SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 281800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 28.09.2015 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Sturmböen im Hochschwarzwald, auf exponierten Bergen in der Nacht zum Dienstag
auch Orkanböen möglich.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 12 UTC
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Aktuell ... liegen wir im Einflussbereich einer kräftigen Höhenantizyklone mit
Kern über UK, die ihren Schwerpunkt ein wenig nach Nordosten verlagert. Das
Höhentief über Norditalien, entstanden infolge eines Abtropfprozesses aus dem
Nordosteuropäischen Trog, zieht Richtung Südostfrankreich, so dass die
Höhenströmung über dem Vorhersagegebiet mehr auf Ostnordost dreht.
Das Bodenhoch bleibt nahezu quasistationär über der Nordsee und Dänemark, und
kann sich noch etwas verstärken, womit sich auch der Druckgradient über Süd- und
Südwestdeutschland weiter verschärft.
Während der Bodenwind nachts tagesgangbedingt abnimmt, wird der Wind auf den
Bergen stärker, unterstützt durch den Low Level Jet an der Absinkinversion.
COSMO_EU simuliert für die Schwarzwaldgipfel Orkanböen bis 140 km/h, ICON bis
180 km/h, die externen Modelle haben allerdings geringere Windgeschwindigkeiten
auf der Karte, OOG simuliert allerdings zumindest für den Feldberg Bft. 12.

Ansonsten verläuft die Nacht ruhig, wobei sich vor allem in Ost- und
Norddeutschland wieder Nebel bilden kann und es vor allem über den trockenen
Sandböden Ostdeutschland verbreitet Bodenfrost, in ungünstigen Lagen eventuell
leichten Luftfrost gibt.

Dienstag ... ändert sich an der großräumigen Konstellation im 500 und 300 hPa
nur wenig, wobei die Höhenantizyklone mehr eine zonale Ausrichtung einnimmt und
das Höhentief sich ein wenig nach Südwesten verlagert. Der Langwellentrog über
Nordosteuropa, der sich bis nach Österreich erstreckt, zeigt auch nur wenig
Verlagerungstendenz. Somit dominieren Kaltluftadvektion und Absinken bei uns.

Im Bodendruckfeld verlagert das Hochdruckgebiet seinen Schwerpunkt ein wenig
nach Süden und erstreckt sich von Irland über Dänemark bis zur mittleren Ostsee.
So ist der Gradient über Norddeutschland nur schwach ausgeprägt, während er sich
über dem Südwesten noch etwas verschärft.

Mit der tagsüber besseren turbulenten Durchmischung nimmt der Wind allerdings
auf den Bergen etwas ab, während er am Boden zulegt. COSMO_EU simuliert Bft. 8
aus Ost bis Nordost bis in tiefe Lagen des Südwestens, OOG recht verbreitet Bft.
7, was realistischer erscheint. Auf den Bergen sind nach wie vor Sturm- oder
schwere Sturmböen möglich.

Ansonsten verläuft der Tag ruhig. Unsicher ist, inwieweit nordwestseitig eines
neuen Randtroges über Südpolen und der Slowakei von Osten her dichte
Wolkenfelder ins Vorhersagegebiet gelangen können. Vor allem in den
Nordoststaulagen der östlichen Mittelgebirge könnte es durchaus länger stark
bewölkt bleiben. MOSMIX simuliert dort die geringste relative Sonnenscheindauer.

Vor allem im Westen und Südwesten dürfte dagegen überwiegend die Sonne scheinen
bei nur wenigen flachen Quellwolken.
Die Höchstwerte liegen mit 12 Grad in den sonnenscheinarmen Regionen und bis
knapp 19 Grad am südlichen Oberrhein etwas niedriger als am Montag.

