SXEU31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 271800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 27.12.2017 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Zum Wochenende windig, im Bergland stürmisch und beginnende deutliche Milderung.


Synoptische Entwicklung bis Samstag 12 UTC
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Aktuell ... gewinnt ein sich von Skandinavien über die nördliche Nordsee und das
westliche Mitteleuropa bis ins westliche Mittelmeer erstreckender Höhentrog
weiteren Einfluss auf die Wetterprozesse in Deutschland. In den nächsten Stunden
gelangt nach Passage der Bodentrogachse, die derzeit noch dem Höhentrog
geringfügig ostwärts vorgelagert ist, sukzessive kältere Luft zu uns. Dabei
gehen Niederschläge schließlich bereits oberhalb etwa 400 m in Schnee über. Mit
dem Durchgang dieser Achse lebt der Wind laut Modellergebnissen von ICON
zunächst im äußersten Süden nochmals auf, in Gipfellagen gibt es dann Sturm-
oder sogar schwere Sturmböen. Auch an der Nordsee und in den Hochlagen der
westlichen Mittelgebirge frischt der Wind nach Trogdurchgang mit Drehung auf
Nordwest stark bis stürmisch auf.

Frost ist in der kommenden Nacht nicht sehr verbreitet. Außer am Alpenrand und
in der Nähe von Bayerischem Wald und in der Oberpfalz ist fast nur in Lagen
oberhalb 500 bis 600 m damit zu rechnen.

Donnerstag ... erfasst der Höhentrog den gesamten Vorhersageraum. Mit dem Trog
breitet sich höhenkalte Luft über Deutschland aus, in der die
500-hPa-Temperatur bis Tagesende auf unter -30°C, gebietsweise sogar auf unter
-35°C zurückgeht.
Zwischen dem neuentstandenen, nur langsam über Norditalien Richtung Adria
abziehenden Tief im Süden und dem sich zur nördlichen Nordsee verlagernden Tief
im Norden bleibt ein markanter Bodenkeil über Süddeutschland respektive den
Alpen erhalten. Der anfänglich in der Mitte und im Süden auftretende, vielfach
bis in tiefe Lagen als Schnee fallende Niederschlag zieht sich im Tagesverlauf
langsam in den Südosten zurück, wobei nachfolgend aber noch einzelne Schnee-,
Schneeregen- oder Graupelschauer auftreten können. Besonders im Erzgebirge, im
Bayerischen Wald sowie an den Alpen können in der Summe noch mal um 5,
vereinzelt bis 10 cm Neuschnee fallen.
Nach Norden hin können von der Nordsee her einige Regen- oder Graupelschauer bis
ins nordwestdeutsche Binnenland ziehen.
Der anfänglich im Süden noch mäßige bis frische westliche Wind flaut dort mit
Ausnahme der Berge (dort Böen 8-9 Bft) ab, so dass für tiefe Lagen ab dem
Nachmittag keine Warnungen mehr erforderlich sind. Ansonsten muss in exponierten
Hochlagen weiterhin mit Böen 7-8 Bft (Brocken/Fichtelberg bis 9 Bft) gerechnet
werden, und auch an der Nordsee legt der W-Wind zu mit Spitzen 7 Bft, auf
offener See bis 8 Bft.

In der Nacht zum Freitag schwenkt der Trog ost-nordostwärts. Zwar kommt die
eingeflossene Kaltluft etwas zur Ruhe, trotzdem entwickeln sich gerade in der
Mitte und im Süden noch einzelne Schneeschauer. Dagegen sind an der Küste
weiterhin vereinzelte kurze Gewitter möglich. Während die Frostgefahr im Norden
sehr gering ist, ist das Potenzial in der Mitte und vor allem im Süden höher.
Zwischen dem zum Skagerrak ziehenden Tief und dem Hochkeil im Süden weht an den
Küsten ein steifer bis stürmischer SW-W-Wind. Sonst beschränken sich Böen 7-8
Bft auf einige exponierte Kamm- und Gipfellagen.

Freitag ... verlagert sich der Höhentrog zum östlichen Mitteleuropa. In der
rückseitigen nordwestlichen Höhenströmung wandert ein flacher Rücken über den
Vorhersageraum südostwärts, der aber von WLA überlaufen wird. Sie kündigt die
Annäherung eines neuen Frontensystems an, dessen Okklusionsprozess schon sehr
weit fortgeschritten ist. Zur Mittagszeit liegt das zugehörige Tief südwestlich
von Island, die zugehörige Okklusion verläuft über UK bis nach Westfrankreich.
Wir befinden uns zu dieser Zeit noch in einer antizyklonal dominierten
westlichen Grundströmung. Insbesondere an der Küste und in einigen Hochlagen
weht dabei ein Wind mit Böen 7 bis 8 Bft, auf dem Brocken bis 9 Bft
Ansonsten lockert die Wolkendecke vornehmlich im Süden und Osten vorübergehend
auf, trotzdem sind in der dort noch befindlichen Polarluft anfangs noch einzelne
Schnee- oder Schneeregenschauer unterwegs. Nach Westen zu zieht im Vorfeld der
sich langsam nähernden Okklusion immer mehr mehrschichtige Bewölkung ins Land,
aus der am späten Nachmittag respektive frühen Abend zwischen Nordsee und
Saarland Schneeregen oder Schnee fällt.

Am Abend und in der Nacht zum Samstag verlagert sich die Okklusion unter
merklicher Abschwächung ostwärts, wobei sich auch die zugehörigen Niederschläge
nach Osten ausbreiten. Dabei kann es bis in tiefe Lagen (nass) schneien, während
die Schneefallgrenze im Westen bis in mittlere, vielleicht sogar in höhere Lagen
steigt. Ab den Frühstunden zeichnet sich im Westen bereits das nächste frontale
Regengebiet ab.
So nimmt der auf SW bis S rückdrehende Wind schon in der Nacht zumindest
vorübergehend zu mit Böen 7 Bft, an der Nordsee 8 Bft, im Bergland 8 bis 10
Bft, im Süden vereinzelt 11 Bft.

Samstag ... erstreckt sich über Westeuropa ein weit gefächerter Höhenrücken,
wobei Deutschland an dessen Ostabdachung liegt. Dieser Rücken wird von
Tiefausläufern überlaufen, mit denen zunehmend milde und feuchte Luft zu uns
gelangt. Dabei weht ein lebhafter Wind, wobei ICON über dem Norden Deutschlands
eher einen aufgefächerten Bodendruckgradienten aufzeigt, während über der Mitte
und im Süden ein lebhafter, z. T. starker Südwestwind zu erwarten ist. Für das
Bergland sind sogar Sturm- und schwere Sturmböen wahrscheinlich.
Die Ausläufer der Tiefs sorgen hierzulande wiederholt für Niederschläge, die
gebietsweise auch länger anhaltend und kräftig ausfallen.



Modellvergleich und -einschätzung
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Bei ECMF ist die deutliche Milderung am Samstag ebenso erkennbar wie bei ICON,
hier wird jedoch eine kräftige Randtiefentwicklung durchgespielt, die bei ICON
nicht erkennbar ist. Diese Randtief würde sich über Norddeutschland hinweg
ostwärts verlagern , was nach diesem Modell Sturmböen oder schwere Sturmböen bis
in tiefe Lagen bedeutete.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. R. Hering-Zieringer

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