SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 301800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 30.12.2016 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Keine.

Synoptische Entwicklung bis Montag 12 UTC
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Aktuell ... lag um 12 UTC in 300 hPa ein breiter Rücken über großen Teilen
Südwest-, West- und Mitteleuropas. Bis Tagesende schwächt er sich etwas ab.

Das immer noch sehr kräftige Bodenhochdruckgebiet mit Kern über 1040 hPa über
Süddeutschland schwächt sich ebenfalls etwas ab, bleibt aber heute dort noch
stationär. Über Norddeutschland nimmt der Gradient der geostrophischen
Westströmung aber etwas zu, so dass an den Küsten zunächst weiterhin mit starken
Böen Bft 6 gerechnet werden muss.

Kommende Nacht ist nördlich einer Linie mittleres Emsland-Oderhaff von
frostfreien Verhältnissen auszugehen, während man sich besonders in der
Südhälfte verbreitet auf mäßigen Frost einstellen muss - Ausnahme höhere
Berglagen oberhalb etwa 700/800 m, wo nur leichter Frost zu erwarten ist. Im
äußersten Süden bleiben in Höhenlagen von 1400 bis 1800 m die Tiefsttemperaturen
oberhalb des Gefrierpunktes.
Nebelbildung bzw. -verdichtung ist primär in den Flussniederungen des Südens und
Südwestens zu erwarten.


Samstag ... zieht sich der nunmehr weitgehend zonal ausgerichtete Rücken unter
weiterer Abschwächung über Mitteleuropa nach Süden zurück. Um 24 UTC liegt seine
Achse an der Südgrenze Deutschlands, womit sich allmählich eine westliche
Höhenströmung über unserem Land einstellt. Über Nordwest- und Nordeuropa
formiert sich derweil ein Trog, der am Tagesende vor der norwegischen Küste und
über dem Nordwesten der Britischen Inseln liegt.

Der Bodendruck fällt weiter, wenngleich sich über Südostbayern immer noch eine
Hochzelle mit knapp über 1030 hPa halten soll. Im Norden verschärft sich der
Gradient weiter, womit im Küstenbereich in der ersten Tageshälfte zunehmend
steife Böen Bft 7 auftreten dürften (aus Südwest). COSMO-DE EPS prognostiziert
im 75%-Perzentil des 6stündigen Windböenmaximums um 06 UTC Bft 7 auf den Inseln
und an der Küste nördlich der Wesermündung sowie an speziellen auflandigen
Stellen der Ostsee (Westfehmarn, westlicher Darß, Hiddensee, Wittow). Zum
Tagesende hin sind dann auf den nordfriesischen Inseln auch stürmische Böen Bft
8 wahrscheinlich. Ab Vormittag ist auf dem Brocken mit Böen Bft 8, später mit
Sturmböen Bft 9 zu rechnen.
Die Kaltfront des Tiefdrucksystems über Nordeuropa erreicht spätabends die
mittlere Nordsee.

ICON6_NEST simuliert in den Nebel- und Hochnebelzonen an Ober- und Mittelrhein
sowie um den unteren Main herum geringfügigen ausfallenden Niederschlag, der bei
den dort anhaltenden Frosttemperaturen zu entsprechender Glätte führen kann. Dem
Vorhersagetemp entsprechend sollte es sich hierbei eher um Schneegriesel als um
gefrierendes Nieseln handeln.
Im weiteren Vorfeld der Kaltfront werden über Niedersachsen bis 1 mm angenommen.
GFS erwartet bis zu 2 mm in Nähe der Elbmündung, ECMF16 sogar 10 mm am
Jadebusen.

Gemäß MOS-MIX ist es vor allem im Südosten nochmals sonnig, während nördlich
einer Linie Niederrhein-Uckermark kaum Sonne zu erwarten ist.

In der Neujahrsnacht muss man sich in der Mitte und im Süden erneut auf Frost
einstellen, der in der Südhälfte abermals verbreitet mäßig, vereinzelt sogar
streng ausfallen wird.


Sonntag ... kommt der Trog weiter in Richtung Kontinent voran; seine Achse
verläuft am Tagesende über Schweden, Dänemark, der südlichen Nordsee und dem
Ärmelkanal.

Die Kaltfront dringt um die Mittagszeit in den äußersten Nordwesten Deutschlands
ein; das präfrontale Niederschlagsgebiet ist um die Nordsee herum und in
Schleswig-Holstein in Form von Regen zu erwarten, südlich daran schließt sich im
westlichen Niedersachsen und im Münsterland leichter Schneefall an (12 UTC). Um
18 UTC simuliert ICON weitgehend Schneefall, nur im äußersten Norden und
Nordwesten Regen. Der Vorderrand des Schneefallgebietes liegt um 18 UTC über
Vorpommern, dem südlichen Niedersachsen, über dem Rothaargebirge und an der
Mosel. Bis 24 UTC macht nach ICON das Niederschlagsgebiet einen ungewöhnlich
weiten Sprung nach Südosten, wobei es sich abschwächt. Die Modelle ECMF16 und
GFS tragen diese rasche Verlagerung in der zweiten Tageshälfte nicht mit.
Die Summen von 00 bis 24 UTC betragen nach ICON-Nest bis 12 mm an der dänischen
Grenze, nach GFS bis 8 mm auf Borkum.
Während ICON-Nest bis 24 UTC schon Niederschlag in den nördlichen Teilen
Baden-Württembergs und Bayerns zulässt, gibt es nach GFS südlich einer Linie
Nordrand Ruhrgebiet-Ostvorpommern noch keinen Niederschlag. ECMF16 hat eine
mittlere Lösung zwischen den beiden eben erwähnten Extremen.

In Teilen Niedersachsens, Hessens und Nordrhein-Westfalens soll sich nach ICON
bis 24 UTC eine dünne Schneedecke von meist 0.5 bis 1 cm ausbilden, um Solingen
herum auch bis 2.5 cm. SNOW hat vor allem über NRW höhere Werte - bis 6 cm im
Bergischen Land südlich Remscheid.
ICON erwartet zum Tagesende die Front (nach der Feuchte 850 hPa) auf einer Linie
Uckermark-Erfurt-Saarland.

Im Zeitfenster 03 bis 09 UTC verschärft sich die Windsituation noch etwas, so
dass Böen Bft 8 an der Nordsee und im nördlichen Schleswig-Holstein möglich
sind. Brocken und Fichtelberg erwarten Böen Bft 8 bis 10, Böen Bft 8 sind ab
Nachmittag auch auf dem Feldberg im Schwarzwald wahrscheinlich.


Montag ... schwenkt bis 12 UTC der Trog nach Deutschland herein; er liegt dann
etwa mit seiner Achse auf einer Linie Rügen-Luxemburg.

Die Front soll sich nach ICON bis 12 UTC etwa bis zum Donauraum verlagern; LFPW
hat sie eher an der Mainlinie.

Auf den Bergen der östlichen Mittelgebirge gibt es in der ersten Tageshälfte
Böen Bft 8 bis 9, an den Küsten Böen Bft 7, dort aus West (Ostsee) bis Nordwest
(Nordsee).

Nach ICON bilden sich postfrontal Regen- und Schneeschauer aus, die von 00 bis
12 UTC auf den ostfriesischen Inseln bis über 5 mm, an der Westseite des Harzes
bis 4 mm bringen sollen.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die unterschiedlich schnellen Verlagerungen der Kaltfront wurden bereits im Text
angesprochen.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Burkhard Kirsch.

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