SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST
SXEU31 DWAV 290800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 29.02.2016 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: TrM (Trog Mitteleuropa)
In der Südosthälfte gebietsweise bis Dienstagmittag andauernde Niederschläge,
teils bis in tiefe Lagen als Schnee. Neuschneemengen 1 bis 10 cm, in einigen
Berglagen sowie im Alpenvorland 10 bis 20 cm, am westlichen Alpenrand punktuell
um 30 cm.
Ab Dienstag von Westen unbeständig und nasskalt mit wiederholten Niederschlägen,
teils als Regen, teils als Schnee.
Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
--------------------------------------------------------------
Montag... 29. Februar, Schalttag und letzter Tag des meteorologischen Winters
2015/16 oder anders ausgedrückt: noch ein Tag, dann ist Frühling - aber nur auf
dem Papier. Die aktuelle Großwetterlage ist nicht wirklich auf Frühling
gebürstet, was nicht nur kurz- sondern auch mittelfristig gilt.
Zur Lage: Protagonist auf der europäischen Wetterkarte ist ein hochreichendes
Tief unweit von Korsika, das nur sehr zögerlich nach Osten über das Tyrrhenische
Meer gen Mittelitalien zieht. Relevanter für die Wetterentwicklung bei uns ist
die Tatsache, dass sich bis zum Abend vom Höhentief aus ein Randtrog über
Österreich hinweg bis nach Tschechien ausweitet. Dabei kommt es über Österreich
mit orografischer Unterstützung zur Bildung eines zweiten Bodentiefkerns, der
sich ostwärts über Ungarn in Richtung Ukraine bzw. südliches Weißrussland
verlagert. Auf der Nordflanke des Tiefdrucksystems gelangt mit östlichen Winden
vorübergehend ein Schwall modifizierter (abgekühlt, aber feucht) Mittelmeerluft
in den SO unseres Raumes, bevor später mit Winddrehung auf N bzw. NW zunehmend
kältere Meeresluft subpolaren Ursprungs advehiert wird. So liegt die
850-hPa-Temperatur heute Mittag in Teilen Bayerns etwas über 0°C, um bis
Mitternacht auf etwa -3°C zu sinken.
Zum Wetter: Angefacht von WLA im Zusammenspiel mit zunehmender PVA nehmen die
Hebungsprozesse in den nächsten Stunden über der gesamten SO-Hälfte zu, so dass
das derzeit noch fraktil auftretenden, meist leichten Niederschläge zu einem
großen skaligen Gebiet zusammenwachsen und sich dabei verstärken. Bis zum Abend
dehnt sich der Niederschlag dabei etwa bis zu einer Linie vom südlichen Berliner
Raum über das Thüringer Becken bis zur Südpfalz aus. Dabei fällt am Nord- und
Westrand des Niederschlagsgebiets teils Regen, teils Schnee bis in tiefe Lagen,
wobei anfangs auch die Gefahr gefrierenden Regens/Nieselregens dabei ist. Weiter
nach SO steigt die Schneefallgrenze von etwa 500 bis 700 m in Teilen Nordbayerns
und Schwabens auf über 1000 m im Bayerischen Wald und am östlichen Alpenrand -
vorübergehend, denn im Laufe des Nachmittags sinkt die Grenze mit der KLA
allmählich bis ganz nach unten. Einzig in Teilen Nieder- und Oberbayerns hält
sich bis zum Abend noch eine "milde Bastion" mit einer SG von etwa 1000 m.
Gemittelt über die Fläche kommen in 12 Stunden Mengen von 1 bis 10 mm, in einem
Streifen von Schwaben bis hinüber nach Niederbayern bzw. zur Oberpfalz z.T. 10
bis 15 mm zusammen. Das ist besonders in Sachsen und Thüringen um Einiges
weniger als in den Vorläufen gerechnet. Projiziert auf die Komponente Schneefall
bedeutet das dort, wo der Schnee bis in tiefe Lagen fällt (Bogen von
Sachsen/Thüringen bis hinunter nach Südbaden und Schwaben) 1 bis 5 cm Neuschnee,
im Bergland bis 10 cm, im Bereich Schwaben/Allgäu vielleicht bis 15 cm.
Zweite Baustelle neben dem Niederschlag ist der Wind, der aus östlichen bis
nördlichen Richtungen kommend insbesondere in der Mitte sowie in den Hochlagen
Süddeutschlands (außer Alpen, dafür im Norden der Brocken) böig auffrischt mit
Spitzen 7 Bft, auf den Bergen 8 bis 9 Bft.
