SXDL33 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 26.02.2016 um 10.30 UTC



Nach ruhiger Phase ab Montag wieder wechselhaft und nasskalt, im Bergland
winterlich.
__________________________________________________________

Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 04.03.2016


Zu Beginn des Mittelfristzeitraums am Montag dominiert nach dem aktuellen
EZMW-Lauf von 00 UTC ein Höhentief über dem zentralen Mittelmeer, das mit einem
Bodentief an gleicher Stelle in Verbindung steht. Ausläufer des Tiefs liegen zum
Teil über Deutschland, unter anderem eine Warmfront, die sich etwa bis zur Mitte
Deutschlands nordwärts vorschiebt und von Südosten etwas wärmere Luft einsickern
lässt. Die 850 hPa-Temperatur steigt dabei knapp über 0 Grad. Durch WLA werden
hebungsbedingt Niederschläge ausgelöst, die zum Teil als Schnee, zum Teil aber
auch als Regen niedergehen.

Am Dienstag verlagern sich Höhen- und Bodentief auf Vb-ähnlicher Zugbahn in
Richtung Tschechien und Polen weiter und machen von Westen her Platz für einen
flachen Rücken. Damit stellt sich von Westen her eine kurze Wetterberuhigung
ein. Vom Atlantik kommend zeigt sich jedoch schon ein neuer Höhentrog, der zum
Tagesende hin die Britischen Inseln erreicht. Dieser Höhentrog korrespondiert
mit einem Bodentief vor der norwegischen Küste, dessen Ausläufer zum Abend hin
den Westen von Deutschland erfassen und neue Niederschläge auslösen. Erneut
stellt sich die Frage nach der Phase des Niederschlags, bei 850 hPa-Temperaturen
um 0 Grad dürfte es aber bevorzugt im Bergland Schnee geben, während in tiefen
Lagen häufig Regen fällt.

Am Mittwoch erreicht der Höhentrog Mitteleuropa, womit auch am Boden weiterhin
Tiefdruckeinfluss überwiegt. Zwar sinken die 850 hPa-Temperaturen auf etwa -5
Grad ab, Schnee fällt aber weiterhin meist nur in höheren Lagen.

Am Donnerstag und Freitag verlagert sich der Höhentrog ein wenig in Richtung
Italien und Balkan, damit wird auch der mit ihm verbundene Tiefdruckkomplex am
Boden in diese Richtung geführt. Deutschland verbleibt jedoch im Einflussbereich
dieses Komplexes, sodass weiterhin mit Niederschlägen zu rechnen ist. Bei 850
hPa-Temperaturen um -5 oder -6 Grad ändert sich an der Phase des Niederschlags
kaum etwas.

Im erweiterten Mittelfristzeitraum ab Samstag übernimmt ein neuer Höhentrog über
Westeuropa (Schwerpunkt über Frankreich) die Wetterregie. Dabei bekommt
Deutschland von Südwesten her wieder mildere Luft ab (850 hPa-Temperaturen
allmählich wieder über 0 Grad) und weiterhin herrscht wechselhaftes Wetter mit
Regenfällen in tiefen und Schneefälle in höheren Lagen vor.
__________________________________________________________

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Zunächst sind der aktuelle EZMW-Lauf von 00 UTC und die gestrigen 00 und 12
UTC-Läufe in gutem Einklang. Am Dienstag erkennt man eine zeitliche Verschiebung
im Ablauf, das Übergreifen der Ausläufer des Tiefs vor der norwegischen Küste
auf Deutschland erfolgt nun etwa 6 bis 12 Stunden später. Zudem wird das nach
Polen ziehende Höhentief etwas weiter westlich gerechnet, sodass das zugehörige
Bodentief noch ein wenig länger den Osten von Deutschland beeinflussen kann. Ab
Mittwoch verlagert sich der neue Höhentrog nach Mitteleuropa und Richtung Adria,
während der gestrige 00 UTC-Lauf den Trog über Mitteleuropa hinwegschwenken ließ
und der gestrige 12 UTC-Lauf den Trog über der Nordsee und den Britischen Inseln
platzierte. Die von den beiden gestrigen Läufen gezeigten recht scharfen
Gradienten in Verbindung mit gut ausgeprägten Bodentiefs in dieser Phase mit zum
Teil windigen Verhältnissen über Deutschland finden im neuesten 00 UTC-Lauf
keinen Niederschlag. Im erweiterten Mittelfristzeitraum ab Samstag ist die
Trogentwicklung über Frankreich neu, zuvor ließ der gestrige 00 UTC-Lauf sogar
einen Rücken über West- und Mitteleuropa hinwegschwenken, während der gestrige
12 UTC-Lauf die Trogkonfiguration über der Nordsee und den Britischen Inseln
aufrechterhielt. Insgesamt sind die neueren Läufe wieder etwas zyklonaler
geprägt.
__________________________________________________________

