SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 310800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 31.12.2016 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
W a
Ruhige Hochdruckrandlage, zunächst im wesentlichen ohne markant zu bewarnende
Wetterereignisse. Erst in den Frühstunden des Montags mit dem Übergreifen einer
Kaltfront von Nordwesten und Norden aufkommend etwas Schneefall, teils auch
gefrierender Sprühregen mit örtlicher Glatteisbildung.

Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
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Samstag... liegt Deutschland an der Nordflanke eines Höhenkeils, der sich von
der Iberischen Halbinsel bis zur Ukraine erstreckt. Dieser Keil wird durch ein
ausgedehntes Höhentief über Südosteuropa flankiert. Die Frontalzone verläuft vom
Seegebiet südlich von Island über Südskandinavien hinweg bis zum südlichen Ural.

Da sich die Frontalzone im Norden Deutschlands bereits in Gestalt von tiefer
Bewölkung und etwas auffrischendem Wind (mit Windböen an einigen
Küstenabschnitten) bemerkbar macht, kann von einer Lage "Hoch Mitteleuropa"
nicht mehr so recht die Rede sein. Dennoch wird durch den Höhenkeil ein
ausgedehntes Bodenhoch gestützt, dessen Schwerpunkt über dem Alpenraum liegt. Am
Rande dieses Hochs bleibt südlich der Mittelgebirge die schwachgradientige Lage
bestehen. Dort, wo es bereits Nebel und Hochnebel gibt, wird sich dieser wohl
nicht auflösen, auch wenn die feucht-kalte Grundschicht nur bis ca. 500 bis 600
Meter hinauf reicht.
Oberhalb davon sowie an den Nordrändern de Mittelgebirge scheint die Sonne
längere Zeit. Dort sowie in Norddeutschland steigt die Temperatur (je nach
Sonnenscheindauer) auf 2 bis 8 Grad. Bei zähem Nebel bleibt es frostig.
In der Nacht zum Sonntag (Silvesternacht) lässt eine markante Trogbildung über
den Britischen Inseln die Frontalzone etwas nach Süden rücken. Auch wenn eine in
die Frontalzone eingelagerte Front durch Wellenbildung über der Nordsee noch
zurückgehalten wird, so kann doch präfrontal im Norden geringer Niederschlag
aufkommen. Bei meist positiven Temperaturen sollte dieser als Sprühregen fallen.
Im Grenzbereich zur vorgelagerten kälteren Luft besteht eine geringe
Wahrscheinlichkeit von geringen Niederschlägen in gefrierender Phase.
In der Mitte und im Süden ist leichter bis mäßiger Frost zu erwarten. Erneut
bildet sich Nebel oder bereits vorhandene Nebelfelder verdichten sich. Dabei
besteht Glättegefahr durch Reif und vereinzelt auch durch gefrierendes
Nebelnässen.

Sonntag... (Neujahr) entwickelt sich über dem nahen Ostatlantik ein
blockierendes Hoch, dessen Schwerpunkt sich südwestlich von Island etabliert. An
dessen Ostflanke wird der über den Britischen Inseln liegende markante Trog mit
einer nördlichen Strömung etwas nach Süden gedrückt. Hierdurch rückt die
Frontalzone ebenfalls etwas nach Süden vor. Die dem Trog vorgelagerte Kaltfront,
die durch Wellenbildung bisher zurückgehalten wurde, greift tagsüber auf die
küstennahen Bereiche über. Da oberhalb der Grundschicht bereits kältere Luft
einsickert (was der auf die präfrontalen Bereiche übergreifenden
Kaltluftadvektion geschuldet ist) sollten diese Niederschläge zumindest weiter
im Binnenland als Schnee fallen. Eine nennenswerte Neuschneeauflage wird sich
wohl noch nicht ergeben.
Bedingt durch die Annäherung der Frontalzone kommen an der Küste sowie in den
nördlichen und östlichen Mittelgebirgen Wind- und exponiert vielleicht auch
stürmische Böen auf. In exponierten Lagen können einzelne Sturmböen bis Bft 9
nicht ganz ausgeschlossen werden.
Im Süden bleibt die von schwachen Luftdruckgegensätze und einer alternden
feuchtkalten Grundschicht gepräg0ten Lage bestehen. Zwar ist die Chance etwas
größer als heute, dass sich Nebel und Hochnebel auflösen. In einigen Regionen
Süddeutschlands wird es in tieferen Lagen jedoch ganztägig neblig-trüb bleiben.
Über den westlichen Mittelgebirgen zieht dagegen Bewölkung auf, so dass, falls
Nebel und Hochnebel sich dort auflösen, dennoch von der Sonne nicht allzu viel
zu sehen sein wird. Die Tageshöchsttemperaturen ändern sich somit gegenüber
heute nur unwesentlich.
In der Nacht zum Montag tropft der über den Britischen Inseln liegende Trog
nach Südwesten ab, der nach Südosten schwenkende Resttrog drückt die Kaltfront
nun weiter nach Süden. Mit dieser Front dringen die Niederschläge bis in die
mittleren Gebiete vor. Bei Temperaturen, die im 850 hPa-Niveau um -5 Grad
liegen, fällt meist Schnee. Die flüssige Phase ist nur ganz im Nordwesten und im
Küstenbereich zu erwarten. Allerdings sollte es nur an den Nordseiten der
Mittelgebirge für ein paar Zentimeter Neuschnee reichen. In Staulagen können
durchaus um 5 Zentimeter Schnee zusammenkommen. Abseits der Staulagen fallen in
den Mittelgebirgen selbst wahrscheinlich nur ein paar Flocken. Verbreitet
besteht Glättegefahr.
Mit Frontpassage flaut der Wind alsbald ab, so dass dann warnrelevante Böen
wahrscheinlich nur noch auf höhere Berggipfel beschränkt bleiben.
Im Süden halten sich noch Reste des einst wetterbestimmenden Hochs, so dass sich
dort an der schwachgradientigen Lage nicht allzu viel ändert.