Die nördlichen und westlichen Landesteile bekommen von der geschilderten
Entwicklung nur wenig mit. Dort sorgen antizyklonale Verhältnisse in Form einer
Hochdruckbrücke, die das Azorenhoch mit einem Hoch über dem nahen Osteuropa
verbindet, für einen ruhigen und vielfach sonnigen aber thermisch verhaltenen
Wochenstart mit Höchstwerten von 3 bis 7°C.
In der Nacht zum Dienstag setzt sich mit der Ostverlagerung des Tiefdrucksystems
auch im Südosten die subpolare Meeresluft durch. In der SO-Hälfte dauern die
Niederschläge weiter an, wobei die Schneefallgrenze überall bis in tiefe Lagen
sinkt. Im Osten kommen die Schneefälle noch etwas nach Norden voran, während
sich sonst regional wenig tut. Akkumuliert über 12 Stunden liegen die
Niederschlagssummen in der Fläche zwischen 1 und 10 mm, nur lokal etwas darüber
(Erzgebirge, südlich der Donau). Dabei können in tieferen Lagen noch mal 1 bis 5
cm, im Bergland teils 10 cm, lokal (besonders Alpenrand) bis oder um 15 cm
Neuschnee fallen, was in der Summe Tag+Nacht bis zu 10 cm, im Erzgebirge bis zu
20 cm, am westlichen Alpenrand auch um 30 cm ausmacht. Da der Schnee zum Teil
ziemlich nass und schwer ist, besteht die Gefahr von Schneebruch.
Mit Druckanstieg von NW her fächert der Gradient zusehends auf, so dass der Wind
immer schwächer wird. Einzig in den Hochlagen der Alpen legt der dort um West
wehende Wind gegenüber dem Tag etwas zu mit einzelnen Böen 8 Bft auf den
Gipfeln. Mit Ausnahme einiger Regionen im Süden und Osten sowie unmittelbar an
der See geht die Temperatur auf 0°C oder in den leichten Frostbereich zurück, in
den westlichen Mittelgebirgen lokal auch unter -5°C. Besonders in der SO-Hälfte
wird es winterlich auf den Straßen (Schnee, Matsch, teils gefrierende Nässe),
während nach NW hin nur etwas Reifglätte oder im Falle örtlicher Nebelfelder
etwas gefrierende Nässe möglich ist.
Dienstag... zieht das Doppeltief weiter nach Osten, so dass der Vorhersageraum
langsam aus dem Wirkungsradius verschwindet. Gleichwohl kommt es zwischen
Alpenrand bzw. Bodensee bis hoch in den Berliner Raum zunächst noch zu
Schneefällen mit allerdings nachlassender Intensität. Am Alpenrand können
trotzdem noch 5 cm, vereinzelt 10 cm Neuschnee fallen.
Ansonsten geht der Blick nun wieder verstärkt nach Westen, von wo sich zunächst
mal ein kurzwelliger Höhenrücken nähert, der für leichten Zwischenhocheinfluss
sorgt. Allerdings ist der nicht von langer Dauer, nähert sich doch von Benelux
und Frankreich ein okkludiertes Frontensystem, in dessen Vorfeld WLA in den Keil
hineinläuft. Das Frontensystem gehört zu einem kleinen Tief, das von Westen
kommend knapp nördlich an Schottland vorbei in Richtung Norwegen zieht. So zieht
bereits am Vormittag mehrschichtige Bewölkung in die westlichen Landesteile, aus
denen es dann am Nachmittag anfängt zu regnen und zu schneien. In tiefen Lagen
überwiegt die flüssige Phase, auch wenn am Ostrand des N-Gebiets kurzzeitig mal
Schnee oder Schneeregen fallen kann (die Tageszeit ist ungünstig für Schnee). Im
Bergland oberhalb etwa 300 bis 500 m geht das Ganze mit Schnee los, bevor die SG
bis in die Kammlagen bzw. darüber hinaus ansteigt. Es ist nicht ausgeschlossen,
dass in einigen Kältelöchern im mittleren Höhenbereich kurzzeitig auch mal
gefrierender Regen auftritt, auch wenn die Wahrscheinlichkeit dafür nicht allzu
hoch ist.
