SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 291800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 29.09.2015 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Auf einigen Schwarzwaldgipfeln Sturmböen, Feldberg schwere Sturmböen, sonst
örtlich Nebel und gebietsweise leichter Bodenfrost.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 12 UTC
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Aktuell ... verläuft die Frontalzone weitab von Mitteleuropa über
Nordskandinavien nach Osten. Südlich davon schließt sich die Blockierung durch
ein kräftiges Höhenhoch an, welches quasistationär mit Zentrum über der
nördlichen Nordsee liegt. Aus einem Trog über dem Nordosten des Kontinents
tropften und tropfen Höhentiefs ab, die von Osteuropa über den Alpenraum nach
Westen ziehen. Ein erstes wandert zur Biskaya ab, ein nächstes folgt über die
Slowakei und Ungarn.
Das Höhenhoch stützt eine zunehmend zonal ausgerichtete Hochdruckzone im
Bodendruckfeld, die sich ausgangs der kommenden Nacht vom Seegebiet westlich
Irlands über Norddeutschland bis nach Osteuropa erstrecken soll.
Wir befinden uns an ihrem Südrand in einer recht kühlen und trockenen östlichen
Strömung, die vor allem über den südlichen und südwestlichen Landesteilen einen
kräftigen Gradienten aufweist, der aber, wie die aktuellen Drucktendenzen
aufzeigen, im Laufe der kommenden Stunden etwas auffächern dürfte.
Damit flaut der Wind im Südwesten in tiefen Lagen ab und die anfangs dort noch
auftretenden Böen Bft 7 sollten nachts kein Thema mehr sein, was aber auch auf
den Tagesgang zurückzuführen ist. Im höheren Bergland steuert die abnehmende
turbulente Durchmischung der unteren Schichten der Gradientabschwächung etwas
entgegen, so dass im höheren Bergland starke bis stürmische Böen aus Ost bis
Nordost auftreten, auf einigen exponierten Gipfeln kann es weiter zu Sturmböen,
vielleicht auch zu schweren Sturmböen kommen.
In der häufig gering bewölkten oder klaren Nacht, die Quellbewölkung löst sich
abends meist auf, kühlt es wieder kräftig ab und vor allem nach Osten hin, sowie
im Mittelgebirgsraum und am Alpenrand ist leichter Frost am Boden, vereinzelt
auch in 2m Höhe zu erwarten.
Die Nebelneigung ist nach Norden hin, im gradientschwachen Bereich der
Hochachse, am größten.

Mittwoch ... zieht sich das Höhenhoch, wie auch das Hochdruckgebiet am Boden
etwas nach Nordwesten zurück. Der nach Osteuropa weisende Rücken bleibt aber
erhalten, allerdings fällt der Druck in seinem Bereich langsam weiter. Der
Hochdruckeinfluss setzt sich damit fort, verbunden mit der Zufuhr trocken-kühler
Luft aus östlichen Richtungen.

Das neue Höhentief überquert mit seinem Kern von Osten her den Alpenraum und
kommt nach Lesart von ICON Donnerstag früh über den Westalpen an. Die
Auswirkungen auf unser Wetter halten sich aber in Grenzen, da die durchaus
kräftige PVA auf der Vorderseite von Kaltluftadvektion weitgehend kompensiert
wird und die resultierende Hebung in der trockenen Luftmasse lediglich einige
tiefe Wolken auslösen dürfte, bzw. das Umfeld für ein paar kompaktere, aber
flache Quellwolken bereitet. Diese sind im Tagesverlauf vor allem über den
östlichen und südlichen Landesteilen zu erwarten, Niederschläge gibt es freilich
nicht.

Mit der sich abschwächenden Hochdruckzone, fächert der Gradient über dem Süden
langsam weiter auf. In höheren und freien Lagen des südwestlichen Berglandes und
der Alpen kann es stürmische Böen geben, auf exponierten Gipfeln im Schwarzwald
auch Sturmböen Bft 9, in tiefen Lagen langt es im Süden vielleicht noch zur ein
oder anderen Böe der Stärke 7. Über der Mitte sind starke Böen Bft 7 in freien
Berglagen ein Thema.

Die Nacht zum Donnerstag verläuft ähnlich den Vornächten. Während in den
Niederungen der Wind auch in Süddeutschland abflaut, bleibt er in Hochlagen
lebhaft mit starken bis stürmischen Böen, in einigen Gipfellagen mit Sturmböen.
Mit Advektion etwas kühlerer und trockenerer Luft in die südöstlichen
Landesteilen sinkt die Temperatur dort etwas stärker ab, so dass dort häufiger
mit Bodenfrost zu rechnen ist und auch die Gefahr lokalen Frostes in 2m Höhe
steigt.
Im Norden bildet sich gebietsweise Nebel.
Da sich die Achse der Hochdruckzone nach Norddeutschland hinein verlagert, dreht
die Strömung ganz im Norden auf westliche bis nordwestliche Richtungen, womit
feuchtere Luft und tiefe Bewölkung von der Nord- und Ostsee zu den Küsten und
ins angrenzende Binnenland hineinziehen.

Donnerstag ... ändert sich nichts Gravierendes. Wie verbleiben unter der zonal
orientierten und langgestreckten Hochdruckzone, die sich vom Seegebiet westlich
der Britischen Inseln über Deutschland nach Osteuropa erstreckt. Sowohl in den
Bodendruckfeldern, als auch in den Geopotentialfeldern ist sie gut ausgeprägt.

Meist herrscht Absinken, nur der Norden, in nordwestlicher Bodenströmung, wird
von tiefer Bewölkung (St, Cu, Sc) beeinflusst, die von der Nord- und Ostsee nach
Südosten driftet.
Sonst bleibt die östliche Strömung trocken und recht kühl. Durch Absinken steigt
die Temperatur in der unteren Troposphäre zwar an, bis +10 Grad in 850 hPa, auf
die Maxima am Boden dürfte das aber nicht mehr durchschlagen.

Selbst der an den Vortagen im Südwesten noch lebhafte Wind, flaut ab und
erreicht lediglich in Hochlagen noch einmal Bft 7 bis 8.
In der Nacht zum Freitag bildet sich gebietsweise Nebel und Hochnebel, wieder
häufiger als in den Vornächten und vor allem bei Aufklaren über der Mitte und
dem Osten und Süden gibt es leichten Bodenfrost, vereinzelt auch Luftfrost.


Freitag ... bleibt die Hochdruckzone, die quer über Deutschland von West nach
Ost verläuft, erhalten, sie schwächt sich aber zögernd weiter ab, so dass der
Druck in ihrem Bereich nur noch wenig mehr als 1025 hPa erreicht.

Insgesamt ändert sich kaum etwas am Wetter; das antizyklonale, von Absinken
dominierte Gepräge bleibt bestehen.
Der Norden wird zeitweise von tiefer Bewölkung beeinflusst, die mit der
nordwestlichen Bodenströmung hereinzieht.

Bei schwachem Gradienten ist auch im südlichen Bergland der Ostwind kaum noch
der Rede wert, zumindest aus warntechnischer Sicht, die Bft 7 gibt es allenfalls
noch in freien Berglagen.

Es stellt sich eher die Frage, ob sich Nebel und Hochnebel bei gut ausgeprägter
Absinkinversion nicht vielleicht mal etwas länger halten, was natürlich nicht
nur Einfluss auf den Wettercharakter hat, sondern auch die Temperaturprognose
erschwert.




Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren ohne größere Unterschiede.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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