Montag... greift der "Resttrog", der durch die Einbeziehung arktischer Polarluft
aus dem ostgrönländischen Raum einigermaßen markante Ausmaße angenommen hat, auf
Deutschland über. Die an dessen Vorderseite liegende Kaltfront dringt dann nach
Süddeutschland vor. In den Mittelgebirgen können dann einige bis etwa 5, in
Staulagen der östlichen Mittelgebirge vielleicht auch bis 10 Zentimeter
Neuschnee zusammenkommen.
Postfrontal strömt hochreichende Kaltluft ein, so dass dann auch an der Küste
Niederschläge, die dort durchaus noch schauerartig auftreten können, als Schnee
fallen. Die Schichtung ist zwar niedertroposphärisch einigermaßen labil, für
Gewitter ist die Labilität wahrscheinlich nicht hochreichend genug. In
Ostseenähe kann sich jedoch "Skandinavienföhn" bemerkbar machen, wodurch dort
sowie im Nordosten Auflockerungen und auch Aufheiterungen möglich sind.
Ansonsten sollten sich Wolkenlücken allenfalls auf den Alpenrand beschränken.
Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 0 bis 4, ganz im Nordwesten und im
Rheinland vielleicht 5 Grad. Oberhalb von etwa 600 Metern herrscht auch tagsüber
leichter Frost.
In der Nacht zum Dienstag setzt sich mit dem Übergreifen des Troges auf
Südosteuropa über dem Vorhersagegebiet eine nordwestliche Strömung durch. In
diese ist die Warmfront eines kräftigen, zur Norwegischen See ziehenden Tiefs
eingelagert. Kräftige Warmluftadvektion lässt im Nordwesten und ganz im Norden
teils mehrschichtige Bewölkung aufziehen. Unmittelbar an der Küste können gegen
Morgen Niederschläge einsetzen, die anfangs noch als Schnee fallen sollten.
Zudem frischt der Wind auf, so dass an der Küste Windböen, an der
schleswig-holsteinischen Nordseeküste ausgangs der Nacht durchaus auch
stürmische Böen aufkommen können.
Die o.g. Kaltfront, die mittlerweile die Alpen überquert hat, sorgt an deren
Nordrand noch für weitere Niederschläge, die durchweg als Schnee fallen. Dort
können in Staulagen 5 bis über 10 Zentimeter Neuschnee zusammenkommen.
Im weitaus größten Teil Deutschlands macht sich das Hoch mit Schwerpunkt über
dem nahen Ostatlantik bemerkbar, das einen Keil bis in den Mittelgebirgsraum
schiebt. Absinken lässt es verbreitet aufklaren, so dass sich alsbald wieder
Nebel bilden kann.
Abgesehen vom äußersten Westen und vielleicht vom Niederrhein ist ansonsten
überall mit leichtem bis mäßigem Frost zu rechnen.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle zeigen eine weitgehend ähnliche Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten.
Probabilistische Verfahren stützen die oben getroffenen Aussagen bzgl. der
Niederschläge und der Windentwicklung.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann

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