Mit Annäherung des Frontensystems frischt der auf südliche Richtungen
rückdrehende Wind im W und NW zusehend auf mit Böen bis 7 Bft, an und auf der
Nordsee 8 Bft.
In der Nacht zum Mittwoch kommt das FS unter weiterer Okkludierung ostwärts
voran, wodurch sich auch die zugehörigen Niederschläge unter leichter
Intensivierung (diffluente Vorderseite eines nachfolgenden Höhentroges) auf
nahezu ganz Deutschland ausweiten. Einzig im äußersten O und SO dürfte bis zum
frühen Morgen noch nicht allzu viel passieren. Bei Temperaturen um oder etwas
unter 0°C muss dort wie auch etwas weiter westlich mit gefrierender Nässe bzw.
gefrierendem Schneematsch durch die vorherigen Niederschläge gerechnet werden.
Ansonsten fällt am Vorderrand des Niederschlags vorübergehend Schnee oder
Schneeregen bis in tiefe Lagen, bevor die Schneefallgrenze von W her ansteigt.
Wie hoch die SG tatsächlich steigt, ist noch etwas unsicher, da der
Okklusionsprozess von den Modellen noch unterschiedlich schnell simuliert wird
(GFS geht vorübergehend hoch auf über 1000 m, die deutsche Modellkette liegt
etwas darunter).
Der auf SW drehende Wind frischt besonders in höheren Lagen merklich auf mit
Böen bis zu 9 Bft, auf dem Brocken sogar 10 Bft. Dabei besteht nach Osten hin in
den Hochlagen die Gefahr von Schneeverwehungen. In tiefen Lagen sind Böen 7 Bft
möglich, bevor der Wind postfrontal etwas abnimmt.
Mittwoch... schwenkt das FS ost-südostwärts durch, gefolgt von einem Höhentrog,
dessen Achse tagsüber zunächst aber noch westlich des Vorhersageraums verbleibt.
Trotzdem strömt von Westen her zunehmend hochreichende Meeresluft polaren
Ursprungs heran, in der die 500-hPa-Temperatur mit Ausnahme des äußersten O und
SO auf unter -30°C zurückgeht, während in 850 hPa -2 bis -5°C erwartet werden.
Deutschlandweit kommt es mit Unterstützung des Tagesgangs zu schauerartigen, vor
allem in Staulagen Süddeutschlands auch länger andauernden Niederschlägen, die
je nach Intensität oberhalb 200 bis 500 m (am Alpenrand etwas höher) durchweg
als Schnee, sonst als Regen, Schneeregen oder Graupel fallen. Wie viel
Niederschlag unter dem Strich zusammenkommt, steht noch nicht ganz fest, zu
heterogen sind die Prognosen der Modelle. Es ist aber gut möglich, dass es im
Hochschwarzwald und im Allgäu mehr als 10 cm Neuschnee sein werden. Mit dem
Einströmen der höhenkalten Luft nimmt vor allem zum Nachmittag hin die
Wahrscheinlichkeit kurzer Kaltluftgewitter in den westlichen Landesteilen zu.
Aufgrund limitierter Höhenwinde (850 hPa meist unter 30 Kt) sollte der
Impulstransport nicht mehr als Böen 7 Bft bringen. Auch aus dem Gradienten hält
sich der westliche Wind in Grenzen mit nur einzelnen Böen 7 Bft in tiefen und
Böen bis 9 Bft in höheren Lagen. Auf der anderen Seite reicht die Durchmischung
aber aus, die Temperatur trotz der KLA auf Werte zwischen 4 und 9°C, am
Oberrhein punktuell vielleicht sogar bis 10°C ansteigen zu lassen.
Modellvergleich und -einschätzung
--------------------------------------------------------------
Die Modelle simulieren eine der deutschen Modellkette sehr ähnliche Entwicklung.
Die größten Fragezeichen stecken hinter der detaillierten Niederschlagsprognose,
was sowohl die heutige Lage im Südosten als auch die prä- und postfrontalen
Ereignisse ab Dienstag betrifft. Beim heutigen Ereignis deutet sich an, dass die
Hebungs- respektive Niederschlagsprozesse schleppender in Gang kommen als von
der Numerik apostrophiert. Zum Teil mag das daran liegen, dass etwaiger Regen
oder Schnee in der recht trockenen Grundschicht verdunstet - ein Phänomen, das
auch in den kommenden Stunden noch auftreten kann, besonders am Nord- und
Westrand des Niederschlagsgebiets.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Hoffmann
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 29.02.2016 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: TrM (Trog Mitteleuropa)
In der Südosthälfte gebietsweise bis Dienstagmittag andauernde Niederschläge,
teils bis in tiefe Lagen als Schnee. Neuschneemengen 1 bis 10 cm, in einigen
Berglagen sowie im Alpenvorland 10 bis 20 cm, am westlichen Alpenrand punktuell
um 30 cm.
