SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 280800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 28.02.2016 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
TrW, übergehend in TrM. Ab Montag gebietsweise intensivere Schneefälle möglich.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
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Sonntag... lag um 00 UTC ein umfangreicher Langwellentrog über großen Teilen
West-, Nord- und auch Mitteleuropas. In seinem Bereich fand gestern über der
Biscaya ein Abtropfungsprozess statt; das Höhentief lag um 00 UTC an der
katalonischen Küste. Es verlagert sich heute allmählich ostwärts und liegt
ausgangs des Tages zwischen den Balearen und Sardinien, während der Nordteil des
Langwellentroges bis 24 UTC zur Deutschen Bucht und nach Nordbelgien vorankommt.
Die anfangs westliche Höhenströmung über unserem Bereich dreht im Tagesverlauf
auf mehr südwestliche Richtungen zurück.

Durch die anhaltende und sich noch intensivierende WLA über der Südhälfte nimmt
die Bewölkung von Süden/Südosten her weiter zu; Niederschlagsprozesse kommen
aber nach C-EU nur sehr zögernd in Gang. Nachmittags und abends soll sich von
der Pfalz nach Unterfranken und bis hin zum Thüringer Wald etwas Niederschlag
(meist Regen) einstellen. Erst gegen Mitternacht greifen von Tschechien her
Schnee- und Regenfälle auf Sachsen über und auch im südlichen Baden-Württemberg
und am Alpenrand kommen leichte Schnee- und Regenfälle auf. Die Summen (00 bis
24 UTC) sind aber nur gering, maximal 2 mm im südlichen Lausitzer Bergland.
ICON6_NEST setzt den Schwerpunkt dagegen ins südliche Rheinland-Pfalz, mit
ähnlich geringen Mengen. GFS und ECMF16 ähneln in der Struktur den Prognosen des
C-EUs. EURO4 hat maximal einen halben Millimeter am Erzgebirgskamm. Um 24 UTC
liegt die Schneefallgrenze in den beiden südlichen Bundesländern vielerorts bei
1500 bis 2000 m.

Der östliche bis nordöstliche Wind nimmt in der Südhälfte noch etwas zu, dort
sind gebietsweise Böen Bft 6 zu erwarten, im Saarland und im südlichen
Rheinland-Pfalz auch Böen Bft 7, ebenso in höheren freien Lagen vom Thüringer
Wald bis hin zum Böhmerwald. Stürmische Böen in Gipfelregionen sind ab dem Abend
wahrscheinlich, im Hochschwarzwald treten zeitweise auch Sturmböen auf.

Während sich das Bodentief nahe der katalonischen Küste südostwärts verlagert,
entsteht mittags im Raum Korsika/Sardinien ein neuer Tiefkern, der um 24 UTC vom
C-EU nördlich von Korsika prognostiziert wird (988 hPa). ICON6_NEST hat das Tief
in ähnlicher Position, aber mit 985 hPa. Auch GFS und LFPW prognostizieren diese
Position, nur ECMF16 sieht den Kern westlich von Korsika. Diese Entwicklung ist
nicht zuletzt für die Windverschärfung im südlichen Deutschland verantwortlich.
In der Nacht zum Montag intensivieren sich die Regen- und Schneefälle im Süden
und Südosten, so dass nach C-EU ausgangs der Nacht in Ostsachsen 3stündige
Niederschlagssummen von 3 mm zusammenkommen können. In den beiden südlichen
Bundesländern gibt es nur vereinzelt leichten Frost, in allen übrigen nahezu
überall. Nebel bildet sich vor allem in Schleswig-Holstein, teils auch im
äußersten Süden.


Montag... ... bewegt sich das Höhentief zunächst in Richtung Sardinien und
bildet am Morgen östlich von Korsika einen weiteren Kern aus, der rasch zum
alleinigen Höhentiefzentrum wird, da der alte Kern vormittags über Sardinien
verschwindet und mittags nur noch als Trog des nunmehr über Norditalien
liegenden Höhentiefs fungiert. Bis 24 UTC verlagert sich das Höhentief nach
Slowenien. Der zunächst nordwestlich Deutschlands befindliche Trog dringt bis
Mittag in die Nordwesthälfte unseres Landes ein, wobei sich in seinem
Zentralbereich die Strömung stark abschwächt. Am Tagesende ist der Trog noch
sehr schwach über Mecklenburg-Vorpommern zu finden, während der vom Tief über
Slowenien nordwärts gerichtete Trog nach Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg
reicht. Der nachfolgende ostatlantische Rücken erreicht um 24 UTC den Ärmelkanal
und die südliche Nordsee. Damit stellt sich zum Tagesende über unserer
Südwesthälfte eine meist nördliche Höhenströmung ein.

