SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 300800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 30.12.2015 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
S a
Ruhige Hochdruckrandlage. In einigen höheren Berglagen (vor allem der östlichen
Mittelgebirge) und an exponierten Küstenabschnitten stürmische, vereinzelt auch
Sturmböen. Sonst vorerst keine markant zu bewarnenden Wetterereignisse. Erst ab
morgen vor allem nach Osten hin gefrierender Niederschlag mit Glatteisgefahr
möglich.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC
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Mittwoch... liegt Deutschland am Rande eines blockierenden Hochs mit Schwerpunkt
über dem Baltikum. Über dem nahen Ostatlantik konnte sich ein Orkantief
entwickeln, das über Island hinweg in die Dänemarkstraße gesteuert wird. An der
Kaltfront dieses Tiefs bildet sich eine Welle, die über Schottland hinweg
nordostwärts geführt wird. Diese Welle hält die Kaltfront zurück und sorgt an
der Westküste von Nord- und Mittelengland für erneute ergiebige Niederschläge.
Da sich an der Position und Stärke des Hochs nicht allzu viel ändert, führt
diese Welle auch über Mitteleuropa zu einer Gradientzunahme. Nebel und Hochnebel
sind daher nicht so verbreitet zu finden wie an den Vortagen und dürften,
abgesehen vielleicht von einigen orografisch ungünstigen Regionen in
Süddeutschland, beizeiten verschwinden. Im Tagesverlauf frischt der Wind auf; an
der Küste sind Wind- und stürmische Böen, in den Kamm- und Gipfellagen vor allem
der östlichen Mittelgebirge Böen bis Sturmstärke vorstellbar. Auch der Böhmische
Wind sollte dann in Teilen von Sachsen und der Lausitz wieder warnrelevant
werden.
Auflockerungen und Aufheiterungen sind im Nordosten, ganz im Osten, an den
Nordrändern der Mittelgebirge und unmittelbar an den Alpen am
wahrscheinlichsten.
Das Einsickern kälterer Luft von Osten her macht sich auch bei den
Tageshöchsttemperaturen bemerkbar. Diese erreichen nur noch 0 bis 6, im
Nordwesten, Westen und in Oberrheinnähe (falls sich Nebel und Hochnebel alsbald
auflösen) 7 bis 10 Grad.
In der Nacht zum Donnerstag verlagert sich der Schwerpunkt des blockierenden
Bodenhochs nach Nordwestsibirien. Ausgehend von diesem Hoch erstreckt sich ein
Keil zur Balkanhalbinsel, so dass sich an den oben beschriebenen Gegebenheiten
nicht allzu viel ändert. Von Nordwesten und Westen her greift bis auf die
mittleren Gebiete mehrschichtige Bewölkung über, wodurch sowohl die Nebelbildung
als auch eine Abkühlung bis in den Bereich leichten Frostes in diesen Gebieten
eher unterbunden wird. Gegen Morgen können im äußersten Westen Niederschläge
einsetzen.

