SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 280800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 28.12.2015 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
SE a

An den Küsten zeitweise stürmische Böen aus Südost. Im höheren Bergland ab
Mittwoch stürmische Böen möglich.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
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Montag... läuft am Nordostrand eines kräftigen Langwellenrückens über
Mitteleuropa ein kurzwelliger Trog nach Südosten ab, wobei das zugehörige Tief
abends nördlich des Schwarzes Meeres liegen dürfte. Die Kaltfront dieses Tiefs
ist bis in den Norden Deutschlands vorangekommen, liegt dort inzwischen
weitgehend stationär und verliert unter Absinken den Rest ihrer
Wetterwirksamkeit. Der meist nur noch leichte Regen und Nieselregen in ihrem
Bereich klingt im Tagesverlauf ab und es verbleibt ein Band mit starker
Bewölkung von der Nordsee nach Sachsen.

Der Rücken kräftigt sich noch und weitet sich nach Norden bis Spitzbergen aus,
dabei forciert er die Bildung eines starken blockierenden Hochs mit Zentren über
der Ostsee und Finnland, an dessen Rand sich bei uns eine südliche bis
südöstliche Bodenströmung einstellt mit der im weiteren Verlauf aus dem Hoch
Bodennah kältere, kontinental geprägte Luft ausfließt. Über dem Nordostatlantik
und Teilen Westeuropas dauert dagegen die rege Tiefdrucktätigkeit an.

In den Norden ist dabei postfrontal zunächst aber mal eine etwas weniger milde,
aber ebenfalls recht feuchte Luftmasse eingeflossen, als noch im großen Rest des
Landes liegt. Im Süden konnte sich bei geringem Gradienten Nebel bilden und es
kühlte bis in den leichten Frostbereich ab. Der Nebel sollte sich heute tagsüber
größtenteils auflösen oder soweit lichten das keine Warnungen mehr nötig sind,
lediglich in einigen Flusstälern, vor allem entlang der Donau kann sich der
Nebel und Hochnebel den ganzen Tag halten.

Über die Britischen Inseln nähern sich tagsüber die Ausläufer eines nach Island
ziehenden Tiefs. Nennenswerte Hebung wird bei uns dadurch nicht ausgelöst,
allerdings verschärft sich der Druckgradient über Deutschland wieder und vor
allem im westlichen Bergland und an der Nordsee, vielleicht auch an der
schleswig-holsteinischen Ostseeküste sind abends wieder starke Böen möglich.

In der Nacht zum Dienstag verschiebt sich der Rücken mit seiner Achse etwas nach
Osten und das Bodenhoch über Finnland kräftigt sich auf mehr als 1045 hPa. Im
Nordosten verbleiben Feuchtereste des Tiefausläufers mit starker Bewölkung und
auch von Westen greift schwache Hebung über, die aber lediglich für hohe,
vielleicht mittelhohe Wolkenfelder reicht, die auf den Westen übergreifen
können.
Vor allem in der Südhälfte muss erneut mit Nebelneubildung oder -verdichtung
bereits vorhandener Nebelfelder gerechnet werden, dazu sinkt die Temperatur im
Süden und teilweise auch in der Osthälfte unter den Gefrierpunkt mit lokaler
Glättegefahr.
Der kräftige Gradient über dem Norden sorgt im Küstenbereich für Böen der Stärke
7 bis 8, im Bergland über der Mitte sind 7er Böen möglich, sonst weht der Wind
meist nur schwach.

Dienstag... kommen sowohl der Langwellenrücken als auch der westlich
anschließende Trog langsam ostwärts voran, wobei der immer kurzwelligere Trog
abends über Ostfrankreich beginnt abzutropfen und gleichzeitig der Nordteil des
Troges sich massiv abschwächt. Dieser Trogrest dringt noch in den Nordwesten
ein, ohne dort allerdings wesentliche Wetteraktivität zu erlangen. Die Achse des
Langwellenrückens verbleibt in der zweiten Tageshälfte und während der Nacht zum
Mittwoch weitgehend stationär über der Osthälfte Deutschlands.

