SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 29.01.2018 um 10.30 UTC



Teilweise stürmische Witterungsabschnitte und Entwicklung zu winterlicher
Witterung am Ende des Vorhersagezeitraumes.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 05.02.2018


Zu Beginn, am Donnerstag, liegt Deutschland auf der Rückseite eines kräftigen
Tiefs mit Kern über Südskandinavien im Zustrom von Meereskaltluft aus dem
Nordmeerraum. Dies strömt im Norden mit frischem bis starken Wind ein. Die
Situation besteht auch am Freitag während des größten Teil des Tages fort, die
Zufuhr weiterer Kaltluft kommt allerdings zum Erliegen, da die bodennahe
Strömung im Vorfeld einer sich von Westen her annähernden Warmfront allmählich
zurückdreht. Am Freitag Abend und in der Nacht zu Samstag erfolgt dann, von
Westen her einsetzend, die Warmfrontpassage, wobei der Wind im Norden und in der
Mitte deutlich auffrischt. Im Süden ist wohl nur im Bergland stürmischer Wind
wahrscheinlich. Deutschland liegt am Samstag an der Südflanke eines mächtigen
Sturmtiefs mit Kern vor der südwestnorwegischen Küste in einem Starkwindfeld,
wobei es zu stürmischen Böen und gelegentlich zu Sturmböen kommen wird. Die
Kaltfront dieses Tiefs überquert im Laufe des Tages Deutschland langsam
südostwärts und verharrt am Alpennordrand bis in die Frühstunden des Sonntags.
Danach überquert sie mit Annäherung des von Nordwesten nachfolgenden Höhentroges
den Alpenraum Richtung Oberitalien. Dadurch gelangt nun auch in den Alpenraum
hochreichende Kaltluft, so dass sich bis zum Ende des Mittelfristzeitraumes ein
winterliches Szenario in Deutschland einstellt. Dabei wird ab Montag mehr und
mehr Kaltluft aus dem skandinavischen Raum angezapft.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Freitag Abend laufen die Ergebnisse der letzten drei Modellläufe des ECMF
nahezu parallel. Danach erkennt man, dass sich der gestrige 12-UTC-Lauf und auch
der heutige 00 UTC-Lauf deutlich von den Ergebnissen des gestrigen 00 UTC-Laufes
abkoppeln. Mitteleuropa liegt nun ab Samstag an der Südflanke eine Sturmtiefs
mit Kern vor der südwestnorwegischen Küste, dessen Frontensystem im Tagesverlauf
Deutschland ost-südostwärts überquert. Dies erfolgt damit rascher, als noch nach
dem gestrigen 12 UTC-Lauf zu erwarten war. Am Samstag Mittag lag dagegen im
gestrigen 00 UTC-Lauf ein vergleichbares Sturmtief mit seinem Kern noch
nordwestlich von Irland, so dass wir an dessen Vorderseite noch in den Zustrom
milderer Luft gekommen wären. Stattdessen gelangt nun am Samstag zunehmend
kühlere Meeresluft über die Nordsee zu uns. Dabei trogt die Strömung in der
Höhe ab Sonntag zunächst über Westeuropa zunehmend nach Süden aus, wobei sich
der zuvor abweichende gestrige 00 UTC Lauf den neueren Ergebnissen zumindest in
der mittleren und oberen Atmosphäre wieder annähert.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die Übereinstimmung der Ergebnisse von ECMF mit denen von ICON und GFS bis
einschließlich Montag ist auffallend. Alle gemeinsam münden am Sonntag/Montag,
nach einem teilweise stürmisch vorangegangenen Szenario, in eine wieder einmal
winterlich geprägte Witterung ein.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Zeitraum Donnerstag 00 UTC bis Freitag 00 UTC existieren fünf Cluster mit
Haupt- und Kontrolllauf in Cluster 1. Dieser ist mit 13 Membern besetzt. Cluster
1 ähnelt im Mittel- und westeuropäischen Bereich sehr den Ergebnissen von
Cluster 2 und 3, so dass dieses Resultat einen hohen Vertrauensgrad besitzt.
Im Zeitraum Samstag 00 UTC bis Montag 00 UTC existieren drei Cluster, wobei
Haupt- und Kontrolllauf jetzt in das mit 17 Membern besetzte Cluster 2 fallen.
Im mittel-und westeuropäischen Raum sind dabei kaum Unterschiede zwischen den
verschiedenen Clustern auszumachen. Bei Cluster 1, das eine ähnlich hohe
Besetzungszahl wie Cluster 2 aufweist, deutet sich eine Abschnürung des
mitteleuropäischen Höhentroges an. Das würde auf einen etwas rascheren Abzug der
höhenkalten Luft über Deutschland hindeuten.
In der Darstellung der Rauchfahne für Offenbach kommt das anfangs kalte Szenario
deutlich zum Ausdruck. Ab der 2. Tageshälfte setzt dann in einer Vielzahl der
Lösungen Temperaturanstieg ein und erst ab Samstag Abend setzt als Folge der
Kaltfrontpassage Temperaturrückgang ein. Er setzt sich bis in den Montag und
möglicherweise noch etwas darüber hinweg fort.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Donnerstag lassen sich für das nordwestdeutsche Tiefland sowie die Küsten
signifikante Wahrscheinlichkeiten für stürmischen Wind (Bft 8) ableiten.Bis
Freitag Abend gibt Cosmo-Leps für die Nordseeküste, den äußersten Westen sowie
für die Berge baden-Würtembergs und auch für Teile Bayerns Wahrscheinlichkeiten
um 30% für Sturmböen innerhalb von 12 Stunden. Bei ECMF EPS sieht die räumliche
Verteilung ähnlich aus, die Wahrscheinlichkeiten sind aber etwas niedriger. Die
Wahrscheinlichkeiten steigen bis Samstag früh bei beiden Modellen noch etwas an.
Zum Sonntag hin geht diese Wahrscheinlichkeit bei ECMF EPS deutlich zurück. Nur
an der Nordsee bleiben sie signifikant hoch bestehen.
Für anhaltenden Niederschlag lassen sich keine signifikanten
Wahrscheinlichkeiten finden.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMF EPS, Cosmo-Leps, Mos Mix.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. R. Hering-Zieringer

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