SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 280800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 28.12.2016 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
NWa, übergehend in HM.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC
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Mittwoch... lag um 00 UTC in 300 hPa eine Antizyklone über dem südwestlichen
Europa, von der aus sich ein Langwellenrücken über den Nordwestteil der
Britischen Inseln zum Europäischen Nordmeer hin erstreckte. Sein Counterpart in
Form eines markanten Troges fand sich über Osteuropa. Zwischen beiden Gebilden
hat sich eine starke nördliche Höhenströmung entwickelt, die vor allem über
Schweden, der Ostsee und Polen ausgeprägt war. Im Bereich des Langwellentroges
war über England ein kurzwelliger Trog eingebettet, innerhalb dessen sich
aktuell ein kleines Cut-Off-Tief abspaltet, das sich im weiteren Tagesverlauf
südostwärts nach Nordfrankreich bewegt. Geopotentialanstieg über Deutschland
lässt einerseits im Osten die Windgeschwindigkeiten schwächer werden,
andererseits eine Antizyklone nordöstlich des Cut-Off-Tiefs entstehen (über
Nordwestdeutschland).

Im Bodenfeld dominiert über dem westlichen Europa das mächtige Hochdruckgebiet
mit einem Kerndruck von 1047 hPa über Südbelgien und dem südwestlichen
Rheinland-Pfalz. Die Warmfront des Zentraltiefs bei Grönland ist ab etwa
Südnorwegen höhenströmungsparallel orientiert, wobei eine schwache Tendenz zur
Bildung einer Warmfrontwelle erkennbar ist. Das mit dieser Front verbundene
Niederschlagsgebiet beeinflusst derzeit in erster Linie die östlichen
Bundesländer. Im Stau des Erzgebirges sind die Niederschläge stärker und
erreichen teilweise Raten von 4 mm/h. Die Schneefallgrenze liegt dort bei etwa
800 Meter. Auch im äußersten Südosten Bayerns kommt es noch zeitweise zu
leichtem Regen oder Schneefall.

Die Niederschläge über der Osthälfte dauern heute noch an, lassen nach
ICON6_NEST aber in der zweiten Tageshälfte an Intensität nach. Die intensivsten
Staueffekte werden am Erzgebirge erwartet. Von 00 bis 24 UTC rechnet ICON-Nest
am östlichen Erzgebirgskamm mit knapp 30 mm; im Böhmerwald und im
Berchtesgadener Land (BGL) werden dagegen nicht mehr als 10 mm simuliert. Bis 24
UTC soll die Schneefallgrenze über Sachsen auf etwa 500 m absinken, in Südbayern
sogar noch etwas tiefer. GFS simuliert bis 21 mm im Lausitzer Bergland und 31 mm
im Süden des BGL. ECMF16 setzt dagegen - wie ICON - den primären Schwerpunkt im
Osterzgebirge bzw. Elbsandsteingebirge mit 33 mm. Ebenso EURO4, das mit
flächenmäßig größeren Gebieten über 30 mm um den Erzgebirgskamm herum aufwartet
(bis 40 mm im Osterzgebirge). Bezüglich der Schneephase ist der 06 UTC-Lauf des
COSMO-DE EPS im Erzgebirge quasi überhaupt nicht beteiligt; das 90%-Perzentil
des stündlichen Schneefalls gibt allenfalls im Vogtland schwache Signale. Etwas
mehr wird dafür im Südosten Bayerns simuliert - in der Nacht lokal über 0.1
mm/h.

Die Windgeschwindigkeiten, die vor allem in den freien Gipfellagen der östlichen
Mittelgebirge derzeit noch in Sturmböen Bft 9 gipfeln, lassen peu a peu im
Tagesverlauf nach. Nachmittags und abends gibt es aber auf den Berggipfeln noch
Sturmböen und um 24 UTC sind außer auf der Zugspitze lediglich Böen Bft 7 zu
erwarten.

In der Nacht zum Donnerstag ist die Wahrscheinlichkeit für Nebel mit Sichtweiten
unter 150 m am größten im Westen, aber auch in der Mitte und im Süden muss lokal
mit Nebel gerechnet werden. Mit meist leichtem, im äußersten Süden auch mäßigem
Frost ist in der gesamten Südwesthälfte sowie in der Nähe der östlichen
Grenzflüsse zu rechnen.


Donnerstag... verringert sich die meist nördliche Höhenströmung über der
Osthälfte Deutschlands weiter. Das über Frankreich südwärts wandernde Höhentief
beeinflusst unser Wetter nicht.

In der ersten Tageshälfte fällt in Teilen der Osthälfte Deutschlands noch etwas
Niederschlag, wobei nur zwischen 00 und 06 UTC noch erwähnenswerte Mengen in
Staulagen (Erzgebirge, BGL) zusammenkommen - bis knapp 3 mm im BGL.
Ansonsten stellt sich eine ruhige Hochdrucklage ein, die angesichts der
Inversion auch vielfach einen neblig-trüben Charakter haben wird und dann in
Gebieten mit anhaltendem Nebel oder Hochnebel sehr wahrscheinlich auch einen
Eistag produzieren wird. Nach Auflösung von Nebelfeldern im Westen (besonders
NRW) dürfte sich dort aber ein sonniger Tag einstellen, zumal diese Gebiete vom
Lee-effekt bei der südöstlichen Bodenströmung profitieren.

In der Nacht zum Freitag tritt mit Ausnahme der unmittelbaren Küstenregionen
überall leichter bis mäßiger Frost auf, mäßiger Frost dabei verbreitet im Süden,
in Bayern lokal auch strenger Frost. Die Wahrscheinlichkeit für warnrelevanten
Nebel steigt gegenüber der Vornacht in der Südhälfte noch an und auch in NRW
besteht eine erhöhte Nebelgefahr. Angesichts der Frosttemperaturen ist
Straßenglätte durch Reif oder Rauhreif streckenweise möglich.


Freitag... verlagert sich die zunächst südwestlich von Irland liegende primäre
Antizyklone in 300 hPa unter Abschwächung ostwärts und erreicht am Tagesende die
Nordhälfte Deutschlands.

Deutschland liegt weiterhin im Einflussbereich des umfangreichen europäischen
Bodenhochs, das sich leicht abschwächt. Niederschlag ist nicht zu erwarten
(ICON-Nest, GFS), so dass sich die Warnungen auf Nebel, Frost und Glätte
beschränken sollten. ECMF16 simuliert aber abends im Nordwesten und Norden etwas
Niederschlag.

Im Verlauf des Tages nimmt der SW- WSW-Wind im äußersten Norden zu, so dass zum
Tagesende hin in exponierten Küsten- und Insellagen einzelne steife Böen Bft 7
erwartet werden müssen.

In der Nacht zum Samstag sollte nach WarnMOSLong primär der Südwesten von
warnwürdigem Nebel betroffen sein.
Die Tiefsttemperaturen sind im allgemeinen wenig verändert, lediglich im Norden
bleibt außer dem unmittelbaren Küstenbereich auch das angrenzende Binnenland
frostfrei (nördlich einer Linie Lingen-Oderhaff).

Modellvergleich und -einschätzung
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Im kurzfristigen Zeitraum stimmen die Felder von Druck, Temperatur und Feuchte
über Mitteleuropa in den verschiedenen Modellen gut überein.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Burkhard Kirsch.

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