DWD -> Thema des Tages - TT

Thema des Tages

Steter Tropfen füllt den Fluss - Hochwassergefahr

Für das überaus nasse und milde Wetter verantwortlich ist eine recht
weit südlich verlaufende Frontalzone (Grenzregion milder
Subtropikluft und kälterer polarer Meeresluft, siehe weitere Infos
dazu im Lexikon unter https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/Functions/glossar.html?lv2=1007
84&lv3=100894
). An dieser verlagern sich immer wieder
Tiefdruckgebiete mit ihren Fronten von West nach Ost über den
Atlantik nach Mitteleuropa und bringen vor allem dem Süden und Westen
Deutschlands Niederschläge. Aufgrund der milden Atlantikluftmassen
fällt dann häufig bis in die Kammlagen der Mittelgebirge Regen. Das
Abtauen vorhandener Altschneedecken in höheren Lagen beziehungsweise
des seit dem gestrigen Freitag (29.12.2017) gefallenen Schnees sorgt
so für ein weiteres Anschwellen der Flüsse.

Beim Thema Hochwasser darf der Blick aber, zumindest was die größeren
Flüsse angeht, nicht an unserer Landesgrenze haltmachen. Auch bei
unseren Nachbarn, beispielsweise in der Schweiz und in Frankreich,
prasselt in den nächsten Tagen einiges vom Himmel und bei einer
Schneefallgrenze, die zeitweise in 2000 m Höhe liegt, kommt von der
Nordseite der Alpen auch noch Schmelzwasser auf die deutschen Flüsse
zu.

Doch wieviel Niederschlag ist eigentlich zu erwarten? Im Detail ist
das, wie so oft, nicht beliebig genau zu beantworten. Die
Schwerpunkte sind aber eindeutig auszumachen. Wie in der Grafik
(https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2017/12/30.html) zu
sehen, liegen diese im Westen und Süden der Republik und dort
besonders in den Weststaulagen der Mittelgebirge. Je nach Modell und
Mittelgebirge sollen in den Staulagen 50 bis 90, im Schwarzwald auch
über 100 Liter pro Quadratmeter (l/qm) bis Mittwochabend (03.01.2018)
fallen, was etwa zehn handelsüblichen Eimern Wasser ausgeschüttet auf
einem mal einem Meter entspricht. In der Fläche werden 20 bis 60 l/qm
simuliert. Noch etwas höhere Mengen zeichnen sich für die an
Deutschland grenzenden Gebiete in Frankreich ab, interessant also
besonders für alle Moselanrainer. Noch größer fallen die berechneten
Niederschlagssummen der Modelle für die Westalpen aus: 200 l/qm sind
in prädestinierten Staulagen dort bis Mittwochabend ein denkbares
Szenario.

Alles in allem ist also, auch in Anbetracht der bereits meist
gesättigten Böden, mit deutlich steigenden Pegelständen an vielen
Flüssen Süd- und Westdeutschlands zu rechnen. Zunächst sind davon
kleinere und mittlere Flussläufe betroffen, nach und nach werden aber
auch die großen Flüsse, vor allem die Mosel und der Rhein, auf die
Niederschläge reagieren. Ebenso können sich in Nordbayern Hochwasser
ausbilden und über den Main einen Hochwasserscheitel des Rheins
gegebenenfalls noch erhöhen.

Laufend aktualisierte Hochwasserberichte finden Sie auf den Webseiten
der regionalen Hochwasserzentralen unter: www.hochwasserzentralen.de

MSc.-Met. Thore Hansen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 30.12.2017

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst

Diesen Artikel und das Archiv der "Themen des Tages"
finden Sie unter www.dwd.de/tagesthema

Weitere interessante Themen zu Wetter und Klima finden
Sie auch im DWD-Wetterlexikon unter: www.dwd.de/lexikon

====================================================
Sie können diesen Newsletter über die Webseite

http://www.dwd.de/DE/service/newsletter/newsletter_thema_des_tages_node.html

zu jeder Zeit wieder abbestellen.

Mit freundlichen Grüßen
Ihre Pressestelle des DWD

Telefon: 069 8062 4501
Fax: 069 8062 4509
E-Mail: pressestelle@dwd.de
====================================================

Beliebte Posts aus diesem Blog

SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

DWD -> Amtliche Warnung vor markantem Wetter - STARKES GEWITTER (-Esslingen-)