SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST
SXEU31 DWAV 270800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 27.02.2016 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
TrW, übergehend zu TrM.
Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
--------------------------------------------------------------
Samstag... lag um 00 UTC in 300 hPa ein markanter Langwellentrog im Bereich der
Britischen Inseln und der Iberischen Halbinsel. Vorderseitig herrschte über
Mitteleuropa eine relativ schwache südwestliche Höhenströmung, innerhalb derer
ein Sekundärtrog an der deutschen Westgrenze zu finden war. Dieser verlagert
sich bis Mittag allmählich in die mittleren Teile Deutschlands und liegt am
Tagesende über Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Aktuell findet
südwestlich der Britischen Inseln ein Cut-Off-Prozess innerhalb des
Langwellentroges statt. Das Höhentief liegt dann abends an der katalonischen
Küste.
Vorderseitig des Langwellentroges hat sich in der vergangenen Nacht ein Tief im
Biscayaraum deutlich intensiviert und hat um 05 UTC mit 988 hPa an der Küste
Kataloniens im Bereich Barcelona seinen Kern ausgebildet. Nordöstlich dieser
Zyklogenese herrscht über Deutschland an der Westflanke des Hochs über
Ostmitteleuropa eine überwiegend östliche Luftströmung vor, die allerdings
aktuell noch keine warnrelevanten Böen zeitigt. Einzig in den Gipfellagen des
Erzgebirges kann sich heute am Vormittag und mittags auch mal eine stürmische Bö
einstellen. Am späteren Abend frischt der östliche Wind in der deutschen
Südhälfte etwas auf, womit einzelne starke Böen Bft 6 möglich sind, in
exponierteren Gipfellagen auch Böen Bft 7 bis 8.
Nach Auflösung einiger Nebelgebiete, vor allem in Schleswig-Holstein, ist der
Tag vielfach heiter oder sonnig, besonders in den westlichen und mittleren
Teilen unseres Landes. Vorwiegend hohe Wolken trüben die Einstrahlung im Süden
und besonders auch im Norden und Nordosten. Dort ist auch mittelhohe Bewölkung
anzutreffen.
Abgesehen von einzelnen Schauern an der nordfriesischen Küste bleibt es nach
COSMO-EU heute niederschlagsfrei, während ICON6_NEST den Niederschlag auch auf
den gesamten Ostseeküstenbereich ausdehnt. GFS beschränkt sich auch auf den
Nordseebereich, ECMF16 prognostiziert 1 mm an der dänischen Grenze. EURO4 lässt
quasi die gesamte Republik niederschlagsfrei.
In der Nacht zum Sonntag ist es verbreitet klar oder gering bewölkt. Im Verlauf
der Nacht kommt von Österreich her hohe und mittelhohe Bewölkung auf, die bis
zum Morgen die Südteile Baden-Württembergs und Bayerns überdeckt. Diese ist auf
Warmluftadvektion zurückzuführen, die vor einer Warmfront herrscht, die sich
über Süddeutschland und der Tschechischen Republik ausbildet. Nebel und örtliche
Glätte entstehen am ehesten wieder im Norden. Mit Ausnahme einiger Teile der
Nordseeküste und Gebieten im westlichen Baden-Württemberg ist faktisch überall
mit leichtem, in den zentralen und östlichen Mittelgebirgslagen auch mit mäßigem
Frost zu rechnen.
Sonntag... verlagert sich das Mittelmeer-Höhentief allmählich ostwärts und liegt
ausgangs des Tages westlich von Korsika/Sardinien, während der Nordteil des
Langwellentroges bis 24 UTC nach Dänemark, zu den Niederlanden und nach Belgien
vorankommt. Die anfangs westliche Höhenströmung über unserem Bereich dreht im
Tagesverlauf auf mehr südwestliche Richtungen zurück.
Die Bewölkung nimmt von Süden/Südosten her weiter zu; Niederschlagsprozesse
kommen aber nach C-EU nur sehr zögernd in Gang. Bis zum Abend soll sich nach
diesem Modell nur im wesentlichen in einigen östlichen Mittelgebirgen etwas
Schneefall einstellen. Erst ab dem späten Abend greifen von Tschechien her
Schnee- und Regenfälle auf Sachsen über und auch im südlichen Baden-Württemberg
und am Alpenrand kommen durch die anhaltende WLA leichte Schnee- und Regenfälle
auf. Die Summen (00 bis 24 UTC) sind aber nur gering, maximal 2 mm im südlichen
Lausitzer Bergland. ICON6_NEST setzt den Schwerpunkt dagegen mit 3 mm in den
Odenwald. GFS und ECMF16 ähneln in der Struktur den Prognosen des C-EUs, mit
noch geringeren Mengen. EURO4 simuliert bis über 2 mm am Erzgebirgskamm und im
Thüringer Wald. Um 24 UTC liegt die Schneefallgrenze in den beiden südlichen
Bundesländern vielerorts bei 1500 bis 1900 m.
