SXEU31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 251800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 25.01.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Zunächst keine markanten Wetterereignisse. Am Wochenende wieder windiger mit
Sturmböen an den Küsten und auf den Bergen.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 12 UTC
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Aktuell ... befindet sich Deutschland vorderseitig eines umfangreichen
Höhentroges, der sich von Nordskandinavien über die Britischen Inseln bis nach
Portugal erstreckt, unterhalb einer recht kräftigen und glatten südwestlichen
Höhenströmung. Im Laufe der Nacht wird die Trogspitze über der Iberischen
Halbinsel durch einen hineinlaufenden Randtrog regeneriert und verlagert sich
etwas ostwärts, so dass die Höhenströmung über dem Vorhersagegebiet ein wenig
aufsteilt.
Im Bodenfeld verläuft die Kaltfront eines von Mittelnorwegen zur Kola-Halbinsel
ziehenden Sturmtiefs quer über die Mitte Deutschlands hinweg nordostwärts. Sie
bleibt aufgrund paralleler Exposition zur Höhenströmung quasistationär und neigt
zum Verwellen. Dabei werden die frontalen Hebungsprozesse im Bereich der Front,
das "Aufgleiten", vor allem über Zentral- und Ostfrankreich, aber auch im Westen
Deutschlands vorübergehend durch etwas PVA unterstützt und die frontalen
Niederschläge haben sich bereits von Westen her ein wenig intensiviert.
Warnrelevante Mengen - wenn überhaupt, im Zeitraum von heute, 06 UTC bis morgen,
06 UTC - stehen aber kaum zur Debatte, lediglich in einzelnen Staulagen der
westlichen Mittelgebirge (Eifel, Hunsrück, eventuell Rhön/Vogelsbergregion)
können punktuell mal um die 30 mm fallen. Allerdings haben die deterministischen
Läufe die Mengen gegenüber den Vorläufen noch etwas zurückgenommen und auch die
probabilistischen Verfahren geben keine Hinweise auf Dauerregen.
Postfrontal sickert subpolare Meeresluft nach Nordwestdeutschland mit
Temperaturen in 850 hPa um -3 Grad. Vor allem Richtung Nordsee lockern die
Wolken auch mal auf, dann kann sich dort allerdings örtlich Nebel bilden.
Im präfrontalen Bereich ist es ebenfalls gebietsweise aufgelockert bewölkt, vor
allem im Südosten Bayerns. Dort muss mit leichtem Frost gerechnet werden.
Der Gradient fächert weiter auf, so dass der Wind warntechnisch keine Rolle mehr
spielt. Lediglich auf den Gipfeln des Hochschwarzwaldes kann es vereinzelte Böen
Bft 7 bis 8 geben. An den Alpen herrscht noch leichter Föhn. Auf exponierten
Gipfeln können einzelne Sturmböen (Bft 9, Zugspitze vielleicht Bft 10) aus
Südost auftreten.

Freitag ... tropft der Höhentrog über Ostspanien bzw. dem westlichen Mittelmeer
aus. Der "Resttrog" kommt über dem westlichen Mitteleuropa zunächst kaum nach
Osten voran und erreicht mit seiner Achse erst am Samstag, 00 UTC den äußersten
Westen/Nordwesten Deutschlands.
Dynamische Hebungsprozesse sind so gut wie keine mehr auszumachen und auch die
frontale Hebung im Bereich des sich zwar etwas aufsteilenden, ansonsten aber
weiterhin kaum nach Südosten vorankommenden Frontenzuges nimmt allmählich ab, da
die Font mehr und mehr von KLA überlaufen wird.
Abends verläuft sie in etwa vom Breisgau bis zum Oderbruch. Die Intensität der
Niederschläge nimmt allmählich ab; hauptsächlich fallen sie auf der "kalten"
Seite der (Ana)front. Bis zum Abend werden aber lediglich noch in einigen
Mittelgebirgsstaulagen mehr als 10 mm in 12 Stunden simuliert. Im Oberharz gehen
die Niederschläge bei allmählich auf -3 Grad sinkenden Temperaturen in 850 hPa
in Lagen oberhalb von etwa 600 bis 800 m in Schnee über. Auch in den westlichen
Mittelgebirgen können sich in den Höhenlagen einzelne Schneeflocken
untermischen, warntechnisch sollte das aber keine Rolle spielen.
In den Nordwesten Deutschlands wird im Trogbereich etwas höhenkältere Luft
advehiert mit Temperaturen bis -33 Grad in 500 hPa. Für Schauer dürfte das aber
kaum reichen, für Gewitter schon gar nicht.
Der Südosten verbleibt weiterhin präfrontal im Einflussbereich
niedertroposphärisch sehr milder Luftmassen um +6 Grad in 850 hPa. Mangels
Gradient wird diese aber nicht mehr "nach unten" durchmischt, so dass es mit
bodennaher Winddrehung auf Nordwest nicht mehr ganz so mild wird wie an den
Vortagen. Allerdings kann sich weiterhin ab und zu die Sonne durchsetzen.
Die Temperaturen steigen auf Höchstwerte zwischen 5 und 9 Grad, Richtung Alpen
eventuell noch einmal knapp in den zweistelligen Bereich. Der Wind spielt
warntechnisch keine große Rolle. Lediglich auf exponierten Alpen- und
Schwarzwaldgipfeln gibt es einzelne Böen Bft 7 bis 8.

