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Thema des Tages

Außergewöhnliche Schneemengen beim Weltwirtschaftsforum in Davos

In den Alpen liegt derzeit so viel Schnee, wie schon viele Jahre
nicht mehr. In den Medien kursieren seit Wochen Fotos und Videos von
gesperrten Straßen und eingeschneiten Dörfern. Durch die extremen
Neuschneemengen (in hohen Lagen der Westalpen teils
Rekordschneehöhen), dem teils stürmischen Wind und Regen bis auf rund
2000 m spitzte sich auch die Lawinensituation immer weiter zu (siehe
auch https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2018/1/10.html). In
den vergangenen Tagen gingen viele große, gebietsweise auch sehr
große spontane Lawinen nieder. Anfang der Woche wurde für einige
Regionen der Alpen die äußerst seltene Stufe 5, die höchste
Gefahrenstufe ausgerufen.

Auch im schweizerischen Davos, wo am gestrigen Freitag das
diesjährige Weltwirtschaftsforum (engl: World Economic Forum, WEF)
endete, schneite es zuvor tagelang fast ohne Unterbrechung. Meterhohe
Schneeberge säumten die Straßen, Nebenstraßen waren teilweise
überhaupt nicht oder nur noch einspurig befahrbar. Der Besuch von
US-Präsident Trump war also nicht der einzige Punkt, der das
diesjährige WEF zu einem außergewöhnlichen machte und die
Verantwortlichen vor eine Herausforderung stellte. Dabei sorgte der
Schnee nicht nur für abgesagte Demonstrationen aufgrund von
Platzmangel, sondern auch für höhere Kosten. Laufend transportierten
Lastwagen Unmengen an Neuschnee weg vom dichtbevölkerten Zentrum von
Davos. Insgesamt waren für die Sicherheitsmaßnahmen am WEF rund 9
Millionen Franken budgetiert, die Schneeräumungsarbeiten könnten
dieses Jahr aber Zusatzkosten in noch unbekannter Höhe verursacht
haben.

Am Dienstag wurden im Ort 175 cm Schnee gemessen - so viel wie noch
nie zuvor an einem 23. Januar. Aber nicht nur in Davos, sondern an
rund einem Drittel aller langjährigen Beobachtungsstationen in der
Schweiz unterhalb von 2000 m lag an einem 23.01. noch nie so viel
Schnee wie dieses Jahr.

Einige Bewohner von Davos berichten, sich nicht an solche
Schneemassen erinnern zu können ? und tatsächlich muss man auf der
Suche nach vergleichbaren Schneehöhen einige Jahre in der
Klimastatistik zurückgehen. Letztmals gab es im Februar 1999 mehr
Schnee - Alpenbewohner und Wintersportler erinnern sich sicherlich
noch an diesen schneereichen und leider auch lawinenträchtigen
Winter.
Damals fielen innerhalb von neun Tagen in den niederschlagsreichsten
Regionen der zentralen Nordalpen zwischen 2,5 und 3,5 m. Diese Summen
entsprechen dort einem 75- bis 100-jährigen Ereignis. Zum Vergleich:
Die 7-Tages-Neuschneesummen der vergangenen Woche (17.-23.01.2018)
betrugen in den schneereichen Regionen zwei bis drei Meter. An
gewissen Stationen im Wallis und in Graubünden kommen diese Mengen
nur alle 15 bis 30 Jahre vor. Die 25-Tages-Neuschneesummen vom
30.12.2017 bis zum 23.01.2018 gibt es an einigen Stationen sogar nur
alle 75 Jahre, sie betrugen 2,5 bis 5 m. Damit ist die derzeitige
Schneesituation durchaus außergewöhnlich, wenngleich auch nicht so
extrem wie sie im Winter 1999 war.

Das Weltwirtschaftsforum ist für dieses Jahr beendet und den vielen
internationalen Teilnehmern werden vermutlich die riesigen
Schneemassen noch lange in Erinnerung bleiben. Die Davoser Einwohner
bekommen mit ein paar trockenen Tagen zumindest eine kurze
Verschnaufpause, bevor ab Mitte nächster Woche weiterer Neuschnee
erwartet wird.

Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.01.2018

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

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