DWD -> Thema des Tages - TT

Thema des Tages

Flachlandwinter im Anmarsch?

Zwei Drittel des meteorologischen Winters (mit den Monaten Dezember,
Januar und Februar) sind vorbei und bisher war der Winter, wie so oft
in den letzten Jahren, wieder einmal viel zu mild und zudem
gebietsweise auch sehr grau und trübe. Die Temperaturabweichung
beträgt aktuell im deutschlandweiten Flächenmittel rund +2,0 Grad vom
langjährigen Mittelwert der international gültigen Referenzperiode
der Jahre 1961 bis 1990.

Demnach gab es in tieferen Lagen Deutschlands in diesem Winter bisher
höchstens sporadisch und nur kurzzeitig eine geschlossene
Schneedecke, während in den höheren Lagen dagegen zeitweise reichlich
Schnee die Wintersportfans entzückte (und die Lawinengefahr leider
vielerorts dramatisch erhöhte). Auch mit frostigen Temperaturen war
es bis heute meist nicht "gut bestellt": so avancierte der Januar
2018 zu einem der Januarmonate mit den wenigsten Frosttagen seit
Beginn der Wetteraufzeichnungen. Beispielsweise wurden in Frankfurt
am Main nur an 4 Tagen (oder besser gesagt Nächten) Frost
registriert, wobei die tiefste Temperatur lediglich -2,7 Grad betrug.
Das bisherige Minimum an Frosttagen im Januar seit 1961, dem Beginn
der dortigen Wetteraufzeichnungen, lag bei 7 Tagen (in den Jahren
1988 und 1994).

Stellt sich also die Frage, ob der Winter 2017/2018 das Ruder noch
einmal herumreißen kann und kaltes, vielleicht sogar schneereiches
Wetter bis in tiefe Lagen Deutschlands bringt? Ein Blick in die
Mittelfrist (Vorhersagetage 3 bis 10) macht den Wettermodellen
zufolge "Hoffnung" auf winterliche Wettererscheinungen bis "ganz
runter" (siehe dazu auch die Vorhersagegrafik für Frankfurt unter
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2018/1/31.html).

Die Hoffnung beruht dabei auf eine Umstellung der bislang ziemlich
eingefahrenen Großwetterlage. Damit es kälter wird, müssen bei uns
Winde aus anderen Richtungen wehen, als sie es in den letzten beiden
Monaten meist getan haben. Es herrschten nämlich überwiegend südwest-
bis nordwestliche Luftströmungen vor, womit häufig milde oder sogar
sehr milde, allenfalls aber nass-kalte Luft nach Deutschland gepumpt
wurde.

Ab dem Wochenende soll dann aber endlich "ein anderer Wind bei uns
wehen". Die Strömung stellt sich auf nördliche bis nordöstliche
Richtungen um und damit gelangt maritime oder gar kontinentale
Polarluft nach Deutschland. Die Temperaturen sinken immer weiter gen
Gefrierpunkt, wahrscheinlich gibt es selbst in tiefen Lagen
Deutschlands gebietsweise Dauerfrost.

Zudem nehmen die Niederschläge mehr und mehr die feste Phase an.
Allerdings werden sie in der kommenden Woche bei zunehmendem
Hochdruckeinfluss auch immer seltener. Ob es dann überhaupt für eine
Schneedecke in den bisher kaum vom Schnee "verwöhnten" Regionen
Deutschlands reicht, scheint doch eher fraglich.

Vielleicht aber hält das kalte Wetter auch über die Mittelfrist
hinaus an und die "Flachlandtiroler" (die Autofahrer und Winterhasser
unter uns selbstredend natürlich nicht) können sich doch noch auf
Schnee freuen. Die Grundlagen dafür werden jedenfalls in den nächsten
Tagen voraussichtlich gelegt.

Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 31.01.2018

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Diesen Artikel und das Archiv der "Themen des Tages"
finden Sie unter www.dwd.de/tagesthema

Weitere interessante Themen zu Wetter und Klima finden
Sie auch im DWD-Wetterlexikon unter: www.dwd.de/lexikon

====================================================
Sie können diesen Newsletter über die Webseite

http://www.dwd.de/DE/service/newsletter/newsletter_thema_des_tages_node.html

zu jeder Zeit wieder abbestellen.

Mit freundlichen Grüßen
Ihre Pressestelle des DWD

Telefon: 069 8062 4501
Fax: 069 8062 4509
E-Mail: pressestelle@dwd.de
====================================================

Beliebte Posts aus diesem Blog

SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

DWD -> Amtliche Warnung vor markantem Wetter - STARKES GEWITTER (-Esslingen-)