Das Tief im Raum Korsika/Sardinien bleibt gemäß ICON6_NEST weitgehend stationär,
schwächt sich aber im Tagesverlauf deutlich ab. In dem vom ihm aus nordostwärts
gerichteten Bodentrog entsteht mittags über dem österreichischen Bundesland
Salzburg ein Bodenkern mit knapp 1003 hPa. Dieses Tief zieht bis 24 UTC
abschwächend ins östliche Burgenland. Damit dreht über Deutschland der zu
Tagesbeginn nordöstliche Wind allmählich bis Mittag auf mehr nördliche, zum
späten Abend dann in Süddeutschland auch auf nordwestliche Richtungen zurück. An
der Stärke der Böen ändert sich zunächst nichts Gravierendes, zum Mittag hin ist
dann aber vornehmlich im RZ-Raum Offenbach verstärkt mit Böen Bft 7 zu rechnen,
in freien höheren Lagen auch Bft 8 bis 9. Abends lässt der Wind von Westen her
allgemein nach.

Die Niederschlagsvorgänge intensivieren sich in der ersten Tageshälfte von
Südosten her deutlich; C-EU simuliert bis zu 6 mm innert 3 Stunden über dem
südlichen Bayern. In Bayern fällt mittags ganz überwiegend Regen, während in
einem breiten Streifen von Sachsen und den Südteilen Brandenburgs und
Sachsen-Anhalts über die Mitte nach Baden-Württemberg hin vielfach mit
Schneefällen zu rechnen ist (C-EU). In der zweiten Tageshälfte sinkt die
Schneefallgrenze in Bayern von Westen her meist auf das Bodenniveau ab
(Niederbayern ausgenommen, wo auch mit 10 bis 12 Grad die höchsten
Tagestemperaturen zu verzeichnen sind).
C-EU rechnet von 00 bis 24 UTC südöstlich einer Linie Trier-Harz-Berlin mit zum
Teil recht ergiebigem Niederschlag (im Raum Dresden bis knapp über 30 mm).
ICON6_NEST, GFS und auch ECMF16 geben eine dem C-EU sehr ähnliche
Niederschlagsverteilung an, die auch von der Stärke her in allen Modellen gut
übereinstimmt. Mit bis zu 25 mm im nördlichen Allgäu ist das europäische Modell
dabei noch am zurückhaltendsten. EURO4 übertrifft alle anderen Modelle mit bis
zu 43 mm im Raum Dresden.
Der 24stündige Schneeanteil übersteigt nach C-EU und ICON6_NEST westlich von
Dresden die 25 mm.
PEPS von 00 UTC prognostiziert ebenfalls in den Gebieten westlich Dresdens sowie
auf der Schwäbischen Alb über 60% Wahrscheinlichkeit für Schneefall >15 mm von
00 bis 24 UTC.

COSMO-LEPS von 00 UTC gibt die höchsten Wahrscheinlichkeiten für 24stündigen
Schneefall >20 mm am Erzgebirge, bis über 80%. Das 75%-Perzentil erreicht im
Erzgebirge bis über 30 mm, im Thüringer Wald und auf der Schwäbischen Alb über
25 mm.

Gegenüber den gestrigen Vorhersagen scheinen die Modelle nun die stärksten
Schneefälle von Süddeutschland eher nach Sachsen zu verlagern (ausgenommen
vielleicht den unmittelbaren Alpenrand). Die Gesamtschneehöhe nach C-EU liegt um
24 UTC westlich Dresdens bei bis zu 17 cm. Nur im südlichen Allgäu und im
Zugspitzgebiet ist sie mit teils 40 bis über 50 cm noch höher, aber dort liegt
auch aktuell bereits Schnee. Zum gleichen Termin simuliert GFS bis 22 cm in der
Nähe des Erzgebirgskammes und das Maximum (wie C-EU) auch im südlichen Allgäu.
Generell ist dort, wo die Schneefälle intensiver sind, wegen deren hohen
Wassergehalts auch mit Schneebruch in den Wäldern zu rechnen.

