SXEU31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 260800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 26.12.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang zu TrM,
im Nordwesten, zeitweise auch im Süden stürmische Böen. An der Nordsee und im
höheren Bergland Sturmböen, exponiert schwere Sturmböen. Auf dem Brocken
Orkanböen. An der Nordsee einzelne Gewitter, dabei lokal orkanartige Böen nicht
ausgeschlossen. Auf Alpengipfeln aufkommender Föhnsturm. In der Nacht zum
Donnerstag und am Donnerstag vor allem im Schwarzwald und an den Alpen markanter
Schneefall wahrscheinlich.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC
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Dienstag... liegt Deutschland auf der Vorderseite eines Höhentroges, der im
Tagesverlauf zügig über den Westen und Norden Deutschlands hinwegschwenkt und am
Abend bereits Südschweden und die Ostsee erreicht. Korrespondierend dazu
befindet sich aktuell ein Sturmtief mit seinem Kern und einem Kerndruck unter
975 hPa über der Nordsee. Es kommt im Tagesverlauf unter weiterer Intensivierung
nordostwärts voran und liegt schließlich am Abend mit seinem Kern und einem
Kerndruck von etwa 970 hPa über Südnorwegen. Somit nimmt der Druckgradient über
Deutschland noch weiter zu, wobei das Maximum mit Passage des Bodentroges zu
erwarten ist, in den die Kaltfront des Tiefs eingelagert ist. So muss heute mit
Ausnahme des Südostens zeitweise mit Böen Bft 7, im Nordwesten sowie in freien
Lagen auch mit stürmischen Böen Bft 8 aus Süd bis Südwest gerechnet werden. Auf
den Bergen kommt es zu Sturmböen Bft 8 bis Bft 9, auf exponierten Bergen zu Böen
Bft 10, auf dem Brocken zu Orkanböen bis Bft 12. Schwere Sturmböen sind auch in
exponierten Lagen an der Nordsee und dort insbesondere auf den Nordfriesischen
Inseln zu erwarten. An der Ostsee gibt es aufgrund des ablandigen Windes maximal
Böen Bft 8 bis 9.

Allerdings gibt es nach wie vor Modellunterschiede bezüglich der
Windentwicklung. Während ICON den Fokus auf den Nordwesten legt, zeigt das EZMW
auch im Südwesten, Süden und in der Mitte mit Passage des Bodentroges eine
Windzunahme mit Böen bis Stärke 8 Bft (bis 70 km/h). Ursache ist, dass der
Gradient bei EZ in den genannten Gebieten stärker ausgeprägt ist als bei ICON.
Aktuelle Beobachtungen zeigen zwar einen kräftigeren Druckfall im Norden, der
Druckanstieg ist aber über Ostfrankreich wesentlich kräftiger ausgeprägt. Zudem
zeigen Meldungen über Ostfrankreich ein Windmaximum mit Sturmböen. Insofern
erscheint die Lösung des EZ aus jetziger Sicht wahrscheinlich, sodass auch für
den Süden gebietsweise die Windwarnungen noch hochgestuft werden müssen.

Die Kaltfront des Tiefs greift derzeit von Westen auf Deutschland über. Sie
kommt mit dem Bodentrog relativ rasch ostwärts voran und hat bis zum Nachmittag
bereits weite Teile des Landes ostwärts überquert. Die damit verbundenen
Niederschlagsmengen liegen meist unter 5 mm in sechs Stunden, wobei bis in
höhere Lagen Regen fällt. Rückseitig der Kaltfront muss mit Übergreifen des
Höhentroges nur noch vereinzelt mit Schauern gerechnet werden, wobei bei
Temperaturen in 500 hPa bis minus 33 Grad vor allem in Nordseenähe auch einzelne
Gewitter möglich sind. Bei Höhenwinden von bis zu 60 Knoten, muss in Verbindung
damit insbesondere an der nordfriesischen Küste auch mit einzelnen orkanartigen
Böen (Bft 11) gerechnet werden. Postfrontal fließt ein Schwall etwas kälterer
Luft ein, wobei die 850 hPa Temperatur bis auf minus 4 Grad absinkt. Die
Schneefallgrenze sinkt postfrontal auf 600 bis 700 m. Entsprechend kann es mit
Schauern in den Gipfellagen vorübergehend glatt werden.
Nach Durschwenken des Troges kann sich ein flacher Rücken aufwölben, sodass
rasch mit einer Wetterberuhigung zu rechnen ist. Auch der Gradient fächert auf,
so dass der Wind am Nachmittag von Südwesten wieder nachlässt. An den Küsten und
im Bergland kommt es aber weiterhin zu stürmischen Böen oder Sturmböen (Bft 8
bis 9), im angrenzenden Binnenland auch noch zu Windböen (Bft 7) aus Südwest.

