SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 300800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 30.12.2016 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: HM, Übergang zu NWa. Zunächst keine markanten Wettererscheinungen. Erst ab
Sonntag in exponierten Küsten- und Gipfellagen Sturmböen.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC
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Freitag... liegt Deutschland im Bereich eines nahezu zonal ausgerichteten
Höhenrückens, der sich von Südwest- und Westeuropa über Deutschland hinweg bis
nach Finnland und den Nordwesten Russlands erstreckt. Korrespondierend dazu
befindet sich im Bodendruckniveau ein kräftiges Hochdruckgebiet, das weite Teile
des Kontinents überdeckt. Dadurch liegen wir in einer östlichen bis südlichen
Grundströmung. Der Nebel aus der Nacht hält sich bei windschwachen Verhältnissen
vor allem in den Flussniederungen der Mitte und des Südens teils den ganzen Tag
über. Davon betroffen sind insbesondere der Bodenseeraum, die Gebiete entlang
der Donau und des Oberrheins, wobei sich der Nebel vom Oberrhein mit der
südlichen Strömung allmählich weiter nach Norden bzw. Nordwesten ausweiten soll.
Bei zähem Nebel herrscht auch tagsüber leichter Dauerfrost. In den weiteren
Gebieten zeigt sich häufig die Sonne bei Höchstwerten zwischen 2 und 7 Grad. Im
äußersten Norden nimmt allerdings die Bewölkung im Tagesverlauf zu, die sich in
der am Rande des Hochs advehierten feuchteren Luft bildet. Sie steht somit noch
nicht in Verbindung mit der Frontalzone, die über die nördliche Nordsee hinweg
läuft. Diese ist an ein Sturmtief gekoppelt, das sich mit seinem Kern im
Seegebiet nordöstlich von Island befindet. Die Kaltfront des Tiefs verbleibt
aufgrund einer Wellenbildung über dem nördlichen Ostatlantik zunächst über der
nördlichen Nordsee. Mit Annäherung des Sturmtiefs nimmt aber der Gradient im
Norden zu, sodass auf Helgoland und auf den Nordfriesischen Inseln erste starke
Böen (Bft 7) aus Südwest auftreten können.

In der Nacht zum Samstag wird der Höhenrücken durch eine beginnende Austrogung
bei Island ein wenig Richtung Süden gedrängt, an der Potentialverteilung über
Deutschland ändert sich dadurch aber wenig. Das Sturmtief zieht über den Norden
Skandinaviens hinweg ostwärts und die Frontalzone kommt noch etwas weiter nach
Süden voran. Mit der Verlagerung des Hochschwerpunkts kommt auch die Bewölkung
im Norden etwas weiter ins Landesinnere voran. Entsprechend ist im äußersten
Norden kein Frost zu erwarten. Sonst ist bei meist klarem Himmel verbreitet mit
leichtem bis mäßigem Frost zu rechnen, im Süden auch stellenweise mit strengem
Frost bis minus 11 Grad. Dabei kann sich vornehmlich in der Südhälfte bei
windschwachen Verhältnissen wieder gebietsweise Nebel bilden oder noch
vorhandene Nebelfelder verdichten sich wieder. Streckenweise muss mit Glätte
durch Reif oder gefrierende Nebelnässe gerechnet werden. Über Norddeutschland
nimmt der Druckgradient noch ein wenig zu, wodurch in exponierten Lagen der
Nord- und Ostseeküste starke Böen (Bft 7) aus Südwest auftreten können. Auf dem
Brocken kommt es zu stürmischen Böen (Bft 8).


Samstag... (Silvester) verlagert sich der Höhenrücken noch etwas weiter nach
Süden, sodass dessen Achse am Abend von Südwesteuropa über den Alpenraum hinweg
ost-/nordostwärts verläuft. Wir verbleiben aber unter Hochdruckeinfluss in einer
südöstlichen bis südwestlichen Bodenströmung. Im Tagesverlauf schwenkt der o.e.
Randtrog von Island in das Seegebiet nordwestlich von Schottland. Dadurch kommt
die Kaltfront über der Nordsee ein wenig weiter nach Süden voran, wobei ihre
weitere Südverlagerung erneut durch eine Wellenbildung über Skandinavien bzw.
Finnland ausgebremst wird.
Die dichte Bewölkung über dem Norden Deutschlands bleibt erhalten, aus der aber
meist kein Niederschlag fällt.
Mit Verlagerung des Hochschwerpunkts Richtung Süden setzt sich der Druckfall
über dem Norden Deutschlands weiter fort, wobei der Druckgradient aufgrund der
Bildung eines Randtiefs über Skandinavien bis zum Abend noch weiter zunimmt.
Somit bleibt es im Küstenbereich windig mit starken Böen aus Südwest, in
exponierten Lagen sind gegen Abend erste stürmische Böen (Bft 8) möglich. Auf
dem Brocken treten Sturmböen (Bft 9) auf. Für die Mitte und den Süden
Deutschlands bleibt das Bodenhoch weiter wetterbestimmend, sodass dort erneut
häufig die Sonne scheint. In einigen Flussniederungen kann sich wieder den
ganzen Tag über zäher Nebel halten. Dann herrscht leichter Dauerfrost. Sonst
liegen die Höchstwerte zwischen 1 und 5 Grad, im Norden bei bis zu 8 Grad.

