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Thema des Tages

Der "Blut-Ernte-Supervoll-Mond"

Am morgigen Montagmorgen (28.09.2015) kann man, sofern man
Frühaufsteher ist und es das Wetter zulässt, wieder einmal eine
totale Mondfinsternis in Deutschland bewundern. Der Eintritt des
Mondes in den Kernschatten der Erde erfolgt um 3.07 Uhr (alle Zeiten
in MESZ), der Austritt daraus um 6.27 Uhr. Zwischen 4.11 Uhr und 5.23
Uhr ist die totale Phase zu beobachten, in der sich der Mond
vollständig im Kernschatten befindet. Diese über 70 Minuten
andauernde Phase ist im Vergleich zu anderen Mondfinsternissen
ziemlich lang.

Die Gesamtdauer der Finsternis wird dagegen mit 5 ¼ Stunden
ungewöhnlich kurz sein. Sie wird durch den Eintritt in den
Halbschatten um 2.10 Uhr und dem Austritt aus selbigem um 7.24 Uhr
festgelegt. Die kurze Gesamtdauer ist darauf zurückzuführen, dass
sich der Mond auf seiner elliptischen Bahn im erdnächsten Abschnitt
befindet und nur 356.000 Kilometer anstatt im Mittel 384.000
Kilometer von der Erde entfernt ist. Das verleiht ihm von der Erde
aus gesehen eine entsprechend hohe Geschwindigkeit.

Der besonders nahe Mond ist aber nicht nur für uns schneller
unterwegs, er ist scheinbar auch größer. Der Durchmesser erscheint um
14 % größer als bei der mit 406.000 Kilometern erdentferntesten
Position. Zudem ist der Mond dabei 30 % heller. In den Medien wird
dieser Zustand des Mondes gerne als "Supermond" oder als
"Supervollmond" bezeichnet.

Darüber hinaus ist der September-Vollmond auch noch als "Erntemond"
bekannt. In früheren Zeiten wurden durch das helle Mondlicht die in
diesem Monat stattfindenden Erntearbeiten auf den Feldern bei
entsprechenden Wetterbedingungen in der Nacht möglich.

Zu guter Letzt wird durch den nahen Supervoll-Mond die totale
Finsternis gar nicht durch die sonst übliche totale Verdunkelung des
Mondes gekennzeichnet sein, sondern stattdessen in einer
rötlich-braunen Färbung während der totalen Phasen erscheinen. In
diesem Zusammenhang spricht man von einem "Blutmond".

Stellt sich nun die Frage, ob das Wetter uns nicht einen Strich durch
die Beobachtung des "Blut-Ernte-Supervoll-Monds" machen wird?

Aktuell liegt ein ausgeprägtes Hochdruckgebiet mit dem schönen Namen
"Netti" mit Zentrum über der Nordsee. Es wird seine Position bis
morgen nur unwesentlich verändern. Allerdings geht in den Frühstunden
damit auch die "Nebel-Lotterie" los, wobei nur schwer vorherzusagen
ist, wo sich genau in Deutschland Nebelfelder bilden werden. Außerdem
könnten auch Hochnebelfelder stören.

Nach aktuellen Erkenntnissen scheint die Nebelgefahr vor allem in den
nördlich Mittelgebirge sowie nördlich davon erhöht zu sein, während
sie im Süden, außer am Alpenrand, geringer ist. Die Hochnebelgefahr
ist wiederum im Nordwesten am höchsten, da dort von der Nordsee her
tief hängende Wolkenfelder hereindriften können. Auch im nördlichen
Stau des Erzgebirges und des Thüringer Waldes gibt es eine höhere
Wahrscheinlichkeit für Hochnebel. In den anderen Regionen stehen die
Chancen gut, die Finsternis beobachten zu können (siehe Grafik). Warm
anziehen sollte man sich aber trotzdem, da die Temperatur auf
ziemlich frische 9 bis 2 Grad zurückgeht, nur an den Küsten bleibt es
bei etwa 10 Grad ein wenig milder.

Sollte es mit der Beobachtung dieses Mal nicht klappen, findet die
nächste totale Finsternis in Deutschland am 27.07.2018 statt. Die
nächste "Blut-Supervoll-Mond"-Finsternis gibt es nach Angaben der
NASA allerdings erst wieder im Jahre 2033 zu sehen. Die nächste
"Blut-Ernte-Supervoll-Mond"-Finsternis dürfte nach Berechnungen der
WAA (Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie) sogar erst am
02.09.2574 vorkommen. Es spielt sich also Historisches ab an unserem
Himmel, hoffentlich passt auch das Wetter dazu.

Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.09.2015

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst


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