SXDL33 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 29.02.2016 um 10.30 UTC



Wechselhaft, eher kühl mit Schnee im Bergland, in Schauern teils bis in mittlere
Lagen. Zeitweise windig.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 07.03.2016


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Donnerstag befindet sich
Deutschland im Bereich eines umfangreichen und weit nach Süden reichenden
Höhentroges. Dieser ist mit Höhenkaltluft angefüllt. Am Boden korrespondiert ein
Randtief, das sich im Tagesverlauf vom Westen in den Nordosten des
Vorhersagegebietes verlagert. Mit einer westlichen, später nordwestlichen
Strömung gelangt auch in tieferen Luftschichten weiterhin recht kalte Luft nach
Deutschland. Somit kommt es in der labil geschichteten Luftmasse zu
schauerartigen Niederschlägen, die später dann auch die östlichen Landesteile
erreichen.

Am Freitag nähert sich über dem Atlantik ein Troganteil mit korrespondierendem
Bodentief, in dessen Vorfeld wölbt sich kurzzeitig ein flacher Höhenkeil auf.
Damit gelangt auch der östliche Troganteil samt kleinräumigem Bodentief unter
Druckanstieg, die Schauertätigkeit in den östlichen Landesteilen lässt nach. Die
Wetterberuhigung hält nicht lange, denn bereits in den Abendstunden greift das
Frontensystem des erwähnten atlantischen Tiefdruckgebietes, dessen Zentrum sich
dann bei den Britischen Inseln befindet, auf den Westen Deutschlands über.

Im Laufe des Samstages verlagert sich das Bodentief entlang der Nordseeküste
nordostwärts, dabei überquert das Frontensystem im Tagesverlauf auch den Osten
und Südosten allmählich, in den Süden fließt vorübergehend etwas mildere Luft
ein. Der Höhentrog über Westeuropa intensiviert sich und greift weiter nach
Süden und Osten aus. Die Höhenkaltluft kommt dabei bis zu den Pyrenäen und Alpen
voran, auch bodennah fließt insgesamt wieder etwas kühlere Luft ein. Die
Luftmasse ist labil geschichtet, es kommt von Nordwesten zu schauerartigen
Niederschlägen.

Am Sonntag verlagert sich sowohl die Achse des Troganteils in der Höhe als auch
das korrespondierende Bodentief nach Südskandinavien bzw. zur südlichen Ostsee
und zum Montag noch weiter nordwärts. Im Gegenzug intensiviert sich der
westliche Troganteil, der zudem südwärts ausgreift und die Höhenkaltluft bis an
die Südküste der Iberischen Halbinsel führt. In diesem Zusammenhang bildet sich
zudem ein Bodentief über Frankreich, dessen Zentrum sich südwärts verlagert und
am Montag einer Tiefdruckzone über dem westlichen Mittelmeer angegliedert wird.
Diese beiden Prozesse (Aufspaltung in 2 Troganteile, die sich gegenläufig
verlagern und dazwischen eine "Schwachstelle" verursachen) führen zur Ausbildung
einer Hochdruckbrücke über Mitteleuropa respektive Deutschland. Am Sonntag
klingen die schauerartigen Niederschläge von Süden allmählich ab, am Montag
sollte es unter leichtem Hochdruckeinfluss demnach weitestgehend trocken
bleiben. Allerdings kann es im Zusammenhang mit der erwähnten Tiefdruckzone über
dem Mittelmeer bzw. südlich der Alpen zu Aufgleitniederschlägen im Alpenraum
bzw. im Südosten Deutschlands kommen.

Im erweiterten Mittelfristzeitraum von Dienstag bis Donnerstag verlagert sich
zunächst das Tief südlich der Alpen nord-/nordostwärts und sorgt in den
östlichen Landesteilen teils für Niederschläge, der Trog schwächt sich insgesamt
aber etwas ab, so dass sich ein flacher Höhenrücken allmählich in Richtung
Mitteleuropa ausdehnen kann. Am Boden korrespondiert ein Keil des Azorenhochs,
recht kalte Luftmassen bleiben dabei vor allem in Bodennähe aber wohl
vorherrschend, Fronten von Westen werden in ihrer Verlagerung nach Osten eher
etwas zurückgehalten bzw. kommen nur in abgeschwächter Form in den Nordwesten
Deutschlands voran.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des aktuellen 00 UTC- Laufes des EZMW zu seinen Vorläufern ist
eher mäßig. Der Grundtenor der Wetterlage und die groben Strukturen insbesondere
der Höhenströmung sind zwar noch recht ähnlich, wenn gleich bereits zu Beginn
des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Donnerstag Unterschiede bzgl. der
Intensität und im weiteren Verlauf teils auch in der räumlichen Ausrichtung zu
finden sind. Größer werden dann die Differenzen zwischen dem aktuellen Lauf und
den zurückliegenden Läufen, die sich im Detail allerdings auch bereits
unterscheiden, wenn man die entsprechende Bodendruckverteilung respektive auch
die Niederschlagssignale anschaut. Hier zeigen sich doch größere
Phasenunterschiede und unterschiedliche Positionierung von Druckzentren.

Auch im erweiterten Mittelfristzeitraum setzt sich zunächst die Troglage fort,
dabei zeigen sich allerdings Ansätze eines Abtropfprozesses nach Süden hin.
Damit würde Platz geschaffen für eine Ausdehnung des Azorenhochs bzw. eines
Höhenkeils in Richtung Mitteleuropa. Dieser Abtropfprozess wurde bereits im
Vorlauf gezeigt, in der Position allerdings nicht ganz so weit südlich, was kaum
eine Wetterberuhigung für Deutschland zur Folge hätte.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Im Vergleich zu anderen Globalmodellen wie ICON und GFS zeigen sich in den
Grundstrukturen bis einschließlich Samstag keine größeren Unterschiede, im
Detail gibt es natürlich gewisse Phasenunterschiede bzw. gewisse Differenzen
bzgl. der Position von Druckzentren, die aber keine exorbitant großen
prognoserelevanten Auswirkungen haben sollten.