Ab Dienstag von Westen unbeständig und nasskalt mit wiederholten Niederschlägen,
teils als Regen, teils als Schnee.
Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
--------------------------------------------------------------
Montag... 29. Februar, Schalttag und letzter Tag des meteorologischen Winters
2015/16 oder anders ausgedrückt: noch ein Tag, dann ist Frühling - aber nur auf
dem Papier. Die aktuelle Großwetterlage ist nicht wirklich auf Frühling
gebürstet, was nicht nur kurz- sondern auch mittelfristig gilt.
Zur Lage: Protagonist auf der europäischen Wetterkarte ist ein hochreichendes
Tief unweit von Korsika, das nur sehr zögerlich nach Osten über das Tyrrhenische
Meer gen Mittelitalien zieht. Relevanter für die Wetterentwicklung bei uns ist
die Tatsache, dass sich bis zum Abend vom Höhentief aus ein Randtrog über
Österreich hinweg bis nach Tschechien ausweitet. Dabei kommt es über Österreich
mit orografischer Unterstützung zur Bildung eines zweiten Bodentiefkerns, der
sich ostwärts über Ungarn in Richtung Ukraine bzw. südliches Weißrussland
verlagert. Auf der Nordflanke des Tiefdrucksystems gelangt mit östlichen Winden
vorübergehend ein Schwall modifizierter (abgekühlt, aber feucht) Mittelmeerluft
in den SO unseres Raumes, bevor später mit Winddrehung auf N bzw. NW zunehmend
kältere Meeresluft subpolaren Ursprungs advehiert wird. So liegt die
850-hPa-Temperatur heute Mittag in Teilen Bayerns etwas über 0°C, um bis
Mitternacht auf etwa -3°C zu sinken.
Zum Wetter: Angefacht von WLA im Zusammenspiel mit zunehmender PVA nehmen die
Hebungsprozesse in den nächsten Stunden über der gesamten SO-Hälfte zu, so dass
das derzeit noch fraktil auftretenden, meist leichten Niederschläge zu einem
großen skaligen Gebiet zusammenwachsen und sich dabei verstärken. Bis zum Abend
dehnt sich der Niederschlag dabei etwa bis zu einer Linie vom südlichen Berliner
Raum über das Thüringer Becken bis zur Südpfalz aus. Dabei fällt am Nord- und
Westrand des Niederschlagsgebiets teils Regen, teils Schnee bis in tiefe Lagen,
wobei anfangs auch die Gefahr gefrierenden Regens/Nieselregens dabei ist. Weiter
nach SO steigt die Schneefallgrenze von etwa 500 bis 700 m in Teilen Nordbayerns
und Schwabens auf über 1000 m im Bayerischen Wald und am östlichen Alpenrand -
vorübergehend, denn im Laufe des Nachmittags sinkt die Grenze mit der KLA
allmählich bis ganz nach unten. Einzig in Teilen Nieder- und Oberbayerns hält
sich bis zum Abend noch eine "milde Bastion" mit einer SG von etwa 1000 m.
Gemittelt über die Fläche kommen in 12 Stunden Mengen von 1 bis 10 mm, in einem
Streifen von Schwaben bis hinüber nach Niederbayern bzw. zur Oberpfalz z.T. 10
bis 15 mm zusammen. Das ist besonders in Sachsen und Thüringen um Einiges
weniger als in den Vorläufen gerechnet. Projiziert auf die Komponente Schneefall
bedeutet das dort, wo der Schnee bis in tiefe Lagen fällt (Bogen von
Sachsen/Thüringen bis hinunter nach Südbaden und Schwaben) 1 bis 5 cm Neuschnee,
im Bergland bis 10 cm, im Bereich Schwaben/Allgäu vielleicht bis 15 cm.
Zweite Baustelle neben dem Niederschlag ist der Wind, der aus östlichen bis
nördlichen Richtungen kommend insbesondere in der Mitte sowie in den Hochlagen
Süddeutschlands (außer Alpen, dafür im Norden der Brocken) böig auffrischt mit
Spitzen 7 Bft, auf den Bergen 8 bis 9 Bft.
