SXEU31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 310800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 31.01.2018 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang von WZ zu Trog Mitteleuropa.

Heute im Westen und Norden einzelne stürmische Böen gering wahrscheinlich, im
Bergland Sturmböen. Auf dem Brocken Orkanböen.
Morgen an der Nordsee und im Hochharz Böen Bft 8 bis 9.
Vor allem in den Bergen zunehmend winterlich, vereinzelt markante
Neuschneemengen.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC
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Mittwoch... Auf der Vorderseite eines Zentraltiefs bei den Färöer-Inseln liegt
Deutschland in einer kräftigen Südwestströmung, in der eine Warmfront über
Deutschland nach Nordosten geführt wird. Mit Annäherung des Langwellentroges,
der sich auch südwärts nach Westfrankreich ausdehnt, wird die derzeit noch
doppelt geführte Kaltfront nach Osten gesteuert und überquert den Norden und
Westen Deutschlands bis zum Abend. Zum Tagesende wird die Front etwa eine Linie
Schwarzwald-Lausitz erreichen. Dabei sorgen vor der Kaltfront PVA und WLA für
kräftige Hebung und damit auch für Regen. Meist werden 5 bis 10 mm Niederschlag
innerhalb von 12 Stunden simuliert und in den westlichen, südwestlichen und
zentralen Mittelgebirgen auch bis 15 und exponiert bis 20 mm. Vor allem CosmoDE,
aber auch ICON-Nest und Euro4 bringen in der Spitze kleinräumig auch gut 25 mm,
also Mengen im Dauerregenbereich. Nun muss man allerdings bemerken, dass im
Postfrontalen Bereich die Schneefallgrenze auf rund 600 m sinkt und damit ein
Teil des Niederschlages als Schnee fällt.
Warnungstechnisch spielt aber der Wind die Hauptrolle. Entgegen den gestrigen
Prognosen simuliert die deutsche Modellkette im Flachland kaum noch 8er Böen in
den Niederungen sondern lediglich steife Windböen. In weiten Teilen des Ostens
und Südostens sollen sogar maximal 6er Böen auftreten. EZMW berechnet aber nach
wie vor stürmische Böen in Nordwestdeutschland und von der Eifel bis nach
Niedersachsen.
Nach derzeitigem Stand sieht es nicht nach starken konvektiven Umlagerungen
respektive Gewitter an der Front aus. In diesem Falle würden die 40 bis 45 kt,
die in 850 hPa herrschen, nach unten gemischt werden und für Sturmböen sorgen.

In der Nacht zum Donnerstag dringt die Front zu den Alpen vor und
trogvorderseitige Hebung sorgt für weitere Niederschläge im Südwesten
Deutschlands, wobei die Schneefallgrenze auf 500 bis 600 m sinken dürfte, da in
850 hPa auf -2 bis -4 Grad sinkt. Anders im östlichen Alpenbereich: Hier ist es
noch milder und die Schneefallgrenze liegt noch deutlich höher. In der 2.
Nachthälfte simuliert die deutsche Modellkette im Schwarzwald und im Allgäu mehr
als 5 cm Neuschnee und ab 800 m auch mehr als 10 cm. In den übrigen
Mittelgebirgen sind oberhalb 500 bis 600 m wahrscheinlich nur wenige Zentimeter
Neuschnee durch Schneeschauer möglich.
Vorübergehend schwächt sich der Wind ab, so dass nur noch auf exponierten Bergen
Sturm auftritt.