In der Neujahrsnacht schwenkt der Randtrog nördlich von Schottland unter
Verstärkung der Amplitude weiter südostwärts. Dabei kommt es auf dessen
Vorderseite verstärkt zu Hebungsprozessen, wodurch sich an der Frontalzone
erneut ein Wellentief über dem Süden Skandinaviens entwickelt. Die Kaltfront
kommt bis in die südliche Nordsee voran. Deutschland verbleibt somit weiterhin
präfrontal, allerdings fällt im äußersten Norden etwas Regen. Unter der dichten
Bewölkung im Norden bleibt es frostfrei. Sonst kühlt die Luft bei überwiegend
klarem Himmel wieder in den leichten bis mäßigen Frostbereich ab. Es bleibt
trocken. Gebietsweise bildet sich Nebel. Das Hochdruckgebiet hat sich
mittlerweile in den Süden Europas verlagert, sodass überall Druckfall einsetzt.
Der Südwestwind an den Küsten nimmt mit Entstehung des Wellentiefs und des
dadurch weiter zunehmenden Druckgradienten nochmal zu und weht in Böen stark bis
stürmisch. Auch in exponierten Gipfellagen der nördlichen Mittelgebirge macht
sich dies durch einzelne starke Böen (Bft 7) bemerkbar. Auf dem Brocken kommt es
zu schweren Sturmböen (Bft 10).

Sonntag... (Neujahr) gelangen wir auf die Vorderseite des Troges, der
mittlerweile von Skandinavien über die Nordsee hinweg etwa bis in die Biskaya
reicht. Im Bodendruckfeld verlagert sich das Wellentief unter etwa
gleichbleibender Intensität über die Ostsee hinweg Richtung Baltikum. Die
Kaltfront des Tiefs greift auf Basis von ICON in den Mittagstunden auf den
Nordwesten Deutschlands über und kommt bis zum Abend etwa bis zu einer Linie
Eifel-Rügen voran. Sie wird allerdings von KLA überlaufen, sodass sie sich
allmählich abschwächt und im thermischen Feld kaum noch zu erkennen ist. Dabei
kommt es im Nordwesten und äußersten Norden zu meist leichten Niederschlägen,
wobei diese im westlichen Bergland etwa oberhalb von etwa 600 m in leichten
Schneefall übergehen. Dabei ist anfangs auch örtlich die gefrierende Phase nicht
ausgeschlossen. Bis zum Abend sinkt die Schneefallgrenze mit der einfließenden
kälteren Meeresluft teils bis in tiefe Lagen ab, sodass wenige Zentimeter
Neuschnee zu erwarten sind. Nach EZMW und GFS verlagert sich die Front hingegen
deutlich langsamer und beeinflusst bis zum Abend nur den äußersten Nordwesten.
Der Wind nimmt allgemein zu und weht im Norden frisch bis stark, an den Küsten
stürmisch und dreht von Südwest auf West bis Nordwest. Auch in höheren Lagen der
Mittelgebirge treten Windböen auf, auf dem Brocken und dem Fichtelberg Sturmböen
(Bft 9, 10).

In der Nacht zum Montag schwenkt der Trog weiter ostwärts, wobei die Trogachse
bis zum Morgen etwa über die Deutsche Bucht verläuft. Die Kaltfront kommt bis in
den Süden voran. Dabei kommt es weiterhin meist nur zu leichten Niederschlägen,
die bis in tiefe Lagen als Schnee fallen. Nach EZMW kommt die Kaltfront bis zur
Mitte voran, wobei die Niederschlagstätigkeit vor allem im Westen etwas stärker
ausgeprägt ist. Dann könnte Schneefall dort verstärkt zu Verkehrsbehinderungen
führen.

Modellvergleich und -einschätzung
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Bis Sonntag wird die Wetterentwicklung von den betrachteten Modellen sehr
einheitlich vorhergesagt. Nachfolgend gibt es Unterschiede bezüglich der
Verlagerungsgeschwindigkeit der Kaltfront, die im Text bereits angesprochen
wurden. Allerdings tendiert ICON häufig zu rascheren Entwicklungen im Vergleich
zu den anderen Modellen. Es ist also durchaus möglich, dass die Entwicklung in
den folgenden Modellläufen zurückgerechnet und ebenfalls verlangsamt wird.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Johanna Anger

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