Die nördlichen und westlichen Landesteile bekommen von der geschilderten
Entwicklung nur wenig mit. Dort sorgen antizyklonale Verhältnisse in Form einer
Hochdruckbrücke, die das Azorenhoch mit einem Hoch über dem nahen Osteuropa
verbindet, für einen ruhigen und vielfach sonnigen aber thermisch verhaltenen
Wochenstart mit Höchstwerten von 3 bis 7°C.
In der Nacht zum Dienstag setzt sich mit der Ostverlagerung des Tiefdrucksystems
auch im Südosten die subpolare Meeresluft durch. In der SO-Hälfte dauern die
Niederschläge weiter an, wobei die Schneefallgrenze überall bis in tiefe Lagen
sinkt. Im Osten kommen die Schneefälle noch etwas nach Norden voran, während
sich sonst regional wenig tut. Akkumuliert über 12 Stunden liegen die
Niederschlagssummen in der Fläche zwischen 1 und 10 mm, nur lokal etwas darüber
(Erzgebirge, südlich der Donau). Dabei können in tieferen Lagen noch mal 1 bis 5
cm, im Bergland teils 10 cm, lokal (besonders Alpenrand) bis oder um 15 cm
Neuschnee fallen, was in der Summe Tag+Nacht bis zu 10 cm, im Erzgebirge bis zu
20 cm, am westlichen Alpenrand auch um 30 cm ausmacht. Da der Schnee zum Teil
ziemlich nass und schwer ist, besteht die Gefahr von Schneebruch.
Mit Druckanstieg von NW her fächert der Gradient zusehends auf, so dass der Wind
immer schwächer wird. Einzig in den Hochlagen der Alpen legt der dort um West
wehende Wind gegenüber dem Tag etwas zu mit einzelnen Böen 8 Bft auf den
Gipfeln. Mit Ausnahme einiger Regionen im Süden und Osten sowie unmittelbar an
der See geht die Temperatur auf 0°C oder in den leichten Frostbereich zurück, in
den westlichen Mittelgebirgen lokal auch unter -5°C. Besonders in der SO-Hälfte
wird es winterlich auf den Straßen (Schnee, Matsch, teils gefrierende Nässe),
während nach NW hin nur etwas Reifglätte oder im Falle örtlicher Nebelfelder
etwas gefrierende Nässe möglich ist.
Dienstag... zieht das Doppeltief weiter nach Osten, so dass der Vorhersageraum
langsam aus dem Wirkungsradius verschwindet. Gleichwohl kommt es zwischen
Alpenrand bzw. Bodensee bis hoch in den Berliner Raum zunächst noch zu
Schneefällen mit allerdings nachlassender Intensität. Am Alpenrand können
trotzdem noch 5 cm, vereinzelt 10 cm Neuschnee fallen.
Ansonsten geht der Blick nun wieder verstärkt nach Westen, von wo sich zunächst
mal ein kurzwelliger Höhenrücken nähert, der für leichten Zwischenhocheinfluss
sorgt. Allerdings ist der nicht von langer Dauer, nähert sich doch von Benelux
und Frankreich ein okkludiertes Frontensystem, in dessen Vorfeld WLA in den Keil
hineinläuft. Das Frontensystem gehört zu einem kleinen Tief, das von Westen
kommend knapp nördlich an Schottland vorbei in Richtung Norwegen zieht. So zieht
bereits am Vormittag mehrschichtige Bewölkung in die westlichen Landesteile, aus
denen es dann am Nachmittag anfängt zu regnen und zu schneien. In tiefen Lagen
überwiegt die flüssige Phase, auch wenn am Ostrand des N-Gebiets kurzzeitig mal
Schnee oder Schneeregen fallen kann (die Tageszeit ist ungünstig für Schnee). Im
Bergland oberhalb etwa 300 bis 500 m geht das Ganze mit Schnee los, bevor die SG
bis in die Kammlagen bzw. darüber hinaus ansteigt. Es ist nicht ausgeschlossen,
dass in einigen Kältelöchern im mittleren Höhenbereich kurzzeitig auch mal
gefrierender Regen auftritt, auch wenn die Wahrscheinlichkeit dafür nicht allzu
hoch ist.
