SXDL31 DWAV 0800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 260800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 26.09.2015 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Oft ruhiges, teils zu Nebel neigendes Hochdruckwetter

NEz

Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
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Samstag... sind die für Deutschland dominierenden synoptischen Strukturen ein
Höhenrücken, der sich von den Azoren über die Britischen Inseln bis nach Island
erstreckt, sowie das zugehörige Bodenhoch, dessen Schwerpunkt heute Mittag etwa
über dem Norden Englands zu finden sein wird. Im Südosten Deutschlands wird das
Wettergeschehen noch von den Resten einer okkludierten Front beeinflusst, was
sich insbesondere in der dort (noch) recht dichten Bewölkung äußert. Das
zugehörige Bodentief liegt aktuell über Lappland, es zieht im Tagesverlauf sowie
in der Nacht zu Sonntag weiter in Richtung Kola-Halbinsel. Demgegenüber
verlagert sich der Schwerpunkt des Hochs nur unwesentlich. Allerdings ist
infolge des Druckanstieges in Süddeutschland eine Ausweitung des
Hochdruckgebietes nach Südosten zu beobachten. Dadurch wird im Süden und
speziell im Südwesten der Druckgradient schärfer und der Wind lebt dort auf. Ab
den Abendstunden und die Nacht hindurch sind dann in exponierten Lagen starke
oder stürmische Böen, in den Gipfellagen des Schwarzwaldes auch einzelne
Sturmböen möglich. Immerhin dämpft die mit der Windzunahme einhergehende
Durchmischung die Nebelneigung, so dass in der Nacht im Süden wohl nicht mit
dichteren Nebelfeldern zu rechnen sein wird. Dies ist im Norden und Nordwesten
etwas anders. Hier verstärkt sich in der Nacht der Höhenrücken über den
Britischen Inseln und der Nordsee weiter, auch greift er noch etwas weiter nach
Osten aus. Damit verstärkt sich das Absinken und die Wolkenauflösung in diesen
Gebieten. Die folglich intensivere Auskühlung sollte gebietsweise wieder zu
Nebelbildung führen, wobei der aktuelle Favorit im Nebellotto die Region
zwischen Emsland, Lüneburger Heide und Ostwestfalen ist. Aber auch in den
angrenzenden Gebieten wird Nebel ein Thema, vielleicht mit Ausnahme des
unmittelbaren Küstenumfeldes, weil dort immer wieder hereinziehende
Stratusbewölkung die Ausstrahlung dämpft, was in der Deutschen Modellkette
übrigens übereinstimmend so gesehen und vom aktuellen GFS-Lauf bestätigt wird.
Bei 850er Temperaturen, die meist zwischen 1 und 5 Grad liegen, bewegen sich die
nächtlichen Tiefstwerte im mittleren einstelligen Bereich. Lokal ist in
geschützten Lagen bei längerem Aufklaren Frost in Bodennähe denkbar, wobei hier
die Norddeutsche Tiefebene und geschützte Mittelgebirgslagen gute Chancen auf
die Pole Position haben.

Sonntag... ist keine durchgreifende Änderung der synoptischen Situation
auszumachen. Der Schwerpunkt des Hochdruckgebietes verlagert sich sehr zögerlich
nach Osten, in der Nacht zu Montag ist er über der westlichen Nordsee in Höhe
der Englisch-Schottischen Grenze zu erwarten, wobei zu diesem Zeitpunkt schon
ein zweiter Schwerpunkt über Südnorwegen zu erkennen ist. Der Höhenrücken
kräftigt sich weiter, wobei er zwei Äste ausbildet. Einer erstreckt sich in
Richtung Norwegischer See und damit in Richtung Nord-Nordwest, der andere greift
in Richtung der Westalpen aus. Dies bedeutet, dass die Strömung an der Ostflanke
des Troges recht gradlinig von Nord nach Süd verläuft, so dass das vorher noch
zu beobachtende Absinken nachlässt und Höhenkaltluft heran transportiert werden
kann. In der Folge labilisiert die Luftmasse etwas, was sich auch in einer
erhöhten Feuchte in 700 hPa, und laut COSMO-EU, im Gegensatz zu ICON, auch in
etwas zunehmender Bewölkung äußert. Auch bodennah dreht die Strömung etwas von
Nordwest auf Nord, so dass von der Ostsee auch feuchtere Luft in den Nordosten
geführt wird, was dort die Nebelwahrscheinlichkeit erhöht und dafür sorgt, dass
in der Nacht zu Montag der gesamte Norden eine erhöhte Nebelwahrscheinlichkeit
aufweist. Da sich die Temperaturen im Vergleich zum Vortag kaum ändern, bleibt
auch das Bodenfrostrisiko erhalten, wobei dem Leser die schon am Vortag
erwähnten üblichen Verdächtigen wieder in den Sinn kommen könnten. Bezüglich der
Windsituation im Südwesten gehen ICON und COSMO-EU unterschiedliche Wege.
Während ICON bis in die Nacht zu Montag nicht nur im Schwarzwald, sondern auch
in anderen Hochlagen des Südwestens Böen Bft 5 oder 6 simuliert, sieht COSMO-EU,
bei einem gleich starken oder sogar stärkeren Gradienten, nur noch im
Schwarzwald entsprechende Böen.

Montag... wird der nach Südosten weisende Ast des Höhenrückens laut ICON
weitestgehend abgebaut. Damit nimmt die Strömung in der Höhe wieder zunehmend
antizyklonalen Charakter an. Das Westeuropäische Hochdruckgebiet greift nunmehr
fast bis nach Spitzbergen nordwärts aus, vor allem in der Nacht zu Dienstag
beginnt es, sich über den Britischen Inseln und auch über dem westlichen
Mitteleuropa abzuschwächen. Da gleichzeitig ein Abtropfprozess des
osteuropäischen Langwellentroges für sinkendes Geopotential über den Alpen und
Norditalien und damit dort auch für Druckfall sorgt, nimmt im Süden der Gradient
wieder deutlich zu. Somit lebt auch der Wind wieder auf, in der Nacht zu
Dienstag sind auf dem Feldberg sogar schwere Sturmböen denkbar. Ansonsten ändert
sich nichts Wesentliches. Im Norden können sich nachts Nebelfelder bilden, und
die Tiefstwerte in der Nacht deuten weiterhin ein gewisses Bodenfrostpotential
an.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren die Abläufe sehr ähnlich, auf Unterschiede wurde im Text
eingegangen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Martin Jonas

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