SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 271800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 27.08.2016 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Am Sonntag und Sonntag zu Montag von Nordwest nach Südost fortschreitend
häufiger Gewitter, teils mit Starkregen und Hagel, Unwetter möglich.
Am Montag am Alpenrand noch teils heftige Gewitter.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 12 UTC
-------------------------------------------------------------
Aktuell ... Die über dem Nordwesten und Norden Deutschlands verlaufende,
schleifende Luftmassengrenze trennt kühlere Meeresluft von sehr heißer und
bodennah teils feuchter Luft im übrigen Deutschland.
Insbesondere im Westen ist die Luft potentiell instabil geschichtet mit CAPE ML
von 1000 bis 2500 J/Kg bei PPW-Werten von 30 bis 40 mm. Da z.Z. von der Höhe
praktisch noch kein Antrieb zur Verfügung steht, Deutschland liegt quasi noch
unter einem deutlich aufgewölbten Höhenrücken, können sich nur vereinzelt
konvektive Zellen an der vorgelagerten Konvergenz ausbilden, bzw. durch
orographische Effekte.
Die Auslösetemperaturen von 32 bis 36 Grad werden punktuell erreicht.

Am späten Abend bzw. in der kommenden Nacht zu Sonntag dringt ein Randtrog über
Frankreich nordostwärts vor, der dann auch in NRW, im westlichen Niedersachsen
und später auch in Schleswig Holstein zur Auslösung von Gewittern führen kann.
Die hochauflösenden Modelle(GFS und Euro4) liefern dabei durchaus
Starkregensignale, dabei besteht auch ein lokales Unwetterrisiko bzgl. heftigem
Starkregen und Hagel(die Zuggeschwindigkeit ist noch relativ gering mit 10-25 Kt
in 850 bzw.700 hPa).

Insbesondere in Schleswig-Holstein könnte aufgrund des in der zweiten
Nachthälfte zunehmenden Frontogeneseparameters auch mal über mehrere Stunden
gewittriger Regen fallen(6h-Starkregenkriterium)!

Der Ostwind nimmt an der See in der zweiten Nachthälfte bis Bft 7 zu.

Sonntag ... Dem ersten Randtrog folgen am Sonntag weitere Randtröge, wobei
Deutschland mehr und mehr auf die leicht diffluente Vorderseite des über
Frankreich heranschwenkenden Haupttroges gelangt. An der Frontalzone bildet sich
bereits zu Tagesbeginn vor Ostengland unter der südlichen Nordsee ein sich
intensivierendes Wellentief, das abends mit einem Kerndruck von ca. 1005 hPa den
Skagerrak erreicht.
Dabei liegt ganz Deutschland bis Mittag noch im Warmsektor des Tiefs und erst am
Nachmittag greift seine Kaltfront auf den Westen Deutschlands über. Vorlaufend
ist noch eine Konvergenz im Spiel. Rein synoptische also eine gute Konstellation
für die Entwicklung teils unwetterartiger Gewitter. Auch die Labilität erreicht
verbreitet Werte über 1000 J/kg (Cape-ML) und vereinzelt sogar über 2500 J/Kg.
Von den Modellen gibt es vormittags im vor allem im Norden Signale für Gewitter,
aber noch keinen Starkregen. Im Laufe des Nachmittags und abends werden
insgesamt höhere Regenmengen berechnet, Die stärksten Signale(höchstes
Unwetterrisiko)gibt es primär vor der KF bzw. mit Kaltfrontpassage im Bereich
der höchsten Vertikalbewegungsbeträge, ppw`s und CAPE im Westen und Norden,
später auch in der Mitte. Davon abgesetzt muss abends auch in Süd-und
Südostbayern mit kräftiger Konvektion gerechnet werden( Konvergenz und hohe
CAPE).) Euro4 liefert für diese Gebiete teils 6h-Summen um 50 mm, was angesichts
der extremen Luftmasse auch mal realistisch sein könnte!

Montag ... ... zieht der Nordteils des Troges rasch über Norddeutschland nach
Osten, während ein Teiltrog über Frankreich zurückhängt, von dessen Vorderseite
die südlichen Teile Deutschlands beeinflusst werden. Das Bodentief entfernt sich
über Südschweden und der nördlichen Ostsee.

Dabei gelangt postfrontal ein Schwall erwärmter Meeresluft in die größten Teile
unseres Landes, wobei durch nachfolgende schwache Randtröge noch einige Schauer
über dem Norden und der Mitte ausgelöst werden können. Für Gewitter sollte es
dort nicht mehr reichen, da die Konvektion nicht mehr hochreichend genug wird.
Zudem sorgt Kaltluftadvektion für steigenden Druck von Westen und Nordwesten
her, die Schichtung stabilisiert.

Im Südosten wird die feuchtlabile Luft trotz langsamer Kaltfrontpassage zunächst
nicht vollständig ausgeräumt, so dass die Schichtung dort potentiell instabil
bleibt und dort weitere teils kräftige Schauer und Gewitter möglich sind,
teilweise gewittriger Starkregen( um 35 mm/6).
Nicht nur EURO4, sondern auch GFS simulieren Montag am Alpenrand teils
unwetterartige Regenmengen über 50 mm/12h!

Im Norden und Westen werden in der einfließenden Meeresluft nur noch 19 bis 24
Grad erreicht, in den anderen Teilen 24 bis 27 Grad.

Der westliche Wind, der gradientbedingt zunächst an einigen Küstenabschnitten in
Böen Bft 7 erreicht hat, flaut abends von Westen her ab.


Dienstag ... gibt es anfangs lediglich zu den Alpen hin noch teils
schauerartigen Regen, ansonsten wölbt sich von Westen her ein Rücken auf und
über Deutschland bildet sich eine Hochzelle aus.
Nordwestlich der Donau zeigt sich dann wieder häufig die Sonne, mit
Höchsttemperaturen meist zwischen 22 und 27 Grad wird es mäßig warm bzw.
angenehm warm.
Der meist nur noch schwach Wind weht im Norden aus west, sonst dreht er auf Nord
bis Ost



Modellvergleich und -einschätzung
----------------------------------------------------------------
Die anderen vorliegenden operationellen Modelle simulieren eine ähnliche
Entwicklung, die teils größeren Unterschiede im Niederschlagsoutput wurden im
Text erwähnt.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Michael Goethel

Beliebte Posts aus diesem Blog

SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

DWD -> Amtliche Warnung vor markantem Wetter - STARKES GEWITTER (-Esslingen-)