Der östliche bis nordöstliche Wind nimmt in der Südhälfte noch etwas zu, dort
sind gebietsweise Böen Bft 6 zu erwarten, im Saarland und im südlichen
Rheinland-Pfalz auch Böen Bft 7, ebenso in höheren freien Lagen des Thüringer
und Oberpfälzer Waldes. Stürmische Böen in Gipfelregionen sind ab dem Abend
möglich, im Hochschwarzwald auch Sturmböen.
Während sich das Bodentief an der katalonischen Küste südostwärts verlagert,
entsteht über dem Tyrrhenischen Meer ein neuer Tiefkern, der bis 24 UTC zur
nördlichen Adria wandert. Diese Entwicklung ist nicht zuletzt für die
Windverschärfung im südlichen Deutschland verantwortlich.
Montag... bewegt sich das Höhentief bis Tagesende zur mittelitalienischen
Adriaküste. Der zunächst nordwestlich Deutschlands befindliche Trog überquert im
wesentlichen bis Mittag die Nordwesthälfte unseres Landes und verlagert sich
unter weiterer Abschwächung abends über die östlichen Bundesländer weiter
ostwärts. Der nachfolgende ostatlantische Rücken erreicht um 24 UTC den
Ärmelkanal, die südliche Nordsee und Schleswig-Holstein. Damit stellt sich zum
Tagesende über unserem Gebiet eine nordwestliche bis nördliche Höhenströmung
ein.
Das Tief im nördlichen Adriagebiet bleibt weitgehend stationär, schwächt sich
aber deutlich ab. In dem vom ihm aus nordostwärts gerichteten Bodentrog entsteht
zum Tagesende über der westlichen Slowakei ein Bodenkern. Damit dreht über
Deutschland der zu Tagesbeginn nordöstliche Wind allmählich bis Mittag auf mehr
nördliche, zum späten Abend dann auch auf nordwestliche Richtungen zurück. An
der Stärke der Böen ändert sich zunächst nichts Gravierendes, vornehmlich sind
die Landesteile um den 50. Breitengrad betroffen mit starken Böen Bft 6, in
freien höheren Lagen auch Bft 7 bis 8. Abends lässt der Wind allgemein nach.
Die Niederschlagsvorgänge intensivieren sich in der ersten Tageshälfte deutlich;
C-EU simuliert bis zu 7 mm innert 3 Stunden über dem südlichen Bayern. Dort
fällt meist Regen, während in einem breiten Streifen von Sachsen über die Mitte
nach Baden-Württemberg hin eher mit Schneefällen zu rechnen ist. In der zweiten
Tageshälfte sinkt die Schneefallgrenze in Bayern auf das Bodenniveau ab.
C-EU rechnet faktisch in der gesamten Südosthälfte Deutschlands mit zum Teil
recht ergiebigem Niederschlag (im Raum München bis knapp über 30 mm von 00 bis
24 UTC). ICON6_NEST, GFS und auch ECMF16 geben eine dem C-EU sehr ähnliche
Niederschlagsverteilung an, die auch von der Stärke her in allen Modellen gut
übereinstimmt. Der 24stündige Schneeanteil in Alpennähe übersteigt nach C-EU und
ICON6_NEST teilweise die 25 mm.
COSMO-LEPS von gestern 12 UTC gibt die höchsten Wahrscheinlichkeiten für
Schneefall >20 mm in der Schwäbischen Alb (bis über 50%). Das 75%-Perzentil
erreicht an der Nordwestabdachung der Alb die 25 mm-Marke.
Modellvergleich und -einschätzung
--------------------------------------------------------------
Die Modelle stimmen in den großscaligen Druck-, Temperatur- und Feuchtefeldern
über Mitteleuropa im kurzfristigen Vorhersagezeitraum gut überein. Dies
erstreckt sich sogar bis hin zur Niederschlagsverteilung am Montag über
Deutschland.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Burkhard Kirsch.
