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Thema des Tages

Meteorologischer Herbstbeginn ante portas! Was macht das Wetter?

Am kommenden Donnerstag den 1. September beginnt der meteorologische
Herbst.
Im Kreise der Meteorologie wird dieser Termin für den Beginn der
"bunten" Jahreszeit gewählt, da somit die vier Jahreszeiten in
"volle" Kalendermonate eingeteilt werden können. Dies hat zum
Vorteil, dass die klimatologischen Auswertungen deutlich vereinfacht
werden.

Im Vergleich dazu beginnt der kalendarische oder astronomische
Herbstanfang jährlich mit der Tag- und Nachtgleiche. Dieses Ereignis
findet dieses Jahr am 22. September statt.

Allerdings hält sich das Wetter nicht immer an diesen festen
Zeitpunkt für den Beginn des Herbstes. Ob dies auch in diesem Jahr
der Fall ist oder uns in Kürze das nasse, windige und trübe
Herbstwetter bevorsteht, soll nun eine kurze Vorausschau über die
Wetterentwicklung der nächsten Tage zeigen.

Nachdem am gestrigen Montag die Kaltfront ausgehend von Tief "Kitty"
Deutschland von Nordwest nach Südost passierte und mit dem Zustrom
mäßig warmer bis warmer Meeresluft für einen Luftmassenwechsel
sorgte, etabliert sich heute wiederum ein ausgedehntes
Hochdruckgebiet namens "Harald".
Harald erstreckt sich von den Azoren über den nahen Ostatlantik bis
in den Osten Europas, wobei sein Schwerpunkt derzeit über
Mitteleuropa aufzufinden ist.
Hoch "Harald" wird dann auch im weiteren Wochenverlauf unser Wetter
bestimmen und seinen Einflussbereich in Richtung Westrussland
ausdehnen, wenngleich er sein Drehzentrum nur sehr zögerlich nach
Osteuropa verlagert. Dies verspricht somit bis zum Wochenende
trockenes und sonniges Spätsommerwetter in weiten Teilen Deutschland
und Europas.

Durch diese Druckkonstellation werden heranrauschende
Tiefdruckgebiete über dem Nordatlantik stets auf einer nördlichen
Bahn in Richtung Skandinavien an uns vorbeigelenkt.
So ist es eher die Ausnahme, dass Tiefausläufer auf Deutschland
übergreifen und das sonnige Hochdruckwetter trüben.
Je nach Lage und Ausprägung des Hochs über Mitteleuropa können
Tiefausläufer lediglich in abgeschwächter Form Teile Norddeutschlands
streifen.
Dies ist auch am kommenden Donnerstag (1. September) der Fall. Tief
"Lili", die sich derzeit südwestlich von Island befindet und sich bis
zum Donnerstag über den Norden Norwegens in Richtung Nordmeer
verlagert, beeinträchtigt mit ihrem Ausläufer vorübergehend das
sonnige Spätsommerwetter im Norden und Nordwesten unseres Landes.
Ihre zugehörige Kaltfront hat dann allerdings nicht mehr als etwas
stärkere Bewölkung und ganz vereinzelt ein paar Regentropfen im
Gepäck.

Insgesamt etwas unbeständiger sieht es hingegen am Alpenrand aus.
Dort brachte die Kaltfront ausgehend von Tief "Kitty" nicht den
erhofften Luftmassenwechsel wie im Rest des Landes. In dieser Region
fungieren die Alpen als natürliche Barriere und bremsen damit die
weitere Verlagerung der Front aus. Dies begünstigt im südlichen
Alpenvorland den Verbleib der schwül-warmen Luftmasse der vergangenen
Tage, was zur Folge hat, dass an den Alpen auch in den nächsten Tagen
erneut mit auftretenden Schauern und Gewittern zu rechnen ist.

Trotz dieser unbeständigen Aussichten für den äußersten Süden
Deutschlands und dem wolkigen Norden startet der meteorologische
Herbst bei Höchstwerten zwischen 20 und 26 Grad im Norden und
Nordwesten und 24 bis 31 Grad in den restlichen Landesteilen alles
andere als herbstlich.

Wie lange uns Harald mit diesem spätsommerlichen Wetter beglückt,
bleibt jedoch noch abzuwarten. Erste Modellergebnisse zeigen bereits
das Übergreifen eines neuen Tiefausläufers am Wochenende und damit
eine Unterbrechung des Hochdruck dominierenden Wetters. Ob dieser
dann die herbstliche Jahreszeit einläutet, ist allerdings noch
ungewiss.

M.Sc.-Met. Andreas Würtz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 30.08.2016

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

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