SXDL33 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 28.12.2015 um 10.30 UTC



Temperaturrückgang, im Nordosten und Osten sehr wahrscheinlich in den Bereich
leichten Dauerfrostes. Niederschläge ab Silvester dort durchweg, sonst ab
Neujahr meist als Schnee.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 04.01.2016


Deutschland liegt zunächst am Rande eines blockierenden Hochs mit Schwerpunkt
über dem Petschorabecken, das einen Keil in Richtung Alpen aufweist. Frontale
Prozesse können somit nur in abgeschwächter Form auf Mitteleuropa übergreifen.
Eine dieser Fronten erfasst am letzten Tag des Jahres das Vorhersagegebiet,
wobei die Niederschläge in der Silvesternacht wahrscheinlich nur bis zur Mitte
Deutschlands vorankommen. Im Nordosten und Osten dürfte es noch trocken bleiben.
Am östlichen Rand dieses Niederschlagsgebietes fällt Schnee, nach Westen hin
Regen. Diese Front stellt Neujahr eine Luftmassengrenze dar. Präfrontal, d.h. im
Nordosten und Osten, hält sich auch tagsüber leichter Dauerfrost, wogegen es
nach Westen hin zunächst noch eher mild bleibt.
Am ersten Wochenende des neuen Jahres kann sich das blockierende Hoch noch etwas
nach Westen, d.h. nach Skandinavien, ausweiten. Zwar kann erneut ein
Frontensystem vom Südwesten bis etwa in die Mitte Deutschlands vordringen, aber
die feste Niederschlagsphase verschiebt sich mehr nach Westen. Zwischen einem
Zentraltief unmittelbar westlich der Britischen Inseln und dem o.g. Hoch
entwickelt sich eine östliche bis südöstliche bodennahe Strömung, mit welcher
sich die Luftmassengrenze in Richtung Westen in Bewegung setzt.
Bis Montag wird das Zentraltief über Frankreich hinweg nach Südosten gesteuert
und wird in den über Südeuropa liegenden Tiefkomplex integriert. Hierdurch dreht
die bodennahe Strömung eher auf Ost bis Nordost. Tendenziell nimmt zum Montag
hin die Niederschlagsneigung ab, aber auch nach Westen hin dürfte dann die feste
Phase überwiegen. Im Norden, Osten und in den mittleren Gebieten ist auch
tagsüber leichter Dauerfrost zu erwarten. Im Westen und Südwesten werden
allenfalls niedrige einstellige Temperaturmaxima erreicht.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum weitet sich der Keil von
Skandinavien her nach Mitteleuropa aus. Hierdurch dürfte es auch im Westen und
Südwesten zu einer weiteren Abkühlung kommen, am Dienstag und Mittwoch sind auch
dort Eistage vorstellbar. Im Nordosten und Osten kommt es zu einer
Frostverschärfung; in den Nächten kann es bei Vorhandensein einer Schneedecke
durchaus strengen Frost geben. Ob zum Donnerstag hin an der Südflanke eines zur
Nordsee ziehenden Randtiefs die Westströmung erneut durchbricht, ist noch nicht
sicher.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis einschließlich Neujahr zeigt der aktuelle Lauf gegenüber weiter
zurückliegenden Modellläufen keine prognoserelevanten Unterschiede. Danach
ergibt sich hinsichtlich der kurzwelligen Strukturen ein deutlicher
Phasenunterschied. Während die beiden aktuelleren Läufe für Samstag einen Keil
zeigen, hatte der gestrige 00 UTC-Lauf an dessen Stelle einen schwachen Trog im
Programm. Demnach lassen der aktuelle wie auch der 12 UTC-Lauf des Vortages die
frontalen Strukturen weiter nach Osten vordringen als es beim 00 UTC-Lauf des
Vortages zu sehen war. Allerdings werden die Fronten mehr abgeschwächt. Diese
Unterschiede setzen sich auch am Sonntag fort.
Am Montag ergibt sich nach dem aktuellsten Lauf ein etwas höheres
Temperaturniveau. Auf der 850 hPa-Druckfläche liegen dabei die Temperaturen um
ca. 5 K höher. Ob sich dies auch bei den bodennahen Temperaturen bemerkbar
macht, bleibt bei der einsetzenden, kräftigen östlichen bodennahen Strömung
fraglich. Dies setzt sich auch im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum
fort. Bemerkenswert ist noch, dass der 00 UTC-Lauf des Vortages am kräftigsten
antizyklonal geprägt war. Mit anderen Worten: Das erneute Durchgreifen der
Zonalzirkulation und damit eine Milderung wären nach dem aktuellsten Lauf
