SXEU31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 290800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 29.01.2018 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Wz

Heute im Norden stürmische Böen, Sturmböen an der See und im Bergland. Dienstag
Wetterberuhigung. Am Mittwoch Passage eines Frontensystems, nachfolgend
Abkühlung. Erneut sehr windig, teilweise mit Sturmböen.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
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Montag... liegen wir in einer kräftigen westlichen Strömung mit der eine Welle,
die sich vorderseitig eines Kurzwellentroges noch etwas verstärkt, über
Südschweden nach Osten gesteuert wird. Im Warmsektor dieser Welle wird sehr
milde und feuchte Luft zu uns geführt. Dabei fällt gebietsweise aus meist
starker Bewölkung geringer Regen oder Nieselregen. Im Süden, besonders südlich
der Donau ist es unter Hochdruckeinfluss aufgeheitert.
Der Wind hat schon aufgefrischt und nimmt heute tagsüber noch etwas zu. Im
Norden und über der Mitte sind starke bis stürmische Böen, vereinzelt Sturmböen
aus Südwest bis West zu erwarten. Im Süden ist die Windentwicklung deutlich
schwächer, Windböen beschränken sich auf exponierte Lagen. An der See und im
Bergland muss dagegen mit Sturmböen gerechnet werden. An der See sind exponiert
schwere Sturmböen nicht ausgeschlossen, auf dem Brocken orkanartige Böen. Es
wird sehr mild, die Temperatur steigen - oder liegen bereits - verbreitet
oberhalb der 10 Grad.
Mit der Kaltfront kommen von Nordwesten her kräftigere, aber nicht warnrelevante
Regenfälle auf, die abends den nördlichen Mittelgebirgsraum erfassen. Der Wind
flaut postfrontal vor allem landeinwärts ab.
In der Nacht zum Dienstag zieht das Tief zum Baltikum ab. Die zugehörige
Kaltfront erreicht den äußersten Süden, schwächt sich dabei aber ab, da wir auf
die Rückseite des Kurzwellentroges gelangen. Die Schneefallgrenze liegt im Süden
über 1000m, ansonsten sinkt sie in der einfließenden Meereskaltluft auf 400 bis
700 m ab. Es gibt wohl aber nur in einigen Hochlagen der östlichen
Mittelgebirge, oberhalb 800m etwas Schnee, da mit Ankunft der Kaltluft die
Niederschläge rasch aufhören. Die Bewölkung lockert hinter der Front vor allem
über der Mitte und nach Westen zu teilweise stärker auf und die Temperaturen
gehen am Erdboden auf 0 Grad zurück, so dass im Bergland stellenweise Glätte
durch gefrierende Nässe möglich ist.
Der West- bis Nordwestwind flaut weiter ab und bleibt nur im Nordosten und Osten
bis zum Morgen warnwürdig mit starken Böen. An der See und im Bergland kommt es
weiterhin zu stürmischen Böen, vereinzelt Sturmböen, obwohl auch hier eine
Windabnahme zu verzeichnen ist.

Dienstag... beruhigt sich das Wetter weiter und es stellt sich ein gebietsweise
freundlicher Tag ein. Von Westen greift ein flacher Rücken über, unter dessen
Vorderseite auch der Druck am Boden steigt und der Gradient noch etwas
auffächert. Die Böen im Nordosten sind nachmittags auch Geschichte und es
verbleiben starke bis stürmische Böen vor allem an der Ostsee und im höheren
Bergland, die erneut weiter abnehmen.
Im Bereich der im Süden stationären, aber wettertechnisch weitgehend inaktiven
Luftmassengrenze ist es stark bewölkt mit höchstens noch geringen
Niederschlägen, Schneefallgrenze mehr oder weniger deutlich über 1000m.
Nach Norden schließt sich ein Streifen mit größeren Auflockerungen, teils
Aufheiterungen an, während es in Norddeutschland wieder meist bewölkt bleibt.
Mangels Labilität sind kaum Schauer zu erwarten.
Im Süden sind Maxima um die 10 Grad-Marke zu erwarten, da dort kein
Luftmassenwechsel erfolgt, im Norden ist in der frischeren, aber dennoch stark
erwärmten Meereskaltluft bei 6 bis 9 Grad Schluss.
In der Nacht zum Mittwoch zieht eine flache Welle über Südengland Richtung
Benelux und führt die Luftmassengrenze als Warmfront wieder nach Norden. Da wir
gleichzeitig auf die Vorderseite eines sich deutlich amplifizierenden Troges
über UK gelangen, wird sie auch wieder aktiviert und im Westen setzt Regen ein.
Anfangs fällt im Bergland auch Schnee. Dazu frischt der Wind vor allem im Westen
und Nordwesten wieder auf mit Bft 7 an der Nordsee und exponiert im Westen, im
höheren Bergland kann es stürmische Böen geben, auf dem Brocken Sturmböen.
Im Osten und Südosten geht die Nacht ruhiger über die Bühne, bei aufgelockerter
Bewölkung geht die Temperatur gebietsweise unter den Gefrierpunkt zurück,
verbreitet gibt es Bodenfrost. Da der Tag zuvor trocken war, dürfte die
Glättegefahr nicht sonderlich groß sein. Lokal kann sich im Südosten Nebel
bilden, vereinzelt gibt es Reifglätte.