In der Nacht zum Samstag schwenkt der Resttrog mit seiner Achse allmählich ins
Vorhersagegebiet, so dass auch das Frontensystem ein wenig nach Südosten
vorankommt, aber mehr und mehr an Wetterwirksamkeit verliert. Morgens erreicht
es dann den Südosten Bayerns.
Die Niederschläge erreichen im Laufe der Nacht auch den Schwarzwald und den
östlichen Mittelgebirgsraum. Dort kann es oberhalb von etwa 400 bis 600 m etwas
schneien, wobei die Mengen (meist werden weniger als 5 mm in 12 Stunden
simuliert) gering bleiben.
Postfrontal verbleiben der Norden und Westen des Landes im Einflussbereich
subpolarer Meeresluft, die allerdings nicht lab8il geschichtet ist, zudem
verliert der Resttrog mehr und mehr an Kontur. Somit sollte es dort kaum für
Schauer reichen. Im Laufe der Nacht weitet sich auch von Frankreich her ein
Bodenhochkeil zunehmend nach Westdeutschland und in die Mitte aus.
Vor allem im Westen und Norden lockern die Wolken somit auf und es kann sich
Nebel bilden, im Mittelgebirgsraum ist auch leichter Frost nicht ausgeschlossen,
wobei es dann Glätte durch Überfrieren geben kann. Auch in einigen Alpentälern
können die Temperaturen bei aufgelockerter Bewölkung in den leichten
Frostbereich sinken.

Samstag ... schwenkt der Trog nach Osteuropa und das Vorhersagegebiet gerät auf
dessen Rückseite unterhalb einer westnordwestlichen Höhenströmung, die an der
Nordflanke eines von den Azoren bis nach Zentralfrankreich vorübergehend leicht
antizyklonal konturiert ist. Im Tagesverlauf gelangen wir aber mehr und mehr auf
die Vorderseite eines markanten Höhentroges, der sich mit seinem Drehzentrum vom
Seegebiet südlich Islands bis Sonntag, 00 UTC zur Norwegischen See verlagert.
Auf dessen Vorderseite kommt markante WLA in Gang, die zunehmend auch
Mitteleuropa beeinflusst.
Im Bodenfeld kann sich der nach Deutschland gerichtete Hochkeil noch verstärken,
das über dem Südosten noch vorhandene Frontensystem löst sich mehr und mehr auf
und produziert spätestens ab mittags keine nennenswerten Niederschläge mehr.
Währenddessen kann sich ein mit dem Höhentrog korrespondierendes Bodentief
südöstlich von Island weiter vertiefen. Das zugehörige Frontensystem greift auch
die Britischen Inseln über, die Warmfront erreicht abends die mittlere Nordsee,
eventuell. Vorderseitig setzt vor allem im Nordwesten des Landes Druckfall ein,
was zu einer Gradientverschärfung führt. Im Laufe der zweiten Tageshälfte
frischt der Südwest- bis Südwind somit vor allem im Norden und Westen auf. Bis
zum Abend gibt es im Nordseeumfeld erste stürmische Böen, ebenso in den Kamm-
und Gipfellagen einiger Mittelgebirge, auf dem Brockenplateau kann es Sturmböen
geben.
Im Südosten bleibt es im Bereich des sich auflösenden Tiefausläufers oft noch
stark bewölkt, lediglich an den Alpen lockern die Wolken stärker auf. Im Norden
und Nordwesten ziehen mit Annäherung der Warmfront recht rasch wieder dichtere
Wolken auf, aus denen an der Nordsee abends eventuell die ersten Tropfen fallen.
Vor allem in der Mitte und im Westen bekommt man aber zwischendurch häufiger die
Sonne zu Gesicht.
Die Höchstwerte bewegen sich zwischen 3 Grad im ostbayerischen Mittelgebirgsraum
und knapp 10 Grad eventuell stellenweise am Rhein.

