SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 250800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 25.08.2016 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
SW a
Verbreitet sehr große Wärmebelastung. Ab Freitag im Norden vereinzelt Gewitter.
Samstag auch in den Alpen Vereinzelt Gewitter möglich.


Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
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Donnerstag... liegt Deutschland unter einem Höhenrücken, der sich ausgehend vom
westlichen Mittelmeer über den Alpenraum und Frankreich zur Ostsee erstreckt.
Darin eingelagert findet sich zunächst ein abgeschlossenes Höhenhoch über
Frankreich, wobei die abgeschlossene Isohypse aber verschwindet. Das ändert aber
nichts an der blockierenden Situation, die frontale Prozesse von Mitteleuropa
fernhält.

Niedertroposphärisch erwärmt sich die Luft weiter, was zum einen durch die
ungehinderte Einstrahlung (eine relative Sonnenscheindauer, die fast überall in
Deutschland bei 100 Prozent liegt, sieht man nicht alle Tage), zum anderen durch
eine flache, sich über Frankreich entwickelnde Tiefdruckrinne bedingt ist.
Hierdurch wird advektiv zusehends heiße Luft aus dem westlichen Mittelmeerraum
nach Deutschland geführt.

Gegenüber den Vortagen ist ein weiterer leichter Temperaturanstieg zu erwarten.
Dabei werden 30 bis 36, südlich der Donau, in Vorpommern und in Küstennähe 25
bis 30 Grad und an der Ostsee bei auflandigem Wind Werte um 23 Grad erreicht.
Als Ergebnis nimmt die Wärmebelastung spürbar zu, so dass entsprechende
Warnungen bereits aktiv sind.

In der Nacht zum Freitag nähert sich die Frontalzone dem Nordwesten
Deutschlands. Auf diese Gebiete können dann Wolkenfelder übergreifen. Für
Niederschlag oder gar Gewitter sollte es nicht reichen. In den anderen Gebieten
ist es klar, aber allenfalls in Süddeutschland können sich flache Nebelfelder
bilden.

Freitag... wird an der Nordwestflanke des wetterbestimmenden Höhenrückens ein
Kurzwellentrog nach Nordosten gesteuert. Dadurch wird der Rücken etwas nach
Südosten gedrückt, ohne dass dies seinem Einfluss auf unser Wetter Abbruch tun
würde. Die Höhenströmung verläuft nachfolgend im Nordwesten eher gradlinig.
Unter der Trogvorderseite entwickelt sich ein Tief, welches tagsüber über die
Nordsee nach Norwegen zieht und dessen Kaltfront, vielleicht auch begleitet von
einer vorlaufenden Konvergenz, auf den Nordwesten übergreift.

Vorderseitig wird in den Nordwesten und Westen Deutschlands feuchtlabile Luft
geführt. Der Gehalt an niederschlagbarem Wasser erreicht ca. 35 mm und CAPE mehr
als 1500 J/kg. Allerdings bleibt die Labilität gedeckelt und auch die steigende
Feuchte führt auf diesem Temperaturniveau immer noch nicht zu überbordend
feuchten Temps. Was auch fehlt, ist Hebung. Diese bleibt auch weitgehend
Fehlanzeige und wird höchstens in geringem Maße geliefert, im Zusammenhang mit
dem den Nordwesten streifenden Trog und der übergreifenden schwachen Front.

Insgesamt lässt die Zutatenliste also stark zu wünschen übrig. Auch wenn
vereinzelt heftige Gewitter nicht ausgeschlossen sind, geht auch im Nordwesten
der Tag meist trocken über die Bühne, aber etwas wolkiger und die relativen
Sonnenscheindauern rücken deutlich von 100 % ab.
Im weitaus größten Teil Deutschlands scheint ungehindert die Sonne, so dass
verbreitet Maxima zwischen 30 und 36 Grad zu erwarten sind. Ausgenommen hiervon
sind das Bergland und der Küstenstreifen, wo 24 bis 29 Grad erreicht werden.

In der Nacht zum Samstag bleibt der Höhenrücken über Mitteleuropa bestehen,
wobei sich das höchste Geopotential allerdings zu den Beskiden verlagert. Das
korrespondierende Bodenhoch ist dann über dem Karpatenraum zu finden. Die
südöstliche bodennahe Windkomponente bleibt somit bestehen.
Der o.g. flache Trog läuft derweil nach Nordosten ab. Die schwache Front liegt
noch über dem Norden, schwächt sich aber ab, da durch Warmluftadvektion über
Westeuropa das Geopotential wieder steigt. Dies begünstigt die Entwicklung eines
Hochs über der Nordsee, das sich nach Norddeutschland verlagert. Vereinzelte
Gewitter sind anfangs über dem Norden nicht ausgeschlossen.
Die Nebelneigung ist nur gering.

Samstag... regeneriert sich der antizyklonale Einfluss. Wobei sich das Hoch über
Norddeutschland dem Hochdruckgebiet über dem Karpatenraum anschließt. Der
Höhenrücken bleibt insgesamt erhalten, weicht aber etwas nach Osten zurück. Da
das Bodenhoch über dem Karpatenraum auch etwas nach Osten zurückweicht, schwächt
sich auch der Druckgradient am Boden ab, bei bodennah weiter östlicher bis
südöstlicher Strömung.

Über Frankreich setzt vorderseitig eines Kurzwellentroges über der Biskaya
Druckfall ein, wobei der zunächst wetterinaktive Tiefausläufer über
Norddeutschland wieder etwas Boden nach Norden gutmacht. Dabei bleibt die heiße,
aber von Südwesten her etwas feuchtere und zunehmend instabil geschichtete Luft
in weiten Teilen Deutschlands wetterbestimmend. Nur in den Norden gelangt am
Rande des Hochs trockenere und stabiler geschichtete Luft.

Die Voraussetzungen für hochreichende Konvektion wären, wenn man die Luftmasse
allein betrachtet, gegeben. Was fehlt, ist nach wie vor Hebung. Hier werden
jegliche Ansätze durch den sich wieder kräftigenden antizyklonalen Einfluss
unterdrückt, so dass wieder ein strahlungsreicher Tag ansteht. Nur im Norden
sind ein paar Wolkenfelder unterwegs, die den Wettereindruck nur wenig trüben.
Ob abends im Nordwesten oder in den Alpen ein vereinzeltes Gewitter entsteht,
ist unsicher, die Wahrscheinlichkeit dafür ist nur gering.

Die Tageshöchsttemperaturen ändern sich gegenüber den Vortagen nur unwesentlich.
Allerdings gelangt in den Norden eine gemäßigtere Luftmasse, so dass dort
Höchsttemperaturen zwischen 25 und 30 Grad und an der See bei auflandigem Wind
um 22 Grad zu erwarten sind.

In der Nacht zum Sonntag weitet sich von Frankreich her ein Tief in den Westen
Deutschlands aus. Gestützt durch einen Kurzwellentrog und WLA über dem Norden
wird dort kräftigere Hebung simuliert, die zu Schauern und Gewittern mit
Unwetterpotential Anlass gibt, da über der stabilen Grenzschicht die Schichtung
durch Warmlufteinschub dort hochreichend instabil ist.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren ähnlich, ohne große Unterschiede. Es fällt auf, dass die
Modelle ausgesprochen zurückhaltend simulieren, nämlich oft nichts, was mögliche
Konvektion im Zusammenhang mit der in den Nordwesten eindringenden Kaltfront
angeht. Auch wenn dem so ist, kann man vereinzelte Gewitter angesichts der
Rahmenbedingungen (steigende Feuchte, Cape, ...) dort nicht ausschließen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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