Mittwoch... verstärkt sich der Trog über Nordwesteuropa deutlich und wir
gelangen mehr und mehr in seinen Einflussbereich in eine südwestliche Strömung.
Vorderseitig entwickelt sich ein Sturmtief bei den Shetland Inseln, dass die
Welle absorbiert, so dass wir zunächst in den Warmsektor dieses Sturms gelangen,
während die Kaltfront im Tagesverlauf von der Nordsee übergreift und bis zum
Abend die Nordwesthälfte überquert.
Zunächst besonders durch Warmluftadvektion, später auch durch PVA werden
kräftige Hebungsimpulse geliefert, die verbreitet Regenfälle auslösen. Die
Schneefallgrenze steigt in der zunächst wieder einfließenden sehr milden
Luftmasse über 1000m. Im Norden und Westen sind gebietsweise um 10 mm Regen zu
erwarten, in einigen Staulagen 15 bis 20 mm. Nur ganz im Süden, wahrscheinlich
etwa südlich der Donau fällt kaum Regen, dort zeigt sich auch am längsten noch
die Sonne. Dort bleibt die Windentwicklung auch verhalten.
Der Südwestwind frischt ansonsten aber kräftig auf und erreicht in tiefen Lagen,
bzw. im Flachland in Böen Stärke 7, vereinzelt 8. Im Bergland und an der See
kann es auch Sturmböen geben, in exponierten Hochlagen schwere Sturmböen oder
orkanartige Böen. Höhenpunkt der Windentwicklung dürfte mit Passage der
Kaltfront sein, danach flaut der Wind wieder ab.
Postfrontal fließt ein Schwall frischer, im weiteren Verlauf auch instabiler
Meereskaltluft ein, in der es im Norden zu Regen- und Graupelschauern kommt. Im
westlichen Bergland (Eifel, Rothaargebirge) sinkt die Schneefallgrenze bis zum
Abend auf 500 bis 600m, in Hochlagen kann es dort schon schneien.
In der Nacht zum Donnerstag schwenkt der Langwellentrog südostwärts, weitet sich
dabei aber auch zur Iberischen Halbinsel aus. Die Kaltfront überquert zügig auch
den Südosten unseres Landes.
In der dahinter einströmenden Meereskaltluft sinkt die Schneefallgrenze auf 200
bis 600m. im Bergland sind einige cm Neuschnee zu erwarten, im Süden in einigen
Staulagen im Schwarzwald und an den Alpen auch 10 bis 15 cm Neuschnee. Im
Nordwesten wird der Trog mit höhenkalter Luft wirksam, dort sind kurze
Graupelgewitter, teils mit Sturmböen nicht ausgeschlossen. Der genaue Ablauf
wird dann aber sehr unsicher, da die Modelle noch unterschiedlich aufgestellt
sind.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle divergieren ab Mittwoch, bis dahin sind kaum prognoserelevante
Unterschiede auszumachen. Am Mittwoch ist in Staulagen der westlichen und
südlichen Bergländer warnwürdiger Dauerregen nicht ausgeschlossen. Die Signale
hierfür sind aber noch schwach, ICON, Cosmo Leps. Aufgrund der nachfolgend rasch
vorstoßenden Kaltluft gehen die Niederschläge aber auch zügig in Schnee über, so
dass sich Schwierigkeiten ergeben, flüssige und feste Phase zu trennen. Im
Bergland sind entsprechend signifikante Neuschneemengen nicht ausgeschlossen, in
Hochlagen auch mit Verwehungen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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