SXDL33 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 29.08.2016 um 10.30 UTC



Zunächst sonnig, trocken und sommerlich warm. Am Wochenende wechselhafter mit
leichtem Temperaturrückgang.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 05.09.2016


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Donnerstag befindet sich
Deutschland am Südrand einer leicht mäandrierenden Höhenströmung. Im
Bodendruckniveau erstreckt sich ausgehend von dem Azorenhoch hoher Luftdruck
über Deutschland hinweg bis nach Osteuropa, sodass hierzulande weitgehend
störungsfreies Wetter vorherrscht. Einzig über den Norden Deutschlands schwenkt
ein schwach ausgeprägter Kurzwellentrog hinweg. Darin eingelagert ist die
Kaltfront eines Tiefs mit Kern bei Spitzbergen. Sie ist wenig wetterwirksam und
macht sich nur durch einen leichten Rückgang der Temperaturen bemerkbar. Dadurch
ergibt sich ein Nord-Süd Temperaturgefälle mit 850 hPa Temperaturen um 6 Grad im
Norden und um 13 Grad im Süden.

Am Freitag zieht der Kurzwellentrog ostwärts ab. Ihm folgt ein zunächst flacher
Höhenrücken, der sich aufgrund einer flachen Austrogung über dem nahen
Nordostatlantik noch etwas kräftigen kann und schließlich bis nach Skandinavien
reicht. Am Boden etabliert sich über Deutschland ein eigenständiges Hoch, das im
Tagesverlauf unter Abschwächung ostwärts wandert und am Abend als solches nicht
mehr erkennbar ist. Zum Ende des Tages gelangen wir allmählich auf die
Vorderseite des atlantischen Troges. Mit der vermehrt auf Südwest drehenden
Strömung kann sich die wärmere Luft wieder bis in den Norden ausweiten.

Am Samstag erreicht der flache Trog den Nordwesten Deutschlands. Im Vorfeld
greift die Kaltfront eines Tiefs über Norwegen von Nordwesten auf Deutschland
über und kommt nachts etwa bis zur Mitte voran. Sie ist zumindest nach EZWM
erneut vor allem im thermischen Feld sichtbar (Rückgang der 850 hPa Temperaturen
auf sechs Grad), sorgt aber zumindest in der Nordhälfte Deutschlands
gebietsweise für Schauer und einzelne Gewitter. Weiter südlich dominiert dagegen
weiter hoher Luftdruck.

Am Sonntag zieht der o.e. Kurzwellentrog ostwärts ab, wobei sich nachfolgend
eine relativ glatte Höhenströmung über West- und Mitteleuropa einstellt. Die
über Deutschland verlaufende Front geht in das Frontensystem eines Tiefs
südwestlich von Island über und wird somit rückläufig. Kurzwellige Troganteile
sorgen für eine Verstärkung der Niederschläge im Bereich der Front.
Bis Montag hat uns dieses erste Frontensystem weitgehend überquert. Ausgehend
von dem Tief bei Island folgen aber weitere Randtiefs, sodass sich nach EZMW in
der erweiterten Mittelfrist eine Art Westlage einstellt, die zeitweise für
wechselhaftes Wetter sorgt bei weiterhin sommerlichen Temperaturen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Samstag kann die Konsistenz des heutigen 00 UTC Laufs des EZMW im Vergleich
zu den Vorläufen als sehr gut bezeichnet werden.
Ab Samstag lässt die Konsistenz deutlich nach, was möglicherweise der Annäherung
des dann ehemaligen tropischen Sturms GASTON geschuldet ist. Relativ sicher
lässt sich sagen, dass eine Kaltfront am Wochenende für einen leichten Rückgang
der Temperaturen sorgt. Unsicher ist aber noch, wie schnell die Abkühlung
vonstattengeht und wie nachhaltig diese ist.
Denn nach dem heutigen Lauf des EZMW ist der von den Britischen Inseln
aufziehende Höhentrog deutlich schwächer ausgeprägt, als in den gestrigen Läufen
und die darin eingelagerte Kaltfront greift bereits am Samstag auf uns über.
Entgegen der gestrigen Läufe ist aber die kühlere Phase nur von kurzer Dauer,
sodass zu Beginn der neuen Woche mit dem beschriebenen neuerlichen
Warmluftschub zu rechnen ist.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Nicht nur die Konsistenz des EZMW lässt ab Samstag nach, auch die Unterschiede
zwischen EZMW und weiteren Globalmodellen nehmen zu. Dabei ähneln die Lösungen
von ICON und GFS dem gestrigen 00 UTC Lauf des EZMW. Während also bei EZMW eine
relativ glatte Höhenströmung mit nur flachen KWT zu erkennen ist, befindet sich
bei ICON und GFS ein deutlich markanterer Trog im Bereich der Britischen Inseln.
Dieser greift am Sonntag auf Deutschland über und schwenkt im Laufe des Montags
ost-nordostwärts über uns hinweg - bei ICON unter deutlicher Reduzierung der
Amplitude.
Entsprechend unterschiedlich ist auch der zeitliche Ablauf bezüglich der
Kaltfront. Während diese nach EZMW in der Nacht zum Sonntag schon die Nordhälfte
ostwärts überquert hat, greift sie nach ICON erst Sonntagfrüh von Westen auf
Deutschland über. GFS stellt eine Zwischenlösung dar. Durch den markanteren Trog
fällt auch der Warmluftschub bei ICON wesentlich kräftiger aus und auch die
Front ist deutlich wetteraktiver als bei EZMW.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die nachlassende Konsistenz der Modelläufe des EZMW zeigt sich auch in einer
deutlichen Zunahme des Spreads ab Samstag in der Rauchfahne von Offenbach. Der
Rückgang der Temperaturen in 850 hPa von Samstag auf Sonntag und der
nachfolgende erneute Anstieg nach Haupt- und Kontrolllauf sind im Ensemble
aufgrund des großen Spreads kaum nachvollziehbar. Beim Geopotential in 500 hPa
folgt hingegen eine Mehrzahl der Ensemble Member dem relativ flachen Verlauf von
Haupt- und Kontrolllauf. Dennoch gibt es auch eine nicht zu vernachlässigende
Anzahl von Membern, die auf ein deutliches Absinken des Geopotentials hinweisen
und somit auch die Lösungen von ICON und GFS abdecken.

Die Clusterung des EZMW zeigt für den Zeitraum von Samstag bis Montag vier
Cluster. Haupt- und Kontrolllauf befinden sich in Cluster 1. Cluster 2 bis 4
zeigen am Wochenende einen ausgeprägteren Trog im Bereich der Britischen Inseln,
so dass diese Lösung aus heutiger Sicht als die Wahrscheinlichere erscheint.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Zunächst sind nur an den Alpen einzelne Wärmegewitter in Verbindung mit
Starkregen, Hagel und Sturmböen zu erwarten.
Ab Samstag ist die genaue Entwicklung unsicher. Mit Übergreifen der Front muss
aber im Westen und Norden gebietsweise mit Gewittern gerechnet werden. Je nach
Entwicklung der Modellvorhersagen sind am Sonntag auch im Süden und Osten
Gewitter möglich.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Aufgrund der nachlassenden Konsistenz und der Modellunterschiede ab Samstag
werden MOS-Mix und EZMW-EPS als Basis für die Beschreibung des detaillierten
Wetterablaufs in der Mittelfrist verwendet.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Johanna Anger

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