In der Nacht zum Sonntag überquert die Trogachse Südskandinavien und das
nördliche Mitteleuropa ostwärts.
Das korrespondierende Bodentief zieht allmählich ostwärts und beginnt sich
aufgrund achsensenkrechter Lage zum Höhentief allmählich aufzufüllen, im Lee des
Norwegischen Gebirges bildet sich morgens über Südnorwegen ein Randtief. Die
Warmfront greift unter fortschreitendem Okklusionsprozess rasch auf
Norddeutschland über und verlagert sich südostwärts, die Kaltfront bzw.
Okklusion erreicht morgens den Nordwesten und Norden des Landes, kommt aber dann
aufgrund paralleler Exposition zur Höhenströmung kaum mehr nach Süden voran.
Niederschläge werden vor allem im Norden und in der Mitte des Landes simuliert,
die Mengen betragen aber meist weniger als 5 mm in 12 Stunden.
Der Wind nimmt auch im Binnenland weiter zu, während er im Nordseeumfeld und im
Nordwesten nach Frontpassage wieder ein wenig abflaut. Trotz stabiler Schichtung
reicht es im Norden und Nordosten wohl auch im Binnenland für einzelne steife
Böen (Bft 7) aus Südwest. An den Küsten gibt es stürmische Böen, an der Nordsee
in exponierten Lagen anfangs auch Sturmböen, ebenso in den Kamm- und Gipfellagen
der Mittelgebirge, wo es auf exponierten Gipfeln schwere Sturmböen (Brocken:
orkanartige Böen) geben kann.
Im Süden bleibt es noch trocken und aufgelockert bewölkt, vor allem in den
Alpentälern muss mit leichtem Frost gerechnet werden.

Sonntag ... zieht der Trog weiter zum Baltikum, rückseitig verbleiben wir
unterhalb einer kräftigen westnordwestlichen Höhenströmung. Darin eingelagert,
kommt die Okklusion bzw. Kaltfront über Norddeutschland (ICON) bzw. über der
Mitte des Landes (GFS, ECMWF von 00 UTC) nicht weiter nach Süden voran, sondern
geht über in die Warmfront einer folgenden Welle westlich von Schottland, so
dass der Süden und nach ICON auch die Mitte des Landes im breit angelegten
Warmsektor verbleiben.
Mangels Hebungsantrieb verliert die Kaltfront mehr und mehr an Wetteraktivität
und es werden kaum mehr nennenswerte Regenfälle im Frontbereich simuliert.
Von Warnrelevanz bleibt der Wind, wenngleich der Gradient mit Verlagerung des
Randtiefs von Südnorwegen nach Südfinnland ein wenig auffächert. An den Küsten
und im Nordosten gibt es noch steife bis stürmische Böen aus Südwest, später
lässt der Wind aber von Westen her etwas nach. In den kamm- und Gipfellagen der
Mittelgebirge (außer im Südwesten) muss mit Sturm- und schweren Sturmböen
gerechnet werden.
Während es im Frontbereich meist stark bewölkt bleibt, lockern die Wolken im
Süden und ganz im Norden auch mal auf, an den Alpen reicht es für einige
Sonnenstunden. Von Westen werden wieder sehr milde Meeresluftmassen
herangeführt, in 850 hPa steigen die Temperaturen - außer im Nordosten und
äußersten Norden - auf über 0 Grad, so dass Höchstwerte zwischen 7 und 12 Grad
zu erwarten sind, lediglich in den gradientarmen Regionen im Südosten des Landes
bleibt es gebietsweise kühler.



Modellvergleich und -einschätzung
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Alle vorliegenden Modelle zeigen eine ähnliche Wetterentwicklung im
Kurzfristzeitraum. Warnrelevante Differenzen sind keine auszumachen.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff

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