In der Nacht zum Mittwoch wandert der Höhenrücken über Deutschland hinweg.
Nachfolgend nähert sich von Großbritannien und Frankreich bereits ein weiterer
Höhentrog. Wir verbleiben zunächst noch auf dessen Vorderseite, wobei das
zugehörige Bodentief ausgangs der Nacht mit einem Kerndruck von 980 hPa über der
südlichen Nordsee erwartet wird. Der Druckgradient nimmt aber zunächst nur wenig
zu. So treten an der Nordsee, vereinzelt auch im Westen Windböen Bft 7 auf,
wobei der Wind mit Annäherung des Tiefs zunehmend von Südwest auf Süd bis Südost
dreht. Auf dem Brocken treten weiterhin schwere Sturmböen auf. Das
teilokkludierte Frontensystem des Tiefs sorgt im Verlauf der Nacht im äußersten
Westen für leichte Niederschläge, die oberhalb von 600 bis 800 m meist als
Schnee fallen. Mit großen Neuschneemengen muss allerdings nicht gerechnet
werden. Sonst bleibt es die gesamte Nacht über trocken und die Wolkendecke
lockert zeitweise auf. Vor allem im Osten und Süden muss dann mit leichtem Frost
und lokaler Glätte gerechnet werden.
In den Alpen stellt sich vorderseitig des Tiefs mit der vermehrt auf Süd
drehenden Strömung eine leichte Föhnlage ein mit Sturmböen (Bft 9 bis 10) auf
den Gipfeln.


Mittwoch... greift die Trogvorderseite des mittlerweile bis in den westlichen
Mittelmeerraum reichenden Langwellentroges auf die Westhälfte Deutschlands über.
Das korrespondierende Bodentief zieht über die Deutsche Bucht hinweg Richtung
Dänemark. Dabei fächert der Gradient noch weiter auf, sodass der anfangs an der
Nordsee und im Westen in Böen noch starke Wind (Bft 7) weiter nachlässt.
Die insbesondere anhand der 850 hPa Temperaturen erkennbare Kaltfront des Tiefs
verlagert sich weiter ostwärts über Deutschland hinweg. Die Niederschlagsmengen
bleiben weiterhin gering. Nachdem auf der Vorderseite des Tiefs vorübergehend
wieder etwas mildere Luft herangeführt wurde, sinkt die Temperatur rückseitig
der Kaltfront im Westen wieder bis auf minus 3 Grad ab. Entsprechend kann
oberhalb von etwa 600 bis 800 m etwas Schnee fallen. An der Südspitze des Troges
findet über Norditalien/Ligurien eine Zyklogenese statt. Dadurch setzten durch
Aufgleiten auch auf der Alpennordseite am Nachmittag Niederschläge ein. Dort
liegt die Schneefallgrenze etwa bei 800 bis 1000 m, wobei zunächst nur wenige
Zentimeter Neuschnee zusammen kommen. Der Föhn in den Alpen bricht wieder
zusammen.

In der Nacht zum Donnerstag kommt der Trog weiter ostwärts voran, wobei dessen
Achse in den Frühstunden über den äußersten Westen hinweg läuft. Das Bodentief
erreicht unter etwa gleichbleibender Intensität die Südspitze Norwegens.
Rückseitig des Tiefs schiebt sich ein Azorenhochkeil von Frankreich Richtung
Deutschland. Dadurch nimmt der Gradient vor allem im Südwesten wieder etwas zu,
sodass dort zeitweise Windböen, in höheren Lagen der südwestlichen Mittelgebirge
und auf Alpengipfeln Sturmböen auftreten. Die Kaltfront des Tiefs überquert uns
ostwärts, wobei es mit Übergreifen des Troges im Westen und Südwesten noch zu
weiteren Niederschlägen kommt (in der Vorhersagekarte durch eine Okklusion
gekennzeichnet). Dabei sinkt die Schneefallgrenze etwa bis auf 300 m ab.
Entsprechend muss dort gebietsweise mit leichtem Schneefall gerechnet werden, im
Schwarzwald auch mit mäßigem Schneefall mit Mengen bis 15 cm in 12 Stunden. In
einigen Staulagen ist auch noch etwas mehr Neuschnee zu erwarten. Auch
unmittelbar an den Alpen hält der Schneefall durch das Tief über Italien weiter
an, sodass auch dort gebietsweise bis 15 cm Neuschnee zusammen kommen können.
Leichter Frost ist nur in den Mittelgebirgen und gebietsweise im Süden zu
erwarten.



Donnerstag... gelangen wir unter den Höhentrog. Das Bodentief liegt mit seinem
Kern weiterhin über Südnorwegen bzw. dem Skagerrak, sodass die Zufuhr kälterer
Meeresluft weiter anhält. Im Trogbereich kommt es zu einzelnen Schauern, lokal
sind bei Temperaturen bis minus 37 Grad in 500 hPa auch kurze Gewitter nicht
ausgeschlossen. Im Tagesverlauf ziehen sich die Niederschläge Richtung Osten und
Süden zurück. Teils kann bis bis in tiefe Lagen Schnee fallen. Eine
Neuschneedecke wird sich aber meist nicht ausbilden. Nennenswerter Neuschnee mit
Mengen von 5 bis 10 cm ist nur an den Alpen sowie im Bayerischen Wald und im
Erzgebirge zu erwarten.
An der Südwestflanke des Tiefs nimmt der Gradient im Nordwesten wieder zu,
sodass an der Nordsee stürmische Böen, im angrenzenden Binnenland vereinzelt
Windböen auftreten. Auch in höheren Lagen muss mit Sturmböen (Bft 8, 9)
gerechnet werden.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die wesentlichen Modellunterschiede für den heutigen Tag wurden bereits im Text
angesprochen. An den Folgetagen sind keine signifikanten Modellunterschiede zu
erkennen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Johanna Anger

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