In der Nacht zum Mittwoch kommt es über dem Osten Österreichs erneut zu einem
Cut Off, der Kaltlufttropfen (im Bodenfeld ist keine zyklonale Struktur
erkennbar) befindet sich Mittwochfrüh über Vorarlberg. Weiterhin verhindert KLA
nennenswerte Hebung, dennoch dürfte sich dieser Prozess anhand zeitweise
durchziehender dichterer tiefer Wolken über Süd- und Ostdeutschland bemerkbar
machen.
Im Bodenfeld verlagert das Hochdruckgebiet seinen Schwerpunkt nach Westen und
schwächt sich ab, so dass der Druckgradient über Südwestdeutschland auffächert.
Dennoch sollte es im Schwarzwald in freien Kammlagen und auf exponierten Gipfeln
für Sturmböen reichen, auf dem Feldberg auch für schwere Sturmböen.
Mit der Passage des Höhentiefs gelangt niedertroposphärisch etwas kältere Luft
nach Südostdeutschland, die Temperatur in 850 hPa sinkt in Sachsen und Ostbayern
knapp unter 0 Grad. Die Bewölkung dürfte zwar im Großen und Ganzen Luftfrost
verhindern, sollte es aber stärker auflockern, ist das eventuell in ungünstigen
Lagen möglich.
Ansonsten kann sich vor allem im Norden und Nordosten gebietsweise dichter Nebel
bilden.

Mittwoch ... zieht der Kaltlufttropfen weiter nach Frankreich, in etwa zum
Zentralmassiv. Das kräftige Höhenhoch über Nordwesteuropa wird in seinem Ostteil
ein wenig abgebaut, ein Keil reicht aber weiterhin bis zum Baltikum.
Im Bodenfeld verlagert das Hochdruckgebiet seinen Schwerpunkt noch etwas weiter
nach Westen, Richtung Schottland und Irland, was zu einer weiteren, leichten
Auffächerung des Druckgradienten an dessen Südostflanke führt. Insgesamt werden
um etwa 1 Bft. niedrigere Windgeschwindigkeiten über Südwestdeutschland
simuliert als am Vortag.
Rückseitig des Höhentiefs driften von Osten her nach wie vor Wolkenfelder vor
allem nach Sachsen, Thüringen, Ost- und Südbayern, die aber keinen Niederschlag
bringen. Zwischendurch lässt sich aber auch dort die Sonne blicken, während sie
vor allem im Westen überwiegend scheint.
Die Höchstwerte ändern sich gegenüber dem Vortag kaum, lediglich im Südosten
bleibt es vielleicht um ein bis zwei Grad kühler.
In der Nacht bildet sich vor allem im Norden wieder teils dichter Nebel, über
der Mitte und nach Süden hin ist gebietsweise Bodenfrost, vereinzelt auch
Luftfrost möglich.
In Hochlagen des Südwestens ist es nach wie vor windig mit starken bis
stürmischen Böen, auf dem Feldberg mit Sturmböen.
In der Nacht zum Donnerstag muss erneut gebietsweise mit Bodenfrost und Nebel,
im südwestlichen Bergland vor allem in freien Hochlagen auch mit starken bis
stürmischen Böen gerechnet werden.
In den äußersten Norden können einige Wolkenfelder, ohne Niederschlag
eindringen, die als Reste von Tiefausläufern um das Höhenhoch herum geführt
werden.

Donnerstag ... steht dem Kaltlufttropfen über Südfrankreich, die langgestreckte
Höhenantizyklone über Nordwest- und Nordeuropa gegenüber, die sich auch in den
Bodendruckfeldern als Hochdruckzone widerspiegelt, welche vom Nordatlantik über
Norddeutschland bis nach Osteuropa reicht.
Ausgehend von den nur wenig veränderten Rahmenbedingungen, wird sich damit auch
am Wettercharakter bei uns nur wenig tun.
Es bleibt bei Absinken und tagsüber teils sonnigen, teils wolkigen
Verhältnissen, ohne Niederschläge.

Lediglich der Wind tritt im Süden als Warnparameter in Erscheinung, dort aber
nur noch in Hochlagen, wo 7 bis 8 Böen vor allem im Schwarzwald und auf der
Schwäbischen Alb möglich sind.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren sehr ähnlich, ohne größere Unterschiede. Für die kommende
Nacht geht ICON bei den Böen auf dem Feldberg im Schwarzwald sogar bis 180 km/h,
C EU und vor allem OOG simulieren zurückhaltender, haben dort aber weiter
Orkanböen von 120 bis 140 km/h auf der Karte, die wahrscheinlicher sind.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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