SXDL33 DWAV 1030UTC DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 26.09.2015 um 10.30 UTC



Anhaltender Hochdruckeinfluss.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 03.10.2015


Am Dienstag beherrscht eine Höhenantizyklone, die ihren Schwerpunkt von Irland
zur nördlichen Nordsee verlagert und das korrespondierende umfangreiche starke
Bodenhoch mit Kern im Raum Dänemark/Südschweden unser Wettergeschehen. Dabei ist
die ENE-Strömung in der Südhälfte Deutschlands recht kräftig.
Am Mittwoch intensiviert sich die Höhenantizyklone noch auf über 592 gpdam,
wobei sich ihr Kern wieder etwas nach Westen, nach Nordschottland, verlagert. Im
Bodenfeld ändert sich hierzulande kaum etwas.
Am Donnerstag und Freitag bleibt die steuernde Antizyklone in der Höhe quasi
stationär, während der Bodendruckgradient in der Südhälfte unseres Landes
abnimmt. Im Rahmen eines Abtropfvorganges aus dem osteuropäischen
Langwellentrog, von dem der Südosten Deutschlands betroffen sein dürfte, sinken
auch die 850 hPa-Temperaturen dort vorübergehend unter 0 Grad ab.
Am Samstag schwächt sich die Antizyklone in 500 hPa etwas ab und verlagert ihren
Schwerpunkt zur Ostküste Großbritanniens. Auch der Bodendruck über Deutschland
sinkt etwas, wobei wir im Bereich des Keils verbleiben, der vom Bodenhoch bei
den Britischen Inseln ausgeht. Die 850 hPa-Temperaturen, die schon am Donnerstag
im äußersten Nordwesten Deutschlands über 10 Grad liegen, steigen allmählich zum
Wochenende hin weiter an, womit am Sonntag 00 UTC faktisch in ganz Deutschland
Werte über 10 Grad vorliegen, was dann mehr und mehr zur Ausbildung einer
Inversionslage führt.

Im erweiterten Mittelfristzeitraum (bis 10. Folgetag) hält das Hochdruckwetter
über unserem Gebiet an, wobei allerdings am Montag Kaltluftzufuhr von Nordosten
angedeutet wird, die die 850 hPa-Temperatur auf Rügen im Tagesverlauf von 11 auf
0 Grad sinken lässt.

Der Großwetterlagen-Forecast-Tree nach Paul James, beruhend auf dem gestrigen
ECMF-EPS von 12 UTC weist für Dienstag eine hohe Dominanz der Lage NEa (Nordost,
antizyklonal) aus (48 Member) und auch am Mittwoch gibt es noch 42 Fälle mit
NEa. Der Rest entfällt auf HB (Hoch Britische Inseln) und HNFa (Hoch
Nordmeer/Fennoskandien, antizyklonal). Am Donnerstag sinkt die Dominanz von NEa
auf 26 Fälle und HB wird mit 15 Fällen die zweithäufigste GWL im Ensemble.
Freitag und Samstag übernimmt dann HB mit 18 bzw. 17 Fällen die Führung neben
mehreren anderen, teils antizyklonalen, teils aber auch zyklonalen Lagen. Hier
deutet sich ab Freitag dann schon eine zunehmende Unsicherheit in der Prognose
an.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des heutigen 00 UTC-ECMF-Laufs zum gestrigen 00 UTC-Lauf ist bis
Mittwoch 00 UTC gut; am Donnerstag 00 UTC weist der neue Lauf deutlich höhere
Geopotentialwerte 500 hPa über Deutschland auf. Gleiches gilt für den Bodendruck
und insbesondere auch für die 850 hPa-Temperatur, die im Westen und Norden teils
mehr als 5 K höher liegt, als gestern noch simuliert. Ab Freitag 00 UTC sind
dann allerdings die Unterschiede zwischen beiden Läufen eher wieder gering.