Donnerstag... bleiben wir im Einflussbereich des Langwellentroges, dessen
Drehzentrum sich nach Dänemark und Südschweden verlagert und dessen Achse sich
bis zur Iberischen Halbinsel erstreckt. Bei uns regeneriert sich der Höhentrog
über dem Nordwesten Deutschlands wieder. Das zugehörige Bodentief befindet sich
in der Nähe des Höhentiefs und sein Bodentrog greift auf Nordwestdeutschland
über, was zu einer Gradientverschärfung führt. Der Wind frischt in der gesamten
Nordhälfte somit im Tagesverlauf auf und es gibt bis in die mittleren
Landesteile recht verbreitet steife Böen, nach Osten hin aber meist nur 6er
Böen, zunächst aus West bis Südwest, mit Trogpassage am Abend im Nordseeumfeld
aus Nordwest. An den Küsten und auf den Bergen kann es stürmische Böen oder
Sturmböen geben.
Im Süden gestaltet sich die Windentwicklung deutlich entspannter und im Laufe
des späteren Abends lässt dann mit Abzug des Bodentroges auch im Küstenbereich
der Wind wieder nach.
Die Kaltfront zieht im Tagesverlauf langsam nach Oberitalien, so dass die
Niederschläge in Süddeutschland am Vormittag nachlassen. Lediglich an den Alpen
schneit es noch längere Zeit und meist auch bis in tiefe Lagen. Die
Neuschneemengen liegen um 5 cm, in Staulagen auch über 10 cm und exponiert über
20 cm.
Im Norden und Westen entwickeln sich im Bereich der höhenkalten Meeresluft (-36
Grad in 500 hPa, -6 Grad in 850 hPa) im Tagesverlauf Schneeregen-, Schnee- und
Graupelschauer, vereinzelt auch kurze Gewitter, die sich auch auf die mittleren
Landesteile ausweiten. Die simulierten Niederschläge betragen meist weniger als
5 mm/6 Stunden, in Lagen oberhalb von 400 m kann sich aber dennoch gebietsweise
eine dünne Schneedecke ausbilden und auch in tiefen Lagen kann es kurzzeitig
Glätte durch Schnee- oder Graupelmatsch geben.
Mit der einströmenden Polarluft bleibt es zwar etwas kühler als an den Vortagen,
dennoch strömt die Luftmasse über die recht warme Nordsee und kann sich
entsprechend erwärmen, so dass Höchstwerte zwischen 3 und 7 Grad erreicht werden
und erst im Bergland oberhalb von etwa 500 bis 800 m gibt es leichten
Dauerfrost.
In der Nacht zum Freitag verstärken sich im äußersten Norden und hier besonders
im Nordseeküstenbereich die Niederschlagssignale, da von der Nordsee her in
unteren Schichten wieder feuchtere und mildere Luft um das Tief über Dänemark
geführt wird. Hebung wird generiert durch die Vorderseite des Höhentiefs, das
sich langsam Schleswig-Holstein annähert. Dieser Prozess verläuft beim EZMW
etwas verlangsamt. Interessant ist die Phase des Niederschlages: Während in
Schleswig-Holstein und an der Nordseeküste meist Regen und allenfalls
Schneeregen, vielleicht kurz auch mal Graupel fallen dürfte, könnte in Teilen
Niedersachsen und in NRW nasser Schnee oder auch Graupel fallen. In etwas
höheren Lagen ab 200 m ist markanter Neuschnee möglich! In der Südosthälfte
Deutschlands ist es wolkig bis klar und es fallen nur vereinzelt Schneeschauer.
Im Alpenraum ist anfangs noch leichter Schneefall möglich.

Freitag... schwenkt die Achse des Höhentroges allmählich über Deutschland hinweg
südostwärts, wobei ein Drehzentrum abends im Bereich nordöstlichen
Niedersachsen/Mecklenburg auszumachen ist. Um 18 UTC erreicht die Achse etwa die
Mitte Deutschlands. Dahinter stellt sich eine nordnordwestliche Strömung ein.
Im Bodenfeld kommt nämlich die Tiefdruckrinne etwa auf eine ähnliche Lage voran.
Die in den Nordwesten eingeströmte etwas mildere Nordseeluft mit
850-hPa-Temperaturen von -4 oder -5 Grad wird dadurch von Norden wieder durch
kältere Luft ersetzt, so dass die Schauer im Nordwesten wieder in Schnee oder
Schneeregen übergehen können. Insgesamt bleibt es in Deutschland bei der
labilden Schichtung mit -35 bis 37 in 500 hPa. Somit fallen die schauerartigen
Niederschläge im Bereich der Troglinie auch bis in tiefe Lagen mehr und mehr als
Schnee, auch kurze Graupelgewitter sind weiterhin möglich. Die simulierten
Mengen betragen aber meist weniger als 5 mm in 12 Stunden, lediglich in einigen
Mittelgebirgsstaulagen 5 bis 10 mm. Somit reicht es in den Niederungen, wenn
überhaupt, nur stellenweise für eine dünne Nassschneedecke, oberhalb von etwa
400 m fallen dagegen 2 bis 5 cm Neuschnee, in Staulagen auch mehr.
Von Südostbrandenburg bis zum Hochrhein werden vor dem Trog nur geringe
Niederschläge simuliert.
Der Wind spielt warntechnisch nur noch eine untergeordnete Rolle. In Schauernähe
und auf einigen Berggipfeln gibt es steife Böen aus West bis Südwest, im
Nordwesten dreht der Wind auf Nord bis Nordwest mit einzelnen stürmischen Böen
an der Nordsee.
Die Höchstwerte gehen noch etwas zurück und bewegen sich zwischen 2 und 6 Grad,
im Bergland oberhalb von 500 bis 600 m gibt es leichten Dauerfrost.
In der Nacht zum Samstag treten örtlich weitere, meist leichte Schnee- und
Graupelschauer auf mit der Gefahr von Straßenglätte.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren die großräumige Entwicklung recht ähnlich.
Kleine Unterschiede wurden oben erläutert.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden

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