SXDL33 DWAV 1030UTC DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 28.09.2015 um 10.30 UTC



Überwiegend Hochdruckeinfluss, dabei vom Großwetterlagentypus anfangs ein
Mittelding zwischen HB (Hoch Britische Inseln) und BM (Brücke Mitteleuropa),
später in Sa (Süd antizyklonal) übergehend.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 05.10.2015


Zu Beginn des Mittelfristzeitraums am kommenden Donnerstag zeigt die großräumige
Potenzialverteilung eine "High-over-Low-Situation" mit einem Höhenhoch über
UK/Irland und einem Höhentief über Südfrankreich. Deutschland befindet sich
unter einem Potenzialkeil, der sich ausgehend vom Höhenhoch bis zum östlichen
Mitteleuropa erstreckt. Er stützt einen kräftigen Bodenhochkeil (über 1030 hPa),
der vom zentralen Hoch über UK bis hinunter zum Balkan reicht.
Bis zum Samstag zieht das Höhentief weiter bis zur Iberischen Halbinsel, während
das Potenzial über Mitteleuropa stetig ansteigt, dagegen über UK/Irland abnimmt.
Schließlich baut sich über Mitteleuropa ein meridionaler, bi weit nach Norden
reichender Höhenrücken auf, der sich im weiteren Verlauf langsam ostwärts
verlagert. Gleiches gilt für das Bodenhoch, das seinen Schwerpunkt im Laufe des
Wochenendes in Richtung Schwarzes Meer verlagert. Bei uns stellt sich dadurch
eine weitgehend antizyklonal konturierte südliche Strömung ein, mit der relativ
milde Luftmassen advehiert werden. Am Samstag findet man - teils durch Absinken
sowie Überströmen der Alpen begünstigt - eine große "15°C-Blase" in 850 hPa, die
um 12 UTC quasi ganz Deutschland überdeckt.
Im Laufe der nächsten Woche verstärkt sich die südliche Strömung. Ursache ist
eine markante Austrogung über dem Ostatlantik, die verbreitet Druckfall ergo
eine umfangreiche Tiefdruckzone über Westeuropa respektive dem nahen Ostatlantik
zur Folge hat. Zwischen der Tiefdruckzone und hohem Luftdruck bzw. Potenzial
über Osteuropa nimmt der Gradient sukzessive zu, was in den Alpen Südföhn zur
Folge hat. Zum Mittwoch hin soll dann eine schleifende Kaltfront mit Regenfällen
auf die Westhälfte übergreifen, wobei präfrontal nochmals eine "15°C-Blase" in
850 hPa simuliert wird (vor allem im Süden und Osten).
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Zu Beginn es Mittelfritzeitraums am kommenden Donnerstag zeigen die jüngsten
Modellläufe ein ähnliches Muster, das Deutschland unter Hochdruckeinfluss zeigt.
Dieser bleibt wohl auch am Wochenende weitgehend erhalten, allerdings verlagert
sich der Schwerpunkt des Hochs nach dem heutigen 00-UTC- und dem gestrigen
12-UTC-Lauf in Richtung Schwarzes Meer, während er in der gestrigen
00-UTC-Version im Bereich UK/Nordsee/Südskandinavien zu finden war. Die Folge:
Die Temperatur wäre im aktuellen Szenario höher als nach gestriger
00-UTC-Lesart.
Der Trend für die nächste Woche verläuft dann wieder ähnlich, wenn auch mit
durchaus relevanten Unterschieden im Detail. Die Austrogung und den Druckfall
über dem Ostatlantik haben die letzten Modellläufe alle auf der Karte.
Unterschiedlich wird das Übergreifen der zyklonalen Strukturen von Westen her
simuliert, vor allem das Timing. Dabei spielt auch eine Rolle, dass das o.e.
Höhentief von der Iberischen Halbinsel wieder nach Osten zieht, was aber von
Lauf zu Lauf etwas anders simuliert wird. Fakt ist, dass der gestrige
12-UTC-Lauf bereits am Montag auf Regen setzte, während es die 00-UTC-Läufe
länger trocken haben wollen. Diesbezüglich wird also noch reichlich Wasser die
Ems hinunterfließen, bis eine belastbare Finallösung auf dem Papier steht - da
scheint es leichter, den gesamten Winter 2015/16 vorherzusagen.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


GFS und GEM simulieren die Entwicklung bis zum kommenden Wochenende sehr
ähnlich. Danach favorisiert GFS ein zügiges Übergreifen zyklonaler Strukturen
von Westen her (bereits im Laufe des Montags), während GEM noch antizyklonaler
aufgestellt ist als ECMF.
Gänzlich Ausscheren tut ICON, wo die Austrogung deutlich weiter östlich ansetzt
und schon im Laufe des Wochenendes von der Nordsee her auf Mitteleuropa
respektive Deutschland übergreift. Eine Variante, die sich nicht unbedingt
aufdrängt.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahnen (ECMF-EPS) verschiedener deutscher Städte zeigen im Laufe der
Woche einen deutlichen niedertroposphärischen Temperaturanstieg (im Norden eher
als im Süden), wobei der Hauptlauf den oberen Rand der recht eng gebündelten
Kurvenscharen markiert. Von daher ist die o.e. "15°C-Blase" mit gewisser
Vorsicht zu sehen. In der nächsten Woche bleiben die meisten Lösungen auf einem
recht hohen Temperaturniveau (z.B. OF um oder sogar etwas über 10°C in 850 hPa)
bei einem gleichzeitig sehr seichten Potenzialverlust - ein Indiz dafür, dass
das Übergreifen einer Kaltfront von Westen her auf sich warten lässt.
Etwas überraschend angesichts des überwiegend geringen Spreads in den
Rauchfahnen scheint die Tatsache, dass für den Zeitraum T+120...168h (Samstag bis
Montag) fünf verschiedene Cluster angeboten werden (16, 11, 9, 8, 7 Fälle).
Allen Clustern ist aber gemein, dass sich der Schwerpunkt des Hochs allmählich
nach Osten verlagert, Deutschland aber noch weitgehend antizyklonal beeinflusst
wird. Einzig CL5 lässt den westeuropäischen Trog am Montag recht dicht an den
Vorhersageraum heranrücken.
Für T+192...240h (Dienstag bis Donnerstag) werden vier Cluster angeboten (18, 14,
10, 9 Fälle), von denen CL1 und CL2 auf einen Fortbestand des
Hochdruckeinflusses setzen, während CL3 und CL4 (plus Haupt- und Kontrolllauf)
den Trog von Westen her übergreifen lassen (CL3 schneller als CL4).
FAZIT: Es spricht Einiges dafür, dass der Vorhersagezeitraum, aber auch noch
weite Teile der erweiterten Mittelfrist weitgehend antizyklonal geprägt sind auf
einem (niedertroposhärisch) recht hohen Temperaturniveau.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Von Donnerstag bis Montag deutet alles auf eine Wetterlage mit nur wenigen oder
überhaupt keinen signifikanten Wettererscheinungen hin. Abgesehen von den
jahreszeittypischen Nebelfeldern liegen nur noch schwache Hinweise auf
anfängliche STURMBÖEN im Schwarzwald vor. Der Höhepunkt der dortigen
Windentwicklung liegt aber im Kurzfristbereich.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Wegen der Außenseiterlösung von ICON MOS-ECMF mit ECMF-EPS und Modell.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jens Hoffmann

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