SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 26.01.2018 um 10.30 UTC



Ab Mittwoch wieder kühlere Troglage.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 02.02.2018


Zu Beginn des Mittelfristzeitraums am Montag befindet sich Deutschland im warmen
Randbereich einer Frontalzone, die sich vom mittleren Nordatlantik über Dänemark
bis zur Ukraine erstreckt. Entlang der lang gestreckten Frontalzone entwickeln
sich immer wieder Wellen, die auch in Deutschland für eher trübes und zum Teil
regnerisches Wetter sorgen.

Über dem Nordpolarmeer entwickelt sich am Montag ein Langwellentrog, der
zunehmend die Frontalzone nach Süden abdrängt. Das dazugehörige Wellentief
intensiviert sich und verlagert sich von der nördlichen Nordsee zum Baltikum.
Die dazugehörige Kaltfront greift dabei in der Nacht zu Dienstag auf Deutschland
über. Dabei verschärft sich kurzzeitig der Druckgradient und es muss
gebietsweise mit Wind, in exponierten Lagen auch mit Sturmböen gerechnet werden.
Postfrontal fließen recht kühle Luftmassen ein, in 850 hPa (Dienstag 12 UTC)
befindet sich verbreitet die -5 Grad Isotherme. Der Trog zieht aber rasch nach
Osten ab. Über der Irminger See entwickelt sich derweil aber erneut ein
Langwellentrog. Auf dessen Vorderseite verstärkt sich eine Welle an der
ursprünglichen Frontalzone, die nun retrograd am Mittwoch auf den Südwesten von
Deutschland übergreift.

Ein zum Trog korrespondierende Okklusion greift ebenfalls am Mittwoch auf
Deutschland über. Der Langwellentrog vergrößert seine Amplitude nach Süden,
wobei das hochreichende Zentraltief etwa über der nördlichen Ostsee zu finden
ist. Die Frontalzone wird erneut nach Süden abgedrängt, wobei es am Alpenrand
auch zu Anstaueffekten kommen kann.

Über dem Atlantik entwickelt sich derweil ein veritables und hochreichendes
Hoch. An der Ostflanke des Hochs können auch Störungen nach Europa / Deutschland
gelangen.

Die Temperatur in 850 hPa geht am Freitag noch weiter zurück, in Ostdeutschland
ist sogar die -10 Grad Isotherme zu finden.

Der Langwellentrog bleibt Mitteleuropa noch bis zum Wochenende erhalten, wobei
er zunehmend von dem atlantischen Hoch nach Osten verdrängt wird.
Schönes Hochdruckwetter ist dennoch nicht in Sicht, an der Ostflanke des Hochs
werden feuchte und mäßig warme Luftmassen nach Europa/Deutschland geführt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der aktuelle ECMWF Lauf simuliert im Gro den gleichen Wetterverlauf wie der
gestrige Lauf. Jedoch gibt es ab Dienstag schon kleinere Unterschiede in Bezug
auf eine kleine Welle, die Deutschland tangieren sollte. Im aktuellen Lauf wird
diese deutlich später bzw. mit dem Trog, der in der Nacht zu Mittwoch auf
Mitteleuropa übergreift, simuliert.
Die Abkühlung und Rückkehr zu einer eher winterlicheren Witterung scheint indes
sicher. Wie lange dieses Intermezzo anhält jedoch nicht.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


GFS hat im Vergleich mit ICON und ECMWF eine deutlich stärkere Tiefentwicklung
für die Zyklogenese am Mittwoch simuliert. Somit könnten auch verbreitet
Sturmböen in Deutschland auftreten. GFS simuliert das Zentraltief auch etwas
weiter südlicher.

Insgesamt ist die Vorhersage ab Dienstag/Mittwoch als sehr unsicher einzustufen,
obwohl im Gro der Ablauf alle betrachteten Globalmodelle simulieren. Ab Mittwoch
wird der Trog auf Deutschland übergreifen und für eine deutschlandweite
Abkühlung sorgen. Auch die Schneefallgrenze dürfte zumindest zeitweise bis in
die tiefen Lagen sinken.

Gerade aber die Windentwicklung ist aktuell noch sehr unsicher anzusehen. Auch
wie sich die Frontalzone am Alpenrand oder auch Schwarzwald staut, ist aktuell
noch sehr unsicher. __________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Plumes des ECMWZ für Offenbach ist sehr gut die Abkühlung am Dienstag bzw.
Mittwoch zu erkennen. Der Spread öffnet sich zwar deutlich, im Mittel liegt die
850 hPa Temperatur aber um -5 Grad. Auch im 500 hPa Geopotenzialfeld sinkt das
Potenzial kontinuierlich bis Donnerstag, nachfolgend ist die Unsicherheit im 500
hPa Potenzial- sowie auch im 850 hPa Temperaturfeld sehr hoch.

Ein ähnliches Bild ist auch im Ensemble des GFS zu erkennen, wobei sich der
Spread erst im Laufe des Wochenendes sehr stark öffnet.

Im Zeitbereich 120 bis 168 h gibt es im Ensemble des ECMWFS 3 Cluster. Der
Kontrolllauf und der Hauptlauf befinden sich mit insgesamt 29 Member in Cluster
1. Cluster 2 besitzt 17 Member und Cluster 3 nur 5.
Die Cluster unterscheiden sich hauptsächlich in der genauen Positionierung des
Troges bzw. des atlantischen Hochs. Cluster 3 ähnelt ein wenig der Lösung vom
GFS. Wobei Cluster 2 und 3 den Trog insgesamt deutlich weiter nach Süden
ausgreifen lassen als Cluster 1.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Bereits ab Montag gibt es mit dem Übergreifen der Kaltfront Signale für eine
Wind- bzw. Sturmsituation. Auch am Mittwoch und Freitag gibt es erhöhte
Wahrscheinlichkeiten für eine Wind- oder Sturmlage. Generell ist die Wetterlage
ab Dienstag noch als recht unsicher einzustufen.

In den Wahrscheinlichkeitsfeldern gibt es am Mittwoch schwache Signale für ein
Niederschlagsereignis. Bei der sinkenden Schneefallgrenze sind vor allem in den
Mittelgebirgen und am Alpenrand auch mäßige evtl. auch starke
Schneefallereignisse nicht völlig ausgeschlossen.

Auch einzelne Kaltluftgewitter sind am Donnerstag und Freitag nicht ganz
ausgeschlossen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher

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