Angesichts der Warmluft in der Höhe (vergleiche die prognostizierte Warmfront)
ist lokal sicherlich auch gefrierender Regen nicht auszuschließen. Die "warmen
Nasen" in den Prognosetemps für Ostsachsen für 12 UTC sind allerdings etwas
wenig ausgeprägt.


Dienstag... verlagert sich das Höhentief von Slowenien weiter nach Nordosten und
erreicht um 24 UTC die westliche Ukraine. Deutschland wird vom oben erwähnten
Höhenrücken südostwärts passiert; ihm folgt von Nordwesten her ein kurzwelliger
Trog nach, der sich zunehmend abschwächt und dessen Achse am Tagesende von
Ostholstein über den Harz und Unterfranken bis ins südliche Baden-Württemberg
reicht.

In der zweiten Nachthälfte gehen auch in Niederbayern die Regenfälle in Schnee
über und der Schneefall hört von Westen her auf, so dass es vormittags im
wesentlichen nur noch in Sachsen und im Südostteil Bayerns schneit. Mit
Annäherung eines neuen Frontensystems von Frankreich her setzt mittags im
äußersten Westen Niederschlag ein, der am Vorderrand meist als Schnee, später
dann zumindest in den Niederungen als Regen fällt. Abends ist faktisch die
gesamte Westhälfte von diesem Niederschlag überdeckt und um 24 UTC hat das
Niederschlagsgebiet bis auf den äußersten Osten und Nordosten das gesamte Land
erfasst. Dabei ist in der Westhälfte in höheren Lagen auch gefrierender Regen
möglich.

Die Niederschlagsmenge von 00 bis 24 UTC liegt am Alpenrand nach C-EU bei bis zu
20 mm, sonst werden - außer im Schwarzwald - die 10 mm kaum überschritten.
ICON6_NEST legt den Focus stärker auf den bayerischen Alpenrand mit teils über
25 mm; nach dieser Modellvariante sind im Ostteil Sachsens auch über 10 mm
möglich. GFS simuliert an den Alpen ebenfalls die höchsten Mengen (bis 21 mm),
ebenso ECMF16 mit bis zu 12 mm.
Nach GFS wächst die Schneedecke im Erzgebirge und im Südwesten Bayerns nochmals
um etwa 6 cm, direkt an den Alpen teilweise um mehr als 15 cm. Nach C-EU bildet
sich in den westlichen Mittelgebirgen eine Schneedecke von etwa 2 bis 5 cm aus,
im norddeutschen Tiefland gebietsweise nur eine dünne Decke bis 1 cm. Eine
wesentliche Erhöhung der Schneedecke in Sachsen und Südbayern ist nach C-EU
nicht festzustellen.

Bis zum Morgen nimmt der Wind in den höheren Lagen des mittleren Deutschlands
rasch ab, während in Alpennähe durch den Leitplankeneffekt bis in den Nachmittag
hinein noch einzelne Böen Bft 7 aus West auftreten, auf den Gipfeln Bft 8 bis 9.
Mit dem von Westen nahenden Frontensystem frischt der auf südliche Richtungen
drehende Wind zunächst an der Nordsee, später auch in exponierteren Lagen im
Westen und in der Mitte auf Bft 7 auf. Ab Abend sind an der Nordsee Böen Bft 8
möglich, ab spätem Abend gibt es in Gipfellagen oberhalb 1000 m Böen Bft 8 bis
9. Dabei dreht der Wind abends meist auf südwestliche Richtungen.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle stimmen in den großscaligen Druck-, Temperatur- und Feuchtefeldern
über Mitteleuropa im kurzfristigen Vorhersagezeitraum gut überein. Dies
erstreckt sich sogar bis hin zur Niederschlagsverteilung am Montag über
Deutschland.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Burkhard Kirsch.

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