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 27.02.2016 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
TrW, übergehend zu TrM.
Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
--------------------------------------------------------------
Samstag... lag um 00 UTC in 300 hPa ein markanter Langwellentrog im Bereich der
Britischen Inseln und der Iberischen Halbinsel. Vorderseitig herrschte über
Mitteleuropa eine relativ schwache südwestliche Höhenströmung, innerhalb derer
ein Sekundärtrog an der deutschen Westgrenze zu finden war. Dieser verlagert
sich bis Mittag allmählich in die mittleren Teile Deutschlands und liegt am
Tagesende über Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Aktuell findet
südwestlich der Britischen Inseln ein Cut-Off-Prozess innerhalb des
Langwellentroges statt. Das Höhentief liegt dann abends an der katalonischen
Küste.
Vorderseitig des Langwellentroges hat sich in der vergangenen Nacht ein Tief im
Biscayaraum deutlich intensiviert und hat um 05 UTC mit 988 hPa an der Küste
Kataloniens im Bereich Barcelona seinen Kern ausgebildet. Nordöstlich dieser
Zyklogenese herrscht über Deutschland an der Westflanke des Hochs über
Ostmitteleuropa eine überwiegend östliche Luftströmung vor, die allerdings
aktuell noch keine warnrelevanten Böen zeitigt. Einzig in den Gipfellagen des
Erzgebirges kann sich heute am Vormittag und mittags auch mal eine stürmische Bö
einstellen. Am späteren Abend frischt der östliche Wind in der deutschen
Südhälfte etwas auf, womit einzelne starke Böen Bft 6 möglich sind, in
exponierteren Gipfellagen auch Böen Bft 7 bis 8.
Nach Auflösung einiger Nebelgebiete, vor allem in Schleswig-Holstein, ist der
Tag vielfach heiter oder sonnig, besonders in den westlichen und mittleren
Teilen unseres Landes. Vorwiegend hohe Wolken trüben die Einstrahlung im Süden
und besonders auch im Norden und Nordosten. Dort ist auch mittelhohe Bewölkung
anzutreffen.
Abgesehen von einzelnen Schauern an der nordfriesischen Küste bleibt es nach
COSMO-EU heute niederschlagsfrei, während ICON6_NEST den Niederschlag auch auf
den gesamten Ostseeküstenbereich ausdehnt. GFS beschränkt sich auch auf den
Nordseebereich, ECMF16 prognostiziert 1 mm an der dänischen Grenze. EURO4 lässt
quasi die gesamte Republik niederschlagsfrei.
In der Nacht zum Sonntag ist es verbreitet klar oder gering bewölkt. Im Verlauf
der Nacht kommt von Österreich her hohe und mittelhohe Bewölkung auf, die bis
zum Morgen die Südteile Baden-Württembergs und Bayerns überdeckt. Diese ist auf
Warmluftadvektion zurückzuführen, die vor einer Warmfront herrscht, die sich
über Süddeutschland und der Tschechischen Republik ausbildet. Nebel und örtliche
Glätte entstehen am ehesten wieder im Norden. Mit Ausnahme einiger Teile der
Nordseeküste und Gebieten im westlichen Baden-Württemberg ist faktisch überall
mit leichtem, in den zentralen und östlichen Mittelgebirgslagen auch mit mäßigem
Frost zu rechnen.
Sonntag... verlagert sich das Mittelmeer-Höhentief allmählich ostwärts und liegt
ausgangs des Tages westlich von Korsika/Sardinien, während der Nordteil des
Langwellentroges bis 24 UTC nach Dänemark, zu den Niederlanden und nach Belgien
vorankommt. Die anfangs westliche Höhenströmung über unserem Bereich dreht im
Tagesverlauf auf mehr südwestliche Richtungen zurück.
Die Bewölkung nimmt von Süden/Südosten her weiter zu; Niederschlagsprozesse
kommen aber nach C-EU nur sehr zögernd in Gang. Bis zum Abend soll sich nach
diesem Modell nur im wesentlichen in einigen östlichen Mittelgebirgen etwas
Schneefall einstellen. Erst ab dem späten Abend greifen von Tschechien her
Schnee- und Regenfälle auf Sachsen über und auch im südlichen Baden-Württemberg
und am Alpenrand kommen durch die anhaltende WLA leichte Schnee- und Regenfälle
auf. Die Summen (00 bis 24 UTC) sind aber nur gering, maximal 2 mm im südlichen
Lausitzer Bergland. ICON6_NEST setzt den Schwerpunkt dagegen mit 3 mm in den
Odenwald. GFS und ECMF16 ähneln in der Struktur den Prognosen des C-EUs, mit
noch geringeren Mengen. EURO4 simuliert bis über 2 mm am Erzgebirgskamm und im
Thüringer Wald. Um 24 UTC liegt die Schneefallgrenze in den beiden südlichen
Bundesländern vielerorts bei 1500 bis 1900 m.