wahrscheinlicher als nach weiter zurückliegenden Modellläufen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis einschließlich Sonntag ergeben sich keine prognoserelevanten Unterschiede
zwischen den einzelnen Modellen. Ein deutlicheres Auseinanderdriften der
Simulationen ergibt sich erst für Montag. So wird das nach EZMW nach
Nordfrankreich ziehende Zentraltief von GFS nur als Randtief gesehen; ICON und
auch das Modell des kanadischen Wetterdienstes haben dieses Tief nicht im
Programm.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum deutet sich nach EZMW zum
Donnerstag hin mit einer einsetzenden zyklonalen Westlage eine Milderung an.
Nach dem kanadischen Modell dreht die Strömung auf Südwest, d.h. im Osten und
Süden wäre vorerst kein Luftmassenwechsel zu erwarten. Die Version des EZMW wird
vom GFS gestützt, wobei letzteres die Frontalzone weiter im Süden belässt. Dies
würde gegenüber EZMW die Milderung eher etwas verzögern.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das EPS des GFS stützt die oben beschriebene Entwicklung. Bis einschließlich
Neujahr ist der Spread relativ gering. Auch danach divergieren die
Einzellösungen nur wenig. Während im Nordosten die Mehrzahl der Lösungen bzgl.
der 850-er Temperaturen zwischen -5 und unter -10 Grad liegen, wird im Südwesten
die 0 Grad-Marke nur wenig unterschritten. Im erweiterten mittelfristigen
Vorhersagezeitraum wird das blockierende Hoch über Nord- und Osteuropa abgebaut
(was beim aktuellen Lauf rascher erfolgt als bei weiter zurückliegenden
Modellläufen). Dies lässt ein erneutes Durchgreifen der Westströmung
wahrscheinlicher werden.
Das ENS des EZMW zeigt ein weitgehend ähnliches Verhalten. Ab Neujahr ist die
Mehrzahl der Einzellösungen bzgl. Der Temperaturen im 850 hPa-Niveau zwischen 0
und -5 (im Nordosten zwischen -5 und -10) Grad zu finden. Zum erweiterten
mittelfristigen Vorhersagezeitraum hin driften mehr Einzellösungen hin zu
tieferen Temperaturen als in Richtung eines höheren Temperaturniveaus ab. Eine
erneute durchgreifende Milderung sieht anders aus. Dies zeigt sich auch beim
Clustering. Zwar wird eine Andauer der Blockierungslage nur von 13
Einzellösungen und somit nur von einem Cluster erwartet, aber deutlich mehr als
die Hälfte der Member zeigen die Frontalzone wesentlich weiter im Süden als
bisher. Sollte sich die westliche Strömung erneut durchsetzen, so hätte demnach
diese Strömung einen nordwestlichen Einschlag und das Vorhersagegebiet würde auf
die kalte Seite der Frontalzone gelangen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Donnerstag sind abgesehen von stürmischen bzw. Sturmböen in exponierten
Küsten- und Berglagen keine markant zu bewarnenden Wetterereignisse zu erwarten.
In der Silvesteracht kommen Niederschläge auf, die bis auf die Mitte
übergreifen, aber je weiter diese nach Osten vorankommen, desto mehr fällt
Schnee. Für eine geschlossene Schneedecke dürfte es allenfalls an den Alpen
reichen. Ob dies eine markante Warnung rechtfertigt, ist noch nicht sicher.
Neujahr konzentrieren sich mögliche Schneefälle auf den Osten und den Alpenrand.
Während an den Alpen um 10 Zentimeter Neuschnee möglich sind, sollte es sonst
nur für wenige Zentimeter reichen.
Dort, wo eine Schneedecke zustande gekommen ist, muss in den Nächten mit
mäßigem, bei Aufklaren mit strengem Frost deutlich unter -10 Grad gerechnet
werden.
Im Nordosten und Osten ist spätestens ab Neujahr auch tagsüber leichter Frost zu
erwarten. Zu Wochenbeginn ist auch in Teilen Südwest- und Süddeutschlands
leichter Dauerfrost möglich.
Am Sonntag und Montag stellt sich eine kräftige bodennahe Ost- bis
Südostströmung ein. Hierdurch können zumindest in Berglagen und an der Küste
stürmische Böen, auf höheren Berggipfeln und in exponierten Küstenlagen auch
Sturmböen auftreten. Am Sonntag besteht zudem im Bergland die Gefahr von
Schneeverwehungen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMIX + ENS(EZMW)
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Thomas Schumann

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