Die Entwicklung zum Sonntag und dann auch Montag hin deutet sich im ICON
ebenfalls sehr ähnlich an, wie im aktuellen EZMW-Lauf, wobei es eben zu einem
gewissen Abtropfprozess und damit in Zusammenhang einer Schwachstelle des Troges
über Deutschland/Mitteleuropa kommen könnte. GFS lässt sich mit dieser
Entwicklung mehr Zeit, hier zeigt sich dann aber auch zum Dienstag hin (also zu
Beginn des erweiterten Mittelfristzeitraums) ein ähnliches Abtropfen, allerdings
deutlich weiter östlich. Die Folge wäre aber auch hier die Entwicklung eines
Bodentiefs über Oberitalien/Adria und im Gegenzug an der Trogschwachstelle über
Mitteleuropa eine Hochdruckbrücke.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse des EZMW zeigt für den ersten Vorhersagezeitraum (+72 bis +96
h, Do/Fr) 5 Cluster, sowohl der deterministische Haupt- als auch der
Kontrolllauf befinden sich dabei im 2. Cluster. Die Unterschiede zwischen den
einzelnen Clustern sind für unseren Vorhersagegebiet eher gering: die
Blockierung über dem westlichen Nordatlantik sowie die Ausprägung des
Höhentiefs, das am Donnerstag im Hauptlauf südwestlich von Island und am Freitag
00 UTC knapp westlich der Britsichen Inseln zu finden ist, wird in den ersten
beiden von 5 Clustern mit insgesamt 28 Membern am ähnlichsten zum Hauptlauf
simuliert. Im dritten Cluster mit 12 Membern wird das Höhentief am Donnerstag
zwar schwächer, aber in ähnlicher Positionierung vorhergesagt. Insgesamt stützen
also insgesamt 40 Member (inkl. Haupt- und Kontrolllauf) den oben dargestellten
Wetterablauf.
Im Folgezeitraum von Samstag bis Montag (+ 120 bis + 168 h) werden 3 recht
gleichverteilte Cluster (19/17/15 Member)angeboten mit Haupt- und Kontrolllauf
im 3. Cluster, auch hier zeigen sich für Deutschland kaum prognoserelevante
Unterschiede.
Bemerkenswert ist die erweiterte Mittelfrist (Dienstag bis Donnerstag, +192 bis
+240 h), in der nur ein Cluster angeboten wird, nach der der Trog nach Süden zum
Mittelmeerraum/Südeuropa hin abtropft und sich über dem nördlichen West- und
Mitteleuropa sowie Nord- und Osteuropa eine Hochdruckzone etabliert.

Die Rauchfahnen sind in punkto des Geopotenzials recht gut gebündelt, natürlich
nimmt der Spread im Laufe des mittelfristigen Vorhersagezeitraums etwas zum die
Mehrheit der Member ist aber recht gut gebündelt und auch der Haupt- und
Kontrolllauf liegen meist recht gut im Bereich des "Schwerpunktes" der
Rauschfahne. Ab Beginn der kommenden Woche und dann eben auch im erweiterten
Mittelfristzeitraum wird der "Schwerpunkt" etwas aufgeweicht und auch Haupt- und
Kontrolllauf laufen etwas auseinander, gehen tendenziell aber zu leicht höherem
Geopotenzial. Beim Temperaturniveau ist der Spread ab Freitag recht groß und
reicht von etwa -8 Grad bis etwa +2 Grad in 850 hPa, die Mehrheit der
Ensemblemitglieder bewegt sich aber im Bereich zwischen -4 und -7 Grad mit einer
kurzen milderen Phase in der Nacht zum Samstag. An einer tendenziell kühlen
Phase bestehen also kaum Zweifel. Auch in der erweiterten Mittelfrist zeigen die
Temperaturtendenzen im 850 hPa-Niveau mit Werten um -4 bis -7 Grad eher nicht in
Richtung Frühling...
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Donnerstag kommt es zu schauerartigen Niederschlägen, dabei ist im Bergland
oberhalb 600 bis 800 m leichter Schneefall (meist um 5 cm Neuschnee)
wahrscheinlich, in kräftigeren Schauer vorübergehend bis in mittlere Lagen
Schneefall mit entsprechender Glätte möglich. Im Südwesten, vor allem aber im
Bergland Böen Bft 7 aus West, in exponierten Lagen und an den Alpen zeitweise
Bft 8 möglich. Nachts weitere Schauer, im Bergland weiterhin als Schnee mit
Neuschneemengen in höheren Lagen zwischen 1 und 5 cm.

Am Freitag von Westen aufkommende Niederschläge, dabei im höheren Bergland
oberhalb etwa 800 m Schneefall mit Neuschneemengen um 5 cm möglich. An der
Nordseeküste sowie im westlichen Bergland starke bis stürmische Böen (Bft 7 bis
8) möglich.

Am Samstag im Bereich der Mittelgebirge und an den Küsten sowie an den Alpen
noch zeitweise Böen Bft 7, in exponierten Lagen vereinzelt Bft 8 möglich. Es
treten noch schauerartige Niederschläge auf, im Bergland dabei teils noch
leichter Schneefall.

Am Sonntag zunehmende Wetterberuhigung und kaum noch warnwürdige
Wetterereignisse.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EZMW, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Sabine Krüger

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