SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

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S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 29.12.2016 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Ruhiges Hochdruckwetter mit Nebel und Hochnebel sowie Frost, aber keine
markanten Wettererscheinungen.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 12 UTC
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Aktuell ... erstreckt sich ein breiter Rücken über West-, Süd- und Mitteleuropa.
Er stützt ein kräftiges Bodenhoch mit Schwerpunkt über Mitteleuropa, das das
Wetter über weiten Teilen des Kontinents beeinflusst. So hat sich auch über
Deutschland hoher Druck aufgebaut, der bei Absinken in der eingeflossenen
trockeneren Luft die Wolken vielerorts aufgelöst hat. Mehr Bewölkung in Form von
Hochnebel hat sich jedoch am Oberrhein und in einigen Gebieten entlang der Donau
gehalten. Zudem ist es auch im Osten teils dichter bewölkt, dort finden sich
noch Reste feuchter Luft einer bereits abgezogenen Warmfront. In der Nacht
breiten sich Nebel und Hochnebel wieder verstärkt aus, vor allem die Gebiete im
Südwesten und einige prädestinierte Flussniederungen wie entlang der Donau
dürften davon betroffen sein. Die Temperatur sinkt außer auf einigen Inseln in
den leichten bis mäßigen Frostbereich (-1 bis -9 Grad), eine entsprechende
Warnung ist bereits aktiv. In einigen Alpentälern ist lokal strenger Frost unter
-10 Grad denkbar. Darüber hinaus gibt es stellenweise Reif oder gefrierende
Nebelnässe.

Freitag ... bleibt der nun fast zonal orientierte Höhenrücken erhalten, wobei er
von Norden her aber ein wenig abgehobelt wird. Dort zieht unter einem
Langwellentrog ein Sturmtief vom Seegebiet nördlich von Island in Richtung
Nordmeer. Somit baut sich der hohe Druck im Norden Deutschlands leicht ab und
der Gradient nimmt etwas zu. Da gleichzeitig das Frontensystem des Islandtiefs
näher rückt, nimmt einerseits die Bewölkung im Norden (etwa vom nördlichen
Emsland bis zur Lübecker Bucht) zu, andererseits auch der Wind. So treten auf
den Inseln erste starke Böen Bft 7 aus Südwest auf. In den übrigen Landesteilen
stellt sich eine Mischung aus Nebel, Hochnebel und Sonnenschein ein, wobei nach
den Modellen die Gebiete im Südwesten und entlang der Donau die scheinbar
"schlechtesten Karten" haben. In den Dauernebelgebieten steigt die Temperatur
kaum über 0 Grad, sonst auf 1 bis 8 Grad.

In der Nacht zum Samstag ändert sich nichts Wesentliches an der Großwetterlage.
Somit ist erneut mit leichtem bis mäßigem Frost zwischen -1 und -9 Grad zu
rechnen, in den Alpentälern lokal auch wieder mit strengem Frost unter -10 Grad.
Frostfrei bleibt es nur unter den Wolken im Norden, die noch ein wenig südwärts
vorankommen (bis auf Linie südliches Emsland bis ins nördliche Brandenburg),
jedoch immer noch keine Niederschläge im Gepäck haben. Der Wind bleibt bei
weiter vorhandenen Gradienten insbesondere auf den Inseln kräftig mit einzelnen
starken Böen Bft 7 aus Südwest. Im Binnenland dagegen stellt sich erneut die
Frage nach Nebel, Hochnebel und wolkenfreien Gebieten. Nach den Modellen sind
weiterhin die Gebiete im Südwesten am ehesten von Nebel und Hochnebel betroffen.
Der Vollständigkeit halber sei auch noch erwähnt, dass wieder Glätte durch Reif
oder gefrierende Nebelnässe auftreten kann.