Donnerstag... greift die Kaltfront des mittlerweile verschwundenen Orkantiefs
mit Niederschlägen auf Deutschland über. Vor allem nach Norden hin, aber auch in
einigen Staulagen sind bis 10 mm Niederschlag innerhalb von 12 Stunden möglich.
Aufgrund der positiven Temperaturen oberhalb der Grundschicht dürfte es sich
dabei zunächst durchweg um Regen handeln. Wahrscheinlich bleibt es nur ganz im
Osten und Südosten noch trocken. Dort sind Auflockerungen noch am
wahrscheinlichsten.
Ob anfangs die Niederschläge bereits in gefrierender Phase auftreten, ist wenig
wahrscheinlich. Sollte dies auftreten, wäre es in der ersten Tageshälfte in
einem Streifen von Schleswig-Holstein bis in die mittleren Gebiete hinein am
wahrscheinlichsten. Fraglich ist dabei, ob aufgrund des raschen Wolkenaufzuges
die bodennahe Abkühlung entsprechend erfolgen kann. Zudem ist dort der Erdboden
auch noch nicht gefroren.
Je weiter die Niederschläge jedoch nach Osten vordringen, desto wahrscheinlicher
wird die gefrierende Phase. Aufgrund der relativ flachen, d.h. nur wenige
hundert Meter mächtigen Kaltluftschicht mit negativen Temperaturen ist die feste
Niederschlagsphase eher unwahrscheinlich. Diese Entwicklung wäre mit einer
entsprechenden Glatteisbildung verbunden und würde zumindest eine Ausgabe
markanter Warnungen rechtfertigen. Ob sich hieraus die erste
Unwetter-Glatteislage dieses Winters entwickelt, hängt von der präfrontalen
Abkühlung und dem Zeitpunkt des Einsetzens der Niederschläge ab. Im Nordosten
ist der Erdboden nur punktuell gefroren, in Niederbayern und in der
Donauniederung ist dies eher der Fall, so dass dort die Voraussetzungen für
gefrierenden Niederschlag gegeben sind. Da aber die Vorgeschichte bei weitem
nicht mit ähnlichen Situationen vergangener Jahre vergleichbar ist, kann auf
eine Ausgabe entsprechender Unwetter-Vorabinformationen verzichtet werden.
Postfrontal fächert der Gradient deutlich auf, so dass dann keine warnrelevanten
Böen mehr auftreten dürften. Präfrontal sind allerdings an der Ostsee sowie in
den höheren Lagen der östlichen Mittelgebirge weiterhin Wind- und stürmische
Böen, anfangs in exponierten Lagen auch Sturmböen zu erwarten, wobei sich
tendenziell mit Annäherung der Front auch in diesen Gebieten der Wind allmählich
abschwächen dürfte.
Die Tagestemperaturen ändern sich gegenüber Mittwoch nur unwesentlich. In
einigen Regionen Südostdeutschlands herrscht auch tagsüber leichter Frost.
In der Silvesternacht kräftigt sich das Bodenhoch mit Schwerpunkt über
Nordwestsibirien noch etwas. Die Kaltfront kann mit Niederschlägen dann auch den
äußersten Osten und Südosten Deutschlands erfassen. Mit der weiteren
Ostverlagerung nimmt allerdings der Anteil der gefrierenden Phase zu. Da dieser
Prozess ohne einen wirklichen Luftmassenwechsel vonstattengeht, sind örtlich eng
begrenzt unwetterartige Auswirkungen vorstellbar.
Postfontal sorgt Kaltluftadvektion für einen raschen Druckanstieg und von
Nordwesten und Westen her für ein rasches Nachlassen der Niederschläge. Sollten
zudem Auflockerungen einsetzen, dürfte sich rasch dichter Nebel bilden.

Freitag... Am Neujahrstag nähert sich erneut ein kräftiges Tief den Britischen
Inseln. Stromabwärts wölbt sich ein Keil auf, der sich im Laufe des Tages bis
nach Mitteleuropa vorarbeitet. Dieser Keil wird durch Warmluftadvektion
gestützt, was den antizyklonalen Einfluss über Mitteleuropa konserviert. Zwar
zieht im Südwesten Bewölkung auf; nennenswerte Niederschläge sollten jedoch
ausbleiben. Ganz im Osten und an den Alpen treten, resultierend aus der nach
Polen und Tschechien abziehenden Kaltfront, noch Niederschläge auf, die an den
Alpen oberhalb von etwa 1000 Metern und in den Kammlagen der Mittelgebirge als
Schnee fallen dürften. Nennenswerte Neuschneemengen um 5 Zentimeter sind nur am
östlichen Alpenrand zu erwarten, ansonsten reicht es in den östlichen
Mittelgebirgen (falls überhaupt) nur für wenige Zentimeter.
Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 2 bis 8, in den Kammlagen der
Mittelgebirge Werte um 0 Grad.
In der Nacht zum Samstag verlagert sich das o.g. Tief zum Ärmelkanal, was den
Gradienten über dem Vorhersagegebiet erneut zunehmen lässt. In den Hochlagen der
westlichen Mittelgebirge sowie an einigen Küstenabschnitten kann es dann für
warnrelevante Böen reichen. Ob bereits in den Frühstunden des Samstags ganz im
Westen Niederschläge einsetzen, ist noch nicht sicher. Ansonsten sind wohl eher
keine nennenswerten Niederschläge zu erwarten. Aufgrund der Bewölkung und der
etwas zunehmenden Luftdruckgegensätze ist die Nebelneigung relativ gering. Zudem
sollte sich die Gefahr von Frost und Glätte auf einige Regionen
Nordostdeutschlands sowie den östlichen Mittelgebirgsraum und den Alpenrand
beschränken.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle zeigen eine weitgehend ähnliche Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten. So haben sich auch hinsichtlich der zu Silvester übergreifenden Front
und der Niederschläge die Modelle weitgehend angeglichen. In Bezug auf das
Einsetzen der Niederschläge sowie der Niederschlagssummen lassen sich kaum noch
Unterschiede finden.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann

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