SXDL33 DWAV 1030UTC DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 30.09.2015 um 10.30 UTC



Höhentiefeinfluss am Wochenende. Nächste Woche unsicher.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 07.10.2015


Am Samstag, zum Beginn des Mittelfristzeitraumes, liegt nach dem EZMW-Modell ein
Höhentief (sehr schwach auch im Bodendruckfeld ausgeprägt) an der französischen
Biskayaküste. Von Südosten her erstreckt sich dagegen ein Höhenrücken Richtung
Mitteleuropa, das zugehörige Bodenhoch hat sich aber im Vergleich zu den
Vortagen schon abgeschwächt und besitzt einen Schwerpunkt über Bulgarien. Die
Frontalzone ist weit nach Norden abgedrängt und mäandriert schwach im Bereich
Nordmeer-Skandinavien-Russland. In Deutschland herrscht noch ruhiges
Hochdruckwetter, nur der Südwesten bekommt es schon mit Wolkenfeldern aus dem
Südwesten zu tun.

Am Sonntag wandert das Höhentief über die Schweiz nach Norditalien. Es lenkt
Wolken nach ganz Deutschland und bringt dem Süden schauerartige Regenfälle.

Am Montag ist das Höhentief nach Südosten abgezogen. Auf dem Ostatlantik kommt
es zu einer Austrogung und ein Zentraltief etabliert sich südwestlich von
Irland. Deutschland gelangt dabei in eine recht schwach ausgeprägte diffluente
südwestliche Höhenströmung. Am Nachmittag erreicht dabei eine Warmfront den
Westen. Am Dienstag erreicht dann die Kaltfront unser Land. Das Zentraltief ist
bis dahin bis nahe Island gezogen. Im Nordwesten verstärkt sich dabei der
Gradient, so dass es etwas windiger wird.

Am Mittwoch stellt sich dann auf der Rückseite der Kaltfront eine zyklonale
Westlage ein, wobei es nur leicht kühler und auch kaum windig wird.

Im weiteren Verlauf soll sich dann eine Hochdruckzelle über Mitteleuropa
entwickeln. In der eingeflossenen etwas kühleren und recht feuchten Atlantikluft
dürfte es aber vermehrt neblig werden und auch das Temperaturniveau dürfte
zurückgehen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des aktuellen EZMW-Laufs mit seinen beiden Vorgängern ist nur am
Samstag noch gut. Bereits am Sonntag ergeben sich Differenzen bezüglich der Lage
des Höhentiefs, das nach den beiden gestrigen Läufen noch über Deutschland
hinweg (nord-)ostwärts ziehen sollte, während es im jüngsten Lauf über die Alpen
hinweg nach Südosten gesteuert wird. Im weiteren Verlauf (Dienstag/Mittwoch)
sollte sich nach dem gestrigen 00-UTC-Lauf noch ein Höhenrücken über
Mitteleuropa etablieren (mit Bodenhoch darunter), während die jüngeren beiden
Läufe Deutschland auf einer Trogvorderseite sehen und am Dienstag auch ein
Frontensystem übergreifen lassen. Zum Donnerstag hin bauen dann die jüngeren
Läufe schon wieder ein Hoch über Westmitteleuropa auf, allerdings mit deutlich
geringerem Temperaturniveau als der gestrige 00-UTC-Lauf.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die vorliegenden Globalmodelle zeigen am Sonntag schon Unterschiede bezüglich
der Zugbahn des Höhentiefs. Während GFS dem EZMW mit dem recht südlichen Kurs
folgt, lassen ICON und die Kanadier das Höhentief über Süddeutschland hinweg
ziehen. Doch es gibt noch weitere Varianten: NAVGEM zeigt eine noch südlichere
Zugbahn und UKMO lässt das Höhentief sich viel schneller abschwächen. Auch in
den Folgetagen kommt es weiterhin zu großen Unterschieden zwischen den Modellen.
Zwar haben alle ein Hoch über dem Festland und ein Zentraltief über dem
Atlantik, doch differieren deren Lagen sehr stark. Die westlichste Variante
vertritt GFS, nach dem wir vollkommen unter Hochdruckeinfluss stünden. Die
progressivste Variante vertritt dagegen EZMW, nachdem sich das Hoch sehr weit
nach Westsibirien zurückziehen würde und das Tief eher Richtung Britische Inseln
zöge. In etwa dazwischen liegen ICON und die Kanadier, die zwar auch das Hoch
sehr weit östlich zeigen, das Tief aber südwestlicher, so dass dessen Fronten
erst im Laufe der kommenden Woche langsam auf den Westen Deutschlands
übergreifen würden. Ursache der schlechten Prognosequalität (zumindest ab Beginn
der nächsten Woche) könnte der (zukünftige) Hurrikan "Joaquin" sein, dessen
Eingliederung in die synoptischen Systeme der mittleren Breiten noch nicht genau
vorhergesagt werden kann.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Bereits im Zeitraum t+72 bis t+96 (Samstag/Sonntag) ist das EZMW-Ensemble auf 6
Cluster verteilt. Dabei wird das Höhentief am Sonntag (00 UTC) an verschiedenen
Positionen zwischen Ärmelkanal und Pyrenäen simuliert. Im Zeitraum t+120 bis
t+168 gibt es vier Cluster. Dabei ähneln sich C1, C3 und C4 (38 Mitglieder,
Hauptlauf, Kontrolllauf). Sie zeigen alle eine eher antizyklonale Variante mit
einem Hoch über dem Raum Ostsee-Ostmitteleuropa. Wie der Hauptlauf (Hoch am Di,
00 UTC über Südrussland) zu C1 (Hoch am Di, 00 UTC über Finnland) passen soll,
erschließt sich dem Autor allerdings nicht. C2 zeigt eher eine Südwestlage mit
einem Hoch weit im Osten, das aber einen Keil Richtung westliches Mittelmeer
besitzt. Dagegen herrschen vom Ostatlantik bis zur Barentssee die Tiefs.
Die Rauchfahnen für Stuttgart und Hamburg zeigen übereinstimmend einen
Temperatur- und Potenzialrückgang am Sonntag. In der nächsten Woche macht dann
die Mehrheit der Ensembles den Temperaturrückgang (850 hPa) des Hauptlaufs nicht
mit, was nicht gerade dafür spricht, dass eine Kaltfront durchziehen wird.
Ähnlich verhält sich auch die Mehrheit der GFS-Einzelläufe. Leichte
Niederschlagssignale in der nächsten Woche zeigen sowohl GFS als auch EZMW, was
also eher für eine leicht unbeständige und milde südliche bis westliche Lage
spricht also für allzu viel Hochdruckeinfluss. Dementsprechend dominieren beim
EZMW-Großwetterlagen-Clustering auch Lagen wie "Süd zyklonal", "Süd
antizyklonal" und "Südost antizyklonal".
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Ab Montag (bis Mittwoch) bringt das EZMW-EPS schwache Signale für stürmische
Böen in verschiedenen Regionen Deutschlands. Ansonsten stehen keine
signifikanten Wettererscheinungen an.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-ICON, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Peter Hartmann

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