SXDL33 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 31.12.2016 um 10.30 UTC



Nasskalt, im Bergland mit wiederholten Schneefällen, zeitweise stürmisch.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 07.01.2017


Am Dienstag liegt Deutschland im Bereich einer leicht antizyklonalen
nordwestlichen Höhenströmung auf der Rückseite eines nach Südosten abgezogenen
Troges. Bodennah dominiert anfangs noch der Keil eines atlantischen Hochs, der
aber zunehmend nach Süden abgedrängt wird. Über dem Nordmeer liegt ein kräftiges
Tief, in dessen Einflussbereich Deutschland im Tagesverlauf gerät. Seine
Warmfront (mit etwa -2 Grad in 850 hPa) erreicht am Abend die Nordsee, womit die
auf der Rückseite des Troges eingeflossene Polarluft (mit -8 Grad in 850 hPa)
nach Südosten abgedrängt wird. Mit der Warmfront greift am Nachmittag Regen auf
den Norden über, bei guter Durchmischung dürfte es kaum für Schnee reichen. Im
Süden ist dagegen ein bewölkt-kalter Wintertag mit einzelnen Schneeschauern oder
Schneeregenschauern zu erwarten. In der Nacht zum Mittwoch spaltet sich ein
Teiltief ab, das zunehmend die Regie übernimmt und bis zum Morgen in die
mittlere Ostsee zieht. Die Warmfront kommt als zunehmend okkludiertes
Frontensystem bis in die Mitte voran, wobei Regen fällt, im Bergland ab 500 m
Schnee. Dabei wird es in der gesamten Nordosthälfte stürmisch. Bis Mittwochabend
erreicht das okkludierte Frontensystem den Süden. Die mäßigen Niederschläge und
der Sturm weiten sich auf den Süden aus, im Bergland fällt Schnee. Die Luftmasse
kühlt in 850 hPa auf -4 Grad im Südwesten und -9 Grad im Südosten ab. In der
Höhe hat ein Langwellentrog den Osten Deutschlands erreicht.
Am Donnerstag zieht dieser nach Osten ab und Deutschland gelangt in eine
nördliche Höhenströmung. Ein Bodenhoch greift von Westen auf Deutschland über.
Damit beruhigt sich der Wind und es wird teilweise sonnig, an den Alpen schneit
es staubedingt nach.
Am Freitag wird das Hoch schon wieder nach Süden abgedrängt und im
Einflussbereich eines neuen Nordmeertiefs greift im Tagesverlauf wieder Regen
und Wind auf den Norden Deutschlands über. Zudem mildert sich die Luftmasse von
Westen her wieder deutlich.
Am Samstag zieht das umfangreiche Tief nach Nordskandinavien und seine Kaltfront
überquert Deutschland. Rückseitig greift ein Langwellentrog von Norden her auf
Deutschland über. Von Irland bis Schottland baut sich ein Hoch auf, so dass die
Strömung stärker Richtung Nordwest bis Nord dreht. Im Nordosten wird es wieder
stürmisch und Regenfälle überqueren Deutschland, Schnee fällt nur in Hochlagen.
Erst in der Nacht schneit es im Süden bis in die Tieflagen.
In der erweiterten Mittelfrist bleibt die nördliche Höhenströmung erhalten,
kräftige Nordmeertiefs entwickeln sich nicht mehr. Somit bleibt die Zufuhr von
Meereskaltluft durchwegs erhalten, so dass es zumindest in den höheren Lagen
winterlich bleibt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Am Dienstag ist die Konsistenz zwischen dem aktuellen EZMW-Lauf und den beiden
Vorgängern noch gut. Am Mittwoch zeigen die beiden jüngeren Läufe eine etwas
beschleunigte Entwicklung im Vergleich zum Vorlauf. Bereits zum Donnerstag
ergeben sich große Unterschiede. Der gestrige 00-UTC-Lauf ließ die Kaltluft gar
nicht mehr nach Deutschland hineinsickern und ließ stattdessen eine milde
Westströmung bestehen, während die beiden jüngeren Läufen nach Kaltluftzufuhr
ein Hoch zeigen. Die grobe Tendenz ist aber die gleiche. Zum Wochenende hin
zeigen alle Modelle kräftigen Hochdruck über dem Atlantik und die Zufuhr von
Meereskaltluft nach Deutschland.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Im Wesentlichen zeigen die vorliegenden Globalmodelle bis Freitag eine sehr
ähnliche Entwicklung. Dabei ist aber die Prognose der Temperatur noch etwas
unsicher. GFS und ICON sind zum Beispiel am Donnerstag im Osten kälter, GEM
dagegen milder. ICON wird dann am Freitag im Südwesten deutlich milder, GEM
zeigt sich dann viel milder. NAVGEM tanzt ab Mittwoch als einziges Modell aus
der Reihe, indem es keinen Kaltluftvorstoß nach Deutschland mehr bringt, sondern
stattdessen eine antizyklonale Nordwestlage.
In der erweiterten Mittelfrist, also am Wochenende 07./08. Januar, zeigen GEM
und EZMW Nordlagen, allerdings mit Meereskaltluft (T850 grob zwischen -5 und -10
Grad), und somit vorwiegend im Bergland winterlich. GFS lässt die Strömung
dagegen etwas stärker auf Nordost drehen und bringt damit deutlich kältere
Festlandskaltluft ins Land. Auf diesen Prognosen fußen dann wohl auch die
diversen reißerischen Winterschlagzeilen, die derzeit in Teilen der Medienwelt
zu verbreitet werden. Dies ist aber aus heutiger Sicht nur ein Szenario unter
mehreren. Es soll aber nicht unerwähnt bleiben, das GFS im "Glaskugelbereich"
durchaus Wetterlagen zeigt, die das Herz von Winterfans höher schlagen lassen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das EZMW-EPS ist heute im Mittelfristzeitraum (Do, 00 UTC bis Sa, 00 UTC) auf
zwei Cluster verteilt. Beide zeigen stark antizyklonalen Einfluss
(high-over-low) im nahen Nordatlantik. C1 (29 Mitglieder, Kontrolllauf,
Hauptlauf) ist dabei am Freitag eher antizyklonal eingestellt und lässt am
Samstag einen Trog von Norden her heranziehen. C2 (22 Mitglieder) ist dagegen am
Freitag schon wesentlich zyklonaler, trogt weiter westlich aus und lässt uns
erst einmal in den Bereich einer westlichen Strömung geraten, womit wesentlich
mildere Luft angezapft würde. In der erweiterten Mittelfrist (So 00, UTC bis Di,
00 UTC) sind 4 Cluster zu finden. Dabei tendieren C1 und C3 (zusammen 36
Mitglieder) zu Nordlagen. C2 (10 Mitglieder) zeigt einen kräftigen Trog über
Deutschland und der repräsentative Lauf (#33) ein respekteinflößendes Tief über
Süddeutschland. C4 (mit nur 5 Mitgliedern) zeigt dagegen eine
Nordwest-antizyklonale Lage.
Die Rauchfahnen des EZMW zeigen ein kleines Geopotenzialmaximum am Dienstag und
nachfolgend wieder zurückgehendes Potenzial und Temperatur am Mittwoch. Auch
deutliche Niederschlagssignale sind am Mittwoch vorhanden. Nachfolgend nimmt die
Spreizung der Vorhersagen deutlich zu, wobei ein neues Potenzial- und
Temperaturmaximum am Freitag zu finden ist, wobei die Mehrheit der Läufe im
Westen (Trier) 4 Grad in 850 hPa erreichen, im Osten (Görlitz) um 0 Grad.
Nachfolgend geht es in West wie Ost nach unten, und zwar mehrheitlich in einen
Bereich um -10 Grad. Vor allem im Osten gibt es aber auch viele Läufe um -15
Grad, was dann ja richtig winterlich wäre. In Spitzen wird in Ost wie West etwa
-20 Grad erreicht. Im Westen gibt es aber wesentlich weniger kalte
Ensemblemitglieder, zudem gibt es auch einige über 0 Grad.
Bei GFS fällt auf, dass sowohl am Donnerstag, als auch wieder am Sonntag nicht
nur der Hauptlauf etwas kälter ist als der des EZMW, sondern auch größere Teile
des Ensembles.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