Mit Annäherung des Frontensystems frischt der auf südliche Richtungen
rückdrehende Wind im W und NW zusehend auf mit Böen bis 7 Bft, an und auf der
Nordsee 8 Bft.
In der Nacht zum Mittwoch kommt das FS unter weiterer Okkludierung ostwärts
voran, wodurch sich auch die zugehörigen Niederschläge unter leichter
Intensivierung (diffluente Vorderseite eines nachfolgenden Höhentroges) auf
nahezu ganz Deutschland ausweiten. Einzig im äußersten O und SO dürfte bis zum
frühen Morgen noch nicht allzu viel passieren. Bei Temperaturen um oder etwas
unter 0°C muss dort wie auch etwas weiter westlich mit gefrierender Nässe bzw.
gefrierendem Schneematsch durch die vorherigen Niederschläge gerechnet werden.
Ansonsten fällt am Vorderrand des Niederschlags vorübergehend Schnee oder
Schneeregen bis in tiefe Lagen, bevor die Schneefallgrenze von W her ansteigt.
Wie hoch die SG tatsächlich steigt, ist noch etwas unsicher, da der
Okklusionsprozess von den Modellen noch unterschiedlich schnell simuliert wird
(GFS geht vorübergehend hoch auf über 1000 m, die deutsche Modellkette liegt
etwas darunter).
Der auf SW drehende Wind frischt besonders in höheren Lagen merklich auf mit
Böen bis zu 9 Bft, auf dem Brocken sogar 10 Bft. Dabei besteht nach Osten hin in
den Hochlagen die Gefahr von Schneeverwehungen. In tiefen Lagen sind Böen 7 Bft
möglich, bevor der Wind postfrontal etwas abnimmt.
Mittwoch... schwenkt das FS ost-südostwärts durch, gefolgt von einem Höhentrog,
dessen Achse tagsüber zunächst aber noch westlich des Vorhersageraums verbleibt.
Trotzdem strömt von Westen her zunehmend hochreichende Meeresluft polaren
Ursprungs heran, in der die 500-hPa-Temperatur mit Ausnahme des äußersten O und
SO auf unter -30°C zurückgeht, während in 850 hPa -2 bis -5°C erwartet werden.
Deutschlandweit kommt es mit Unterstützung des Tagesgangs zu schauerartigen, vor
allem in Staulagen Süddeutschlands auch länger andauernden Niederschlägen, die
je nach Intensität oberhalb 200 bis 500 m (am Alpenrand etwas höher) durchweg
als Schnee, sonst als Regen, Schneeregen oder Graupel fallen. Wie viel
Niederschlag unter dem Strich zusammenkommt, steht noch nicht ganz fest, zu
heterogen sind die Prognosen der Modelle. Es ist aber gut möglich, dass es im
Hochschwarzwald und im Allgäu mehr als 10 cm Neuschnee sein werden. Mit dem
Einströmen der höhenkalten Luft nimmt vor allem zum Nachmittag hin die
Wahrscheinlichkeit kurzer Kaltluftgewitter in den westlichen Landesteilen zu.
Aufgrund limitierter Höhenwinde (850 hPa meist unter 30 Kt) sollte der
Impulstransport nicht mehr als Böen 7 Bft bringen. Auch aus dem Gradienten hält
sich der westliche Wind in Grenzen mit nur einzelnen Böen 7 Bft in tiefen und
Böen bis 9 Bft in höheren Lagen. Auf der anderen Seite reicht die Durchmischung
aber aus, die Temperatur trotz der KLA auf Werte zwischen 4 und 9°C, am
Oberrhein punktuell vielleicht sogar bis 10°C ansteigen zu lassen.
Modellvergleich und -einschätzung
--------------------------------------------------------------
Die Modelle simulieren eine der deutschen Modellkette sehr ähnliche Entwicklung.
Die größten Fragezeichen stecken hinter der detaillierten Niederschlagsprognose,
was sowohl die heutige Lage im Südosten als auch die prä- und postfrontalen
Ereignisse ab Dienstag betrifft. Beim heutigen Ereignis deutet sich an, dass die
Hebungs- respektive Niederschlagsprozesse schleppender in Gang kommen als von
der Numerik apostrophiert. Zum Teil mag das daran liegen, dass etwaiger Regen
oder Schnee in der recht trockenen Grundschicht verdunstet - ein Phänomen, das
auch in den kommenden Stunden noch auftreten kann, besonders am Nord- und
Westrand des Niederschlagsgebiets.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Hoffmann