SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 271800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 27.09.2015 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Keine.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC
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Aktuell ... lag um 12 UTC in 300 hPa ein Langwellentrog über Finnland, der
östlichen Ostsee und Polen, dessen Einflussbereich auch bis in den Nordosten
Deutschlands reichte. Ein langwelliger Rücken befand sich über den Britischen
Inseln und dem Nordmeer. In der zweiten Tageshälfte intensiviert sich ein
kleiner Randtrog über Schweden, er liegt um 24 UTC über der Ostsee und seine
Achse reicht dann bis ins südliche Deutschland.

Am Rande des sich weiter verstärkenden Hochs über der Nordsee liegt Deutschland
in einer nördlichen bis nordöstlichen Bodenströmung. Der Nordostwind im
Südwesten frischt etwas auf, womit starke und vereinzelt steife Windböen
auftreten. Wenngleich derzeit (15 UTC) anhand der Drucktendenz eher eine leichte
Windabnahme anzunehmen wäre, lässt OOG (und auch COSMO-EU) bis zum Tagesende die
Böen auf dem Feldberg bis auf Stärke 10 (schwere Sturmböen) anwachsen.

Für die kommende Nacht (18 bis 06 UTC) ist nach C-EU kein Niederschlag zu
erwarten. Vielfach wird der Himmel klar sein, so dass man morgens die totale
Mondfinsternis gut beobachten kann. Ausgenommen sind die Gebiete, die zu
Nebelbildung neigen. Nach der Prognose C-EU "Bedeckungsgrad tiefer Wolken" für
03 UTC wären dies besonders das westliche Niedersachsen, Hamburg, das nördliche
NRW und auch die Gebiete um Ostthüringen herum. MOS-MIX erwartet Nebel vor allem
im nördlichen Teil von NRW, im RZ-Raum Hamburg und in Mecklenburg-Vorpommern, wo
infolge der geringen Windgeschwindigkeiten und der feuchteren Seeluft die
Nebelbildung am wahrscheinlichsten ist.
In ungünstiger Lage ist zudem leichter Bodenfrost zu erwarten.


Montag ... erfolgt aus dem Randtrog heraus ein Cut-Off über Westpolen; um 12 UTC
befindet sich das Höhentief dann über dem Südosten Bayerns (Temperatur 500 hPa
unter -22 Grad) und am Tagesende liegt es etwa über Turin. Aus dem Rücken
südwestlich der Britischen Inseln spaltet sich derweil eine eigenständige
Antizyklone ab, die nach Schottland zieht. Die Höhenströmung dreht über unserem
Gebiet damit zum Tagesende auf Nordost.

Das starke Hoch über der Nordsee kräftigt sich weiter und verlagert seinen
Schwerpunkt nach Südschweden, wo es am Ende des Tages 1040 hPa erreichen soll.
Über der Nordhälfte ist es tagsüber recht windschwach, während vor allem über
Baden-Württemberg weiterhin ein etwas böiger Nordostwind weht. Zum Tagesende hin
nimmt der Druckgradient über Deutschland generell zu.
Im südlichen Baden-Württemberg sind im Tagesverlauf einzelne Böen Bft 7 möglich,
auf den exponierten Gipfeln dort Böen Bft 9 bis 11 aus ENE.
Der Tag ist trotz der Passage des Höhentiefs niederschlagsfrei (C-EU, ICON
simuliert immerhin einige Tropfen am mittleren und östlichen bayerischen
Alpenrand).
Nebel bildet sich in der Nacht zum Dienstag abermals bevorzugt im nördlichen
Drittel unseres Landes; Bodenfrost ist erneut hier und da nicht auszuschließen.


Dienstag ... dreht die Höhenströmung über Deutschland teilweise auf östliche
Richtungen, da sich das o.e. Höhentief west- und die Antizyklone ostwärts
bewegen. Aus dem nordosteuropäischen Trog tropft indes ein Tief ab, das am
Tagesende in der Nähe des Dreiländerecks Belarus/Polen/Ukraine positioniert ist.


Das kräftige Hoch mit Kern über Südskandinavien bleibt bestehen, verstärkt sich
aber nicht mehr. Dennoch nimmt im Tagesverlauf durch etwas Druckfall im Süden
der Gradient allmählich noch weiter zu, womit in der Südhälfte verbreitet starke
Böen Bft 6 aus ENE auftreten werden. In den Mittelgebirgen und südwestlich einer
Linie Eifel-München muss man sich auf steife Böen Bft 7 einstellen, in
exponierten Lagen des Südwestens auch auf stürmische Böen Bft 8 oder gar
Sturmböen Bft 9. Der Feldberggipfel soll ausgangs der Nacht und am Vormittag
Orkanböen Bft 12 haben, dann aber abschwächend ab Nachmittag nur noch Sturmböen.

Die oben getroffenen Aussagen über Nebel und Bodenfrost gelten weiterhin.


Mittwoch ... verlagert sich das osteuropäische Höhentief weiter südwestwärts und
erreicht bis 12 UTC das südliche Polen mit Kurs auf die Tschechische Republik.
Es handelt sich hier eindeutig um einen "Kaltlufttropfen", der mit der
nordöstlichen bzw. östlichen geostrophischen Bodenströmung gesteuert wird.

Bis zum Mittag bleibt es bei der recht kräftigen geostrophischen Ostströmung am
Boden. Es ist vor allem im Süden windig mit Böen Bft 6 bis 7 im Flachland. Auf
den Schwarzwaldhöhen lässt der Wind allerdings nach.
Die 500 hPa-Temperatur geht bis Mittag in Ostsachsen nach ICON auf etwa -23 Grad
zurück (nach C-EU auf -20 Grad), womit einzelne Schauer nicht auszuschließen
wären. Die KLA im Vorfeld des sich nähernden Kaltlufttropfens ist sehr
ausgeprägt und umfangreich. ICON rechnet geringfügigen Niederschlag in den
östlichen Bundesländern, C-EU und GFS belassen alles niederschlagsfrei.


Modellvergleich und -einschätzung
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LFPW und GFS haben Mittwoch 12 UTC deutlich höhere 500 hPa-Temperaturen als die
deutsche Modellkette (über Ostsachsen -18 statt -20/-23 Grad). Der
Kaltlufttropfen liegt nach diesen Modellen auch noch deutlich weiter im Osten
(Westukraine).


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Burkhard Kirsch.

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