SXDL33 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 29.12.2016 um 10.30 UTC



Überwiegend Nordwestlagen, teils zyklonal, teils antizyklonal.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 05.01.2017


Am Sonntag liegt Mitteleuropa vorderseitig eines von Nordwesten
hereinschwenkenden Langwellentroges. Die Kaltfront eines Tiefs über
Nordosteuropa dringt im Tagesverlauf von Nordwesten her nach Deutschland ein.
Am Montag schwenkt der Trog nach Mitteleuropa; die Bodenströmung hierzulande
dreht postfrontal auf West bis Nordwest, mit der polarmaritime Luft herangeführt
wird. Die 850 hPa-Temperatur sinkt im Tagesverlauf überall in Deutschland unter
-5 Grad ab.
Am Dienstag stellt sich rückseitig des Troges eine kräftige nordwestliche
Höhenströmung über Deutschland ein und auch die (geostrophisch) nordwestliche
Bodenströmung intensiviert sich deutlich. Zum Tagesende liegen wir an der
Südwestflanke eines kräftigen Tiefs über der Ostsee (Sturmlage).
Am Mittwoch ändert sich an der Höhenströmung wenig, am Boden nimmt der
Druckgradient im Tagesverlauf aber deutlich ab, da von Südwesten her starker
Druckanstieg auf Deutschland übergreift.
Am Donnerstag geraten wir vorübergehend in den Bereich eines Rückens in 500 hPa.
Der Zwischenhocheinfluss im Bodenfeld schwindet allerdings zum Ende des Tages
hin.

Im erweiterten Mittelfristzeitraum bleibt die unbeständige Situation mit von
Nordwesten hereinschwenkenden Trog-Rücken-Systemen weiter erhalten. Dabei
überwiegt zunächst zyklonal bestimmtes nasskaltes Wetter.

Der Großwetterlagen-Forecast-Tree nach Paul James, basierend auf dem gestrigen
12 UTC-Lauf des ECMF-EPS, weist für Sonntag und Montag als häufigste
Großwetterlagen im Ensemble NWz (Nordwest, zyklonal) aus (27 bzw. 25 Fälle),
gefolgt von der antizyklonalen Variante NWa. Ab Dienstag übernimmt dann NWa die
Führung mit 24, 29 und 25 Fällen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des heutigen 00 UTC-ECMF-Laufs zum gestrigen 00 UTC-Lauf ist bis
Donnerstag 00 UTC gut; am Freitag 00 UTC ist nun bei den Britischen Inseln ein
recht markanter Trog zu erkennen, der gestern faktisch noch gar nicht
vorhergesagt wurde. Dies hat zur Folge, dass stromab (über Deutschland) das
Geopotential 500 hPa deutlich höher ist (vorlaufender Rücken). Der Bodenwind
kommt aus SW (mäßig) statt aus W (stark). Am Samstag 00 UTC gelangen wir dann in
den Einflussbereich dieses Troges, der in der gestrigen Prognose auch für diesen
Termin negiert wurde.
Im Vergleich zum gestrigen 12 UTC-Lauf ist die Konsistenz durchweg gut.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Abgesehen von gewissen Phasenunterschieden der Trog-Rücken-Systeme und der
Tatsache, dass ICON und GFS mittelfristig etwas antizyklonaler aufgestellt sind,
kann diesen Modellen bescheinigt werden, dass sie die Aussagen des ECMFs
stützen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Der deterministische ECMF-Lauf ("ECMFdet") repräsentiert im Bodendruckfeld gut
das gesamte Ensemble, lediglich zum Schluss des Vorhersagezeitraums wird das
Tief über Südskandinavien bzw. der Ostsee deutlich tiefer als im Gesamtensemble
simuliert. Entsprechendes gilt auch für die 500 hPa-Höhenströmung und die
intensivere Ausprägung der Tröge und Rücken im ECMFdet.
Der 120- bis 168stündige Vorhersagezeitraum wird in fünf Cluster unterteilt; der
Kontrolllauf befindet sich in Cluster 1 (21 Fälle) und der operationelle Lauf in
Cluster 3 (9 Fälle). Nach 168 Stunden legen die Cluster 2 und 5 über Deutschland
eher eine zonale 500 hPa-Strömung nahe, während die übrigen die
Meridionalvariante bevorzugen, mit einem Rücken über dem westlichen Europa. Von
den in der Höhe zonalen Clustern ist insbesondere Cluster 2 über Deutschland im
Bodendruckfeld sehr zyklonal-stürmisch aufgestellt. 192- bis 240stündig gibt es
noch drei Cluster und nach 240 Stunden überwiegt abermals die
Meridional-Ausrichtung des Höhendruckfeldes.
Die Rauchfahnen von Offenbach weisen in 850 hPa einen Temperaturabfall bis
Montag auf (02.01.); die wahrscheinlichsten Werte liegen dann etwa bei -7 Grad -
nach plus 7/8 Grad in der kommenden Nacht. Danach erfolgt ein markanter
Temperaturanstieg, aber die Schwankungsbreite der Member wird auch deutlich
größer. Ab Donnerstag, den 05. gehen die Werte wieder in den deutlichen
Frostbereich (-5/-6 Grad) zurück. Niederschlagssignale zeigen sich hauptsächlich
am Neujahrstag mit der Passage der Kaltfront.
NAEFS, das mixed-Ensemble aus dem US-amerikanischen und dem kanadischen Modell,
zeigt für Donnerstag mittag (180stündige Prognose) eine deutlich flachere
Ausprägung der Tröge und Rücken als ECMFdet. Der Bodendruck ist etwas niedriger
und die 850 hPa-Temperatur etwas höher als im ECMFdet. Im Vergleich zum
ungewichteten Bodendruck des ECMF-EPS hat NAEFS den höheren Bodendruck, wobei
beide Ensembles eine geostrophische Westströmung am Boden über Deutschland
aufweisen.
Das Modell des brasilianischen Wetterdienstes CPTEC fällt allerdings aus diesem
Muster völlig heraus, denn es simuliert über Mitteleuropa eine Troglage zu
diesem Termin.
Das amerikanische, kanadische, australische und norwegische Modell
prognostizieren für den 03. bis 07. Januar für Offenbach im wesentlichen
jahreszeittypische Temperaturverhältnisse, wobei das norwegische Modell das
mildeste ist.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Dienstag und Mittwoch gibt EFI einige Signale für Windböen, primär in der
Osthälfte Deutschlands mit gebietsweisen Indexwerten von 0.5 bis teils über 0.6.
Niederschlagssignale sind allenfalls am Mittwoch im Erzgebirge mit 0.5
auszumachen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Burkhard Kirsch.

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