Vergleich mit anderen globalen Modellen


Am Montag unterscheiden sich ICON und GFS nur im Detail von EZMW, allerdings
kann das gravierende Folgen auf das Wetter in Deutschland haben. Zum einen gibt
es Unterschiede, wie weit die Niederschlagsgebiete bis nach Norden und Westen
ausgreifen, zum anderen dann auch, wie weit die etwas wärmere Luft nach Norden
hin vorstößt. GFS belässt die Niederschläge in Südostdeutschland (Bayern und
Sachsen), wobei häufiger die feste Phase vorkommt. EZMW prognostiziert dagegen
nur den Nordwesten trocken und bringt in tiefen Lagen häufig Regen, ICON ist
eine Zwischenlösung beider Modelle. Auch am Dienstag und Mittwoch gibt es beim
GFS und ICON im Vergleich zum EZMW Phasenverschiebungen. GFS ist am
progressivsten, ICON aber auch noch ein wenig schneller als EZMW. Ab Donnerstag
simuliert ICON das Durchschwenken eines Trogs über Mitteleuropa hinweg mit
anschließendem Aufbau eines Rückens (ähnlich des gestrigen 00 UTC-Laufs von
EZMW). GFS ist dem ICON dann ähnlich, allerdings zeitlich verzögert bei Trog und
Rücken. JMA und GEM folgen in groben Zügen dem EZMW, NAVGEN dagegen mehr dem
GFS.
__________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahne der 850 hPa-Temperatur des EZMW-Ensembles für Offenbach offenbart
eine recht enge Bündelung bis zum Ende des Vorhersagezeitraums. Haupt- und
Kontrolllauf liegen überwiegend im Median. Erst zum Ende der kommenden Woche hin
gibt es ein paar warme Ausreißer der sonst mit Aufs und Abs meist zwischen -6
und 0 Grad verlaufenden Kurve. Grundsätzlich kann also auf die 850
hPa-Temperatur-Vorhersage vertraut werden. Beim 500 hPa-Geopotenzial sieht es
zunächst ähnlich aus, ab Mittwoch öffnet sich der Spread jedoch deutlich und
bietet ein paar Lösungen mit deutlich höherem Geopotenzial. Das untermauert die
Unsicherheiten bezüglich des neuen Trogs, der in der Wochenmitte auf
Mitteleuropa zuzieht und dessen Verhalten somit noch nicht sicher vorhergesagt
werden kann.

Bestätigt wird die größere Unsicherheit ab Mittwoch auch von der Clusteranalyse
des EZMW-Ensembles. Bei t+120-168 (Mittwoch bis Freitag) gibt es 4 Cluster (15,
13, 12 und 11 Mitglieder, Hauptlauf in C3, Kontrolllauf in C2). Während über
Mitteleuropa bei den verschiedenen Clustern zunächst noch weitgehend Einigkeit
herrscht, gibt es ab Mittwoch/Donnerstag unterschiedliche Varianten. C1 und C3
lassen den Trog Richtung Italien ziehen (ähnlich bzw. passend zum Hauptlauf), C2
ihn über den Britischen Inseln und der Nordsee liegen, C4 den Trog über
Mitteleuropa durchschwenken und einen neuen Trog über Frankreich nachfolgen.
Alle Lösungen sind den bereits bei den anderen globalen Modellen gefundenen
Ergebnissen ähnlich und können keine noch zusätzliche Entwicklung aufzeigen.
_________________________________________________________

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI weist am Montag in der Südosthälfte und am Dienstag noch im äußersten
Südosten Signale für überdurchschnittlich viel Schneefall auf. Diese Ergebnisse
bestätigen auch COSMO-LEPS und EZMW-EPS, dabei sollen aber vor allem die höheren
Lagen der Mittelgebirge betroffen sein. Dort können insbesondere am Montag um 10
cm, in Staulagen sogar 15 bis 20 cm Schnee fallen. Ebenso kann es nach EZMW-EPS
am Dienstag und Donnerstag im Bergland 5 bis 10 cm Neuschnee geben.

Einhergehend mit einer Zunahme des Windes ab Montag liefert EFI keine Signale.
Dennoch gibt es in COSMO-LEPS und im EZMW-EPS bis Donnerstag fast jeden Tag
zumindest geringe Wahrscheinlichkeiten für stürmische Böen (Bft 8) oder
Sturmböen (Bft 9) im höheren Bergland, teils auch an der Nordsee.
Dementsprechend ist im höheren Bergland mit Schneeverwehungen zu rechnen.
________________________________________________________

Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMIX, EZMW-EPS, EZMW-MOS
________________________________________________________


VBZ Offenbach / Dipl. Met. Simon Trippler

Beliebte Posts aus diesem Blog

FPUS54 KOHX NWS evening forecast for Sumner/TN (incl. the city of Gallatin)

FPUS54 KOHX NWS morning forecast for Sumner/TN (incl. the city of Gallatin)

ESTOFEX Severe Weather Forecast 29/12/2014 0600UTC