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Thema des Tages

Wer entscheidet über die Namen auf der Wetterkarte?

Wie bereits mehrfach in den letzten Tagen zu lesen und merken war,
liegen wir nach wie vor in einer westlichen Strömung und somit
günstig für den Durchzug von zahlreichen Tiefdruckgebieten. Letzte
Woche waren es Georgia, Helene, Imke und Jira, diese Woche werden es
Kari und Lotti und vielleicht auch noch Martina sein.

Die Namen der Hoch- und Tiefdruckgebiete werden seit Mitte der 50er
Jahre an der Freien Universität Berlin vergeben und richten sich nach
dem Alphabet. Früher wurden die Namen von den Meteorologen bestimmt,
seit 2002 kann jeder einen Buchstaben für ein Hoch oder Tief käuflich
erwerben. Der Preis für ein Hoch liegt bei 299,- Euro, ein Tief gibt
es bereits für 199,- Euro (jeweils zzgl. Steuern). Der
Preisunterschied kommt durch die zu erwartende Lebensdauer zustande:
Tiefs sind für gewöhnlich nur wenige Tage auf der Wetterkarte zu
finden, Hochs können sich hingegen schon mal über eine Woche halten.
Der Erlös kommt der Wetterwarte Berlin-Dahlem zu Gute, die damit die
Wetterbeobachtung und ihr Fortbestehen auch im Zeitalter der
Automatisierung sichert.

Jeweils im Herbst schreibt die Freie Universität Berlin die
Buchstaben für die kommende Saison aus. Dann kann man sich, mit
einfachem Ausfüllen eines Formulars, um einen Buchstaben bewerben und
auch gleich den Wunschnamen angeben. Hierbei gibt es nur wenige
Regeln:
1. Es muss ein standesamtlich anerkannter Name sein.
2. Doppelnamen werden nicht zugelassen.
3. Der Name muss dem Druckgebilde entsprechen.

Während früher die Tiefdruckgebiete immer nach Frauen benannt wurden
und die Hochdruckgebiete nach Männern, hat sich Ende der 90er Jahre
auch hier die Gleichberechtigung durchgesetzt und nun wird jedes Jahr
gewechselt. In geraden Jahren, so wie dieses Jahr, tragen die Tiefs
Frauennamen und die Hochs Männernamen. In ungeraden Jahren ist es
umgekehrt.

Gibt es mehrere bzw. zu viele Anwärter auf einen Buchstaben
entscheidet das Los. Bei den Tiefs geht man aufgrund der
Schnelllebigkeit von fünf Durchläufen durch das Alphabet aus. Bei den
Hochs werden drei Durchgänge durchs Alphabet als gesichert
angenommen. Eine sechste (Tiefs) bzw. vierte (Hochs) Runde wird als
Risiko bewertet. Hier muss man erst bezahlen, wenn es tatsächlich zu
einer Taufe kommt. Einige Buchstaben sind beliebter als andere, so
sind beispielsweise N, A und R recht schnell vergeben, wohingegen X,
Q und Z oft noch zu haben sind, wenn eine Taufe kurz bevorsteht. In
solchen Fällen werden die Buchstaben schon einmal über ebay
versteigert.

Am Ende des Lebenszyklus eines Tiefs oder Hochs erhält der Taufpate
eine Urkunde mit Wetterkarten sowie einem individuellen Lebenslauf.
Auf der Website: www.wetterpate.de finden Sie weitere Informationen
zu Wetterpatenschaften. U.a. sind dort auch die Namenslisten für
dieses Jahr ersichtlich, inklusive der noch fehlenden Buchstaben.

Wie man in anderen Ländern mit den Namen von Hochs und Tiefs
verfährt, können Sie in den News von Stefan Bach vom 24.11.2017
lesen: https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2017/11/24.html

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.01.2018

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

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