SXEU31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 280800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 28.12.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang von Trog Mitteleuropa zu Wz.

Heute im Schwarzwald und im Allgäu markanter Schneefall.
Zunächst im Bergland Böen Bft 8 bis 9, am Samstag zunächst im Westen, dann auch
im Osten einzelne stürmische Böen bis in die Niederungen.
Am Samstag und anfangs auch am Sonntag im Südwesten in Staulagen teils
ergiebiger Dauerregen wahrscheinlich. Warnung auch als Tauwetterwarnung denkbar
(bis hin zu Unwetter). Betroffene Gebiete wahrscheinlich Schwarzwald und Allgäu.


Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
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Donnerstag... Die Achse des Höhentroges schwenkt heute sehr langsam vom
westlichen Deutschland bis Tagesende in den Osten. Damit liegt zunächst der
Westen, später auch der Osten im Bereich höhenkalter Luft mit
500-hPa-temperaturen zwischen -35 und -37 Grad C. Anfangs gibt es heute auf der
Vorderseite des Troges nach Osten hin noch Aufgleiteffekte bzw.
Scherungseffekte, die dort Niederschläge auslösen, die häufig bis in tiefere
Lagen als Schnee fallen. Dabei werden heute Vormittag meist 2 bis 5 cm Neuschnee
in Lagen oberhalb 400 bis 600 m erwartet, im Erzgebirge auch mehr Schnee. Im
Südwesten sind die Niederschläge mehr schauerartig und im Schwarzwald sowie im
Allgäu sind ebenfalls markante Schneemengen zu erwarten. Im Allgäu werden in
Staulagen sogar 15 bis 30 cm berechnet. In den übrigen Mittelgebirgen fallen in
höheren Lagen einzelne Schnee- und Graupelschauer, die wenige Zentimeter Schnee
bringen. Vereinzelt sind bei einer Temperaturdifferenz von 30 K zwischen den
Druckflächen 850 hPa und 500 hPa auch kurze Gewitter möglich, die bis in die
Niederungen Graupel bringen können. In Teilen von Norddeutschland wird es auch
trocken sein.
Am Nachmittag gibt es im Süden und Südosten in höheren Lagen weitere, meist
leichte Schneefälle, im Alpenraum auch im markanten Bereich. Der Wind weht im
Tagesverlauf recht lebhaft aus West, bringt aber meist nur 5er und 6er Böen.
Steife Windböen sind vereinzelt an exponierten Stellen möglich oder bei einem
kräftigen Schauer. An der Nordsee ist eine stürmische Bö nicht ausgeschlossen
(Mosmix).
In der kommenden Nacht ziehen sich die Schneefälle in die östlichen Alpen
zurück. Ansonsten fallen besonders im Bergland noch einzelne Schneeschauer. An
der Küste kann es auch kräftigere Graupelschauer geben. Gebietsweise klart der
Himmel auch auf. In der Mitte und im Süden gibt es dabei häufig geringen Frost,
während im Norden bei 1 bis 3 Grad in Bodennähe Frost zu erwarten ist.
Streckenweise bildet sich überfrierende Nässe oder Glätte durch geringen
Schneefall, im Alpenraum auch durch mehr Neuschnee.

Freitag... verlagert sich der Höhentrog endgültig zum östlichen Mitteleuropa. In
der rückseitigen nordwestlichen Höhenströmung wandert ein flacher Rücken über
den Vorhersageraum südostwärts, der aber von WLA überlaufen wird. Sie kündigt
die Annäherung eines neuen Frontensystems an, dessen Okklusionsprozess schon
sehr weit fortgeschritten ist. Zur Mittagszeit liegt das zugehörige Tief südlich
von Island und ein Teiltief über Schottland. Die zugehörige Okklusion verläuft
über Ostengland bis nach Zentralfrankreich. Wir befinden uns zu dieser Zeit noch
in einer antizyklonal konturieren Strömung, die Mittags aus Südwest kommt. Am
Nachmittag verstärkt sich der Gradient präfrontal weiter, so dass der Wind
insbesondere an der Küste und in einigen Hochlagen stürmische Böen bringt. Auf
dem Brocken werden Sturmböen erwartet.
Ansonsten ist die Wolkendecke vornehmlich in der Osthälfte aufgelockert,
trotzdem sind in der dort noch befindlichen Polarluft anfangs noch einzelne
Schnee- oder Schneeregenschauer unterwegs. Nach Westen zu zieht im Vorfeld der
sich langsam nähernden Okklusion (bzw. im Vorfeld des in die Strömung
eingelagerten Kurzwellentroges) immer mehr Bewölkung auf, aus der es am späten
Nachmittag bzw. frühen Abend zwischen Nordsee und Saarland/Oberrheingraben
anfängt zu regnen oder zu schneien (teils bis in tiefe Lagen).

