Höchstwerte liegen unverändert bei 3 bis 7 Grad, im Bergland oberhalb von
500 bis 600 m gibt es leichten Dauerfrost.
In der Nacht zum Samstag verlagert das Bodentief sein Zentrum über
Norddeutschland sehr zögernd nach Süden und füllt sich auf. Gebietsweise, vor
allem über der Mitte, dem Südwesten und Westen kommt es zu schauerartigen
Schneefällen. Vor allem im Westen und Nordwesten fällt teilweise Regen oder
Schneeregen bei Minima von 2 bis 0 Grad, sonst gibt es häufig leichten Frost. Im
Bergland oberhalb 200 bis 400m reicht es für 2 bis 5, örtlich nahe 10 cm
Neuschnee. Ganz unten ist es eher wenig Schnee oder Schneematsch, der Glätte
verursacht. Teilweise gibt es gefrierende Nässe.

Samstag ... zieht die Trogachse langsam nach Osten ab. Wir gelangen auf die
Rückseite in eine nördliche bis nordwestliche Strömung mit der weiter
feuchtkalte Luft zu uns weht. Trogvorderseitig kommt es zu einer kräftigen
Zyklogenese über Osteuropa, von wo aus eine Rinne über Deutschland nach Westen
reicht, in die auch das Bodentief aufgegangen ist. Tiefausläufer über Westeuropa
erreichen uns nicht und werden mit der nördlichen Strömung südwärts gesteuert.
Es kommt bei instabiler Schichtung zu schauerartigen Niederschlägen, oberhalb
200 bis 500m durchweg als Schnee, sonst zumindest tagsüber teilweise Regen, vor
allem im Westen und Nordwesten.

Im Bergland sind wieder einige cm Neuschnee zu erwarten, wofür aber gelbe
Warnungen ausreichen. Der Wind spielt keine große Rolle, er weht schwach bis
mäßig, meist aus West bis Nordwest, nördlich der Rinne aus Nordost. Dort werden
nur 2 bis 3 Grad erreicht, sonst 3 bis 6 Grad. Im Bergland oberhalb 400 bis 600m
gibt es leichten Dauerfrost.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren die Entwicklung weitgehend ähnlich.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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