Samstag ... formiert sich im Seegebiet nordwestlich von Island ein Randtrog, der
unter Amplifizierung Richtung Schottland schwenkt. Weil über dem östlichen
Mittelmeer ein kräftiges Höhentief zu finden ist, wird der Höhenrücken mehr und
mehr zusammengedrückt. Damit schwächt sich auch das Bodenhoch etwas ab (aktuell
1040 hPa, am Samstag noch 1030 hPa). Das Frontensystem des mittlerweile nach
Russland weitergezogenen Sturmtiefs nähern sich noch ein wenig Norddeutschland
an. So bleibt es nördlich einer Linie südliches Emsland bis Berlin meist stark
bewölkt, Regen fällt aber meist nicht. Der Gradient und auch die starken Böen
Bft 7 aus Südwest im Küstenumfeld bleiben erhalten. Weiter nach Süden dominiert
der Hochdruckeinfluss, womit die altbekannte Frage nach
Nebel/Hochnebel/Sonnenschein neuerlich gestellt wird. In Nebelgebieten kann es
ganztägig Dauerfrost geben. Sonst werden Höchstwerte von 1 bis 7 Grad erreicht.

In der Nacht zum Sonntag schwenkt der Randtrog langsam über Schottland hinweg.
Über Skandinavien formiert sich ein neues Tief, dessen Kaltfront als Teil des
ehemaligen Frontensystems in Richtung europäischen Kontinent vorankommt. So sind
ausgangs der Nacht bei zunehmender WLA im nördlichen Schleswig-Holstein erste
Tropfen möglich, außerdem muss im Küstenumfeld mit starken Böen Bft 7, exponiert
mit stürmischen Böen Bft 8 aus Südwest gerechnet werden. Unter den Wolken bleibt
es frostfrei, während sonst die Temperatur auf -1 bis -9 Grad sinkt, in einigen
Alpentälern erneut vereinzelt unter -10 Grad. Daneben ist in den mittleren und
südlichen Landesteilen wieder eine Mischung aus Nebel und Hochnebel oder
wolkenfrei zu erwarten, wobei auch wieder Reifglätte oder gefrierende Nebelnässe
auftreten.

Sonntag ... Am Sonntag stößt der Randtrog unter Amplifizierung langsam über die
Britischen Inseln hinweg. Damit wird auch die Kaltfront des Skandinavientiefs
von Nordwesten her nach Deutschland geführt. Auf der einen Seite nimmt die
Bewölkung dadurch bis zur Mitte des Landes zu, anderseits kommen vermehrt
Niederschläge auf. Mit Ankunft der Niederschläge ist anfangs gefrierender Regen
möglich, in höheren Lagen auch Schneefall. Später fällt dann häufiger Regen.
Weiter nach Südosten (Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen) ändert sich im
Vergleich zu den Vortagen dagegen noch nicht so viel. Dort kann also wieder mit
einem Mix aus Nebel/Hochnebel und Sonnenschein gerechnet werden. Die
Temperaturen liegen bei 1 bis 8 Grad, bei Dauernebel und in den Bergen bei 0
Grad. Darüber hinaus verschärft sich der Gradient mit Annäherung der Frontalzone
noch ein wenig. Starke Böen Bft 7 im Küstenumfeld, insbesondere auf den Inseln
auch stürmische Böen Bft 8 aus Südwest sind die Folge.


Modellvergleich und -einschätzung
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Im Großen und Ganzen sind sich die Modelle für die Kurzfristvorhersage einig.
Leichte Diskrepanzen sind am Sonntag auszumachen, die vor allem das Timing der
Kaltfront betreffen. So ist EZMW beispielsweise etwas schneller, während GFS
etwas langsamer daher kommt. Weiterhin wird auch nicht einheitlich gerechnet, ob
am Sonntag bereits im präfrontalen Bereich Niederschläge auftreten und welche
Phase diese dann haben. Da dies für das Warnmanagement jedoch wichtig ist,
sollte es weiter beobachtet werden.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Simon Trippler

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