Die Konsistenz zum gestrigen 12 UTC-Lauf ist bis Donnerstag 00 UTC gut. Am
Freitag 00 UTC zeigt der neue Lauf antizyklonalere Verhältnisse (das Höhentief
liegt statt über Zentralfrankreich nun an der Cote d`Azur und die 850
hPa-Temperaturen sind über unserem Gebiet signifikant höher). Auch Samstag 00
UTC sowie an den Folgetagen stellen sich die Verhältnisse über Deutschland
antizyklonaler dar, als noch vor 12 Stunden angenommen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Nach ICON beeinflusst der Kaltlufttropfen Mitte der Woche Deutschland viel
stärker als es aus der Vorhersage des ECMFs abzuleiten ist. Donnerstag 12 UTC
liegt er mit 548 gpdam über Zentralfrankreich, dort, wo ECMF 579 gpdam
prognostiziert (das ECMF-Tief befindet sich über Norditalien). Auch bis zum
168stündigen Vorhersagetermin weist ICON wesentlich zyklonalere Verhältnisse auf
als ECMF.
GFS ist ähnlich aufgestellt wie ICON, so dass man aussagen kann, dass beide
Modelle nicht die Version des deterministischen ECMF-Laufs stützen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Der deterministische ECMF-Luft repräsentiert recht gut die Boden- und
Höhendruckfelder des gesamten Ensembles.
Der 120- bis 168stündige Vorhersagezeitraum wird in fünf Cluster unterteilt,
wovon C1 12 Fälle umfasst inclusive Kontrolllauf und operationellem Lauf. C1 und
C2 zeigen nach 168 Stunden in 500 hPa starken antizyklonalen Einfluss auf
Deutschland, während dieser nach den anderen Clustern allenfalls teilweise
vorhanden ist. Analoges trifft für das Bodendruckfeld zu, wobei in den letzten
beiden Clustern besonders der Südwesten Deutschlands zyklonal bestimmt ist.
Auch in der Offenbacher Rauchfahne der 850 hPa-Temperatur ist die Unsicherheit
bereits zur Wochenmitte erkennbar. Während die wahrscheinlichste Range am
Mittwoch und Donnerstag bei etwa 1 Grad liegt, gibt es Ausreißer vor allem nach
oben, die teilweise mehr als 10 Grad an diesen Tagen betragen. Der
Temperaturverlauf ab Freitag ist quasi nicht prognostizierbar; es ergeben sich
kaum zusammenhängende Zonen mit Wahrscheinlichkeiten über 10%. Auch die
Schwankungen im Geopotential 500 hPa sind bereits ab Wochenmitte sehr groß. In
Anbetracht der Tatsache, dass ICON und GFS dann auch die deutlich zyklonalere
Schiene fahren, bleibt als Prognosekompromiss eigentlich nur eine großzügige
Mittelung (stärker bewölktes Wetter und mehr Niederschlag als im ECMFdet).
NAEFS ist 168stündig naturgemäß nicht so radikal zxklonal wie GFS oder gar ICON
und gewisse Ähnlichkeiten in 500 hPa zu ECMFdet sind zweifelsohne vorhanden. Die
Position des Bodenhochs ist in NAEFS und ECMF-EPS ähnlich, allerdings ist der
Bodendruck im letzteren Ensemble über Deutschland mit etwa 1025 hPa
(ungewichtetes Mittel) etwa 2-3 hPa höher. Die 850 hPa-Temperatur ist mit etwa 7
Grad in beiden Ensembles über Deutschland identisch.
Auch das Modell des brasilianischen Wetterdienstes CPTEC zeigt 168stündig das
Höhentief - ähnlich wie ICON - über Nordostfrankreich. Insofern steht ECMFdet
mit der stark antizyklonal bestimmten Witterung in der zweiten Wochenhälfte
ziemlich alleine.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI simuliert für Dienstag im Südwesten und Süden Deutschland bezüglich Windböen
Werte von 0.5 bis 0.7 und am Mittwoch abgeschwächt nochmals Werte zwischen 0.5
und 0.6.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EPS, aber etwas zum Zyklonalen hin verschoben.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Burkhard Kirsch.

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