Die Warmfront verändert über der nordöstlichen Hälfte Deutschlands ihre Position
nur wenig, sie zeichnet sich dort durch starke, tiefe Bewölkung aus, in den
thermischen Feldern bleibt sie erkennbar; in der Feuchtesimulation 700 hPa
dagegen ist sie schon verschwunden.

Niederschläge dürfte mit der Front kaum verbunden sein, abgesehen von ein paar
Regentropfen.
Der sich von Westen her nähernde Tiefausläufer schwächt sich unterdessen stark
ab und kommt nicht gegen das blockierende Hoch an. Auf den äußersten Westen
greifen im Tagesverlauf dichtere Wolken, aber weitgehend ohne Niederschlag über.


Das fennoskandische Hoch verstärkt sich unterdessen noch etwas und erreicht am
Tagesende 1048 hPa über den baltischen Staaten. Dem gegenüber steht eine extrem
starke Zyklogenese über dem Nordatlantik mit einem Kerndruck von unter 930 hPa
südlich von Island.

An der Küste weht - im Tagesverlauf etwas abnehmend - weiterhin frischer Wind
aus SE bis ESE, der in Böen Bft 7, exponiert auch Bft 8 erreichen kann.

Die Temperaturen gehen langsam zurück; die Höchsttemperaturen werden im
Wesentlichen nur noch in NRW zweistellig sein; im Dauernebel in Bayern liegen
sie teils nur um den Gefrierpunkt, sonst werden meist 3 bis 9 Grad erreicht.

Im Süden und in der Mitte wird es gebietsweise in der Nacht zum Mittwoch wieder
neblig oder vorhandener Nebel verdichtet sich, lokal ist Nebelnässen zu
erwarten.
Infolge der "schleichenden" Abkühlung nimmt das Gebiet mit leichtem Frost immer
größere Ausmaße an. Dieser ist im Osten und Süden recht verbreitet zu erwarten,
gebietsweise sind an den Alpen Werte unter -5 Grad drin. Direkt an den Küsten
und auf vorgelagerten Inseln bleibt es windig mit starken Böen Bft 7 aus Südost.
Auch in den östlichen Mittelgebirgen nimmt die Wahrscheinlichkeit von Böen Bft 7
zu.


Mittwoch... formiert sich über dem Nordatlantik ein massiver Langwellentrog, der
sich von Westen dem europäischen Festland nähert. Unter seiner Vorderseite zieht
ein Orkantief (ICON unter 925 hPa) über Island nach Norden, die zugehörigen
Ausläufer greifen später auf die Nordsee und Frankreich über, was dazu führt,
dass der vorgelagerte Tiefausläufer der Auflösung anheimfällt und sich der
Rücken durch starke WLA wieder kräftigt, was allerdings im 300 hPa
Geopotentialfeld deutlicher wird, als in der Entsprechung in 500 hPa.

Das Bodenhoch ändert seine Stärke und Lage über dem Baltikum wahrscheinlich nur
wenig, bedingt durch den Druckfall über Westeuropa nimmt bei uns der Gradient
aber wieder zu.

Der Südostwind nimmt an den Küsten und im Bergland über der Mitte und dem
Südosten wieder etwas zu; es ist dort vermehrt mit Böen Bft 7 bis 8 zu rechnen.
Dazu gesellt sich im Südosten, Elbtal, Böhmischer Wind.

Mit der immer kälteren Luft aus Osten werden im Nordosten teilweise nur noch
Maxima um 0 Grad erreicht, lokal gibt es schon Dauerfrost, während ganz im
Westen noch an die +10 Grad möglich sind.
Der Schwerpunkt des Nebels und Hochnebels, die sich tagsüber halten, verschiebt
sich in den Südwesten, da die von Osten einströmende Luft auch trockener ist.

In der Nacht zum Donnerstag greifen die Ausläufer des Tiefs bei Island auf den
äußersten Westen über, wobei dort neben Regen auch gefrierender Regen,
vielleicht auch Schnee nicht ausgeschlossen ist. Die Modelle zeigen aber noch
kein einheitliches Bild, so dass die Entwicklung abgewartet werden kann und
muss.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren meist ähnlich ohne prognoserelevante Unterschiede.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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