In der Nacht zum Samstag verlagert sich die Okklusion mit ihren Niederschlägen
unter merklicher Abschwächung ostwärts. Dabei kann es bis in tiefe Lagen (nass)
schneien, während die Schneefallgrenze im Westen bis in mittlere bis höhere
Lagen steigt. Dort steht in den Frühstunden bereits das nächste Regengebiet vor
der Tür.
An der Okklusion entwickelt sich ein Teiltief nordwestlich von Helgoland, in
dessen Umfeld der Wind an der Nordsee weiter kräftig bläst aus Südwest mit
stürmischen Böen. Ansonsten sind von 7er und 8er Böen nur die Berglagen
betroffen, auf exponierten Bergen auch Sturmböen. .

Samstag... ... erstreckt sich über Westeuropa ein weit gefächerter Höhenrücken,
wobei Deutschland an dessen Ostrand liegt. Dieser Rücken wird von Tiefausläufern
überlaufen, mit denen zunehmend milde und feuchte Luft zu uns gelangt. Dabei
greift zunächst von Frankreich und Benelux die kräftige Warmfront eines Tiefs
westlich von Schottland mit Regen und stürmischen Böen auf den Westen über und
erreicht abends den Osten.
Dabei werden 24stg. von ICON im Süden 5 bis 15 mm, in den Staulagen auch 15 bis
gut 25 mm Niederschlag berechnet. Vor allem ICON-Nest bringt Dauerregenmengen im
Hochallgäu und im Südschwarzwald. Dabei muss noch berücksichtigt werden, dass am
Nachmittag bis in Lagen von rund 1800 m mäßiger bis starkes Tauwetter einsetzt,
was zusätzlich 10 bis 15 mm Abfluss bedeutet. Eine Dauerregen/Tauwetterwarnung
scheint daher in den genannten Gebieten unausweichlich. EZMW zeigt gar im
Südschwarzwald Regenmengen zwischen 50 und 90 mm und hier ist es so, dass ab
Freitagnachmittag es bis Sonntag früh weiter regnet, da die erste Front am
Freitag mit der Warmfront in Verbindung steht und am Sonntag eine weitere
schleifende Front folgt. Insofern wäre auch ein längerer Warnzeitraum möglich,
wobei bis in den Unwetterbereich gewarnt werden könnte.
In Höhenlagen frischt schon vor der Warmfront der Wind auf mit stürmischen Böen.
Auf der Rückseite der Warmfront frischt der Wind zunächst im Westen, später auch
im Osten kräftig auf und bringt steife Windböen in den Niederungen und Sturmböen
auf den Bergen.
Die Temperaturen sind stark gestaffelt: Sie liegen zwischen 3 Grad in Vorpommern
und 12 Grad in Südbaden.

Modellvergleich und -einschätzung
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EZMW bringt am Samstag eine Randtiefentwicklung am Okklusionspunkt des
Frontensystems, das um 18 UTC über Mecklenburg liegt. Entsprechend sind auf der
Südseite des Tiefs die Böen auch stärker, nämlich bei Bft 8 bis 9 in den
Niederungen.

CosmoLEPS und EZMW-EPS stützen die Dauerregensituation am Samstag im Schwarzwald
und im Allgäu bis hin zu Unwettermengen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden

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