DWD -> Regionenwetter - Baden-Württemberg -

VHDL16 DWSG 291000
Regionenwetter-aktuell für Baden-Württemberg

ausgegeben von der Regionalen Wetterberatung Stuttgart
am Montag, 29.02.2016, 11:30 Uhr

Im Hochschwarzwald noch stürmisch, von Südosten zunehmend Schneefall
bis in tiefe Lagen.

Vorhersage für Baden-Württemberg:
Heute Mittag und im weiteren Verlauf ist es bedeckt und teils Regen,
teils Schnee breitet sich nach Norden aus. Im Süden geht der
Niederschlag im Tagesverlauf bis in tiefe Lagen in Schnee über. Dort
schneit es teils kräftig. Es muss streckenweise mit Glätte gerechnet
werden. Die Höchstwerte liegen um 0 Grad im Bergland und örtlich bis
5 Grad im Kraichgau. Der Wind weht schwach bis mäßig, in Böen
zeitweise stark aus nördlichen Richtungen. In den Gipfellagen des
Südschwarzwaldes können am Vormittag noch Sturmböen auftreten.

In der Nacht zu Dienstag bleibt es zunächst bedeckt und es fällt
verbreitet bis ins Flachland Schnee. In der zweiten Nachthälfte zieht
sich der Schnee allmählich Richtung Alb zurück und von Nordwesten her
können die Wolken etwas auflockern. Es besteht verbreitet
Glättegefahr. Die Tiefstwerte liegen zwischen +1 und -4 Grad.

Am Dienstag sind im Nordwesten vormittags einzelne Wolkenlücken
möglich, auf der Alb und südlich davon ist es noch bedeckt und es
fällt Schnee. Am Nachmittag zieht sich der Schnee Richtung Allgäu
zurück und von Westen verdichten sich die Wolken wieder, aber es
bleibt dort noch trocken. Die Tageshöchsttemperatur liegt zwischen 0
Grad im Bergland und bis zu 8 Grad am Rhein. Der Wind weht schwach
bis mäßig aus West bis Südwest und frischt in Böen auf.

In der Nacht zu Mittwoch ist es stark bewölkt bis bedeckt und von
Westen her kommt Niederschlag auf, der im höheren Bergland als Schnee
fällt und dort streckenweise für Glätte sorgt. Dieser erreicht bis
zum Morgen auch die östlichen Landesteile. Die Luft kühlt auf +4 bis
-2 Grad ab. In Hochlagen des Schwarzwaldes treten starke bis
stürmische Böen, auf Gipfellagen des Südschwarzwaldes Sturmböen auf.

Am Mittwoch ist es stark bewölkt bis bedeckt und zeitweise regnet es
leicht, am Nachmittag auch anhaltend. Im höheren Bergland fällt
Schnee. Erst zum Abend zieht der Regen nach Südosten ab und örtlich
kann es auflockern. Die Luft erwärmt sich auf 2 Grad im Bergland und
9 Grad ganz im Südwesten. Der mäßige Südwestwind frischt in Böen
stark, im Bergland mitunter stürmisch auf. In exponierten Gipfellagen
können schwere Sturmböen auftreten.

In der Nacht zu Donnerstag zeigen sich zu Beginn größere
Wolkenlücken. In der zweiten Nachthälfte verdichten sich die Wolken
rasch wieder und erneut kommt es zu Niederschlägen, die im Bergland
als Schnee fallen. Dort muss verbreitet mit Glätte gerechnet werden.
Die Tiefstwerte liegen zwischen +3 und -3 Grad. Im Schwarzwald treten
weiter starke bis stürmische Böen, exponiert Sturmböen aus Südwest
auf.

Am Donnerstag gibt es bei vielen Wolken nur kurze sonnige Abschnitte.
Immer wieder ziehen Schauer durch, die im Bergland Schnee und Glätte
bringen. Die Höchstwerte liegen bei 1 Grad im Bergland und 8 Grad am
Oberrhein. Der mäßige Wind aus Südwest bis West frischt besonders bei
Schauern stark, im Bergland zeitweise stürmisch auf.