STURM:
Eine erste Sturmspitze wird in der Nacht zum Mittwoch bzw. am Mittwoch erreicht.
Cosmo-LEPS zeigt erhöhte Wahrscheinlichkeiten für Sturmböen an den Küsten und im
Bergland. Auch für schwere Sturmböen finden sich an den Küsten Signale um 20 %.
Stürmische Böen sind abgesehen vom Südwesten überall möglich.
Der zweite Sturm erwartet uns am Freitag und Samstag. Das EZMW-EPS zeigt erhöhte
Signale für Sturmböen an der See und geringe Signale im Landesinneren. Auch
Signale für schwere Sturmböen sind an der See vorhanden.

SCHNEE:
Am Dienstag zeigt Cosmo-LEPS leichte Signale für mehr als 10 cm Neuschnee an den
Alpen in 12 Stunden. EZMW-EPS zeigt diese Signale nicht.
Am Mittwoch zeigt Cosmo-LEPS leichte Signale für mehr als 10 cm Neuschnee in
einigen Mittelgebirgen. In der Nacht zum Donnerstag zeigt dann EZMW-EPS
entsprechende Signale auch an den Alpen.
Am Freitag zeigen sich beim EZMW-EPS erneut Neuschnee-Signale zunächst an den
Mittelgebirgen, nachfolgend wieder an den Alpen. Zwar sind die entsprechenden
Signale gering, aber gerade im Mittelgebirgsraum darf man von einem Modell mit
18 km Auflösung nicht allzu viel erwarten.

In Verbindung mit Sturm muss auf eine entsprechend hohe Gefahr von
SCHNEEVERWEHUNGEN vor allem in höheren Lagen der Mittelgebirge hingewiesen
werden.

STRENGER FROST:
Deutliche Signale finden sich in den Nächten zum Mittwoch, Freitag und Samstag
an den Alpen. Leichte Signale in den gleichen Nächten auch im Alpenvorland und
im östlichen Bergland.

EFI:
Der EFI bringt ein leichtes Sturmsignal für die gesamte Nordosthälfte
Deutschlands am Mittwoch. Zudem zeigen sich Schneesignale am Mittwoch in einigen
Mittelgebirgen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Peter Hartmann

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