Der östliche bis nordöstliche Wind nimmt in der Südhälfte noch etwas zu, dort
sind gebietsweise Böen Bft 6 zu erwarten, im Saarland und im südlichen
Rheinland-Pfalz auch Böen Bft 7, ebenso in höheren freien Lagen des Thüringer
und Oberpfälzer Waldes. Stürmische Böen in Gipfelregionen sind ab dem Abend
möglich, im Hochschwarzwald auch Sturmböen.
Während sich das Bodentief an der katalonischen Küste südostwärts verlagert,
entsteht über dem Tyrrhenischen Meer ein neuer Tiefkern, der bis 24 UTC zur
nördlichen Adria wandert. Diese Entwicklung ist nicht zuletzt für die
Windverschärfung im südlichen Deutschland verantwortlich.
Montag... bewegt sich das Höhentief bis Tagesende zur mittelitalienischen
Adriaküste. Der zunächst nordwestlich Deutschlands befindliche Trog überquert im
wesentlichen bis Mittag die Nordwesthälfte unseres Landes und verlagert sich
unter weiterer Abschwächung abends über die östlichen Bundesländer weiter
ostwärts. Der nachfolgende ostatlantische Rücken erreicht um 24 UTC den
Ärmelkanal, die südliche Nordsee und Schleswig-Holstein. Damit stellt sich zum
Tagesende über unserem Gebiet eine nordwestliche bis nördliche Höhenströmung
ein.
Das Tief im nördlichen Adriagebiet bleibt weitgehend stationär, schwächt sich
aber deutlich ab. In dem vom ihm aus nordostwärts gerichteten Bodentrog entsteht
zum Tagesende über der westlichen Slowakei ein Bodenkern. Damit dreht über
Deutschland der zu Tagesbeginn nordöstliche Wind allmählich bis Mittag auf mehr
nördliche, zum späten Abend dann auch auf nordwestliche Richtungen zurück. An
der Stärke der Böen ändert sich zunächst nichts Gravierendes, vornehmlich sind
die Landesteile um den 50. Breitengrad betroffen mit starken Böen Bft 6, in
freien höheren Lagen auch Bft 7 bis 8. Abends lässt der Wind allgemein nach.
Die Niederschlagsvorgänge intensivieren sich in der ersten Tageshälfte deutlich;
C-EU simuliert bis zu 7 mm innert 3 Stunden über dem südlichen Bayern. Dort
fällt meist Regen, während in einem breiten Streifen von Sachsen über die Mitte
nach Baden-Württemberg hin eher mit Schneefällen zu rechnen ist. In der zweiten
Tageshälfte sinkt die Schneefallgrenze in Bayern auf das Bodenniveau ab.
C-EU rechnet faktisch in der gesamten Südosthälfte Deutschlands mit zum Teil
recht ergiebigem Niederschlag (im Raum München bis knapp über 30 mm von 00 bis
24 UTC). ICON6_NEST, GFS und auch ECMF16 geben eine dem C-EU sehr ähnliche
Niederschlagsverteilung an, die auch von der Stärke her in allen Modellen gut
übereinstimmt. Der 24stündige Schneeanteil in Alpennähe übersteigt nach C-EU und
ICON6_NEST teilweise die 25 mm.
COSMO-LEPS von gestern 12 UTC gibt die höchsten Wahrscheinlichkeiten für
Schneefall >20 mm in der Schwäbischen Alb (bis über 50%). Das 75%-Perzentil
erreicht an der Nordwestabdachung der Alb die 25 mm-Marke.
Modellvergleich und -einschätzung
--------------------------------------------------------------
Die Modelle stimmen in den großscaligen Druck-, Temperatur- und Feuchtefeldern
über Mitteleuropa im kurzfristigen Vorhersagezeitraum gut überein. Dies
erstreckt sich sogar bis hin zur Niederschlagsverteilung am Montag über
Deutschland.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Burkhard Kirsch.