In der Nacht zu Freitag klingen die Schauer weitgehend ab und in der
zweiten Nachthälfte fällt trotz der dichten Wolken kaum noch
Niederschlag. Die Luft kühlt auf +3 bis -4 Grad ab, vor allem in
höheren Lagen muss streckenweise mit Glätte durch Schnee oder
überfrierende Nässe gerechnet werden. Im Hochschwarzwald kommt es
zeitweise zu stürmischen Böen, sonst lässt der Wind spürbar nach.

Deutschlandübersicht:
Offenbach, Montag, den 29.02.2016, 11:30 Uhr -
"Am heutigen Schalttag läuft bereits der Countdown für das Ende des
Winters, denn morgen ist bereits meteorologischer Frühlingsbeginn
(siehe hierzu auch das heutige Thema des Tages). Doch das
Wettergeschehen scheint sich daran nicht unbedingt halten zu wollen,
denn gerade in der Südosthälfte des Landes läuft der Winter in den
kommenden Stunden nochmal zur Höchstform auf, wenn auch vorerst "nur"
auf das Bergland beschränkt.

Verantwortlich hierfür ist das Tief "ZISSI", das mit seinem Zentrum
vor Korsika liegt und feucht-warme Mittelmeerluft aus Süden zu uns
schaufelt. Am Boden weist der Wind am Nordrand des Tiefs allerdings
eine nördliche Komponente auf, womit der Zustrom recht kalter
Luftmassen anhält. Diese Gegenstrombewegung bewirkt, dass die
mediterrane Warmluft in der Höhe auf die bodennahe Kaltluft
aufgleitet und zu Wolken- und Niederschlagsbildung führt. Wie auch
bei dieser Lage ist es dabei üblich, dass sich orographisch bedingt
ein Teiltief über Österreich bildet, das sich vom Muttertief über dem
Golf von Genua abkoppelt und weiter nordostwärts zieht. In der
Meteorologie ist diese besondere Wetterlage als sogenannte
Vb-Wetterlage bekannt (genauere Erklärungen hierzu siehe Thema des
Tages vom 26.02.2016) und häufig für kräftige Schneefälle in den
östlichen Mittelgebirgen sowie an den Alpen wie auch für sommerliche
Hochwassersituationen (beispielsweise an Oder und Elbe) berühmt
berüchtigt.

Konkret bedeutet das für den Zeitraum bis Dienstagmittag, dass ein
umfangreiches Niederschlagsgebiet mit teils kräftigen Schneefällen
vor allem die Gebiete östlich einer Linie von der Lausitz bis zum
Schwarzwald erfasst und insbesondere in den Abendstunden sowie in der
kommenden Nacht dort zu Verkehrsbehinderungen sorgt. Verbreitet ist
mit der Ausbildung einer dünnen Schneedecke um 5cm zu rechnen, in
Nordstaulagen des Erzgebirges, der Ostalb, sowie des westlichen
Alpenrandes kommen um 20cm, lokal bis 40cm Neuschnee zusammen. Da der
Schnee aufgrund der Entstehungsgeschichte sehr feucht sein wird,
besteht in diesen Gebieten auch die Gefahr des Schneebruchs. Etwas
entspannter sieht es längere Zeit noch in Niederbayern aus. Da noch
am längsten auf der "warmen" Seite des Tiefs gelegen, fällt dort bis
in die Nacht hinein noch längere Zeit Regen bei deutlich positiven
Temperaturen und erst in den Frühstunden des Dienstags setzt sich
auch dort die Schneephase durch.

Wie geht es am Dienstag tagsüber weiter? Der Schneefall zieht sich
Richtung Osterzgebirge und Berchtesgadener Land zurück, wobei nur
noch wenige Zentimeter Neuschnee fallen. Weiter westlich ist es
zunächst freundlich, bevor es zum Abend auch hier spannend wird mit
aufkommenden Niederschlägen, die in tiefen Lagen meist als Regen, in
den Mittelgebirgen aber vermehrt als Schnee fallen.
In der Folge bleibt es nasskalt und alles andere als frühlingshaft.
Oberhalb von etwa 600 Metern ist es sogar winterlich mit
wiederholten, teils kräftigen Schneeschauern, die einige Zentimeter
Neuschnee bringen. In den Nächten muss landesweit mit Glätte durch
überfrierende Nässe gerechnet werden.

Das erklärt Dipl.-Met. Robert Hausen von der Wettervorhersagezentrale
des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach zum Wetter der
kommenden Tage.


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