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Thema des Tages

Schwere Überflutungen in Großbritannien


Der Dezember zählt in Großbritannien zu den niederschlagsreichsten
Monaten. Landesweit fallen im Mittel etwa 120 mm Niederschlag. In
diesem Jahr war der Dezember in einigen Regionen Großbritanniens
überdurchschnittlich nass. Teilweise wurde über 300 mm Regen und
somit ungefähr das Dreifache der normal üblichen Menge beobachtet.
Besonders regenreich war der Monat im Westen Schottlands, im Norden
Englands und in Wales. Dabei fiel ein Großteil des Niederschlags über
die Weihnachtstage und somit in relativ kurzer Zeit.

Hervorgerufen wird das regenreiche Wetter durch die seit Wochen
dominierende Westwetterlage, bei der in rascher Folge
Tiefdruckgebiete vom Atlantik kommend über West- und Nordeuropa
hinwegziehen. Dadurch gab es bereits im November überdurchschnittlich
viel Regen in Großbritannien.

Die in Großbritannien aufgetretenen hohen Niederschlagssummen der
letzten Tage brachten die zwei Tiefdruckgebiete CHUCK und DANIEL
(Namensgebung durch FU Berlin). An Heiligabend sorgten die Ausläufer
von Tief CHUCK, das mit seinem Kern nördlich von Irland und
Schottland vorüberzog, für den ersten kräftigen Regen. Deutlich mehr
Niederschlag fiel an den Weihnachtsfeiertagen in Verbindung mit Tief
DANIEL. Es zog unter Intensivierung relativ langsam über Irland und
Großbritannien hinweg und erreichte erst am vergangenen Sonntag die
norwegische Küste. Entsprechend kam es zu länger anhaltenden und
teils ergiebigen Regenfällen. So fielen beispielsweise zwischen
Newcastle und Leeds verbreitet zwischen 50 und 100 Liter pro
Quadratmeter innerhalb von drei Tagen. Der meiste Niederschlag mit
106 Litern pro Quadratmeter wurde an der meteorologischen Station
Shap gemessen, gefolgt von Bingley mit 99 Litern pro Quadratmeter. In
Wales meldete die Station Capel Curig sogar 220 Liter pro
Quadratmeter. Die ohnehin schon viel Wasser führenden Flüsse und
Bäche konnten die immensen Wassermassen nicht mehr aufnehmen, was zu
teils verheerenden Überschwemmungen führte.

Besonders dramatisch ist die Hochwasserlage aktuell immer noch rund
um Leeds und York, aber auch in Wales und südlich von Birmingham sind
einige Flüsse über die Ufer getreten. In diesen Gebieten gelten von
der Regierung ausgegebene Flutwarnungen (siehe
https://flood-warning-information.service.gov.uk ).

Aber nicht nur in Großbritannien, auch in Irland, Norwegen, Schweden
und Dänemark sorgten die Tiefdruckgebiete für anhaltende und teils
kräftige Niederschläge, so dass dort ebenfalls einige Straßen und
Wohnungen unter Wasser standen.

Laut Meldungen der Behörden wurde in den Hochwasserregionen
Großbritanniens zwar am gestrigen Montag der Scheitelpunkt an den
Flüssen erreicht, dennoch bleibt die Hochwasserlage in den nächsten
Tagen weiter angespannt. Neue atlantische Tiefdruckgebiete sorgen am
heutigen Dienstag und auch in den kommenden Tagen wieder für
regenreiches Wetter. Vor allem am morgigen Mittwoch können laut den
aktuellen Wetterprognosen regional nochmals zwischen 20 und 70 mm,
örtlich sogar bis 100 mm Regen fallen, wobei der Schwerpunkt erneut
über Wales, Nordengland und Schottland zu erwarten ist.

Während die nördlichen Teile Europas nun schon seit Wochen in der
kräftigen Westströmung liegen, herrscht in Südeuropa beständig hoher
Luftdruck. Das bedeutet windschwaches und trockenes Wetter. So ist
beispielsweise in Oberitalien schon seit Ende Oktober so gut wie kein
Regen gefallen. Ungewöhnlich tiefe Pegelstände weisen derzeit Flüsse
und die großen norditalienischen Seen auf. Auch in Venedig herrscht
Niedrigwasser. Hinzu kommt eine sogenannte Inversionssituation. Dabei
liegt über einer kalten Luftschicht am Boden warme Luft in den
höheren Schichten. Sie wirkt wie ein Deckel, der den Luftaustausch
behindert und so in den Großstädten Italiens starken Smog hervorruft.



Dipl.-Met. Johanna Anger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.12.2015

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst


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